De Wintons Goldmull
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cryptochloris wintoni

De Wintons Goldmull (Cryptochloris wintoni) ist eine kaum erforschte Art aus der Familie der Goldmulle (Chrysochloridae). Sie ist nur von drei Exemplaren bekannt, die von einer einzigen Lokalität bei Port Nolloth im Südwesten Afrikas stammen. Die Tiere bewohnen sandige Habitate, über ihre Lebensweise ist nichts weiter bekannt. Mit ihrem rautenförmigen Körper, den äußerlich nicht sichtbaren Ohren und Schwanz sowie den kräftigen Grabkrallen sind sie jedoch an eine unterirdische Lebensweise angepasst. Der Bestand wird als stark gefährdet eingestuft, was ursächlich auf den stark durch Bergbau veränderten Lebensraum zurückzuführen ist, möglicherweise könnte De Wintons Goldmull bereits ausgestorben sein. Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1907.

Aussehen

De Wintons Goldmull ist eine kleine Art der Goldmulle, die in Größe und Fellfärbung dem Wüstengoldmull (Eremitalpa granti) ähnelt. Größenangaben sind nur von zwei Exemplaren bekannt, die Kopf-Rumpf-Längen von 8,6 beziehungsweise 9,2 cm besitzen. Daten zum Körpergewicht liegen nicht vor, ebenso ist die Ausprägung eines eventuellen Geschlechtsdimorphismus unbekannt. Der Körper zeigt sich kurz und rautenförmig, ein Schwanz und äußere Ohrmuscheln sind nicht vorhanden. Das Rückenfell besitzt eine hell schiefergraue Färbung mit einem gelblichen Einschlag, der an Stirn, Wangen und Lippen intensiver wird. Die einzelnen Haare sind weißlich, an der Basis grau und an der Spitze deutlich rehbraun. Die Bauchseite ist etwas heller als das Rückenfell, wobei die Haarspitzen hier weißlich sind. Das typische lederige Nasenpolster der Goldmulle wird etwa 4 mm lang und 8 mm breit, die Ecken sind abgerundet, der vordere Bereich, der zum Graben eingesetzt wird, erhebt sich etwas prominenter als beim Kap-Goldmull (Chrysochloris asiatica). Die kurzen und kräftigen Gliedmaßen enden in vierstrahlige Hände und fünfstrahlige Füße, welche mit Krallen ausgestattet sind. Wie bei allen Goldmullen haben die Hände eine Grabfunktion und verfügen über besonders kräftige Krallen. Die des Mittelstrahls ist mit einer Länge von 10,3 bis 10,5 mm und eine Basisbreite von 4 mm am größten ausgebildet. Am ersten und zweiten Finger erreichen die Krallen Längen von 4,5 bis 7,0 mm, der vierte Finger verfügt über eine deutlich ausgebildete, 1,5 mm lange Klaue. Seitlich am Innenrand der Hand besteht unterhalb des ersten Fingers ein breites Polster, wodurch der Vorderfuß auffallend verbreitert wird. Das Merkmal kommt zusätzlich noch bei Van Zyls Goldmull (Cryptochloris zyli) vor, fehlt aber bei den anderen Goldmullen. Die Hinterfußlängen betragen 10,3 beziehungsweise 10,5 mm.

Mehr anzeigen

Die Schädellängen werden mit 21,3 beziehungsweise 22,0 mm und die Schädelbreiten mit 15,5 beziehungsweise 16,2 mm angegeben. Dadurch wirkt der Schädel kurz und breit, die größte Breite erreicht 70 bis 76 % der größten Länge. Auch das Rostrum ist auffallend breit, die Gaumenweite beträgt 7,8 mm, was etwa 35 bis 37 % der größten Schädellänge entspricht. Als typisches Merkmal kann der Kopf des Hammers im Mittelohr angesehen werden, der vergrößert ist. Im Gegensatz zum nahe verwandten Van Zyls Goldmull entsteht die Vergrößerung aber weitgehend durch eine Aufblähung und nicht durch eine keulenartige Verlängerung. Sie führt aber dazu, dass äußerlich an der Schläfengrube eine kleine knöcherne Erhebung sichtbar ist, in der der Kopf des Hammers lagert. Das Gebiss setzt sich aus 40 Zähnen mit folgender Zahnformel zusammen:. Die Molaren sind mit einem dreihöckerigen (tricuspiden) Kauflächenmuster ausgestattet, der hinterste Mahlzahn ist zumeist von kleiner Gestalt, besitzt aber einen ähnlichen Bau. An den unteren Backenzähne fehlt ein kräftiges Talonid. Die Länge der oberen Zahnreihe vom vordersten Schneidezahn bis zum letzten Mahlzahn beträgt etwa 9 mm.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

De Wintons Goldmull kommt endemisch im südwestlichen Afrika vor. Dort ist er nur von der Typuslokalität bei Port Nolloth an der Küste von Namaqualand in der südafrikanischen Provinz Nordkap bekannt, die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes wird mit 8 km² angenommen. Die Region liegt in der südwestlichen Trockenzone Afrikas. Der Lebensraum der Art umfasst Küstendünen und angrenzende Sandflächen in der Strandveld Succulent Karoo. Sie ist extrem selten und bisher nur über drei Individuen belegt, es besteht aber die Möglichkeit, dass durch die scheue Natur der Tiere Beobachtungen nur selten erfolgen und ähnlich wie bei anderen Goldmullen in Namaqualand die Populationsdichte dadurch unterschätzt wird. In der Region tritt sympatrisch auch der Wüstengoldmull in Erscheinung.

De Wintons Goldmull Lebensraum-Karte
De Wintons Goldmull Lebensraum-Karte
De Wintons Goldmull
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise von De Wintons Goldmull ist so gut wie nichts bekannt. Einzelnen Berichten zufolge graben die Tiere oberflächennahe Gänge und Tunnel. Diese erstrecken sich über eine Länge von 50 bis 60 m und führen auch durch das Wurzelwerk von Büschen, wo wahrscheinlich eine größere Menge an Nahrung in Form von Insekten sowie deren Larven und Puppen verfügbar ist. Eventuell gehören auch Afrikanische Blindskinke, beinlose Vertreter der Skinke, zur Beute von De Wintons Goldmull.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Die IUCN listet De Wintons Goldmull in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) mit dem Zusatz „möglicherweise ausgestorben“ (possible extinct). Als Hauptgefährdung für den Bestand gelten die Lebensraumveränderung als Folge des Diamantenabbaus im Küstensand in der Region und infrastrukturelle Maßnahmen wie etwa dem Ausbau des Hafens von Port Nolloth. Die Art wird sehr selten beobachtet, nach Angaben der IUCN hat es seit mehr als 50 Jahren keine Sichtung mehr gegeben. Laut der Smithsonian Institution soll ein Exemplar im Jahr 1969 bei Garies rund 181 km südöstlich der Typuslokalität gesammelt worden sein, was sich jedoch als Verwechslung mit dem Wüstengoldmull herausstellte. Andererseits sind einige Museumsexemplare von De Wintons Goldmull als Wüstengoldmull fehlbestimmt. Die Art ist in keinem Schutzgebiet präsent. Notwendig sind Untersuchungen zur tatsächlichen Verbreitung von De Wintons Goldmull, zum Ausmaß der Bedrohungen und zu allen Aspekten seiner Lebensweise.

Referenzen

1. De Wintons Goldmull artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/De_Wintons_Goldmull
2. De Wintons Goldmull auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/5748/21287143

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen