Fischadler
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Pandion haliaetus
Populationsgrösse
100-500 Thou
Lebensdauer
7-25 years
Höchstgeschwindigkeit
128
79
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
0.9-2
2-4.4
kglbs
kg lbs 
Länge
50-66
19.7-26
cminch
cm inch 
Spannweite
127-180
50-70.9
cminch
cm inch 

Der Fischadler (Pandion haliaetus) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Greifvögel (Accipitriformes). Aufgrund zahlreicher besonderer Merkmale wird die Art meist in eine eigene Familie Pandionidae gestellt, diese Familie und die Gattung Pandion sind damit monotypisch. Die Art ist fast weltweit verbreitet und kommt auch in Mitteleuropa vor. Der Fischadler gehört nicht zu den eigentlichen Adlern.

Aussehen

Fischadler sind mittelgroße, schlanke und langflügelige Greifvögel. Die Körperlänge beträgt 50 bis 66 cm, die Flügelspannweite beträgt 1,27 bis 1,74 m. Weibchen sind im Mittel größer und schwerer als Männchen. Weibchen der Nominatform P. h. haliaetus haben eine Flügellänge von 470 bis 518 mm und ein Gewicht von 1,21 bis 2,05 kg, Männchen erreichen eine Flügellänge von 448 bis 495 mm und ein Gewicht von 1,12 bis 1,74 kg.

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Bei adulten Vögeln der Nominatform sind Rücken und Flügeloberseite einfarbig dunkelbraun, nur der Schwanz ist auf der Oberseite hell-dunkel gezeichnet und zeigt eine breite dunkle Endbinde. Die Unterseite des gesamten Rumpfes, die Kehle, die Beine und der überwiegende Teil der Unterarmdecken sind leuchtend weiß. Die Brust zeigt ein bräunliches Band, das bei Weibchen meist deutlich breiter und dunkler ist als bei Männchen. Die Geschlechter weisen ansonsten keine Färbungs- und Zeichnungsunterschiede auf. Die Unterseiten von Schwingen und Schwanz sind auf weißlichem Grund dicht dunkel gebändert. Die großen Unterarmdecken sind schwärzlich und bilden daher einen deutlichen Kontrast zu den ansonsten weißen Unterflügeldecken und zu den Schwingen. Die Unterhanddecken sind ebenfalls schwärzlich und bilden daher einen deutlich sichtbaren dunklen Fleck am Flügelbug.

Der weiße Kopf zeigt einen breiten, scharf abgesetzten, dunkelbraunen Augenstreif, der sich von der Schnabelbasis bis zum Nacken zieht. Die Wachshaut und die Schnabelbasis sind bleigrau, der übrige Schnabel ist schwarz. Die unbefiederten Teile der Beine sind blass blaugrau, die Krallen sind schwarz. Die Iris ist gelb.

Im Jugendkleid sind alle Deckfedern der Oberseite hell gerandet, so dass die Oberseite insgesamt deutlich geschuppt wirkt. Die großen Unterarmdecken sind hell-dunkel gebändert und nicht einfarbig dunkel, so dass sie kaum mit der übrigen Flügelunterseite kontrastieren. Der weiße Oberkopf ist deutlich dunkel gestreift, wodurch die Kopfzeichnung insgesamt weniger kontrastreich ist. Jungvögel haben im Gegensatz zu adulten Adlern eine orange Iris. Nach der ersten Mauser sind die Jungvögel ausgefärbt.

Im Flug wirken Fischadler auffallend lang- und schmalflügelig. Sehr häufig wird der Handflügel im Handgelenk leicht nach unten geknickt, so dass der Vogel auf größere Entfernung an eine große Möwe erinnert.

