Lorbeertaube
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Columba junoniae

Die Lorbeertaube (Columba junoniae) ist eine nur auf den Kanaren vorkommende Vogelart aus der Familie der Tauben (Columbidae). Der Bestand beläuft sich auf 2.000 bis 5.000 geschlechtsreife Tauben. Die Bestandssituation wird mit potentiell gefährdet (near threatened) eingestuft. Sie wird im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU als eine der europäischen Vogelarten aufgeführt, für deren Schutz besondere Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Mehr anzeigen

Die Art ist ein Natursymbol der Insel La Gomera.

Weniger anzeigen

Herkunft der Tiernamen

Ernst Johann Otto Hartert beschrieb die Art unter dem heutigen Namen Columba junoniae. Das Typusexemplar wurde bei La Galga in der Gemeinde Puntallana gesammelt und stammte aus der Sammlung von Henry Baker Tristram. »Columba« ist das lateinische Wort für »Taube«. Das Artepitheton »junoniae« leitet sich von ihrem Habitat »Junonia Mayor« bzw. »Junonia Menor« ab, die alte Namen von La Palma bzw. Gomera, ab.

Aussehen

Die Lorbeertaube erreicht eine Körperlänge von bis zu 38 Zentimeter und entspricht damit der Größe einer Ringeltaube. Der Geschlechtsdimorphismus ist nur geringfügig ausgeprägt.

Mehr anzeigen

Beim Männchen sind der Kopf, der Hals und der obere Mantel dunkelgrau. Der Nacken und der hintere Hals schimmern grünlich. Der Rücken sowie die kurzen und gerundeten Flügel sind dunkelgrau vermischt mit Braun. Brust und Bauch sind weinrötlich, der Bürzel ist dunkelblaugrau, die Oberschwanzdecken sind hell blaugrau. Die äußeren Schwanzfedern sind dunkelblaugrau, die zentralen Schwanzfedern sind dagegen von einem helleren Grau. Auf den Schwanzfedern verläuft ein helles Endband, das allerdings nicht scharf abgegrenzt ist. Der Schnabel ist von einem hellen Rosa, die Iris ist orange, die Beine und Füße sind rot.

Beim Weibchen sind die weinrötlichen Partien des Gefieders etwas matter. Jungvögel sind grundsätzlich bräunlicher als die adulten Vögel. Ihnen fehlen außerdem die irisierenden Federpartien am Nacken und am hinteren Hals. Der Kopf und die Körperunterseite sind graubraun. Die Flügeldecken sind matt braun. Der Rücken und der Bürzel sind bräunlicher als bei den adulten Vögeln, während die Schwanzfedern denen der adulten gleichen. Lediglich bei gerade flügge gewordenen Jungvögeln sind die Steuerfedern noch etwas kürzer.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet der Lorbeertaube ist auf den Westen der Kanarischen Insel beschränkt mit einer Ausnahme, auf Gran Canaria läuft seit Jahren ein Ansiedlungsprogramm um die Tiere wieder auf der Insel heimisch zu machen. Sie brütet auf den Inseln La Palma, Teneriffa und Gomera und wurde auf der Insel El Hierro beobachtet. Brütende Lorbeertauben sind dort allerdings noch nicht beobachtet worden. Dank des Ansiedlungsprogrammes der EU und der Regierung von Gran Canaria leben derzeit rund 386 Exemplare (auch Brutpaare) auf Gran Canaria, allein im Jahr 2017 wurden 65 neue Tauben in freier Wildbahn geboren.

Mehr anzeigen

La Palma gilt als der Verbreitungsschwerpunkt dieser Tauben, sie kommt hier vor allem im Norden vor. Auf Gomera ist die Lorbeertaube ebenfalls vergleichsweise häufig anzutreffen. Lorbeertauben bevorzugen steiles bewaldetes Gelände und leben in verschiedenen Waldtypen. Sie kommen jedoch besonders häufig in dem für die Kanaren typischen Lorbeerwald vor. Die vorherrschenden Pflanzen dieser subtropischen Feuchtwälder sind Azoren-Lorbeer und Stinkender Lorbeer. Auf Teneriffa finden sich diese zwischen 600 und 1500 Höhenmetern und sind mit schütter bewaldeten Felsabhängen durchzogen. Die Lorbeertaube hält sich überwiegend in diesen Wäldern auf und ist weniger häufig zu beobachten als die weniger scheue Bolles Lorbeertaube. Sie auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und in Kiefernwäldern nur dann zu beobachten, wenn das Nahrungsangebot knapp wird.

Weniger anzeigen

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lorbeertaube frisst überwiegend die Beeren von Azoren-Lorbeer und Stinkenden Lorbeer, den beiden dominierenden Baumarten ihres Lebensraumes. Findet sie in den Lorbeerwäldern kein ausreichendes Nahrungsangebot mehr, wechselt sie auch auf angrenzende Agrarflächen. Sie frisst dort Kirschen, Weizen und Hafer.

Mehr anzeigen

Die Brutzeit fällt in den Zeitraum April bis Juni, allerdings wurden auf La Gomera balzende Lorbeertauben auch im August beobachtet. Gibbs, Barnes und Cox halten es deswegen für möglich, dass ein ausreichendes Nahrungsangebot der entscheidende Auslöser für die Brutstimmung ist.

Lorbeertauben sind Bodenbrüter und nisten vor allem auf Felsbändern, unter Baumwurzeln oder umgestürzten Bäumen. Gelegentlich nutzen sie auch abgestorbene Bäume als Nistgelegenheit, die Nester befinden sich aber unabhängig vom genutzten Neststandort immer an schütter bewaldeten Felsabhängen. Die Lorbeertaube legt nur ein einzelnes creme-weißes Ei. Das Küken schlüpft nach 18 bis 19 Tagen. Über die Dauer der Nestlingszeit ist nichts bekannt.

Weniger anzeigen
Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Referenzen

1. Lorbeertaube artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Lorbeertaube
2. Lorbeertaube auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22690122/111025271
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/394022

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen