Die Kawall-Amazone (Amazona kawalli) ist eine Papageienart aus der Unterfamilie der Neuweltpapageien. Die Grundfärbung des Gefieders dieser 36 Zentimeter groß werdenden Amazonenart ist grün, die Federn am Scheitel, am Hinterkopf und an den Nackenseiten sind dabei schwarz gesäumt. Insgesamt ähnelt die Kawall-Amazone sehr der Mülleramazone und galt lange als deren Unterart. Erst seit 1989 wird die Kawall-Amazone als eigenständige Art anerkannt, weil sie sich durch einige Merkmale deutlich von der Mülleramazone unterscheidet. Dazu zählt beispielsweise eine helle Hautfalte an das Basis des Unterschnabels. Kawall-Amazonen sind außerdem kleiner als Mülleramazonen.
Das Verbreitungsgebiet der Kawall-Amazonen ist das mittlere Amazonasbecken. Sie leben hier überwiegend in Urwaldgebieten in der Nähe von Flüssen sowie feuchten Niederungen. Über die Lebensweise der Kawall-Amazonen ist so gut wie nichts bekannt.
Die Art ist für einen Papagei mittelgroß und erreicht eine Länge von 35-36 cm. Das Gefieder ist überwiegend grün, mit einem schmalen weißen Streifen an der Schnabelbasis, einem schmalen weißen Augenring und etwas Blau und Rot auf den äußersten Flugfedern. Die Kawall-Amazone ähnelt zwar der Mealy-Amazone, ist aber leicht an dem weißen Hautfleck an der Schnabelbasis, dem relativ kleinen grauen Augenring (der in Gefangenschaft zu Weiß verblassen kann), dem Rot in der Nähe des Schwanzansatzes, der insgesamt helleren grünen Farbe und der Stimme zu erkennen.
Kawall-Amazonen wurden aus dem brasilianischen Amazonasbecken in Amazonas und Pará gemeldet. Eine mögliche weitere Verbreitung oder die Existenz isolierter Populationen wird durch die Existenz eines zuvor falsch identifizierten Exemplars mit der Bezeichnung 'Kolumbien' und eines in Gefangenschaft lebenden Vogels, der am Rande des Amazonas-Nationalparks gefunden wurde, nahegelegt.
Die Art bewohnt Tieflandregenwald und zeigt eine Vorliebe für dauerhaft überschwemmte Waldgebiete und Waldränder an Flüssen.
Kawall-Amazonen wurden dabei beobachtet, wie sie sich von Baumsamen, Palmfrüchten, Blumen und jungen Blättern ernährten. Sie nistet in Baumhöhlen. Während sie in der Trockenzeit nach geeigneten Nisthöhlen sucht, scheint sie das eigentliche Nisten auf Zeiten zu beschränken, in denen der Wald überschwemmt ist.
Obwohl die Kawall-Amazone erst vor relativ kurzer Zeit in freier Wildbahn wiederentdeckt wurde, scheint sie lokal recht häufig zu sein; die Populationen gehen jedoch aufgrund von Lebensraumverlust durch Abholzung zurück. Ein gewisses Maß an Fängen für den Papageienhandel scheint ebenfalls vorhanden zu sein. Die Art wird derzeit von der IUCN als nahezu bedroht eingestuft.