In Anpassung an seine hochspezialisierte Ernährung zeigt der Fischadler zahlreiche besondere Merkmale. So sind die Nasenlöcher schräg und schlitzförmig. Fischadler haben keine Hosen, also keine lange, herabhängende Unterschenkelbefiederung, und der sehr kräftige Tarsometatarsus ist bis auf den obersten Teil unbefiedert. Die kurzen, aber sehr kräftigen Zehen haben auf der Unterseite viele kleine, dornartig zugespitzte Schuppen, die äußere (dritte) Zehe kann nach hinten gedreht werden. Die Krallen sind sehr lang und spitz und sehr stark gekrümmt; sie sind im Querschnitt oval und nicht, wie bei fast allen anderen Greifvögeln, auf der Unterseite konkav. Als weitere Besonderheit steht das Daunengefieder des Fischadlers nicht in Federfluren.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Algerien, Angola, Antigua und Barbuda, Argentinien, Österreich, Aserbaidschan, Bahamas, Bahrain, Bangladesch, Barbados, Mehr anzeigen Belarus, Belize, Benin, Bhutan, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Botswana, Brasilien, Brunei, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Chile, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kuba, Elfenbeinküste, Dänemark, Dschibuti, Dominikanische Republik, Dominica, Ecuador, Ägypten, El Salvador, Äquatorialguinea, Eritrea, Äthiopien, Finnland, Frankreich, Gabun, Gambia, Georgien, Deutschland, Ghana, Griechenland, Grenada, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Honduras, Hongkong, Iran, Irland (Insel), Israel, Italien, Jamaika, Kenia, Südkorea, Nordkorea, Kuwait, Kirgisistan, Laos, Lettland, Lesotho, Liberia, Libyen, Liechtenstein, Luxemburg, Malawi, Malaysia, Mali, Malta, Mauretanien, Mexiko, Republik Moldau, Monaco, Marokko, Mosambik, Myanmar, Namibia, Nepal, Nicaragua, Niger, Nigeria, Norwegen, Oman, Pakistan, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Katar, Rumänien, Russland, Ruanda, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, São Tomé und Príncipe, Saudi-Arabien, Senegal, Sierra Leone, Singapur, Somalia, Südafrika, Spanien, Sri Lanka, Sudan, Suriname, Schweden, Schweiz, Republik China (Taiwan), Tadschikistan, Tansania, Thailand, Osttimor, Togo, Trinidad und Tobago, Tunesien, Turkmenistan, Uganda, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, Usbekistan, Venezuela, Vietnam, Westsahara, Jemen, Sambia, Simbabwe, Armenien, Australien, Volksrepublik China, Estland, Indien, Indonesien, Japan, Kasachstan, Litauen, Mongolei, Papua-Neuguinea, Salomonen, Türkei, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Albanien, Costa Rica, Tschechien, Guadeloupe, Föderierte Staaten von Mikronesien, Niederlande, Palau, Slowakei, Slowenien, Südsudan, Uruguay, Afghanistan, Belgien, Kroatien, Republik Zypern, Ungarn, Irak, Jordanien, Libanon, Montenegro, Nordmazedonien, Staat Palästina, Serbien, Syrien, Färöer, Island, Malediven, Seychellen Weniger anzeigen

Der Fischadler ist fast weltweit verbreitet. Das Brutgebiet umfasst die borealen bis subtropischen Zonen der Holarktis, Teile der Karibik, die Tropen Südostasiens sowie Australien.

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In Europa ist die Verbreitung der Art vor allem durch intensive menschliche Verfolgung bis Mitte der 1950er Jahre stark zersplittert und überwiegend auf den Norden und Osten beschränkt. Im Westen Europas brütet der Fischadler nur in Schottland und neuerdings in Zentral-Frankreich und Wales. In Mitteleuropa kommt die Art nur in Deutschland und Polen vor, in Deutschland ist die Verbreitung weitgehend auf die neuen Bundesländer beschränkt. Große Bestände haben sich in Skandinavien halten können.

Das riesige Verbreitungsgebiet des Fischadlers ist vor allem auf seine vergleichsweise geringen Habitatansprüche zurückzuführen; sie beschränken sich im Wesentlichen auf fischreiche, langsam fließende oder stehende Gewässer und benachbarte Brutmöglichkeiten in Form von Bäumen, Felswänden, künstlichen Bauwerken oder unbewohnten und raubsäugerfreien Inseln.

