Der Tordalk (Alca torda) ist ein Vogel aus der Familie der Alkenvögel und der einzige Vertreter der Gattung Alca. Zwei Unterarten werden unterschieden, die sich geringfügig in der Größe unterscheiden, aber genetisch nur wenig differenziert sind.
Der Tordalk ist ein kräftig gebauter Alkenvogel mit einem hohen und seitlich zusammengedrückten Schnabel sowie einem für einen Alkenvogel ungewöhnlich langen Schwanz. Auf dem Wasser und im Flug erinnert er an Lummen, von denen er sich jedoch durch seinen kräftigeren Schnabel und den längeren Schwanz unterscheidet. An Land läuft und hockt der Tordalk in aufrechter Körperhaltung. In Mitteleuropa ist der Tordalk ein lokaler Brut- und Sommervogel. Wintergäste halten sich außerdem regelmäßig an der Ost- und Nordseeküste auf.
Der Tordalk wird seit 2015 von der IUCN als potenziell gefährdet (near threatened) eingeschätzt.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
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MeeresvogelAls Meeresvögel oder Seevögel bezeichnet man Vogelarten, die mit ihrer Lebensweise überwiegend an das Meer gebunden sind. Insgesamt weisen 275 vers...
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KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
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Sehr sozialTi
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
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beginnt mitErwachsene Tiere sind 38 bis 43 cm lang und haben eine Flügelspannweite von 60 bis 69 cm. Sie wiegen zwischen 600 und 800 Gramm und sind damit um etwa 22 % leichter als die ihnen – zumindest für unerfahrene Vogelbeobachter – ähnlich sehenden Trottellummen. Der Sexualdimorphismus ist nur geringfügig ausgeprägt. Im Prachtkleid sind Rücken und Kopf schwarz, Bauch sowie die Unterseite der Flügel weiß. Eine dünne weiße Linie verläuft vom Auge zum Oberschnabel. Der Schnabel ist schwarz mit einem auffallenden, weißen, senkrechten Strich kurz vor den Nasenlöchern.
Das Schlichtkleid gleicht weitgehend dem Prachtgefieder, allerdings sind die Kehle, die Nackenseiten und das Gesicht hinter den Augen weiß. Die weißen Linien am Kopf und Schnabel sind weniger auffällig oder fehlen ganz. Jungvögel haben ein Gefieder, das dem Schlichtkleid gleicht. Ihr Schnabel ist allerdings kürzer, schmäler und rein schwarz.
Der Flug dieser tag- und dämmerungsaktiven Alkenvögel ist geradlinig mit raschem, schwirrendem Flügelschlag. Auf die Jagd gehen Tordalken einzeln. Die Tauchtiefe beträgt gewöhnlich nur wenige Meter. Ähnlich wie beim Papageitaucher werden Fische für die Nestlinge quer im Schnabel transportiert.
Jungvögel der Tordalken sind Platzhocker. Sie weisen kurz nach dem Schlupf kurze und dichte Dunen mit seidigen Spitzen auf. Der Kopf und der Bauch sind hell gräulichweiß bis fahl zimtfarben. Die Körperoberseite und die Flanken sind braunschwarz. Die Halsseiten, die Kropfregion und die Flügel wirken durch die helleren Dunenspitzen aufgehellt. Auffällig ist bereits bei den Nestlingen der große, schwarze und seitlich abgeflachte Schnabel. Der Rachen ist blassgelb. Sie werden von den adulten Vögeln zwischen zwei und fünf Mal am Tag gefüttert. Typischerweise bringen die Elternvögel gleichzeitig mehrere Fische quer im Schnabel heran. Die tägliche Nahrungsmenge, die ein einzelnes Küken erhält, beträgt zwischen 20 und 22 Gramm.
Unmittelbar nach dem Schlupf wiegen die Nestlinge durchschnittlich 63 Gramm, sie nehmen bis zu ihrem 14. Lebenstag täglich etwa 8,3 Gramm zu und wiegen dann etwa 180 Gramm. Ihr Gewicht bleibt dann konstant oder ist sogar leicht rückläufig. Die Nestlinge sind mit einem Alter von neun bis zehn Lebenstagen in der Lage, ihre Körpertemperatur selber zu regulieren. An ungeschützten Brutplätzen werden sie jedoch während ihrer gesamten Nestlingszeit von einem Elternvogel bewacht und gehudert. An geschützten Niststandorten werden sie stundenweise von den Elternvögeln auch allein gelassen.
