Großer Tümmler
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Teilordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Tursiops truncatus
Populationsgrösse
600,000
Lebensdauer
40-50 years
Höchstgeschwindigkeit
35
22
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
150-650
330-1430
kglbs
kg lbs 
Länge
2-4
6.6-13.1
mft
m ft 

Der Große Tümmler (Tursiops truncatus) ist eine in allen Ozeanen verbreitete Art der Delfine. Es ist diese Art, die in Delfinarien vorgeführt wird und durch die Serie Flipper bekannt wurde. Dadurch ist der Große Tümmler der bekannteste aller Delfine geworden. Obwohl in europäischen Gewässern vorwiegend der Gemeine Delfin vorkommt und es sich beim Schwertwal ebenfalls um einen allgemein bekannten Vertreter der Delfine handelt, prägt auch in Europa der Tümmler das Bild, das sich Menschen von diesen Tieren machen.

Aussehen

Der Große Tümmler ist grau gefärbt und hat einen helleren Bauch. Er kann zwischen 1,9 und 4 Meter lang werden. Sein Gewicht liegt in der Regel zwischen 150 und 300 kg, kann aber auch bis zu 650 kg erreichen. Ein neugeborenes Kalb ist 65 bis 105 cm groß und 15 bis 30 kg schwer. Charakteristisch ist die kurze Schnauze, die diesem Delfin wegen ihrer Form seinen englischen Namen Bottlenose Dolphin (Bottlenose = Flaschennase) verliehen hat und mit bis zu 80 homogenen Zähnen besetzt ist. Dank seiner sichelförmigen dunklen Finne kann man ihn gut erkennen. Der große Tümmler stößt, wie alle anderen Delfine auch, etwa alle zwei Stunden die äußeren Hautzellen ab (peeling). Diese permanente Regeneration reduziert den Strömungswiderstand und findet auch in der Regenerationsforschung für den Menschen und im Schiffbau Beachtung.

Video

Verteilung

Erdkunde

Länder
Albanien, Algerien, Angola, Antigua und Barbuda, Argentinien, Australien, Bahamas, Bahrain, Bangladesch, Barbados, Mehr anzeigen Belgien, Belize, Benin, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Brunei, Bulgarien, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kap Verde, Chile, Volksrepublik China, Kolumbien, Komoren, Costa Rica, Elfenbeinküste, Kroatien, Kuba, Republik Zypern, Dänemark, Dschibuti, Dominica, Dominikanische Republik, Ecuador, Ägypten, El Salvador, Färöer, Fidschi, Frankreich, Gabun, Gambia, Georgien, Deutschland, Ghana, Griechenland, Grenada, Guadeloupe, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Honduras, Hongkong, Indien, Indonesien, Iran, Irland (Insel), Israel, Italien, Jamaika, Japan, Kenia, Kiribati, Südkorea, Kuwait, Libanon, Liberia, Libyen, Madagaskar, Malaysia, Malediven, Malta, Marshallinseln, Mauretanien, Mexiko, Föderierte Staaten von Mikronesien, Monaco, Montenegro, Marokko, Mosambik, Myanmar, Namibia, Nauru, Niederlande, Neuseeland, Nicaragua, Nigeria, Oman, Pakistan, Palau, Panama, Papua-Neuguinea, Peru, Philippinen, Portugal, Katar, Rumänien, Russland, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Samoa, São Tomé und Príncipe, Saudi-Arabien, Senegal, Seychellen, Singapur, Slowenien, Salomonen, Somalia, Südafrika, Spanien, Sri Lanka, Suriname, Syrien, Republik China (Taiwan), Tansania, Thailand, Togo, Tonga, Trinidad und Tobago, Tunesien, Türkei, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Uruguay, Vanuatu, Venezuela, Vietnam, Westsahara, Jemen Weniger anzeigen

Der Große Tümmler ist in allen drei Ozeanen beheimatet. Außerdem lebt er im Mittelmeer und wird immer häufiger in der Nordsee sowie gelegentlich in der Flensburger Förde (Ostsee) gesichtet, obwohl er bis dato bevorzugt in tropischen Breiten zu finden war. Dies wird mit der steigenden Wassertemperatur begründet, die zusätzlich zum wärmeren Wasser ein reicheres Nahrungsangebot bietet. Er hält sich oft nahe den Küsten auf und gelangt dabei auch in flache Buchten und Lagunen. Eine der größten Populationen des großen Tümmlers kommt in der Shark Bay in Westaustralien vor.

Großer Tümmler Lebensraum-Karte
Großer Tümmler Lebensraum-Karte
Großer Tümmler
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Junge Tümmler kommen nach einer Tragzeit von einem Jahr auf die Welt und sind etwa 120 cm lang. Die Delfingeburt kann sich bis zu zwei Stunden hinziehen. Das Junge kommt mit der Schwanzflosse zuerst, wodurch es nicht bei der Geburt ertrinkt. Danach schubst die Mutter es zu seinem ersten Atemzug an die Wasseroberfläche. Umgeben von anderen Mitgliedern der Gruppe wird die gebärende Mutter vor eventuellen Haiangriffen geschützt. Zwillinge gibt es selten; falls doch, leben sie meist nicht lange, da die Muttermilch nicht ausreicht. Nach Beobachtungen von Jerome M. Siegel et al. der University of California in Los Angeles an in Gefangenschaft lebenden Tieren schläft das Muttertier nach der Geburt bis zu zwei Wochen lang fast überhaupt nicht. Das Kalb bleibt in dieser Zeit ebenfalls ununterbrochen wach, doch dieser Schlafmangel schwächt es nicht, es nimmt im Gegenteil an Gewicht zu. Anschließend stellen sich bei der Mutter und ihrem Kalb kurze Schlafphasen ein und das Muttertier erreicht erst nach weiteren Wochen die normale Schlafdauer. Die Jungen bleiben ungefähr drei Jahre bei der Mutter, davon wird ein Jahr gesäugt.

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Die Lebensdauer des Großen Tümmlers beträgt etwa 25 Jahre, in Gefangenschaft werden sie jedoch oft deutlich älter. Das Delfinmännchen "Moby" starb 2018 im Tiergarten Nürnberg mit ca. 58 Jahren, die Delfindame "Nellie", die, bis zu ihrer Einschläferung im Jahr 2014, im Marineland Florida lebte, gilt mit einem Todesalter von ca. 61 Jahren als der älteste bekannte Große Tümmler.

Große Tümmler leben in engen sozialen Verbänden (Schulen). Im Durchschnitt schwimmen sie täglich zwischen 60 und 100 km und tauchen bis zu 500 m tief. Eine Schule besteht aus zwei bis fünfzehn Individuen, der Schnitt liegt bei fünf Tieren im Atlantik, scheint im Pazifik und im Indischen Ozean aber höher zu sein. Auch haben auf dem offenen Meer lebende Tümmler größere Schulen als die küstennahen Tiere. Die Hierarchie einer Schule wird von einem alten Männchen angeführt. Neben diesem gibt es im Verband nur Weibchen und Jungtiere. Jugendliche Männchen bilden eigene Schulen, so genannte Junggesellenverbände. Die Mitglieder der Gruppe verständigen sich untereinander über Pfeiftöne; jedes Einzeltier hat dabei einen charakteristischen Erkennungston.

Die „Sprache“ der Tümmler ist seit Jahrzehnten ein Forschungsgegenstand. Einige Wissenschaftler glauben, dass man nach Entschlüsselung einer solchen Sprache mit den Delfinen kommunizieren könnte. Die vorwiegende wissenschaftliche Lehrmeinung ist allerdings, dass den Tümmlern eine begrenzte Auswahl von Signalen zur Verfügung steht, mit denen sie einander ihre Identität und ihr Befinden mitteilen.

Neben den Pfeiftönen können Tümmler hochfrequente Klicklaute von sich geben, die zur Echoortung dienen. Die Laute werden in einem gebündelten Strahl nach vorne ausgesandt. Obwohl Tümmler zwei kleine Ohröffnungen haben, wird der meiste Schall über das Maul ins Innenohr weitergeleitet. Dort wird der Schall aufgefangen und verrät dem Tümmler, wenn er sich einer Beute nähert. Allerdings haben Tümmler auch gute Augen. Mit diesen Hilfsmitteln suchen sie nach kleinen Fischen, die ihre Hauptbeute darstellen. Nur gelegentlich fressen sie auch Tintenfische und Krebstiere.

Von den Großen Tümmlern wird berichtet, dass auch Großeltern ihre Enkel beaufsichtigen, schützen und sogar säugen.

In einer Studie, die im Juni 2005 im Journal Proceedings of the National Academy of Science USA erschien, berichteten Forscher der Universität Zürich und der Universität New South Wales (Sydney), dass einige der Großen Tümmler in der westaustralischen Shark Bay bei der Futtersuche Werkzeuge benutzen: Sie lösen Schwämme vom Meeresboden ab und stülpen sie über ihre Schnauze. Die Schwämme dienen ihnen als eine Art Handschuh, um ihre Schnauze bei der Futtersuche im Boden zu schützen. Von den rund 3000 Delfinen in der Shark Bay sind nur etwa 30 so genannte Spongers, hat Dr. Michael Krützen vom Anthropologischen Institut der Universität Zürich herausgefunden. Um genetische Einflüsse zu untersuchen, wurde die DNA von 13 Schwämme benutzenden Delfinen analysiert, ebenso die DNA von 172 Delfinen, die keine Schwämme benutzen. Man fand heraus, dass der Gebrauch von Schwämmen anscheinend in direkter Linie von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wird. Die Schwämme benutzenden Tiere zeigten zudem eine signifikante genetische Verwandtschaft. Die Forscher nehmen daher an, dass die Nutzung von Schwämmen von einer weiblichen Vorfahrin erst vor relativ kurzer Zeit erfunden worden ist. Es ist das erste Beispiel für eine materielle Kultur bei Meeressäugern.

