Dugong

Dugong

Gabelschwanzseekuh, Seeschwein

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Dugong dugon
Populationsgrösse
85,000
Lebensdauer
70 years
Höchstgeschwindigkeit
22
14
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
150-400
330-880
kglbs
kg lbs 
Länge
2.7-3
8.9-9.8
mft
m ft 

Der Dugong (Dugong dugon), seltener auch Gabelschwanzseekuh oder Seeschwein genannt, ist der einzige heute noch lebende Vertreter der Gabelschwanzseekühe (Dugongidae), die zusammen mit den Rundschwanzseekühen oder Manatis die Ordnung der Seekühe (Sirenia) bilden. Während die Manatiarten gelegentlich das Süßwasser aufsuchen, hält sich der Dugong fast ausschließlich im Salzwasser auf. Sein heutiges Verbreitungsgebiet umfasst die Küsten des Indischen Ozeans und Teile des Westpazifiks. Die Bestände vor Australien haben bedeutenden Umfang – die übrigen sind sehr klein.

Aussehen

Der Dugong wird bis zu vier, meist drei Meter lang und erreicht ein Gewicht von 230 bis 900, meist 400 Kilogramm, womit er den Amazonas-Manati übertrifft, jedoch kleiner als die beiden anderen Manatiarten bleibt. Weibchen sind etwas größer. Die glatte, braune bis dunkelgraue Haut des Dugong weist in Abständen von zwei bis drei Zentimetern kurze Tasthaare auf. Die 35 bis 45 Zentimeter langen Vorderflossen werden von den Jungtieren zur Fortbewegung (Antrieb) genutzt, während adulte Tiere die sogenannten Flipper fast ausschließlich zum Lenken verwenden und den Antrieb der Schwanzflosse (Fluke) überlassen. Die Flipper werden außerdem beim Grasen zum „Abstützen“ auf dem Grund verwendet, nicht zum Prüfen der Nahrung, wie es Tiere in Gefangenschaft taten. Die Schwanzflosse ist, anders als bei den Manatis, nicht rund, sondern an der Hinterkante gerade oder nach innen gewölbt, womit der gabelförmige Schwanz eine auffällige Unterscheidung des Dugong zu Manatis ist. Die Schnauze ist kurz und breit und durch abwärts gebogene, bewegliche Unterlippen sowie ein schlitzförmiges Maul gekennzeichnet.

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Der Dugong unterscheidet sich auch durch den Bau seines Schädels von den Manatis: Das Praemaxillare bildet ein abgeknicktes, auffallendes Rostrum, flankiert von sehr robusten Jochbögen, die die Ansatzfläche für den Kaumuskel Musculus masseter bilden. Das Nasenbein fehlt. Das Gebiss des Dugong ist charakteristisch: Bei den Männchen bildet sich ein Schneidezahn (I²), der im neunten bis zehnten Lebensjahr, also in der Pubertät, durchbricht und einen Stoßzahn bildet, bei Weibchen jedoch im Zahnfach bleibt. Die Zahnformel lautet für ein ausgewachsenes Weibchen I 0/0 C 0/0 P 0/0 M 2-3/2-3. Die Backenzähne sind zylinderförmig, dick, haben keine Wurzeln und keinen Zahnschmelz. Der letzte Backenzahn ist doppelzylinderförmig. Bei Jungtieren fehlen je Kieferhälfte zwei Molaren, die spät durchbrechen und beständig wachsen. Die Jungtiere verfügen überdies noch über ein paar Prämolaren, welche jedoch mit zunehmendem Alter weiter nach vorne im Kiefer wandern, wo sie durch den Verschleiß letztendlich verschwinden.

Der Dugong hat sieben Halswirbel (Manatis haben nur sechs), 18 bis 19 Brustwirbel (relativ hohe Anzahl), vier bis fünf Lendenwirbel (eher geringe Anzahl), höchstens einen Sakralwirbel und 28 bis 29 Schwanzwirbel. Das Schulterblatt ist sichelförmig; es hat ein kurzes Acromion. Das Brustbein ist reduziert, ebenso der Beckengürtel; das Schlüsselbein fehlt ganz, und auch das Schambein ist nicht vorhanden. Das Coracoid ist gut ausgebildet. Die Handwurzelknochen zeigen beim Dugong eine Tendenz zur Verschmelzung.

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Verteilung

Erdkunde

Das derzeitige Verbreitungsgebiet des Dugong umfasst die Küsten von je nach Quelle 40 bis 48 Ländern, die sich von Ostafrika bis Vanuatu erstrecken. Nach Norden und Süden ist ihr Verbreitungsgebiet vom 26. nördlichen und vom 27. südlichen Breitengrad begrenzt. Nur in australischen Küstengewässern gibt es größere zusammenhängende Bestände (v. a. in der Shark Bay); im Rest des Verbreitungsgebietes sind es kleine, durch große Flächen getrennte, bedrohte Populationen. In den größten Teilen des Verbreitungsgebietes sind Dugongs hauptsächlich durch wenige Sichtungen, Erzählungen von Seeleuten oder von gefundenen ertrunkenen Tieren bekannt. In historischen Zeiten waren Dugongs grob geschätzt in allen seegrasbewachsenen indopazifischen Gewässern verbreitet. Den antiken Ägyptern können sie vom Roten Meer her bekannt gewesen sein. Hin und wieder werden einige wenige Dugongs im Mittelmeer nachgewiesen, wobei sich diese Tiere durch den künstlichen Suez-Kanal in das Mittelmeer begeben haben. Wie die meisten Seekühe bewohnt auch der Dugong eher flache Küstengewässer, die meist recht trüb sind.

Dugong Lebensraum-Karte

Klimazonen

Dugong Lebensraum-Karte
Dugong
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Durch mit Transpondern markierte Tiere hat man festgestellt, dass Dugongs im Wesentlichen sesshafte Tiere sind, deren Streifgebiete nur wenige Dutzend Quadratkilometer Größe aufweisen. Gelegentlich begeben sich Dugongs jedoch auf plötzliche, hunderte Kilometer lange Wanderungen, deren Gründe noch nicht vollständig bekannt sind.

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Das Wanderverhalten wurde in Australien erforscht, wo 60 Tiere mit Transpondern und Satelliten überwacht wurden. Die Bewegungen richten sich nach den Gezeiten, und in Gegenden mit ausgeprägtem Tidenhub bewegen sich die Tiere häufig, da sie meist in zwei bis sechs Metern Tiefe grasen und minimal ein Meter Tiefe erforderlich ist. An Stellen mit geringem Tidenhub bewegen sich Dugongs wenig, ebenso dort, wo das Seegras außerhalb der Gezeitenzone wächst.

Speziell in den nördlichen Teilen ihres Verbreitungsgebietes in Australien wandern Dugongs jährlich in wärmere Wintergewässer ab. In der westaustralischen Shark Bay werden die dortigen Dugongs im Winter durch die niedrigen Temperaturen gezwungen, ihre Sommerweidegründe und somit ihre bevorzugte Nahrungsquelle zu verlassen und nach einer Wanderung von 160 Kilometern den westlichen, winterwarmen Teil der Bucht zu erreichen, wo sie die Blätter der hartstängeligen, strauchartigen Seegrasart Amphibolis antarctica fressen. In der Moreton Bay machen die Dugongs „Rundreisen“ von 15 bis 40 Kilometern zwischen ihren Weiden und dem offenen Meer. Weniger gut erklärt sind die Wanderungen einiger Tiere um das Great Barrier Reef und den Golf von Carpentaria: Sie legen in wenigen (Hin- und Rückweg zusammengezählt) Tagen 100 bis 600 Kilometer zurück. Ein Erklärungsversuch legt den Wanderungen die Überprüfung der Seegraswiesen zugrunde, da diese oftmals kurz nach ihrer Entstehung oder nach Stürmen verschwinden.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Dugongs sind rein herbivor (pflanzenfressend) und ernähren sich von Seegras. Sie fressen hauptsächlich die kohlenhydratreichen Rhizome der Seegräser, die aus dem Bodensubstrat hervor gegründelt werden; allerdings ernähren sie sich nicht ausschließlich von den unterirdischen Teilen der Pflanzen, die auch oft im Ganzen verschlungen werden. Häufig grasen sie in Tiefen von zwei bis sechs Metern. Allerdings wurden die typischen flachen, gewundenen Furchen bzw. Rinnen, die sie beim Grasen hinterlassen, auch in 23 Metern Tiefe gefunden. Um an die Rhizome oder Wurzeln zu kommen, haben Dugongs spezielle Techniken entwickelt. Die Rhizome werden ausgegraben. Wurzeln erreichen Dugongs in folgendem Bewegungsablauf: Mit lateral verlaufenden Muskelkontraktionen der hufeisenförmigen Oberlippen wird die oberste Sedimentschicht entfernt, dann werden die Wurzeln aus dem Boden gelöst, durch Schütteln gereinigt und gefressen. Die von Dugongs bevorzugten Seegräser sind klein, zart und stammen oft aus den Gattungen Halophila und Halodule. Sie enthalten zwar nur wenige Ballaststoffe, jedoch zahlreiche, leicht verdauliche Nährstoffe.

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Interessant ist, dass die Seegraswiesen oftmals stark von Dugongs beeinflusst werden; häufig von Dugongs begraste Seegrasflächen weisen mit der Zeit immer mehr faserarme, stickstoffreichere Pflanzen auf. Wird eine Seegraswiese von Dugongs nicht genutzt, nimmt der Anteil faserreicher Arten wieder zu.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Das tropische Klima ermöglicht lange Paarungszeiten, die sich beim Dugong auf vier bis fünf Monate ausdehnen. In einem Gebiet trafen sich die Männchen stets an einem Werbeplatz; wahrscheinlich ist dies auch in anderen Gebieten so. Die Männchen stoßen Lockrufe aus. Ranghöhere Männchen vollführen Bewegungen, die mit Sit-ups an Land vergleichbar sind. Damit ist der Dugong das einzige Meeressäugetier, das ein klassisches Werbeverhalten aufweist.

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Nach einer Tragzeit von etwa 13 Monaten begeben sich die Weibchen zur Geburt in flache Gewässer. Danach bleibt das fast immer einzeln geborene, 100 bis 120 Zentimeter lange und 20 bis 35 Kilogramm schwere Kalb ungefähr zwei Jahre (mindestens 18 Monate) dicht beim Muttertier und sucht bei Gefahr hinter seinem Rücken Deckung. Allerdings beginnen junge Seekühe schon kurz nach der Geburt selbstständig Seegras zu fressen. Erstmals gebären Kühe in einem Alter von zehn bis 17 Jahren. Manchmal werden Weibchen, die ein Jungtier säugen, noch vor der Entwöhnung des Jungtieres trächtig, im Durchschnitt liegen zwischen zwei Geburten drei bis sieben Jahre.

Dugongs werden wahrscheinlich über 60 Jahre alt. Das älteste bekannte Dugongweibchen wurde nach seinem Tode anhand des Wachstums der Stoßzähne auf ein Alter von 73 Jahren geschätzt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Seegraswiesen sind sehr sensible Ökosysteme und zurzeit nicht nur durch Grundschleppnetze bedroht, sondern auch durch Abwässer, Umweltgifte, Schwermetalle und Abfälle. Auch Unwetter können hunderte Quadratkilometer Seegraswiesen zerstören, die sich allerdings bei unveränderten Umweltbedingungen rasch regenerieren. Der Verlust der Nahrungsgrundlage und des Lebensraumes ist eine der Bedrohungen für den Dugong. Außerdem werden sie durch Chemikalien geschädigt und vergiftet. Zwischen 1996 und 2000 wurden insgesamt 53 Dugongs untersucht, die tot an der Küste von Queensland strandeten. Bei 59 % der Tiere ließ sich DDT im Blubber nachweisen.

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Fischernetze (speziell Schleppnetze) sind vielleicht eine der größten momentanen Bedrohungen für Dugongs. Die Tiere verfangen sich in den Netzen und ertrinken. Mittlerweile wurden auf Geräuschen basierende Warnsysteme für Dugongs entwickelt, welche die Mortalität nicht unwesentlich sinken lassen. In Hainetzen zum Schutz von Badetouristen verfingen sich zwischen 1962 und 1995 837 Dugongs, von denen der Großteil starb.

Zusammenstöße mit Schiffen gehören ebenfalls zu den Bedrohungsfaktoren der Dugongs. Schiffsschrauben verletzen die Tiere oft tödlich. Speziell Dugongs in seichteren Gewässern sind hiervon betroffen.

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Populationszahl

Durch Bejagung und andere Gefährdungen ist der Dugong mittlerweile vielerorts stark bedroht, von den Maskarenen, den Lakkadiven und den Malediven sind sie mittlerweile komplett verschwunden. Sehr selten geworden sind sie vor Guam, Yap, den Ryūkyū-Inseln und den Küsten Ostasiens. Allgemein sind die Populationen um Indien, Afrika, Madagaskar und Südostasien stark bedroht. 1979 wurde noch die Gesamtzahl auf 30.000 Individuen in Freiheit geschätzt, doch Luftüberwachung von 1994 kam zu viel höheren Ergebnissen: Etwa 10.000 Tiere leben in der Shark Bay, 12.000 um das Great Barrier Reef, 17.000 im Golf von Carpentaria, mindestens 14.000 im restlichen Northern Territory von Australien und mindestens 24.000 in der Torres-Straße. Insgesamt sind es um Australien wohl etwa 80.000 Tiere. Dies ist das einzige Verbreitungsgebiet, in dem Dugongs noch häufig sind. Die größte Population außerhalb Australiens befindet sich im Persischen Golf; sie umfasst mehr als 7000 Tiere.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Dugong ist der einzige Sirenentier in seinem Verbreitungsgebiet, das sich über die Gewässer von etwa 40 Ländern und Revieren im gesamten Indo-Westpazifik erstreckt. Diese Tiere werden "Sirenen" genannt, da ihre Brustdrüsen und ihr Säugeverhalten denen des Menschen ähneln. Seeleute bezeichnen Dugongs daher oft als Meerjungfrauen oder Sirenen.
  • Die Oberlippen dieser Tiere sind sehr flexibel und helfen ihnen, ganze Pflanzen zu ergreifen. Nach dem Fressen hinterlassen Dugongs sogenannte 'Fressspuren' - Furchen, die sie auf dem Meeresboden hinterlassen.
  • Unmittelbar nach der Geburt stoßen weibliche Dugongs ihren Nachwuchs an die Oberfläche, um zu atmen.
  • Um zu atmen, stehen Dugongs bekanntlich auf dem Schwanz und strecken den Kopf aus dem Wasser.
  • Der Dugong tauchte vor etwa 50-60 Millionen Jahren auf und entwickelte sich aus einem elefantenähnlichen Tier, das in das Wasser eintauchte.
  • Dugongs schütteln in der Regel ihren Kopf, um Seegras von Sand zu befreien, und schlucken es erst dann.

Coloring Pages

Referenzen

1. Dugong artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dugong
2. Dugong auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/6909/0

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