Der Italiensperling (Passer italiae) ist eine Populationsgruppe von Sperlingen, die eine große Ähnlichkeit gegenüber dem Weidensperling (Passer hispaniolensis) und dem Haussperling (Passer domesticus) aufweist. Anzutreffen ist der Italiensperling auf der Apenninhalbinsel, auf Korsika sowie auf Kreta. Er kommt dort weitestgehend ohne die beiden nahe verwandten Arten Weidensperling und Haussperling vor und vertritt somit diese beiden Arten in dem Gebiet. Der taxonomische Status des Italiensperling ist äußerst umstritten, er wurde und wird neben der Klassifizierung als eigenständige Art sowohl als Unterart des Haus- als auch des Weidensperlings angesehen. Auch die evolutionäre Entstehung des Italiensperlings ist umstritten, seit längerer Zeit wird unterstellt, er sei durch eine stabilisierte Hybridisierung aus Haus- und Weidensperling entstanden, was allerdings heute stark bezweifelt wird.
Im Aussehen liegt der Italiensperling zwischen seinen beiden vermuteten Elternarten und ist von anderswo spontan entstehenden Hybriden kaum zu unterscheiden: Wie beim Weidensperling sind Kopf, Stirn und Nacken lebhaft kastanienbraun, zuweilen auch rötlichbraun. Die Wangen sind fast reinweiß, nicht schmutziggrauweiß wie beim Haussperling. Ein feiner weißer Überaugenstreif ist meist deutlich erkennbar. Der Kehlfleck ist rein schwarz, der Brustlatz deutlicher schwarz geflockt als beim Haussperling. Im sonstigen Körpergefieder ähnelt der Italiensperling wieder sehr dem Haussperling, doch sind bei ihm Hinterrücken und Bürzel ebenfalls bräunlich und nicht grau. Die Weibchen des Italiensperlings lassen sich im Feld von denen des Haussperlings kaum, von denen des Weidensperlings nur sehr schwer unterscheiden.
Auf der Apenninhalbinsel ist der Italiensperling die häufigste Vogelart. Seine Verbreitung nach Norden wird durch den Alpenbogen begrenzt. Südlich der Alpen besteht eine recht abrupte, ungefähr 35 bis 40 Kilometer breite Übergangszone zwischen den Populationen des Haus- und Italiensperlings, in der es auch häufig zu Bastardisierungen kommt. Phänotypisch reine Italiensperlinge erreichen auch Tiroler Täler nördlich der Alpen und erscheinen vereinzelt auch in Südkärnten.
Im Gegensatz zum recht abrupten Artübergang zum Haussperling im Norden ist in der Mitte und im Süden Italiens der Italiensperling durch eine breite fließende Übergangszone mit dem Weidensperling verbunden.
Die Italiensperlinge Korsikas ähneln in ihrem Aussehen denen Norditaliens, und der Übergang zu den Weidensperlingen auf Sardinien ist hier recht deutlich. Auch Kreta und Peloponnes sind vom Italiensperling besiedelt.
Wie der Haussperling ist der Italiensperling ein Bewohner der Städte, Dörfer und landwirtschaftlichen Anwesen. Er ist ein ausgesprochener Standvogel ohne Tendenz zur nomadisierenden Lebensweise des Weidensperlings.
Das Verhalten des Italiensperlings ähnelt in vielerlei Hinsicht dem des Haussperlings. Er ist ein sozialer Vogel, der sich hauptsächlich von Samen und Insekten ernährt.
Er ist überwiegend sedentär, wandert aber außerhalb der Brutzeit in gewissem Umfang umher. Diese Wanderungen sind meist lokal begrenzt, können sich aber bis nach Südfrankreich erstrecken. In ähnlicher Weise kommt der Haussperling manchmal als Wintergast in Norditalien vor.
Der Italiensperling kreuzt sich nicht nur mit dem Weidensperling und dem Haussperling, sondern auch mit dem eurasischen Feldsperling. Die Eier des Italiensperlings scheinen sich nicht von denen des Haussperlings zu unterscheiden. Die Bruten können zwei bis acht Eier enthalten, mit einem Durchschnitt von etwa 5,2.
Seine Nahrung besteht aus Sämereien aller Art; tierische Nahrung wird je nach Verfügbarkeit in unterschiedlichem Ausmaße aufgenommen, ihr Anteil an der Gesamtmenge übersteigt jedoch 10 % nicht wesentlich.