Das Strauchkaninchen (Sylvilagus bachmani) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Baumwollschwanzkaninchen innerhalb der Hasenartigen. Es lebt entlang der amerikanischen Pazifikküste bis auf die Halbinsel Niederkalifornien und kommt vor allem in dichten Strauchbeständen vor. Der Erstbeschreiber George Robert Waterhouse benannt die Art nach dem Priester und Naturforscher John Bachman
Es handelt sich um eine der kleinsten Arten der Gattung mit kurzen Beinen und vergleichsweise kurzen Ohren. Eine Gefährdung der Art besteht nicht, auch wenn einzelne Unterarten bedroht sein können.
Das Strauchkaninchen ist eine der kleinsten Arten der Gattung mit einem Körpergewicht von weniger als 1000 Gramm und einer Körpergröße von 30,0 bis 37,5 Zentimeter. Die Schwanzlänge beträgt 10 bis 30 Millimeter, die Ohrlänge 50 bis 60 Millimeter und die Hinterfußlänge 71 bis 86 Millimeter. Die Weibchen werden in der Regel etwas größer als die Männchen. Die Rückenfarbe und der Schwanz sind graubraun bis dunkelbraun, die Bauchseite und die Unterseite des Schwanzes sind weißlich gefärbt. Der Schwanz, die Ohren und die Beine sind verhältnismäßig kurz, die Füße sind schmal und kurz und nur leicht behaart. Die Ohren laufen leicht spitz zu und sind nicht gerundet. Die Vibrissen sind schwarz.
Der Karyotyp des Strauchkaninchens besteht aus einem diploiden Chromosomensatz von 2n = 48 Chromosomen. Damit hat es neben dem direkt von ihm abstammenden San-José-Strauchkaninchen (S. mansuetus) als einzige Art diesen für die Gattung als basales Merkmal betrachteten Karytyp.
Das Verbreitungsgebiet des Strauchkaninchens zieht sich entlang der amerikanischen Pazifikküste vom Columbia River nach Süden über Oregon und Kalifornien bis zur Baja California. Dabei zieht es sich entlang des Chaparral, die östliche Grenze des Verbreitungsgebietes bilden die westlichen Ausläufer der Sierra Nevada. Vor der kalifornischen Küste kommt die Art zudem auf den vorgelagerten Inseln Año Nuevo Island und San Jose.
Als Lebensräume besiedelt die Art vor allem dichtbewachsene, strauchige Habitate wie etwa Rubus-Bestände.
Das Strauchkaninchen benötigt sehr dichte Strauchbestände des Chaparral als Lebensraum, die ihm Schutz bieten. Die individuellen Aktionsgebiete sind dabei sehr klein und liegen bei unter 2.000 m². Die Sträucher beinhalten Durchgänge, die die Tiere als Pfade nutzen, sowie Tierbauten, die von den Kaninchen genutzt aber nicht selbst gegraben werden. Zum Äsen bewegen sie sich sehr vorsichtig aus den Sträuchern heraus. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Gräsern, saisonal kommen weitere Pflanzenbestandteile wie Blätter und Beeren hinzu. Zu den wichtigsten Nahrungspflanzen gehören Gänsedisteln (Sonchus) und Dudleya, speziell Dudleya farinosa. Anders als die meisten Hasen sind sie in der Lage, in niedrige Sträucher oder Bäume zu klettern.
Die Paarungszeit ist regional unterschiedlich und hängt von den Temperaturen und anderen Faktoren ab. Im nördlichen Oregon beginnt sie in der Regel im Februar und endet im August, in Kalifornien dauert sie von Dezember bis Mai oder Juni. Die Würfe bestehen durchschnittlich aus 2,8 Jungtieren in Oregon und 3,5 bis 4,0 in Kalifornien. Im Jahr bringen die Weibchen in fünf bis sechs Würfen etwa 15 Jungtiere zur Welt bei einer Tragzeit von 27 Tagen pro Wurf.
Diese Tiere sind Pflanzenfresser (Blattfresser) und ihre Ernährung variiert je nach Jahreszeit. Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, aber auch von anderen Pflanzenarten wie Blättern, Kräutern und Sträuchern wie Brombeeren und Wildrosen. Ihre Lieblingsspeise ist grüner Klee.
Strauchkaninchen sind polygyne Züchter. Das bedeutet, dass sich ein Männchen mit mehr als einem Weibchen paart und sie keine Paarbindung eingehen. In Kalifornien geht die Brutzeit von Dezember bis Mai oder Juni. In Oregon geht die Saison von Februar bis August. Kurz nach der Geburt brüten viele von ihnen erneut. In der Regel werden drei Würfe pro Jahr produziert, gelegentlich auch vier. Diese Art gräbt keine Behausungen oder Höhlen für sich selbst, sondern nutzt die Behausungen anderer Tiere oder Gestrüpphaufen oder Formen. Die Trächtigkeit dauert etwa 27 Tage und die Wurfgröße beträgt in der Regel 2 bis 4. Die Jungtiere kommen als Nesthocker zur Welt und bleiben etwa 14 Tage lang in einem abgedeckten und ausgekleideten Nest im Boden und öffnen etwa am 10. Die Mütter kommen in der Nacht, um ihre Jungen zu füttern. Die Jungtiere sind mit etwa 4 oder 5 Monaten geschlechtsreif und können sich in der nächsten Brutsaison fortpflanzen.
Das Strauchkaninchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund der Bestandsgröße und des großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet (least concern) eingestuft.
Für die meisten Populationen der Art ist kein Rückgang bekannt, die Unterart S. b. riparius wird jedoch aufgrund zunehmender Lebensraumveränderungen sowie der Bedrohung durch Waldbrände und Überflutungen vom Staat Kalifornien und dem U.S. Fish and Wildlife Service als gefährdet eingestuft. Sie kommt ausschließlich im Caswell Memorial State Park am Stanislaus River sowie im Gebiet des südlichen Deltas des San Joaquin River vor.
Am 20. Mai 2022 wurde am San Joaquin River ein verendetes S. b. riparius Exemplar gefunden, in dem die Chinaseuche (RHDV-2) nachgewiesen wurde. Durch ein proaktives Impfprogramm konnte ein Teil der Population (638 Individuen) seit August 2020 geimpft werden.
Laut IUCN ist das Strauchkaninchen in seinem gesamten Verbreitungsgebiet verbreitet und häufig, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Laut der Roten Liste der IUCN gibt es etwa 300-600 Riparian Strauchkaninchen (eine Unterart des Strauchkaninchens) im South Delta (San Joaquin County, CA, USA). Insgesamt wird das Strauchkaninchen auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und sein Bestand ist heute stabil.
Strauchkaninchen dienen als Beute für Rotluchse, Kojoten, Graufüchse, Wiesel und verschiedene Raubvögel und Schlangen.