Die Luzon-Dolchstichtaube (Gallicolumba luzonica) ist eine Art der Taubenvögel. Sie zählt zu den sogenannten Dolchstichtauben, die so genannt werden, weil sie einen blutroten Fleck auf der oberen Brust haben, der einer blutenden Stichwunde ähnelt. Wie alle Dolchstichtauben kommt sie ausschließlich auf den Philippinen vor.
Die Luzon-Dolchstichtaube erreicht eine Körperlänge von 28 bis 30 Zentimetern. Sie wiegt durchschnittlich 200 Gramm. Sie ist damit etwa so groß wie eine Stadttaube. In ihrer Gestalt erinnert sie allerdings an Amerikanische Erdtauben. Der Geschlechtsdimorphismus ist nicht sehr stark ausgeprägt.
Das Gefieder ist auf der Körperoberseite dunkel- bis bleigrau und glänzt purpurn bis grünlich. Stirn und Oberkopf sind aschgrau. Die Kehle und die Brust sind weiß, die untere Brust sowie der Bauch sind creme- bis lederfarben. Die Flügeldecken sind grau. Über sie laufen zwei braune Binden. Die grauen Schwanzfedern haben an ihrem Ende ein schwarzes Band. Die Unterschwanzdecken sind ockerfarben. Der Schnabel ist grau bis dunkelgrau. Die Iris ist rötlichbraun. Die unbefiederten Augenringe sind grau. Füße und Beine sind rot. Die Weibchen ähneln den Männchen, haben allerdings insgesamt etwas mattere Farben. Der Brustfleck ist außerdem etwas kleiner als bei den Männchen. Auch der Kopf ist etwas schmaler und zierlicher.
Luzon-Dolchstichtauben fliegen nur sehr selten auf. Bei Beunruhigung versuchen sie laufend zu entkommen.
Die Luzon-Dolchstichtaube kommt heute nur noch auf den philippinischen Inseln Luzon und dem Polillo-Archipel vor. Ihr Lebensraum sind primäre und sekundäre immergrüne Laubwälder. Es sind überwiegend bodenlebende Tauben. Sie gelten als scheu und leben versteckt im Walddickicht. Auffallend sind nur die Standortrufe des Männchens, die auf den Menschen klagend wirken.
Der blutrote Fleck spielt bei der Balz eine Rolle, wenn die Männchen diese dem Weibchen präsentieren, indem sie den Schwanz nach unten und die Brust hochdrücken. Zum Balzverhalten zählt auch ein Flügelheben, bei dem die Flügel fast vollständig durchgedrückt werden. Die Weibchen zeigen ihre Paarungsbereitschaft durch Flügelzittern an. Ein solches Flügelzittern zeigt auch das Männchen, wenn es dem Weibchen geeignete Nistplätze vorführt.
Das Nest wird niedrig in Sträuchern oder Bäumen errichtet. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutdauer beträgt 17 Tage. Die Jungvögel verlassen nach zwölf Tagen das Nest.
Diese Vögel sind Allesfresser. In der Wildnis ernähren sie sich hauptsächlich von Samen, herabgefallenen Beeren und einer Reihe von Insekten und Würmern. In Gefangenschaft kann ihre Nahrung Ölsaaten, Käse und Gemüse enthalten, um einem Zuchtpaar zusätzliche Nahrung zu bieten.
Diese Vögel sind monogam und halten starke Bindungen aufrecht, wobei sie sich normalerweise ein Leben lang paaren. Zur Zeit der Fortpflanzung lockt das Männchen ein Weibchen mit seiner Balz an. Er jagt dem Weibchen hinterher und zeigt dabei seine aufgeblähte Brust, um seine leuchtend rote Zeichnung oder sein "Herz" voll zur Geltung zu bringen. Sobald er die Aufmerksamkeit des Weibchens hat, neigt er seinen Kopf und gurrt liebevoll zu seiner zukünftigen Partnerin. Mitte Mai ist wahrscheinlich die Zeit des Nistens, wenn andere Unterarten derselben Gattung auf den nahe gelegenen Inseln der Philippinen nisten. Zuchtpaare in Gefangenschaft können sich das ganze Jahr über paaren. Es werden 2 cremeweiße Eier gelegt, die von beiden Elternteilen 15 bis 17 Tage lang bebrütet werden. Obwohl die Jungtiere nach 10 bis 14 Tagen das Nest verlassen, füttern die Eltern sie noch einen Monat lang. Im Alter von 2 bis 3 Monaten beginnen die Jungtiere, ihr erwachsenes Gefieder zu entwickeln und müssen von ihren Eltern getrennt werden, da die Eltern sie sonst angreifen und manchmal sogar töten. Mit 18 Monaten durchlaufen die Jungtiere eine weitere Häutung und werden fortpflanzungsfähig.
Die Luzon-Dolchstichtaube leidet unter der Fragmentierung und dem Verlust ihres Lebensraums, der durch die Ausdehnung der Landwirtschaft und die Abholzung zur Holzgewinnung verursacht wird. Diese Art ist auch durch die Jagd und den Fang für den Handel mit Haustieren gefährdet, da sie als Käfigvogel beliebt ist.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Luzon-Dolchstichtaube. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Potentiell gefährdet (NT) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Durch die Verbreitung von Samen tragen diese Vögel dazu bei, den Erfolg ihrer Waldlebensräume zu sichern.