Die Hunter-Antilope (Beatragus hunteri, Syn.: Damaliscus hunteri) ist eine der selteneren Antilopen Ostafrikas. Sie gehört zur Gruppe der Kuhantilopen (Alcelaphini). Wurde sie früher als Unterart der Leierantilope angesehen, wird sie heute meistens wegen der weiteren Gehörnauslage als eigene Art eingestuft. Mit dem Namen ehrte der Zoologe Philip Lutley Sclater den englischen Großwildjäger Henry Charles Vicars Hunter (1861–1934).
Die IUCN stuft die Hunter-Antilope als vom Aussterben bedroht (critically endangered) ein. Nahrungskonkurrenz mit Hausrindern ist ein wesentlicher Grund für den Bestandsrückgang.
Mit einer Schulterhöhe von 100 cm entspricht sie vom Aussehen anderen Kuhantilopen, ist allerdings zarter gebaut. Sie erreicht ein Gewicht von bis zu 73 Kilogramm. Die Hörner werden bis zu 70 Zentimeter lang. Das Haarkleid ist gelbbraun, zwischen den Augen trägt sie einen weißen Streifen, der Schwanz ist teilweise weiß. Das Gehörn unterscheidet sich von den anderen Kuhantilopen, denn es fehlt der typische breite Helm. Eher lässt sich das Gehörn mit dem Impala vergleichen.
Hunter-Antilopen sind an der Grenze zwischen Kenia und Somalia zu finden. Sie bewohnen saisonal überschwemmtes offenes Grasland mit lichten Büschen, bewaldete Savannen mit niedrigen Sträuchern und verstreuten Bäumen, meist auf sandigen Böden.
Die Hunter-Antilope kommt nur in einem sehr kleinen, rund 8000 km² umfassenden Verbreitungsgebiet nahe der Küste im Grenzgebiet zwischen Kenia und Somalia vor. Hier fehlen andere Kuhantilopen, die offensichtlich Nahrungskonkurrenten mit dieser Art sind. Eine kleine Gruppe wurde zusätzlich im Tsavo-East-Nationalpark eingeführt. Die Hunter-Antilope lebt in Herden bis zu 25 Tieren. Sie bevorzugt mit Buschwerk durchsetzte offene Steppen.
Hunter-Antilopen sind Pflanzenfresser (Grasfresser, Blattfresser). Sie sind spezialisierte Weidetiere, aber Verbiss kann in der Trockenzeit wichtig sein. Sie bevorzugen Gräser mit einem hohen Blatt-Stamm-Verhältnis und können lange Zeit ohne Wasser auskommen.
Hunter-Antilopen haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem die Männchen miteinander um die Weibchen konkurrieren und kleine Harems haben. Diese Antilopen sind saisonale Brüter und brüten normalerweise im März-April. Die Trächtigkeit dauert etwa 7,5 Monate, nach denen im September-November ein einziges Kalb geboren wird. Die Weibchen gebären allein und können bis zu zwei Monate lang von der Herde getrennt bleiben, was sowohl das Weibchen als auch das Kalb anfällig für Raubtiere macht. Die Weibchen säugen und versorgen ihre Kälber. Die neugeborenen Kälber sind voll entwickelt und können schon bald nach der Geburt stehen und laufen. Wenn die Kälber 1 Jahr alt sind, trennen sie sich von der Hauptherde und bilden eine weitere Herde mit anderen Jungtieren. Weibchen werden im Alter von 2-3 Jahren fortpflanzungsfähig. Männchen paaren sich erst, wenn sie in der Lage sind, erfolgreich mit anderen Männchen zu konkurrieren, was normalerweise im Alter von 3 bis 4 Jahren der Fall ist.
Die IUCN stuft die Hunter-Antilope als vom Aussterben bedroht (critically endangered) ein. Noch in den 1970ern wurde der Bestand auf 15.000 Tiere geschätzt, ist aber seit den 1980ern dramatisch auf unter 250 (IUCN-Schätzung 2016) gefallen. Dürreperioden, Wilderei und die Verdrängung durch Viehherden sind die Ursachen für den Rückgang.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Hunter-Antilope auf weniger als 250 ausgewachsene Individuen. Es gibt auch eine eingeführte Population dieser Art im Tsavo East National Park (Kenia), die etwa 76 Individuen umfasst. Gegenwärtig werden Hunter-Antilopen auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht (CR) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.