Der Weißbauchigel (Atelerix albiventris) ist die am weitesten verbreitete Art der Afrikanischen Igel.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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InsektenfresserEin Insektenfresser ist eine fleischfressende Pflanze oder ein Tier, das Insekten frisst. Ein alternativer Begriff ist Entomophage, der sich auch a...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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NesthockerVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
Die Sommerruhe ist eine Form der herabgesetzten Aktivität als Anpassung an heiße oder trockene Umweltbedingungen, zum Beispiel in einer Hitzeperiod...
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beginnt mitDer Weißbauchigel ist ein kleiner Igel, er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 14 bis 25 cm und hat einen kurzen, 1 bis 1,6 cm langen Schwanz. Die Hinterfußlänge liegt zwischen 2,6 und 2,9 cm. Die Stacheln sind 5 bis 10 mm lang, die längsten Stacheln am Rücken messen 15 mm, am Kopf bis zu 17 mm. Ihre basale Hälfte ist weiß, die obere Hälfte dunkelbraun oder schwarzbraun, oft mit einer schwarzen Spitze, so dass das Stachelkleid insgesamt dunkel wirkt. Das Bauchfell ist weißlich oder cremefarben. Die Beine sind kurz und weißlich. Der Hinterfuß hat vier Zehen. Mit einer Länge von 7 % der Kopf-Rumpf-Länge ist der Schwanz sehr kurz. Der Kopf ist hell, die Region zwischen Augen und Nase schwarz. Die Ohren sind klein, rund und kürzer als die sie umgebenden Stacheln. Ihre Länge liegt etwa bei 73 % der Hinterfußlänge.
Vom Äthiopischen Igel (Paraechinus aethiopicus), mit dem der Weißbauchigel im zentralen Sudan und im südwestlichen Eritrea zusammen vorkommt, ist der Weißbauchigel gut durch die wesentlich kürzeren Ohren (4–4,5 cm bei P. aethiopicus) zu unterscheiden. Der Somalische Igel (Atelerix sclateri) ist größer und hat fünf Zehen am Hinterfuß.
Die Art kommt in der südlich der Sahelzone gelegenen westsudanischen Savanne vom Senegal bis zum südlichen Sudan und Südsudan sowie im westlichen Somalia, im Ogaden, in Kenia, Tansania, Uganda und Malawi vor. Im äthiopischen Hochland und in der südlich der sudanischen Savannenregion anschließenden Regenwaldzone fehlt sie. Ein isoliertes Vorkommen gibt es in Sambia am Nordufer des Sambesi.
Der Weißbauchigel kommt in Savannen, semiariden und felsigen Gebieten vor; feuchte Gegenden meidet er. In Gärten und landwirtschaftlichen Nutzflächen ist er häufig. Die Tiere sind nachtaktiv und verbringen den Tag versteckt unter Steinen, Baumstämmen, in Felsspalten oder in einem Termitenhügel. Weißbauchigel, die in Gefangenschaft gehalten wurden, waren vor allem von 21:00 bis 24:00 Uhr und in der Zeit um 3:00 Uhr aktiv. Die Ernährung des Weißbauchigels ist bisher nur wenig untersucht worden. In Ostafrika ernähren sie sich u. a. von Würmern, Schnecken, Süßwasserkrabben, Insekten sowie Früchten, Pilzen und Wurzeln. Aufgrund des großen Verbreitungsgebietes unterscheidet sich die Fortpflanzungszeit je nach Region, liegt aber grundsätzlich in der trockeneren und kühleren Jahreszeit.
Zu den Fressfeinden des Weißbauchigels zählt der Milchuhu (Bubo lacteus). Zu den bekannten Ektoparasiten gehören die Flöhe Katzenfloh (Ctenocephalides felis), Ctenocephalides crataepus, Echidnophaga gallinacea und der Rattenfloh (Xenopsylla cheopis), außerdem die Schildzecken Haemaphysalis leachi, Haemaphysalis spinulosa, Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und Rhipicephalus simus. Weitere Ektoparasiten sind Milben wie Caparinia erinacei, Caparinia tripilis, Myocoptes musculinus, Notoedres oudemansi, Rodentopus sciuri und Sarcoptes scabiei.
In Gefangenschaftshaltung haben Weißbauchigel eine Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren, in freier Wildbahn werden sie selten älter als 3 Jahre.
Weißbauchigel sind Allesfresser, hauptsächlich Insektenfresser. Sie ernähren sich von Insekten, Engerlingen, Schnecken, Spinnen, einigen pflanzlichen Stoffen und sogar kleinen Wirbeltieren. Sie haben eine hohe Toleranz gegenüber Giften und wurden beim Verzehr von Skorpionen und sogar giftigen Schlangen beobachtet.
Über das Paarungssystem der Weißbauchigel ist wenig bekannt. Die Fortpflanzungszeit fällt in der Regel in die Regenzeit, wenn das Nahrungsangebot am reichhaltigsten ist. Die Weibchen bringen jedes Jahr einen einzigen Wurf zur Welt, der 2-10 Igeljunge enthält, wobei 4-5 am typischsten sind. Die Trächtigkeit dauert 30-40 Tage, und die Jungen werden in einer gut ausgekleideten Nesthöhle geboren. Sie sind mit einer dünnen Membran bedeckt, um die Mutter vor ihren bereits vorhandenen Stacheln zu schützen. Bei der Geburt wiegen die Jungtiere etwa 10 Gramm und sind blind und hilflos, haben nur weiche Stacheln und kein anderes Fell. Die Augen öffnen sich nach 15 Tagen, wenn die Jungen beginnen, aktiver zu werden. Die Ferkel werden mit 6 Wochen entwöhnt und verlassen die Mutter nicht lange danach. Sie können im Alter von 2-3 Monaten fortpflanzungsfähig werden, obwohl sie sich in der Wildnis normalerweise im ersten Lebensjahr nicht fortpflanzen.
Die IUCN listet den Weißbauchigel als nicht gefährdet (Least Concern).
Jedoch könnte die vermehrte Haltung als Haustier ein Problem für die Art darstellen. Denn für diese Haltung werden Weißbauchigel häufig aus der freien Wildnis gefangen und dann weiterverkauft oder zum Züchten genutzt. Durch die steigende Nachfrage kann sich der Fang der Weißbauchigel zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Durch Social-Media-Beiträge, die den Weißbauchigel immer häufiger als Haustier zeigen, wächst auch die Nachfrage stetig. Tierschutzvereine, wie z. B. Pro Wildlife, kritisieren, dass eine artgerechte Haltung in Gefangenschaft nicht möglich sei, und fordern strengere Regelungen zum Thema exotische Haustiere.
Laut IUCN ist der Weißbauchigel in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.