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Fischadler Lebensraum-Karte
Fischadler Lebensraum-Karte
Fischadler
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Gewohnheiten und Lebensstil

Fischadler sind allgemein solitäre Vögel, aber im Winter können sie nachts in kleinen Schwarmbildenden übernachten. Wie ihre anderen gebräuchlichen Namen vermuten lassen, besteht die Ernährung dieser Vögel fast ausschließlich aus Fisch. Sie besitzen spezialisierte körperliche Merkmale und zeigen ein einzigartiges Verhalten, das ihnen beim Jagen und Fangen von Beute hilft. Fischadler jagen am Tag; ihr Sehvermögen ist so gut angepasst, dass sie Unterwasserobjekte aus der Luft erkennen können. Die Beute wird zum ersten Mal gesichtet, wenn sich der Fischadler 10-40 m über dem Wasser befindet. Danach schwebt der Vogel kurz und stürzt sich dann mit den Füßen voran ins Wasser. Wenn die Beute gefangen ist, fliegen Fischadler zu einem hohen Barsch, wo sie ihre Mahlzeit verspeisen können. Diese Vögel kommunizieren untereinander mit einer Reihe von scharfen Pfiffen, die als 'cheep, cheep' oder 'yewk, yewk' beschrieben werden. Wenn sie durch Aktivitäten in der Nähe des Nests gestört werden, ist ihr Ruf ein wildes 'Cheereek'!

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Jagd findet ausnahmslos an und über Gewässern statt. Fische werden nicht selten von einer Warte am Ufer aus gesucht, häufiger aber aus einem niedrigen Kreisen in 10 bis 30 Metern Höhe über der Wasseroberfläche. Wenn ein geeigneter Fisch entdeckt ist, rüttelt der Adler über der Stelle und stößt dann mit vorgestreckten Füßen ins Wasser. Der Sturzflug kann senkrecht, aber auch in jedem anderen Winkel zur Wasseroberfläche erfolgen; in flachen Gewässern erfolgt der Stoß oft fast parallel zur Wasseroberfläche. Der Fischadler landet beim Jagdversuch meist kurz im Wasser, hebt dann nach einigen Sekunden mit einigen kräftigen Flügelschlägen wieder ab, kreist kurz und schüttelt dann im Flug das Wasser aus dem Gefieder. Im Falle eines erfolgreichen Jagdversuchs greift der Adler bei einem größeren Fisch um und transportiert diesen mit dem Kopf voran zum Nest oder zu einer Fraßstelle. Meist wird von Fischen nur der Kopf und der vordere Teil des Körpers gefressen, der Rest wird häufig fallengelassen.

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Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen, meist 100 bis 300 g schweren See- und Süßwasserfischen. Diese werden im Normalfall lebend erbeutet, nur gelegentlich werden auch tote Fische verwertet. Seltene Zufalls- oder Gelegenheitsbeute sind andere meist an Wasser gebundene Tiere wie kleine Säuger, verletzte oder geschwächte kleine Vögel, kleine Schildkröten und Krokodile, Frösche und Krebse.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Fischadler sind in der Regel im dritten Kalenderjahr, also im Alter von knapp zwei Jahren geschlechtsreif und können dann auch schon brüten. Sie führen eine monogame Saisonehe, durch die Brutplatztreue kommt es häufig zu Wiederverpaarungen der vorjährigen Partner.

