Große pampashase, Große mara
Der Große Pampashase oder die Große Mara (Dolichotis patagonum) ist eine in Argentinien lebende Nagetierart aus der Familie der Meerschweinchen (Caviidae). Zusammen mit dem Kleinen Pampashasen bildet er die Gattung der Pampashasen.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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GrassfresserIn der Zoologie ist ein Grassfresser (nicht zu verwechseln mit einem Körnerfresser) ein pflanzenfressendes Tier, das sich hauptsächlich von Gras er...
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FruchtfresserAls Fruchtfresser, Früchtefresser, Frugivoren oder Fruktivoren werden Tiere bezeichnet, deren Verdauungsapparat, Körperbau und Verhalten auf den Ve...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
La
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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NestflüchterZo
ZoochorieNo
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RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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WeidegängerWeidegang ist eine Fütterungsmethode, bei der ein Pflanzenfresser Pflanzen wie Gräser oder andere mehrzellige Organismen wie Algen frisst. In der L...
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SpringendSpringen ist das Abschnellen des Körpers vom Boden, wobei ein oder mehr Füße eingesetzt werden, um Höhe, Weite oder Tiefe zu überwinden. Kleine Sp...
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MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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Seltsame TiereDer große, schmale Kopf wird vor allem durch die langen, 9 bis 10 Zentimeter langen Ohren charakterisiert. Damit einhergehend ist ein guter Gehörsinn, was für die Wahrnehmung in offenen Habitaten wichtig ist. Die Augen sind groß und seitlich am Kopf angebracht. Die Nase ist stumpf, die Vibrissen sind gut ausgebildet. Im Bau des Schädels ist das Nasenbein auffallend, das groß und nach vorne zugespitzt ist, allerdings nicht so weit vorne wie der Maxilla. Das Stirnbein ist sehr breit und das Tränenbein sehr groß.
Die Zahnformel lautet wie bei allen Meerschweinchenverwandten 1/1-0/0-1/1-3/3=20, das heißt pro Kieferhälfte haben sie einen als Nagezahn ausgeprägten Schneidezahn, keinen Eckzahn, einen Prämolar (Vorbackenzahn) und drei Molaren (Backenzähne). Die Nagezähne sind wie die fast aller Nagetiere wurzellos und wachsen ein Leben lang nach. Eckzähne fehlen wie bei allen Nagetieren, zwischen Schneide- und Backenzähnen klafft eine als Diastema bezeichnete Lücke. Die Backenzähne sind wie bei allen Meerschweinchen ebenfalls wurzellos und dauerwachsend.
Große Pampashasen sind in Argentinien endemisch. Ihr Verbreitungsgebiet reicht ungefähr vom 28. bis zum 50. Breitengrad, das heißt von den Provinzen Catamarca und Córdoba im Norden bis Santa Cruz im Süden. Ihr Lebensraum sind offene, tiefer gelegene Habitate. Vorwiegend bewohnen sie Grassteppen (Pampa – bis zur Verdrängung durch die Landwirtschaft – Dornstrauchsavanne (Espiñal) und Monte), aber auch lichte Wälder und trockene Regionen (etwa die Halbinsel Valdés). Sie bevorzugen dabei Gebiete, die mit Büschen oder Bäumen als Sichtschutz und Deckung bestanden sind.
Große Pampashasen sind tagaktiv. Rund die Hälfte des Tages (46 %) verbringen sie fressend, sind aber auch oft beim Sonnenbaden zu beobachten. Zur Nachtruhe graben sie keine eigenen Baue (außer zur Jungenaufzucht), sie schlafen in dichter Vegetation verborgen oder übernehmen die Baue von anderen Tieren, etwa Viscachas.