Vor der brasilianischen Küste, in einer Bucht beim Ort Laguna, kooperiert eine Gruppe frei lebender, nicht abgerichteter Großer Tümmler seit Generationen in jedem Herbst mit den örtlichen Fischern. Während die Fischer nur wenige Schritte ins Wasser des Atlantischen Ozeans laufen und dort mit ihren Wurfnetzen verharren, treiben die Tümmler von der Meerseite her Fische in Richtung Ufer. Jungtiere begleiten hierbei ihre Mütter, woraus geschlossen wurde, dass auf diese Weise das Verhalten von Generation zu Generation weitergegeben wird.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Große Tümmler sind Fleischfresser (Fischfresser) und fressen in der Regel Aale, Tintenfische, Garnelen und eine Vielzahl von Fischen. Ein erwachsener Delfin kann pro Tag 15-30 Pfund (6,8-13,5 kg) an Nahrung zu sich nehmen. Sie kauen ihre Nahrung nicht mit den Zähnen. Stattdessen schlucken sie es im Ganzen und mit dem Kopf voran, um die Stacheln zu vermeiden, die sich auf vielen der Fische befinden, die sie gerne fressen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Große Tümmler sind polygam und gehen keine Paarbindungen ein. Die Fortpflanzung kann zu jeder Jahreszeit erfolgen, findet aber meist im Frühjahr statt, mit einer kleineren Spitze im Herbst. Die Trächtigkeit dauert etwa 12 Monate, nach denen ein Kalb geboren wird. Ein Weibchen säugt, bis das Kalb 18-20 Monate alt ist. Diese Delfine gebären alle 3 bis 6 Jahre. Die Weibchen werden in der Regel bald nach der Entwöhnung schwanger und können bis in ihre späten Vierziger gebären. Die Kälber können zu jeder Zeit des Jahres geboren werden, wobei die meisten in den wärmeren Monaten zur Welt kommen. Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife in der Regel in einem Alter zwischen 5 und 10 Jahren, die Männchen zwischen 8 und 13 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Großen Tümmler. Die Erwärmung der Meere und Ozeane führt dazu, dass die Delfine in kältere Gewässer außerhalb ihrer gewohnten Lebensräume ausweichen. Da diese Delfine Küstentiere sind, sind sie von der Umweltverschmutzung, dem starken Bootsverkehr und der Zerstörung ihres Lebensraums betroffen. Der Mensch ist ihr größter Prädator. In Peru, Sri Lanka, Taiwan, Japan und anderen Teilen der Welt werden sie immer noch gejagt. Beim Fischfang können Delfine verletzt werden oder ertrinken, wenn sie sich versehentlich in Fanggeräten und Netzen verfangen.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN liegt die weltweite Mindestschätzung für den Großen Tümmler bei 600.000 Individuen. Die Populationen wurden für einige spezifische Gebiete geschätzt: nördlicher Golf von Mexiko - 52.000, Ostküste Nordamerikas - 126.000, östlicher tropischer Pazifik - 243.500, Gewässer von Hawaii - 3.215, kalifornische Küstengewässer - 323, japanische Gewässer - 168.000, westeuropäische Kontinentalschelfgewässer - 12.600, Mittelmeer - weniger als 10.000, Schwarzes Meer - mindestens mehrere Tausend. Insgesamt wird der Große Tümmler derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Delfine sind ein wichtiger Teil des Ökosystems, denn sie sind die wichtigsten Prädatoren, die die Populationen von Fischen und Tintenfischen kontrollieren und das Ökosystem im Gleichgewicht und gesund halten. Die Anwesenheit von Großen Tümmlern ist ein Zeichen für ein gesundes marines Ökosystem.

Lustige Fakten für Kinder

  • Große Tümmler reiten gerne auf den Bugwellen hinter Booten.
  • Große Tümmler interagieren manchmal mit Menschen. Ein Exemplar mit dem Namen Percy lebte vor der Küste von Cornwall in England und folgte den örtlichen Fischerbooten. Er wurde dabei beobachtet, wie er mit den Krabbenkübeln spielte und Fremden erlaubte, sich an seiner Rückenflosse festzuhalten, während er sie durch das Wasser zog.
  • Wenn sie schlafen, haben Große Tümmler ein Auge offen, während das andere geschlossen ist. Sie müssen wach sein, wenn sie atmen. Um nicht zu ertrinken, wenn sie schlafen, wird nur die Hälfte ihres Gehirns in den Schlaf versetzt. Wenn die linke Gehirnhälfte schläft, ist das rechte Auge geschlossen und umgekehrt.
  • Das amerikanische und das russische Militär trainieren Große Tümmler für Aufgaben im Meer, wie z.B. das Aufspüren von Seeminen und feindlichen Tauchern.
  • Das Blasloch ist eine Nase, die sich weiterentwickelt hat und an die Oberseite des Delfinkopfes gewandert ist.
  • Die Augen eines Delfins produzieren "Delfintränen", ein Sekret, das ihre Augen vor Infektionen und Fremdkörpern schützt.
  • Großen Tümmlern fehlt der Geruchssinn. Sie haben jedoch einen Geschmackssinn und können zwischen süß, sauer, salzig und bitter unterscheiden.
  • Ein Kalb wird mit dem Schwanz voran geboren, damit es nicht ertrinkt. Die Mutter sorgt dafür, dass die Nabelschnur reißt, indem sie schnell wegschwimmt und sofort zu ihrem Kalb zurückkehrt, um es an die Oberfläche zu bringen, damit es atmen kann.

Coloring Pages

Referenzen

1. Großer Tümmler artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_T%C3%BCmmler
2. Großer Tümmler auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22563/0

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