Die Jungvögel verlassen das Nest bereits nach durchschnittlich 17 bis 18 Tagen. Sie tragen dann ihr zweites Dunenkleid, das sogenannte Mesoptil, das aus Zwischenfedern mit stärkerem Schaft und dunenartigen Strahlen gebildet wird. Sie sind bereits schwarzweiß gefärbt und haben gewöhnlich eine weiße Kehle. Schwanz- und Schwungfedern sind noch nicht entwickelt, so dass sie zum Zeitpunkt des Flüggewerdens noch nicht flugfähig sind. Der sogenannte Alkensprung, bei dem die Jungvögel vom Brutfelsen springen, erfolgt meist ab Ende Juli, Anfang August. Sie landen entweder gleich auf dem Meer oder auf der Gras- und Geröllhalde unterhalb des Brutplatzes. Beim Sprung werden sie gewöhnlich von einem der Elternvögel begleitet. Meist ist es das Männchen, das mit ausgebreiteten Schwingen, gefächertem Schwanz und gespreizten Schwimmhäuten seinen Flug auf die Fallgeschwindigkeit des Jungvogels abzubremsen versucht. Die adulten Vögel führen dann die Küken aufs offene Meer. Der Bruterfolg beträgt in Großbritannien 71 Jungvögel pro 100 Brutpaare. Studien in anderen Regionen haben ähnliche Resultate erbracht. Zu den Prädatoren von Eiern und Jungvögeln zählen Kolkraben, Aaskrähen, Dohlen und Möwen. Von 100 Jungvögeln dieser Art erreichen nur etwa 11 bis 18 das fünfte Lebensjahr. Die Mortalitätsrate ausgewachsener Tordalken liegt bei etwa 9 %.
Das Brutareal der Tordalken umfasst boreale und subarktische Küsten des Nordatlantiks zwischen 43° und 73° nördlicher Breite. Das Verbreitungsgebiet überlappt sich sehr stark mit dem der Trottellumme. Anders als diese Art kommt der Tordalk aber ausschließlich im Nordatlantik vor. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt auf Island, wo etwa 65 bis 70 % des Weltbestandes brüten. Weitere zwanzig Prozent brüten auf den Britischen Inseln und zehn Prozent des globalen Bestandes verteilen sich auf kleine Kolonien hauptsächlich in Kanada und Norwegen. Die südlichsten Vorkommen liegen in Europa vor der Küste Nordfrankreichs und in Amerika beim Bundesstaat Maine. In Deutschland kommen auf Helgoland einige Brutpaare vor, nachdem die Brutbestände zunächst in den 1960er Jahren dort erloschen waren. Dort brüten seit Ende der 1980er Jahre wieder Tordalken, die der Unterart Alca torda islandica angehören. Die im Winter zu beobachtenden Vögel gehören dagegen zur Nominatform Alca torda torda. Die Nominatform weist auf einer Insel in der Nähe von Bornholm eine sehr große Brutkolonie mit bis zu tausend Brutpaaren auf.
Im Winter ziehen europäische Vögel bis in das westliche Mittelmeer und amerikanische nach Neufundland und Neuengland. Die Wanderbewegungen sind damit ausgeprägter als bei anderen im Atlantik brütenden Alkenvögeln. Sie treffen ab März wieder in ihren Brutgebieten ein.
Tordalken sind sehr soziale Vögel, die in Kolonien nisten und oft in Schwärmen fliegen. Man sieht sie oft zusammen mit den beiden größeren Auks, Dickschnabellummen und Trottellummen. In den kälteren Monaten verlassen Tordalke das Land und verbringen den gesamten Winter in den Gewässern des Atlantiks. Sie sind flinke Vögel, die sowohl fliegen als auch tauchen können. Tordalken tauchen tief ins Meer und nutzen ihre halb gefalteten Flügel und ihren stromlinienförmigen Körper, um sich auf ihre Beute zu stürzen. Sie halten ihre Füße gespreizt. Beim Tauchen bleiben sie selten in Gruppen, sondern schwärmen aus, um zu fressen. Der Großteil ihrer Nahrungsaufnahme findet in einer Tiefe von 25 m (80 ft) statt, aber sie sind in der Lage, bis zu 120 m (395 ft) unter die Oberfläche zu tauchen. Während eines einzigen Tauchgangs kann ein Individuum je nach Größe viele Schwarmfische erbeuten und verschlucken. Tordalken verbringen etwa 44% ihrer Zeit mit der Nahrungssuche auf See. Wenn sie ihre Jungen füttern, geben sie in der Regel kleine Mengen ab. Erwachsene Vögel füttern hauptsächlich nur einen Fisch an ihre Küken, wobei die Fütterung in der Morgendämmerung am stärksten ist und 4 Stunden vor Einbruch der Dunkelheit abnimmt. Die Weibchen füttern ihre Küken im Allgemeinen häufiger als die Männchen. Sie können durchaus mehr als 100 km (60 Meilen) aufs Meer hinausfliegen, um während der Eiausbrütung zu füttern, aber wenn sie die Jungen versorgen, suchen sie näher an den Nistplätzen, etwa 12 km (7,5 Meilen) entfernt, und oft in flacherem Wasser.
