Bolivianische totenkopfaffe
Der Bolivianische Totenkopfaffe (Saimiri boliviensis) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Neuweltaffen.
Bolivianische Totenkopfaffen sind wie alle Totenkopfaffen relativ kleine Primaten. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 25 bis 37 Zentimetern, wozu noch ein 37 bis 43 Zentimeter langer Schwanz kommt. Mit einem Gewicht von bis zu 1 Kilogramm sind Männchen schwerer als Weibchen, die bis zu 0,75 Kilogramm erreichen. Das kurze, dichte Fell ist an der Oberseite grau oder olivgrün gefärbt, die Unterarme, Hände und Füße sind orangegelb. Der Kopf ist rundlich, das Gesicht ist weiß, die Kappe an der Oberseite des Kopfes ist bei Männchen grau und bei Weibchen schwarz gefärbt. Die weißen Bögen über den Augen sind rundlicher und gehen weniger weit nach oben als beim Gewöhnlichen Totenkopfaffen. Der lange Schwanz ist verglichen mit anderen Totenkopfaffen relativ dünn.
Bolivianische Totenkopfaffen leben im westlichen Südamerika. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das südwestliche Brasilien, das östliche Peru und Bolivien. Ihr Lebensraum sind Wälder, häufig halten sie sich in zeitweise überfluteten Flusswäldern auf.
Diese Primaten sind tagaktive Baumbewohner, die sich eher in der unteren Baumregion aufhalten. Sie bewegen sich meist auf allen vieren fort und sind dabei sehr schnell und geschickt.
Sie leben in großen Gruppen von 45 bis 75 Tieren. Beide Geschlechter entwickeln eine Rangordnung. Junge Männchen, die ihre Geburtsgruppe verlassen haben, bilden zunächst reine Männchengruppen, bevor sie in gemischte Gruppen hineinzukommen versuchen. Die Weibchen, die in ihrer Geburtsgruppe verbleiben und ihre Rangordnung auch über die Verwandtschaft definieren, bleiben allerdings stets dominant über die Männchen, welche sich meist nur am Rand der Gruppe aufhalten. Die Streifgebiete einer Gruppe sind mit bis zu fünf Quadratkilometer sehr groß.
Bolivianische Totenkopfaffen ernähren sich vorwiegend von Insekten und Früchten, deren Anteil je nach Jahreszeit variieren kann. Die Jagd auf Insekten nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch (bis zu 50 % des Tages), das Fressen der Früchte nur rund zehn Prozent. Daneben fressen sie auch andere Pflanzenteile wie Blätter, Blüten und anderes, aber auch Eier und kleine Wirbeltiere.
Dunkle Totenkopfaffen sind Allesfresser und ernähren sich sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Sie verzehren Früchte, Beeren, Samen und Kaugummi, Frösche, Fledermäuse, Spinnen, Vogeleier und andere kleine Insekten und Tiere.
Die Fortpflanzungszeit der Bolivianischen Totenkopfaffen ist geprägt von zunehmender Aggressivität zwischen den Männchen, die während dieser Zeit bis zu 20 Prozent an Gewicht zulegen können. Die Weibchen bevorzugen für die Paarung die stärksten Männchen und die, die am meisten zugenommen haben. Nach einer rund 150- bis 170-tägigen Tragzeit kommt in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt, wobei die Geburten innerhalb einer Gruppe synchronisiert sind und annähernd gleichzeitig erfolgen. Nicht nur die Mutter, sondern auch andere Weibchen kümmern sich um das Jungtier, das nach vier bis sechs Monaten entwöhnt wird. Mit rund zwei bis drei Jahren tritt die Geschlechtsreife ein, die Männchen verlassen zu diesem Zeitpunkt ihre Geburtsgruppe.
Mancherorts werden Bolivianische Totenkopfaffen wegen ihres Fleisches bejagt oder weil sie zu Heimtieren gemacht werden. Daneben leiden sie auch an der Zerstörung ihres Lebensraums, insgesamt ist die Art aber weit verbreitet und laut der IUCN nicht gefährdet (least concern).
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen geben die Gesamtpopulationsgröße des Bolivianischen Totenkopfaffen nicht an, aber dieses Tier ist in seinem gesamten bekannten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.
Indem sie sich von Früchten und Samen ernähren, fungieren diese Affen als wichtige Samenverbreiter in ihrem Verbreitungsgebiet und tragen so zur Regeneration des Waldes bei. Sie fressen auch Insekten und können auf diese Weise die Insektenpopulation kontrollieren.