Der Braunmantel-Austernfischer (Haematopus palliatus) ist eine Art aus der Familie der Austernfischer. Die Art kommt in Nord-, Zentral- und Südamerika vor. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.
Der Südamerikanische Austernfischer erreicht eine Körperlänge von 42 Zentimeter. Die Flügelspannweite beträgt 76 Zentimeter. Es besteht kein sehr auffälliger Sexualdimorphismus, Männchen sind jedoch auf der Körperoberseite etwas dunkler als die Weibchen.
Adulte Südamerikanische Austernfischer haben einen schwarzen Kopf und einen schwarzen Hals. Die Körperoberseite ist bräunlich schwarz. Frisch vermauserte Südamerikanische Austernfischer haben auf dem Mantel hell gesäumte Federn, so dass sie dann insgesamt auf der Körperoberseite etwas heller wirken. Dies verliert sich jedoch bei abgenutzterem Gefieder. Die Körperunterseite ist weiß. Der kräftige und lange Schnabel ist leuchtend orange-rot und hellt bei brütenden Vögeln zu einem Gelbrot auf.
Der Braunmantel-Austernfischer kann mit dem in Eurasien vertretenen Austernfischer verwechselt werden. Dieser hat aber einen deutlich kürzeren Schnabel, der außerdem leuchtender rot ist. Auf der Körperoberseite ist der Austernfischer schwarz und nicht, wie der Braunmantel-Austernfischer, braun. Das Verbreitungsgebiet des Klippen-Austernfischers überlappt sich teilweise mit dem des Braunmantel-Austernfischers. Die zwei Arten sind jedoch leicht auseinanderzuhalten, da der Klippen-Austernfischer ein gänzlich dunkles Gefieder hat.
Der Braunmantel-Austernfischer ist in seiner Lebensweise eng an die Küste gebunden. Er kommt im Osten der Vereinigten Staaten von Neuengland bis nach Florida, der Golfküste und der Karibik vor. Einzelne isolierte Beobachtungen liegen an der Ostküste der Vereinigten Staaten sogar für Neufundland vor. An der Westküste Nordamerikas brütet der Braunmantel-Austernfischer ab Niederkalifornien. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich weiter im Süden entlang der Küste Zentralamerikas bis weit nach Südamerika. Braunmantel-Austernfischer sind überwiegend Standvögel.
Der Braunmantel-Austernfischer frisst überwiegend Muscheln, die er mit seinem großen Schnabel aufbricht. Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern.
Braunmantel-Austernfischer sind Fleischfresser (Weichtierfresser, Wurmfresser). Sie ernähren sich fast ausschließlich von Muscheln, fressen aber auch Würmer, Miesmuscheln, Muscheln, Napfschnecken, Seeigel, Seesterne und Krebse.
Braunmantel-Austernfischer sind monogam und bleiben oft ein Leben lang zusammen. Sie brüten zwischen April und Juli. Bei der Balz laufen die Vögel zusammen und geben einen einzelnen Pfeifton von sich. Danach beugen sie sich zueinander, strecken und senken den Hals und laufen nebeneinander her, während sie rufen. Das Paar kann dann in den Flug ausbrechen und in einer engen Formation um sein Revier fliegen. Diese Vögel nisten an Stränden auf Küsteninseln. Ihre Nester sind flache, in den Sand gekratzte Vertiefungen. Das Paar legt 5 oder mehr dieser Vertiefungen an und wählt dann eine aus, die es mit Muscheln und/oder Kieselsteinen auslegt. Das Weibchen legt 2-4 Eier pro Nest. Die Eier sind grau und dunkelbraun gesprenkelt. Beide Elternteile bebrüten die Eier etwa 25-27 Tage lang. Wenn die Küken geboren werden, sind sie mit hellbraunen Daunen bedeckt und können innerhalb von 2 Stunden nach dem Schlüpfen laufen. Sie gelten als halbpräzise Nestflüchter, da sie das Nest schon bald nach dem Schlüpfen verlassen können, aber immer noch auf die Nahrung ihrer Eltern angewiesen sind. Die Küken werden im Alter von etwa 35 Tagen flügge. Nach dem Flüggewerden sind sie immer noch auf ihre Eltern angewiesen, da es bis zu 60 Tage dauert, bis der Schnabel stark genug ist, um Mollusken aufzustechen. Während dieser Zeit wird die Pflege der Küken gleichmäßig von den Eltern aufgeteilt. Junge Braunmantel-Austernfischer beginnen im Alter von 3 bis 4 Jahren zu brüten.
Historisch gesehen wurden Braunmantel-Austernfischer im 19. Jahrhundert wegen ihres Gefieders und ihrer Eier fast bis zur Ausrottung gejagt. Seit 1918 hat sich ihr Bestand deutlich erholt. In einigen Bundesstaaten stehen diese Vögel jedoch aufgrund ihrer geringen und rückläufigen Populationen auf der Liste der bedrohten Arten. Sie sind durch den Verlust von Lebensraum aufgrund der Bebauung der Küsten und des Anstiegs des Meeresspiegels gefährdet. Braunmantel-Austernfischer sind auch durch Umweltverschmutzung, Krankheiten und invasive Arten bedroht, die die Verfügbarkeit von Nahrung beeinträchtigen können.
Laut What Bird beläuft sich die Gesamtpopulation des Braunmantel-Austernfischers auf etwa 110.000 Individuen. Laut Wikipedia liegt die aktuelle Population dieser Art bei 43.000 Individuen. Es gibt schätzungsweise 1.500 Brutpaare entlang der Atlantik- und Golfküste der USA. Derzeit wird der Braunmantel-Austernfischer auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und sein Bestand ist heute stabil.