Die Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) ist eine kleine in Süßwasser lebende Schildkrötenart.
Der Carapax der adulten Tiere ist dunkelbraun über dunkelgrau bis schwarz gefärbt und besitzt keine Zeichnungen. Er ist ebenmäßig gewölbt, schmal und länglich.Bei Jungtieren ist ein dunkles Fleckenmuster erkennbar. Ebenfalls sind bei Jungtieren drei charakteristische Kiele vorhanden, die mit zunehmendem Alter verschwinden.
Der Plastron ist klein und kreuzförmig ausgebildet (Bikinipanzer), wobei die Farbe zwischen hellbeige bis komplett schwarz variieren kann. Bei dieser Art sind die Nähte aus Bindegewebe besonders hervorgehoben.
Kopf, Beine und andere Weichteile sind hellgrau bis schwarz gefärbt, wobei sich die Färbung im Laufe des Lebens verändert. An den Kopfseiten ziehen sich zwei je nach Exemplar unterschiedlich ausgeprägte gelbe Streifen entlang, jeweils einer ober und unterhalb des Auges von Nasenspitze zum Hals (teilweise mit einer Verbindung hinter dem Auge). Diese Streifen können mit zunehmendem Alter verblassen oder ganz verschwinden. Am Kinn befinden sich ein Paar Barteln, manchmal kann auch ein zweites Paar vorhanden sein.
Die Gewöhnliche Moschusschildkröte kann eine Größe von 13,7 cm erreichen, meistens aber nur 7,5–10 cm, wobei beide Geschlechter etwa gleich groß sind.
Die Art ist über ein großes Gebiet des östlichen Nordamerikas verbreitet. Im Norden grenzt das Gebiet an das südliche Kanada. Darüber hinaus ist sie über die gesamte US-amerikanische Ostküste bis nach Florida beheimatet. Im Westen dringt die Art bis Wisconsin und ins mittlere Texas vor.
Besiedelt werden alle möglichen Arten von Süßgewässern wie Seen, Teiche, Flüsse, Sumpfgewässer und Kanäle, wobei langsam fließende Gewässer mit sandigem Boden bevorzugt werden. Bevorzugt hält sich die Art in Flachwasserbereichen auf. Trotz der Anspruchslosigkeit an die Gewässer wird Brackwasser nicht vertragen.
Die Gewöhnliche Moschusschildkröte ist eine stark aquatile Art, welche das Gewässer nur selten für einige Sonnenbade verlässt. Dabei werden umgefallene Bäume oder Äste als Sonnenplatz genutzt (die Schildkröte hat ausgezeichnete Kletterfähigkeiten). Fast im gesamten Verbreitungsgebiet wird eine Winterstarre durchgeführt, nur im äußersten Süden bleibt die Art auch im Winter aktiv. Die Art ist dämmerungsaktiv. In der Natur ernährt sich die Art vor allem von Schnecken, Wasserinsekten, Amphibien aber auch Aas. In geringem Maße wird auch Pflanzliches aufgenommen.
Gewöhnliche Moschusschildkröten sind Fleischfresser und Aasfresser. Sie ernähren sich von einer Vielzahl von wirbellosen Wassertieren, darunter Krebse, Süßwassermuscheln, Schnecken, Wasserlarven und verschiedene Insekten. Sie fressen auch Fische, Kaulquappen und Aas.
Die Fortpflanzungszeit liegt im Schwerpunkt im Zeitraum von April bis Mai und September bis Oktober. Somit können pro Saison 2–4 Gelege abgesetzt werden. Die Gelege umfassen meistens 1–5 Eier, wobei aber auch bis zu 10 Eier erreicht werden können. Unter natürlichen Bedingungen dauert die Inkubationszeit 65–86 Tage, kann aber auch in ungünstigen Fällen bis 107 Tage betragen.
Zu den größten Bedrohungen für Gewöhnliche Moschusschildkröten gehören die Zerstörung von Feuchtgebieten und die Sterblichkeit der brütenden Weibchen auf der Straße. Wie bei vielen Schildkrötenarten ist der Prädator eine weitere Hauptursache für die Sterblichkeit. In einer Population in Pennsylvania beispielsweise lag der Schlupferfolg bei nur 15 Prozent, und allein Prädatoren zerstörten 25 von 32 Nestern.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Gewöhnlichen Moschusschildkröte. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Zahlen sind heute stabil.