Graupapagei
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Tribus
Gattung
SPEZIES
Psittacus erithacus
Populationsgrösse
560,000-12Mln
Lebensdauer
23-60 years
Gewicht
400-490
14.1-17.3
goz
g oz 
Länge
25-36
9.8-14.2
cminch
cm inch 
Spannweite
46-52
18.1-20.5
cminch
cm inch 

Der Graupapagei (Psittacus erithacus; in älterer Literatur und einigen Sprachen auch weiterhin Jako) ist eine Vogelart aus der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae). Er ist die einzige Art der Gattung Psittacus. Mit ca. 33 cm Körperlänge und bis zu 450 g Körpergewicht ist er einer der größten Papageien Afrikas.

Mehr anzeigen

Graupapageien werden auch in Europa häufig in Zoos und Privathaltung gehalten und gezüchtet. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz und ihrer Sprachbegabung zählen sie in der Kognitionsforschung zu den bedeutenden Tierarten. Berichte und Forschungen an freilebenden Graupapageien sind dagegen seltener. Sie tauchen auf Bildern europäischer Künstler nach dem erstmaligen Erreichen des afrikanischen Verbreitungsgebietes durch europäische Seefahrer auf.

Weniger anzeigen

Aussehen

Heute werden zwei Formen des Graupapageis unterschieden. Zum einen der Kongo-Graupapagei, der durch Linné 1758 als Psittacus erithacus und in Gabun vorkommend beschrieben wurde. Zum anderen der 1844 von Fraser nach seinem Fundort im Timneh County, Sierra Leone, als Psittacus timneh beschriebene Timneh-Graupapagei. Es bestehen unterschiedliche Auffassungen, ob beide Formen als Arten oder Unterarten zu behandeln sind. Die Unterscheidung einer dritten Unterart (P. e. princeps) von den Inseln Príncipe und Bioko, deren Vertreter größer und dunkler als der Kongo-Graupapagei des Festlands sein sollen, gilt heute als fragwürdig.

Mehr anzeigen

Graupapageien besitzen ein namensgebendes überwiegend graues Gefieder, das Gesicht ist weiß und um die Augen unbefiedert, das Gefieder am Kopf heller. Die Wachshaut ist weiß, der Schnabel schwarz, die Iris gelb bzw. weißgelb. Weibchen sind wie Männchen gefärbt, oft etwas kleiner. Jungtiere besitzen ein leicht braungraues Gefieder am Rücken und den Flügeln, sowie eine abweichende Schwanzfärbung. Die Iris färbt bei ihnen von schwarz über dunkelgrau, grau nach 6–8 Monaten nach weißgelb um. Die Nominatform hat einen leuchtend hellroten Schwanz. Der Timneh-Graupapagei ist etwas kleiner, seine Schwanzfedern sind schmutzig weinrot, der Oberschnabel ist nicht schwarz, sondern heller bräunlich-rosa und das Gefieder dunkler grau.Je nach Herkunftsgebiet weist der Kongo-Graupapagei Unterschiede in der Körpergröße und in der Färbung auf. So sind Vögel aus Kamerun dunkler grau gefärbt als Vögel aus dem Kongo.

Mutationszucht spielt bei Graupapageien keine Rolle. Bei den sogenannten Königsgraupapageien, die zahlreiche rote Federn am Körper besitzen, und deren Existenz vor allem in seichter Literatur, bei Haltern und Züchtern sowie in Internetforen ein Thema ist, liegt vermutlich eine krankhafte oder ernährungsbedingte Abweichung der Gefiederfärbung vor.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Der Graupapagei bewohnt Zentral- und Westafrika und ist in seinem gesamten Areal Standvogel. Die Verbreitung gibt recht genau das Vorkommen tropischer Regenwälder wieder und reicht an den Arealrändern noch etwas in den Bereich der Feuchtsavannen hinein.Der Kongo-Graupapagei ist nordwärts bis Süd-Nigeria, Kamerun und in die Zentralafrikanische Republik verbreitet, nach Osten bis West-Kenia und Nordwest-Tansania. Kernbereiche der Verbreitung sind Gabun, die Republik Kongo sowie der Norden und die zentralen Teile der Demokratischen Republik Kongo. Westliche Arealaußenposten liegen in Süd-Ghana und im Südosten von Côte d'Ivoire sowie als „Príncipe-Graupapagei“ auf den Inseln Bioko (Fernando Poo), São Tomé und Príncipe.Der Timneh-Graupapagei kommt im Südwesten von Côte d'Ivoire, in Sierra Leone, Liberia und im Südosten von Guinea vor.

