Die Schwarzkopfmeise (Poecile atricapillus) ist ein amerikanischer Singvogel.Da es noch umstritten ist, ob Poecile eine eigene Gattung oder eine Untergattung der Gattung Parus darstellt, wird als wissenschaftlicher Name der Schwarzkopfmeise oft auch Parus atricapillus angegeben.
Die 13 cm lange Schwarzkopfmeise ist ein relativ kleiner Singvogel mit relativ großem Kopf.Das Gefieder ist an Scheitel, Nacken und Kehlansatz schwarz, an den Wangen weiß, am Rücken grau und am Bauch gelbbraun gefärbt. Die kurzen schwarzen Flügeln und der lange Schwanz sind schwarz gefärbt mit weißen Rändern.
Der Ruf ist ein mit tiefer Stimme und langsam vorgetragenes chick-a-dee-dee-dee, daher stammt auch der englische Name (black-capped chickadee) des Vogels.
Die Schwarzkopfmeise sucht in Dickichten nach Insekten, Samen und Beeren und legt auch Vorräte für die kalte Jahreszeit an. Im Winter ist der Vogel ein häufiger Gast an Futterhäuschen und fliegt sogar auf die Hand von Menschen.Außerhalb der Brutzeit bilden Schwarzkopfmeisen kleine, lärmende Trupps. In der Regel umfassen diese Flocks etwa zehn Vögel.
Schwarzkopfmeisen sind Fleischfresser (Insektenfresser). Sie fressen Insekten, Raupen, Spinnen und Schnecken. Im Winter fressen sie Samen und Beeren.
Die Schwarzkopfmeise baut im Mai oder Juni ein Schalennest aus Pflanzendunen, Federn und Haaren in einer Baumhöhle oder in einem Nistkasten. Das Gelege besteht aus etwa acht Eiern. Gut untersucht ist der Einfluss der sozialen Hierarchie auf das Fortpflanzungsverhalten. Schwarzkopfmeisen sind auf Grund der kleinen winterlichen Trupps sehr gut mit anderen Schwarzkopfmeisen ihres unmittelbaren Brutareals vertraut und bilden eine soziale Hierarchie aus. Gewöhnlich geht das höchstrangige Weibchen eine Partnerschaft mit dem höchstrangigen Männchen ein. Sie bleiben mitunter mehr als eine Brutperiode zusammen. Allerdings trennen sich die Weibchen von ihren Männchen, wenn sie eine Partnerschaft mit einem höherrangigen Männchen eingehen können. Dies konnte auch in einer Studie belegt werden, in dem die Weibchen der sieben höchstrangigen Männchen entfernt wurden. Über die nächsten zwei Tage trennten sich im Areal verbliebene Weibchen von ihren Männchen um Beziehungen mit den verfügbaren, höherrangigen Männchen einzugehen. Nachdem die höherrangigen Weibchen wieder eingesetzt wurden, verjagten sie die Weibchen. Um die Studie abzuschließen, wurden schließlich auch sechs niedrigrangige Weibchen entfernt, die mit entsprechend niedrigrangigen Männchen verpaart waren. Diese Männchen blieben ohne Partnerin.
Dort wo sich die Verbreitungsgebiete überschneiden, kreuzt sich diese Vogelart mit der Carolinameise und der Gambelmeise.
Die Schwarzkopfmeise gilt derzeit nicht als bedrohte Art. Die Entfernung von toten Bäumen in großer Zahl aufgrund einer übermäßigen Waldbewirtschaftung kann sich jedoch negativ auf diese Art auswirken, da weniger geeignete natürliche Nistplätze zur Verfügung stehen.
Laut der Ressource All About Birds beläuft sich die Gesamtbrutpopulation der Schwarzkopfmeise auf 41 Millionen Individuen, von denen 54% in Kanada und 46% in den USA leben. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihre Zahl nimmt heute zu.
Als Höhlenbrüter, der jede Saison ein neues Nest aushebt, schafft die Schwarzkopfmeise einen Lebensraum für andere Arten in ihrer Umgebung, die Höhlen nutzen. Viele Arten, die in Höhlen nisten, können selbst keine Höhlen anlegen und sind daher darauf beschränkt, zu brüten, wenn andere ihr Nest aufgegeben haben. Schwarzkopfmeisen fressen manchmal Beeren und Samen und tragen wahrscheinlich zur lokalen Verbreitung von Samen bei.