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Fischadler brüten meist einzeln, häufig aber auch in lockeren Kolonien, wobei nur die unmittelbare Horstumgebung verteidigt wird. Das Nest wird je nach natürlichen Gegebenheiten auf Bäumen, an Felswänden oder auf dem Boden errichtet, in Mitteleuropa und Nordamerika auch sehr häufig auf künstlichen Bauwerken, vor allem auf Strommasten. Es ist im Normalfall nach oben exponiert und frei anfliegbar. Fischadler bauen große Nester aus kräftigen und meist toten Ästen, die Nistmulde wird mit Gras ausgepolstert. Das Gelege umfasst meist zwei bis drei, selten nur ein oder vier Eier, die auf weißem Grund intensiv rötlich-braun gefleckt sind und 38 bis 41 Tage lang bebrütet werden. Nach weiteren 50 bis 54 Tagen sind die Jungvögel flügge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Bis Mitte der 1950er Jahre wurde der Fischadler in weiten Teilen Europas und Nordamerikas durch menschliche Verfolgung ausgerottet. Weitere Bestandseinbrüche erlitt die Art in den 1950er bis 1970er Jahren durch Polychlorierte Biphenyle und das Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), das sich über aquatische Nahrungsketten besonders stark anreichert und die Fortpflanzung des Fischadlers gehemmt oder verhindert hat. Seit dem Verbot von DDT ab Anfang der 1970er Jahre in Europa und Nordamerika haben sich die Bestände hier deutlich erholt und nehmen in vielen Regionen noch immer zu. Die Art dehnt auch ihr Verbreitungsgebiet wieder aus und hat unter anderem Schottland (ab 1954), Zentral-Frankreich (ab 1985), Thüringen und Rheinland-Pfalz (jeweils ab 2003) sowie Niedersachsen (ab 2004) wiederbesiedelt. In Bayern gelang nach dem Erlöschen der letzten Brutvorkommen in den 1950er Jahren der erste neue Brutnachweis 1992 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. 2005 brüteten hier zwei Brutpaare, 2007 wurden vier Revierpaare in der Oberpfalz nachgewiesen.

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Der deutsche Bestand stieg von etwa 70 Paaren um 1975 auf 470 Paare in den Jahren 2003 und 2004, ist aber nach wie vor weitgehend auf den Nordosten Deutschlands beschränkt. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 3 als gefährdet geführt.

Der europäische Bestand wurde für die Zeit um das Jahr 2000 auf 7800 bis 10.300 Brutpaare geschätzt. Die größten europäischen Bestände hatten zu dieser Zeit Schweden mit allein 3300–3600 Paaren, Russland mit 2000 bis 4000 Paaren und Finnland mit etwa 1200 Paaren. In Deutschland leben 550 Brutpaare, davon 170 in Mecklenburg-Vorpommern. Weltweit gilt die Art heute als ungefährdet.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtgröße der Fischadler-Population bei 100.000-499.999 geschlechtsreifen Individuen. Die europäische Population besteht aus 8.400-12.300 Paaren, was 16.700-24.600 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Insgesamt wird diese Art derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Fischadler ist insofern ungewöhnlich, als er eine einzige lebende Art ist, die fast weltweit vorkommt.
  • Der Fischadler hat mehrere Anpassungen, die seinem fischfressenden Lebensstil entsprechen. Dazu gehören umkehrbare äußere Zehen, scharfe Stacheln an der Unterseite der Zehen, verschließbare Nasenlöcher, um Wasser während des Tauchgangs abzuhalten, und nach hinten gerichtete Schuppen an den Krallen, die als Widerhaken dienen, um glitschige Fische festzuhalten, sowie ein dichtes Gefieder, das ölig ist und verhindert, dass seine Federn nass werden.
  • Fischadler und Eulen sind die einzigen Greifvögel, deren äußere Zehe umkehrbar ist, so dass sie ihre Beute mit zwei Zehen vorne und zwei hinten greifen können. Dies ist besonders hilfreich, wenn sie nach glitschigen Fischen greifen.
  • Im Flug hat der Fischadler gewölbte Flügel und herabhängende "Hände", die ihm ein möwenartiges Aussehen verleihen.
  • Fischadler renovieren ihre alten Nester jede Saison, und einige dieser Nester können 70 Jahre lang genutzt werden.
  • Junge Fischadler sind in der Lage, ihre erste Tierwanderung allein durchzuführen; sie kennen den Weg instinktiv, ohne ihren Eltern zu folgen.
  • Sogenannte "Fischadler"-Federn waren ein wichtiger Artikel im Federnhandel des späten 19. Jahrhunderts; sie wurden für Hüte verwendet, einschließlich derjenigen, die Teil der Armeeuniform waren. Trotz ihres Namens wurden diese Federn eigentlich von Reihern gewonnen.
  • Im Buddhismus wird der Fischadler manchmal als der "König der Vögel" dargestellt.

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Referenzen

1. Fischadler artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Fischadler
2. Fischadler auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22694938/155519951
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/698949

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