Mehr anzeigen

Der Graupapagei ist ein typischer Baumbewohner. Sein Lebensraum umfasst tropische Regenwälder, Mangroven und Feuchtsavannen. Er hält sich gern im Randbereich der Wälder zur offenen Landschaft hin auf, besucht dort auch Kulturland und Gärten, meidet aber menschliche Siedlungen.

Weniger anzeigen
Graupapagei Lebensraum-Karte

Klimazonen

Graupapagei Lebensraum-Karte
Graupapagei
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Afrikanische Graupapageien sind gesellige und sehr laute Vögel, besonders nachts, wenn sie sich in großen Schwärmen versammeln, um gemeinsam in hohen Bäumen zu schlafen. Tagsüber halten sie sich lieber in kleineren Gruppen auf und fliegen weite Strecken zur Futtersuche. Afrikanische Graupapageien ernähren sich hauptsächlich in der Baumkrone, indem sie von einem Ast zum anderen klettern, aber sie können auch Lehm und Mineralboden am Boden aufnehmen. Diese Vögel verständigen sich untereinander mit hohen Schreien und Pfiffen. Sie verwenden auch Kontaktrufe, die es ihnen ermöglichen, mit ihren Schwarmkameraden zu interagieren und Informationen über ihren Standort, die Entdeckung von Prädatoren, die Verfügbarkeit von Nahrung und den Sicherheitsstatus zu übermitteln. Darüber hinaus werden Kontaktrufe verwendet, um starke soziale Bindungen mit ihren Schwarmkameraden aufzubauen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Graupapagei bevorzugt vegetarische Nahrung wie Früchte (Nüsse, Beeren), Samen, Blüten und Knospen. Sie sind als wenig spezialisierte Generalisten anzusehen. Die Hauptnahrungsquellen der Papageien sind Früchte und Pflanzenteile, die auf Gehölzen wachsen. Graupapageien sind aufgrund ihres Kletterfußes und des zum Klettern genutzten Schnabels hervorragend an das Leben in Baumwipfeln angepasst.

Mehr anzeigen

Zu den von ihnen gefressenen Pflanzen gehören: Elaeis guineensis (Afrikanische Ölpalme), Kigelia pinnata (Leberwurstbaum), Bombax sp., Ceiba sp., Dacryodes sp., Tamarinde Tamarindus indica, Carica papaya (Papaya), Harungana sp., Combretum sp. (bushwillow), Terminalis sp., Macaranga sp., Heisteria sp., Parkia sp., Ficus sp., auch Ficus sykomorus und Ficus sur, Musa sp. (Bananen), Hirse, Zea mays (Mais), Raphia sp., Prunus africana (African Almond), Prunus sp., Akeepflaume Blighia sapida, Cola tragacantha, Celtis sp. (Zürgelbaum). Die Hauptnahrungspflanzen unterscheiden sich vermutlich regional und saisonal nach dem Angebot, unterschiedliche Beobachter geben unterschiedliche Präferenzen an, was auch schon in der älteren Literatur deutlich wird.Unter den Nahrungspflanzen finden sich auch gebietsfremde Arten wie etwa Bananen oder Mais, was für das Anpassungsvermögen der Graupapageien spricht.

Für eine Teilpopulation der Graupapageien ist die Aufnahme von Erde bzw. Lehm vermutlich zur Mineralaufnahme oder Entgiftung von Nahrung im Verdauungstrakt belegt.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Graupapageien gehen vermutlich eine lebenslange Paarbindung ein. Sie brüten außerhalb der regenreichsten Jahreszeit. Die Brutsaison wechselt je nach Lage der Regenzeit von Region zu Region. Die Vögel brüten in Baumhöhlen, oft in großen abgestorbenen Bäumen. Die Nesthöhle wird mit Moderholz ausgepolstert. Das Weibchen legt 2–5 Eier und bebrütet sie etwa 4 Wochen lang, während es vom Männchen bewacht und mit Nahrung versorgt wird. Die Jungvögel, um die sich beide Eltern kümmern, brauchen fast 3 Monate, bis sie flügge werden.

