Der Schwarzgesichtklammeraffe (Ateles chamek) ist eine in Südamerika lebende Primatenart aus der Familie der Klammerschwanzaffen (Atelidae).
Schwarzgesichtklammeraffen sind wie alle Klammeraffen schlank gebaute Primaten. Die Gliedmaßen sind lang und dünn, die Hände hakenförmig und der Daumen als Anpassung an die hangelnde Fortbewegung zurückgebildet. Der Schwanz, der länger als der Körper ist, ist als Greifschwanz ausgebildet: er ist im hinteren Teil an der Unterseite unbehaart. Das Fell dieser Tiere ist schwarz gefärbt, namensgebendes Merkmal ist das im Gegensatz zu verwandten Arten ebenfalls schwarze, haarlose Gesicht.
Diese Primaten leben im westlichen Brasilien (südlich des Rio Solimões und westlich des Rio Tapajós) sowie im östlichen Peru und im nördlichen Bolivien. Ihr Lebensraum sind Tiefland-Regenwälder.
Schwarzgesichtklammeraffen sind tagaktive Baumbewohner. Sie bewegen sich im Geäst schnell und geschickt fort und setzen dabei den Greifschwanz wie eine fünfte Gliedmaße ein. Bei der Nahrungsaufnahme können sie auch länger am Schwanz oder an einer Gliedmaße hängen. Sie leben in Gruppen von bis zu 30 Tieren, die sich während der Nahrungssuche oft in Untergruppen aufteilen. Die Nahrung dieser Tiere besteht vorwiegend aus Früchten, in geringerem Ausmaß auch Blätter und andere Pflanzenteile.
Schwarzgesichtklammeraffen sind Pflanzenfresser (Frugivoren, Blattfresser). Sie ernähren sich von Früchten, Beeren, Blättern, Blumen und Honig. Diese Affen fressen auch Insekten, Vögel, Vogeljunge, Vogeleier, Frösche, Termiten und Larven.
Schwarzgesichtklammeraffen sind polygyn (promiskuitiv) und sowohl Männchen als auch Weibchen haben in jeder Brutsaison mehrere Partner. Diese Affen können sich das ganze Jahr über fortpflanzen, obwohl die meisten Jungtiere zu Beginn der Herbstsaison geboren werden. Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 140 Tagen ein einziges Baby zur Welt. Das trächtige Weibchen verlässt die Gruppe, um ihr Baby zu bekommen und kehrt 2-4 Monate später zurück. Die Neugeborenen verbringen die ersten 10 Monate ihres Lebens mit ihren Müttern. Die Jungtiere klammern sich entweder an die Bäuche der Mütter oder reiten auf deren Rücken. Die Mütter beschützen und säugen sie. Wenn die Kleinen 10 Monate alt sind, können sie unabhängig reisen, bleiben aber immer noch in der Nähe ihrer Mütter. Schwarzgesichtklammeraffen werden im Alter von 4-5 Jahren fortpflanzungsfähig.
Hauptbedrohung des Schwarzgesichtklammeraffen ist die Bejagung wegen ihres Fleisches. Hinzu kommt die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen und Bergbau. Gebietsweise ist er noch häufig, da aber die Gesamtpopulation deutlich zurückgegangen ist, wird er von der IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) eingestuft. 2003 war er noch als „nicht gefährdet“ (least concern) gelistet worden.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Schwarzgesichtklammeraffen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Schwarzgesichtklammeraffen sind aufgrund ihrer Futtersuchgewohnheiten die wichtigsten Samenverbreiter für viele Baumarten in Amazonien.