Der Schwarzkinnkolibri (Archilochus alexandri) ist ein in Nord- und Mittelamerika vorkommender Vogel aus der Familie der Kolibris (Trochilidae).
Seinen Namen erhielt der Schwarzkinnlkolibri durch das schwarze Kinn des Männchens dessen Kopf ebenfalls schwarz ist. Die schwarze Kehle des Männchens schimmert je nach Lichteinfall zuweilen metallisch violett. Der Schwanz ist dunkelbraun. Das übrige Gefieder zeigt eine mehr oder weniger hell oder dunkel schimmernde graubraune bis graugrüne Färbung, die beim Weibchen das gesamte Gefieder umfasst. Die Unterseite ist heller gefärbt. Der Schnabel ist lang und gerade. Die Länge des Vogels beträgt neun bis 9,5 Zentimeter, das Gewicht im Durchschnitt 3,5 Gramm.
Das Verbreitungsgebiet des Schwarzkinnkolibris erstreckt sich von British Columbia Richtung Süden über die westlichen US-Bundesstaaten bis nach Texas und den Norden Mexikos. Er lebt bevorzugt in lichten Wäldern, gebüschreichen Savannen und bewaldeten Bergtälern.
Der Schwarzkinnkolibri nimmt seine Nahrung in erster Linie als Blütennektar im Schwirrflug auf. Zuweilen werden auch Insekten aus der Luft gefangen. Das Nest des Schwarzkinnkolibris wird vom Weibchen im Gebüsch oder auf Bäumen in Höhen zwischen 1,5 und drei Metern angelegt. Gelegentlich kann es auch bis zu zehn Meter hoch liegen. Es wird aus Spinnweben, Pflanzenwolle, Flechten und Moosen angefertigt. Überwiegend werden zwei Eier gelegt, die vom Weibchen in 13 bis 16 Tagen ausgebrütet werden. Nach 20 bis 21 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Da die Nester zuweilen von Nesträubern wie dem Mexikanischen Häher (Aphelocoma wollweberi) ausgeraubt werden, haben die Kolibris eine Strategie entwickelt, um ihre Eier und Nestlinge vor den Räubern zu schützen: Sie nisten dort, wo auch Habichte brüten. Da die Häher die Nähe dieser Greifvögel meiden, können die Kolibris ungestört ihre Jungen aufziehen.
Schwarzkinnkolibris sind Pflanzenfresser (Nektarfresser) und Fleischfresser (Insektenfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Nektar aus Blumen. Sie verzehren auch Insekten, Spinnen und Zuckerwasser an Futterstellen.
Schwarzkinnkolibris sind polygyn; sie gehen keine dauerhaften Paarbeziehungen ein und die Männchen paaren sich während der Brutzeit mit mehr als einem Weibchen. Schwarzkinnkolibris brüten von April bis September und können 2-3 Bruten pro Jahr aufziehen. Das Weibchen baut ein gut getarntes Nest an einem geschützten Ort in einem Strauch oder Baum mit Pflanzenfasern, Spinnweben und Flechten. Schwarzkinnkolibris bevorzugen Nester in einer Höhe von 1,8-3,7 m (6-12 ft) über dem Boden, oft auf freiliegenden horizontalen Ästen unter dem Kronendach. Das Weibchen legt jeweils 2 kleine weiße Eier und bebrütet sie 12-16 Tage lang. Die Küken schlüpfen als Nesthocker; sie sind fast federlos, erhalten aber innerhalb von 3 Wochen nach dem Schlüpfen einen vollständigen Satz Federn. Das Weibchen füttert ihre Jungen und beschützt sie, bis sie flügge werden und das Nest verlassen können; dies geschieht etwa 21 Tage nach dem Schlüpfen.
Der Schwarzkinnkolibri ist in seinen Verbreitungsgebieten nicht selten und wird demzufolge von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „least concern = nicht gefährdet“ klassifiziert. Er ist vom United States Fish and Wildlife Service gemäß dem Migratory Bird Treaty Act geschützt.
Laut der Ressource All About Birds beläuft sich die Gesamtbrutpopulation des Schwarzkinnkolibri auf 5 Millionen Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "Nicht gefährdet (LC)" eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.
Schwarzkinnkolibris spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem. Während sie Nektar sammeln, fliegen sie von Blüte zu Blüte und übertragen den Pollen und helfen so bei der Pflanzenbestäubung.