Mehr anzeigen

Die Reproduktionsleistung eines Paares in Gefangenschaft kann sehr hoch sein. Von 1962 bis 1974 wurden in den USA von einem einzigen Paar mittels Handaufzucht 87 Jungvögel großgezogen. Dies entspricht 7,25 Jungtieren pro Jahr. Die Reproduktionsrate in der freien Natur liegt sicher niedriger.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den natürlichen Feinden zählen Greifvögel, Schutzverhalten wird gegenüber fliegenden Schwarzachseladlern (Cassinaëtus africanus), nicht aber von Palmgeiern (Gypohierax angolensis) ausgelöst, obwohl sie bei erfolgreicher Jagd auf die recht unbeholfen fliegenden Graupapageien beobachtet wurden. Auch Habichte jagen Graupapageien. Nester werden oft von Affen und Schlangen ausgeraubt.

Mehr anzeigen

Eine besondere Bedrohung ist der Fang und Handel. Die IUCN geht davon aus, dass die Bestände im Rückgang begriffen sind. Seit 2016 stuft sie die Art als „gefährdet“ ein. Zu den Ursachen des Rückgangs der Art zählt der Fang für den internationalen Vogelhandel und der zunehmende Habitatverlust.

Seit 1981 fällt die Art unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES, dt. WA) und seit 1987 ist sie nach europäischem Recht besonders geschützt. Seit 4. Februar 2017 ist sie in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97 (EU-ArtenschutzVO) gelistet und genießt somit in der Europäischen Union den höchsten Schutzstatus. Ohne formelle Genehmigung der zuständigen Behörde ist daher jede Einfuhr in die EU und jede Vermarktung in der EU verboten; in Deutschland ist das eine Straftat; das gilt für lebende Exemplare ebenso wie für Teile aus Tieren dieser Art oder für Eier.

Weniger anzeigen

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der afrikanischen Graupapageien auf etwa 560.000-12,7 Millionen Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Afrikanische Graupapageien ernähren sich von einer Vielzahl von Baumfrüchten und spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Verbreitung der Samen dieser Früchte, wodurch viele Baumarten erhalten werden.

Lustige Fakten für Kinder

  • Afrikanische Graupapageien sind sehr kluge Vögel. Sie leben in den wilden Tropen und müssen eine ganze Reihe von Fähigkeiten erlernen. Sie müssen lernen, essbare Nahrungspflanzen von giftigen zu unterscheiden und sicheres Wasser zu finden, ihr Revier zu verteidigen, Prädatoren zu meiden und ihre Familien zu finden, wenn sie getrennt wurden.
  • Früher konnten sich Graupapageien in großen Schwärmen versammeln, die bis zu 10.000 Individuen umfassten!
  • Graupapageien sind als Haustiere sehr beliebt und werden regelmäßig von Menschen als Begleittiere gehalten, die für ihre Fähigkeit, die menschliche Sprache nachzuahmen, geschätzt werden.
  • Wilde afrikanische Graupapageien können auch eine Vielzahl von Geräuschen nachahmen, die sie hören, ähnlich wie ihre Verwandten in Gefangenschaft. Zwei Graupapageien wurden beim Schlafen in Zaire aufgezeichnet und Forscher berichteten, dass sie über ein Repertoire von über 200 verschiedenen Lauten verfügten, darunter neun Imitationen anderer wilder Vogelgesänge und eine Fledermaus.
  • Afrikanische Graupapageien sind hochintelligent und werden von vielen als eine der intelligentesten Arten von Papageien angesehen. Die amerikanische Wissenschaftlerin Irene Pepperberg hat bei ihrer Arbeit mit dem Papagei Alex gezeigt, dass er mehr als 100 Wörter lernen und zwischen Gegenständen, Farben, Materialien und Formen unterscheiden kann!
  • Graupapageien sind außerdem sehr großzügige und fürsorgliche Vögel. Sie teilen gerne eine Nuss mit ihrem Partner, selbst wenn das bedeutet, dass sie selbst keine Nuss bekommen können.

Coloring Pages

Referenzen

1. Graupapagei artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Graupapagei
2. Graupapagei auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22724813/129879439
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/697054

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen