Der Amazonien-Strichelameisenschlüpfer (Myrmotherula multostriata) zählt innerhalb der Familie der Ameisenvögel (Thamnophilidae) zur Gattung Myrmotherula.
Die Art kommt in saisonal überfluteten Tieflandwäldern des Amazonasbeckens südlich des Amazonas vor im Osten Kolumbiens, im Norden Boliviens und in Brasilien.
Das Verbreitungsgebiet umfasst tropischen oder subtropischen feuchten Tieflandwald, tropische Bruchlandschaft entlang von Gewässern und Teichen in Várzea und angrenzendem Buschland bis 300, mitunter bis 500 m Höhe.
Der lateinische Artzusatz kommt von lateinisch multus ‚viel‘ und lateinisch striatus ‚gestreift‘.
Lange wurde die Art als Unterart (Ssp.) des Guayana-Strichelameisenschlüpfers (Myrmotherula surinamensis) und als konspezifisch mit dem Westlichen Strichelameisenschlüpfer (Myrmotherula pacifica) angesehen.
Der Vogel ist 9 bis 10 cm groß und wiegt zwischen 7 und 9 g. Das Männchen hat eine schwarze, kräftig weiß gestreifte Oberseite und Kappe, die Flügeldecken haben weiße Spitzen die Flugfedern weiße Ränder. Der Interskapularfleck ist breit, der Rumpf weißlich, der Schwanz schwarz mit weißen Rändern und weißen Spitzenflecken. Das Männchen ist vom äußerst ähnlichen Guayana-Strichelameisenschlüpfer (Myrmotherula surinamensis) kaum zu unterscheiden.
Das Weibchen hat eine zimtfarbene Färbung des Kopfes mit schwarzen Streifen auf Kappe, Nacken und Kopfseiten. Brust und Flanken sind rost- bis lehmfarben mit weißer Kehle. Im Gegensatz zum Weibchen des Guayana-Strichelameisenschlüpfers und des Weißstreifen-Ameisenschlüpfers (Myrmotherula cherriei) ist der schwarze Kinnstreifen sehr dünn und die Strichelung der Unterseite äußerst dünn.
Die Art ist monotypisch.
Der Amazonien-Strichelameisenschlüpfer kommt im östlichen Kolumbien, im südlichen Venezuela, im östlichen Ecuador, im östlichen Peru sowie im westlichen und zentralen Brasilien vor. Die nördlichste Grenze seines Verbreitungsgebiets fällt mit dem Amazonas und den unteren Abschnitten seines linksufrigen Nebenflusses Rio Negro zusammen. Die südlichste Grenze ist Mato Grosso und Nordbolivien. Sein typischer Lebensraum ist das Unterholz und die mittlere Etage von saisonal überfluteten Wäldern, Sümpfen und die Nähe von Flüssen. Er jagt typischerweise paarweise oder in kleinen Gruppen nach Spinnen, Raupen und anderen kleinen wirbellosen Beutetieren. Seine maximale Flughöhe beträgt etwa 550 m (1.800 ft).
Die Nahrung besteht aus kleinen Insekten und Spinnentieren, die gern bodennah bis in mittlere Baumhöhe in Paaren, meist nicht in gemischten Jagdgemeinschaften gejagt werden, gerne in dichtem Bewuchs über Wasserflächen, in der Regel nicht weiter als 50 m vom Wasser entfernt.
Die Brutzeit liegt in Brasilien zwischen Juli und Dezember. Das Nest wird außen mit grünem Moos belegt und hängt 0,4 bis 4 m oberhalb des Wassers in einer kleinen Astgabel. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern mit purpurfarbenen, bräunlichen oder schwarzen Flecken und Streifen. Das Brutgeschäft wird tagsüber von beiden Elternvögeln übernommen.