Der Seidenschwanz (Bombycilla garrulus) ist ein Singvogel aus der Familie der Seidenschwänze (Bombycillidae). Zwei (oder drei) wenig differenzierte Unterarten werden unterschieden: neben der Nominatform die nearktische Rasse B. g. pallidiceps sowie die in ihrem taxonomischen Rang etwas unklare Varietät (oder Unterart) B. g. centralasiae.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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FruchtfresserAls Fruchtfresser, Früchtefresser, Frugivoren oder Fruktivoren werden Tiere bezeichnet, deren Verdauungsapparat, Körperbau und Verhalten auf den Ve...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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InsektenfresserEin Insektenfresser ist eine fleischfressende Pflanze oder ein Tier, das Insekten frisst. Ein alternativer Begriff ist Entomophage, der sich auch a...
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BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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NesthockerZo
ZoochorieTe
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Ov
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
So
SozialSc
SchwarmbildendSchwarmbildende Vögel sind Vögel, die sich zur Nahrungssuche versammeln oder gemeinsam reisen. Schwarmbildende Vögel werden typischerweise mit Tier...
Ti
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
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beginnt mitDer Seidenschwanz wird bis 18 cm groß und wiegt 50 bis 60 Gramm. Aus der Ferne wirken die knapp starengroßen Vögel eher unauffällig rostgraubraun, aus der Nähe sind sie jedoch sehr auffällig und bunt.Auffälligstes und unverkennbares Kennzeichen ist die spitz nach hinten verlaufende, teilweise aufrichtbare Federhaube. Vom Ansatz des kräftigen schwarzen Schnabels zieht sich über die Augen bis zum Nacken ein tiefschwarzer Streifen, der bei ausgefärbten Vögeln eine feine weiße Randung aufweist. Ähnlich wie beim gleich großen, aber nicht verwandten Kernbeißer zeigt sich unter dem Schnabel ein schwarzer Kehllatz.Der Schwanz endet mit einer schwarzen und danach dottergelben Binde. Einige der Armschwingen enden in meist roten (manchmal auch rotorangen), wie Siegellack glänzenden Tröpfchen, die zum englischen Namen Waxwing geführt haben. Aus der Nähe fällt die feine weiße Bänderung der orangegelb eingefassten tiefschwarzen Handschwingen auf. Die Jungtiere haben eine weißliche, grau gestrichelte Kehle; der Bauch ist weißlich und braungrau. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in Größe und Farbe.
Er ist ein geselliger Vogel und daher meist in Gruppen anzutreffen. Sein gläserner Ruf klingt wie „Sirrrrr“ oder „wie ein klingelnder Schlüsselbund“. Ein Seidenschwanz kann bis zu 13 Jahre alt werden.
Der Seidenschwanz besiedelt die gesamte Taigazone von Nordskandinavien bis zur Hudson Bay in Kanada. Die nördliche Verbreitungsgrenze fällt mit der Übergangszone von Taiga zur Waldtundra zusammen, die Südgrenze der Verbreitung ist regional sehr unterschiedlich: Zwar werden im gesamten Verbreitungsgebiet vor allem die nördlicheren Teile der Taiga besiedelt, es bestehen aber – insbesondere in Zentral- und Ostsibirien – auch größere Vorkommen, die am Südrand des Waldgürtels liegen.Die Art brütet in aufgelockerten, zum Teil unterholzreichen, fichtendominierten Mischwaldbeständen, sehr häufig in Gewässernähe. In Ostasien werden bevorzugt lockere Lärchenbestände besiedelt. Aber auch relativ trockener Birkenwald, wie er etwa in den Fjälls besteht, wird als Bruthabitat angenommen. Die fallweise in den Süden abwandernden Seidenschwanzschwärme halten sich dort nomadisierend sehr häufig in anthropogen gestalteten Lebensräumen wie Parklandschaften, Friedhöfen oder Stadtrandgebieten auf und nützen das dort bereitstehende Nahrungsangebot.
Seidenschwänze sind soziale Vögel. Sie gehen in großen Schwärmen auf Nahrungssuche, die manchmal mehrere hundert Vögel umfassen, und überwintern gemeinsam in dichten Bäumen oder Hecken, manchmal zusammen mit Wanderdrosseln, Wacholderdrosseln oder anderen überwinternden Arten. Seidenschwänze ernähren sich tagsüber hauptsächlich von Insekten, die sie von einem offenen Sitzplatz aus fangen, aber sie können ihre Beute auch von der Vegetation pflücken. Früchte und Beeren werden normalerweise von Bäumen, manchmal auch vom Boden gepflückt und in der Regel im Ganzen verschluckt. Bei Alarm "erstarren" Seidenschwänze mit nach oben gerichtetem Schnabel und Hals. Wenn dies nicht gelingt, fliegen sie und rufen laut. Der gemeinsame Ruf dieser Vögel ist ein hohes trillerndes 'sirrrr'. Andere Rufe sind lediglich Varianten der Hauptvokalisation. Eine leisere Version wird von den Küken verwendet, um die Eltern zu rufen, und die Balzrufe, die auch während des Nestbaus ertönen, haben einen besonders großen Frequenzbereich.
Im Herbst und Winter besteht die Nahrung aus Beeren (Ebereschen-, Wacholder-, Mistel-, Schneeball-, Liguster- und Weißdornbeeren sowie Hagebutten), Äpfeln und Birnen. Der Seidenschwanz gehört also zu den wenigen Arten von Mistelverbreitervögeln in Mitteleuropa. In Städten werden durch einzelne Schwärme in wenigen Tagen große Flächen von Wildem Wein flächig abgeerntet, bevor dann zu einem anderen Standort gewechselt wird.Zur Brutzeit ernährt sich der Seidenschwanz von Insekten, die er von einer Warte aus entdeckt und anschließend im Flug erbeutet.Der Seidenschwanz vertilgt an jedem Tag etwa das Doppelte seines eigenen Körpergewichts.Den möglichen Alkoholgehalt von überreifen Früchten kann er durch seine große Leber ziemlich schnell abbauen.
Die Geschlechtsreife tritt mit einem Jahr ein. Die Hauptbrutzeit ist Mai bis Juli.Das napfförmige Nest aus Gras, Haaren, Moos und Nadelbaumzweigen wird im oberen Bereich von Bäumen gebaut, deren Standort meistens am Waldrand liegt, in der Nähe von Gewässern und anderen Brutpaaren.Das Weibchen legt vier bis sechs blaugraue Eier mit schwarzen Punkten.Diese werden 13 bis 14 Tage lang vom Weibchen bebrütet. Für Futter durch Insekten und Beerensorgt in der Brutzeit das Männchen.Die Jungvögel werden nach etwa 15 bis 17 Tagen flügge.Jedes Jahr sucht sich der Seidenschwanz einen neuen Partner.Die Balz besteht unter anderem aus dem Füttern des Weibchens mit Beeren.
Seidenschwänze gelten derzeit nicht als bedroht, aber sie leiden unter dem Einsatz von Pestiziden in Früchten und Fenstern sowie unter Autounfällen.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die weltweite Populationsgröße des Seidenschwanzes bei 14.400.000-28.150.000 geschlechtsreifen Individuen. Die europäische Population besteht aus 1.080.000-2.110.000 Paaren, was 2.160.000-4.220.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Insgesamt wird diese Art derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.
Seidenschwänze sind wichtige Samenverbreiter in ihrem Ökosystem. Sie legen bei der Nahrungsaufnahme große Entfernungen zurück und tragen so zur Verbreitung der Fruchtsamen bei.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...