Je nach Bedarf praktizieren sie unterschiedliche Fortbewegungsarten, ein langsames Gehen, ein hasenähnliches Hoppeln oder auch das Hüpfen mit allen vier Beinen. Dabei können sie über 1 Kilometer Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichen. Die Ruhepositionen sind entweder ein Sitzen auf dem Gesäß mit ausgestreckten Vorderbeinen oder ein Liegen mit katzenartig unter der Brust verschränkten Vorderbeinen – beides für Nager untypische Haltungen. Es entspricht eher der Ruhestellung von Hasenartigen.
Im Sozialverhalten zeigen Pampashasen die unter Säugetieren einmalige Kombination aus Monogamie und gemeinsamer Jungenaufzucht. Diese Tiere leben streng monogam, das heißt die Paare bleiben über Jahre beisammen und üblicherweise kommt es nur beim Tod eines Partners zum Partnerwechsel. Der Grund dafür dürfte vorrangig in der extremen Kürze der Empfängnisbereitschaft liegen. Die Paarbindung wird vorrangig vom Männchen aufrechterhalten, es folgt dem Weibchen wo immer es hingeht. Auch besprüht das Männchen das Weibchen mit Urin und den Boden rund um das Weibchen mit Analdrüsensekret und Kot, dieses Besprühen dient dem Zurückdrängen männlicher Nebenbuhler. Aber auch Weibchen besprühen manchmal das Gesicht des Männchens mit Urin, vermutlich um ihm zu zeigen, dass es nicht empfängnisbereit ist. Vor allem während der Trächtigkeit und Säugezeit muss das Weibchen weit mehr fressen als Männchen, die Männchen verbringen diese Zeit neben dem Weibchen sitzend und Wache haltend – sowohl vor Fressfeinden als auch vor Nebenbuhlern.
Mehrere Paare bilden zusammen lose Verbände, die bis zu 70 Tiere umfassen können. Die Männchen errichten untereinander eine Rangordnung, die dabei verwendeten Verhaltensweisen beinhalten ebenfalls das Besprühen mit Urin, daneben auch das Präsentieren des Gesäßes sowie Verfolgungsjagden und Bisse in den Rumpf.
Jedes Paar bewohnt ein Exklusivrevier von rund 10 Hektar Größe. Durch dauernde Wanderungen verschieben sich allerdings die Reviergrenzen andauernd, über das Jahr gerechnet ergibt sich somit eine Reviergröße von 33 bis 200 (Durchschnitt 100) Hektar. Im Lauf der Zeit kommt es somit zu starken Überlappungen der Territorien der einzelnen Paare.
Große Pampashasen kommunizieren mit Quietschlauten, die der Kontaktaufnahme dienen, und stoßen im Bedrohungsfall Grunzlaute aus. Der visuellen Kommunikationen dient auch das Sträuben der Haare und das Klappern mit den Zähnen. Wie oben erwähnt, spielt die olfaktorische Kommunikation eine entscheidende Rolle.
Diese Tiere sind opportunistische Pflanzenfresser, die unter anderem Gräser, Kräuter, aber auch Büsche (zum Beispiel Mesquite-Sträucher) verzehren. Zur besseren Verwertung der Nahrung praktizieren sie die Caecotrophie, das nochmalige Verzehren des Kotes. Der Blinddarmkot, eine weiche, klebrige Form des Kotes, dessen Material mit Hilfe spezieller Bakterien im Blinddarm fermentiert wird, wird unmittelbar nach dem Ausscheiden erneut verzehrt. Auf diese Weise können die Tiere die schwer verdauliche, zellulosehaltige Nahrung auf bestmögliche Weise verwerten. Der nach der erneuten Verdauung entstehende Kot ist trocken, er wird nicht wieder aufgenommen.
Generell sind Pampashasen sehr effiziente Nahrungsverwerter. So brauchen sie weniger Nahrung pro Kilogramm Körpergewicht als etwa Schafe oder Rinder.
Weiblichen Pampashasen haben einen äußerst kurzen Östrus, sie sind nur alle 3 bis 4 Monate für eine halbe Stunde empfängnisbereit. Das dürfte auch der Grund für die strikte Monogamie dieser Tiere sein.
Die Paarung erfolgt saisonal, die meisten Geburten fallen in die Monate August bis November, der Höhepunkt liegt zwischen Ende September und Anfang Oktober. In dieser Zeit herrscht in ihrem Lebensraum der Frühling vor der Sommerdürre. Während die Tiere in freier Wildbahn nur einen Wurf jährlich austragen, können es in menschlicher Obhut drei bis vier Würfe im Jahr sein. Die Tragzeit beträgt 91 bis 110 (durchschnittlich 100) Tage. Die Wurfgröße beträgt durchschnittlich zwei Jungtiere, kann aber auch eins oder drei betragen.
Neugeborene Große Pampashasen wiegen 480 bis 730 Gramm, sie sind Nestflüchter und können gleich nach der Geburt laufen. Zur Jungenaufzucht errichten bis zu 29 Paare ein gemeinsames Lager, das einen Komplex aus mehreren Erdbauen darstellt und in dem bis zu 33 Jungtiere leben. Das Weibchen kommt einmal pro Tag für rund 1 Stunde in den Bau, um ihre Jungen zu säugen; andere Tiere umkreisen derweilen das Lager. Während dieser Lagerzeit entfernt sich ein Paar niemals weiter als 2,5 Kilometer vom Lager. Trotz des gemeinsamen Baus findet keine Kooperation der Mütter statt. Jedes Weibchen versucht nach Möglichkeit, nur die eigenen Jungtiere zu säugen, die sie am Geruch und an der Stimme erkennt. Trotzdem gelingt es einigen Jungtieren immer wieder, bei fremden Weibchen zu trinken. Ob dadurch verwaisten Jungtieren das Aufwachsen ermöglicht werden kann, ist umstritten. Die Sterblichkeit der Jungtiere ist hoch, was neben den Fressfeinden auch an Krankheiten und Unterkühlung liegt. Je größer das Jungtierlager, desto höher sind die Überlebenschancen.
Diese erste Phase der Zeit im Lager dauert rund 3 Wochen. Die Jungtiere bleiben im oder nahe beim Lager, sie halten engen Körperkontakt, was für die Erwärmung wichtig ist, sie kuscheln sich aneinander und spielen. Die zweite Phase liegt in der 4. bis 13. Lebenswoche. Zu dieser Zeit folgen die Jungen den Eltern bei Nahrungssuche, werden aber immer noch gesäugt. Die endgültige Entwöhnung erfolgt mit 75 bis 80 Tagen, was für Nagetierestandards sehr lang ist.
Die Geschlechtsreife tritt (zumindest bei Weibchen) mit rund 8 Monaten ein. Die Lebenserwartung in freier Natur liegt wohl nicht über 10 Jahren, in menschlicher Obhut können diese Tiere bis zu 14 Jahre alt werden.
Zu den natürlichen Feinden der Pampashasen zählen Raubtiere wie Pampaskatzen, Kleinfleckkatzen, Pumas, Grisons und Kampfüchse, für Jungtiere können auch Greifvögel wie Magellanuhus und Blaubussarde gefährlich werden. An Parasiten ist der Fadenwurm Wellcomia dolichotis bekannt, der auf Pampashasen spezialisiert ist.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulation der Großen Pampashasen. Die Bestände dieser Art sind heute abnehmend und sie wird derzeit auf der Roten Liste der IUCN als "Near Threatened (NT)" eingestuft.
Als weidende Pflanzenfresser haben diese Nagetiere einen großen Einfluss auf das lokale Ökosystem. Sie verbreiten die Samen bestimmter Pflanzen, die sie fressen. Darüber hinaus sind die Jungtiere dieser Art eine wichtige Beute für eine Reihe von Prädatoren, darunter Vögel, Caniden und Katzen.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...