Ihre Nahrung fangen die Tordalken beim Tauchen unter Wasser. Dichte Schwärme von tauchenden Tordalken sind ausgesprochen selten. Anders als die anderen großen Alkenvögel suchen Tordalken auch in Flussmündungen mit einer reduzierten Salinität nach Nahrung. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fischen wie Heringen, Sandaalen und Sprotten, aber auch aus Krebstieren und Meereswürmern. In der Nordsee liegen die meisten Nahrungsgebiete, die die Tordalken während der Brutzeit aufsuchen, nahe der Brutkolonie. Auf Skomer, einer Insel vor der walisischen Küste, finden Tordalken ihre Nahrung dagegen bis zu 15 Kilometer entfernt von ihrem Brutplatz. Die Tauchtiefe kann bis zu 120 Meter betragen, erreicht aber meistens nur 40 Meter. Durchschnittlich tauchen Tordalken weniger als sechzig Sekunden.
Während der Nahrungssuche finden sich häufig Fluss-Seeschwalben, Silbermöwen, Zwergmöwen und Dreizehenmöwen in der Nähe der tauchenden Tordalken. Insbesondere die Dreizehenmöwe scheint von Beute zu profitieren, die auf Grund der Tauchgänge der Tordalken an die Oberfläche getrieben werden.
Der Tordalk brütet an der Küste an Klippen oder auf flachen, mit Felsgeröll bedeckten Stränden. Nur sehr selten errichten Tordalken ihre Nester frei auf Felssimsen. Gewöhnlich findet sich das Nest in einer Felshöhlung oder -nische. Es wird gelegentlich auch zwischen oder unter Felsbrocken errichtet und mitunter nutzen Tordalken auch die Nisthöhlen von Papageitauchern. Grundsätzlich ist jedoch der Bruterfolg in überdachten und damit geschützten Brutplätzen signifikant höher als der an exponierten Stellen. Material wird gewöhnlich nicht eingetragen, es findet sich jedoch gelegentlich eine Ansammlung kleiner Steinchen rings um die Nistmulde. Der Abstand zum nächsten Nest beträgt in der Regel eine Vogellänge.
Die Eiablage ist innerhalb einer Kolonie stark synchronisiert. 80 % aller Eier werden in einem Zeitraum von zehn Tagen gelegt. Der Zeitpunkt der Eiablage ist Anfang Mai im Süden und Anfang Juni im Norden des Verbreitungsgebietes. Das Weibchen legt meist nur ein recht großes Ei. Es wiegt ca. 90 Gramm und ist damit um etwa 17 % leichter als das der Trottellumme. Das Ei ist spindelförmig bis länglich oval, die Grundfarbe gewöhnlich weiß, gelegentlich aber auch bräunlich oder grünlich. Die Eier haben eine fein gekörnte, aufgeraute Oberfläche und weisen eine sehr variable Zeichnung aus braunen und schwarzen Sprenkeln, Punkten, Klecksen, Kritzeln und Bändern auf. Die Brutdauer ist sehr variabel und währt zwischen 28 und 43 Tagen, was vermutlich sowohl auf die unterschiedliche Brutintensität zu Beginn der Brutzeit als auch auf Wettereinflüsse zurückzuführen ist. An der Bebrütung des Geleges und der Versorgung des Jungvogels sind beide Elternvögel beteiligt. Die Brutablösung erfolgt nach 12 bis 24 Stunden.
Der globale Bestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 0,6 bis 1,0 Millionen Brutpaare geschätzt. Der europäische Brutbestand macht davon etwa 430.000 bis 770.000 Brutpaare aus. Die größten Populationen befinden sich in Island und in Großbritannien. Bestände, die mehr als 10.000 Brutpaare umfassen, gibt es außerdem in Irland, Norwegen und Schweden. Die auf Helgoland befindliche Brutkolonie erlosch in den 1950er Jahren für einige Zeit. Zu einer dauerhaften Wiederbesiedelung kam es ab 1975. Im Zeitraum 2001 bis 2003 brüteten dort zwischen 12 und 17 Brutpaare.
Zu den Gefährdungsursachen zählten früher wie bei vielen Alkenvögeln die direkte Bejagung durch den Menschen sowie das Sammeln der Eier. Die Jagd hat jedoch derzeit nur noch eine lokale Bedeutung. Zu hohen Verlusten kommt es derzeit vor allem durch eine zunehmende Ölverschmutzung der Meeresgewässer. Tordalken ertrinken außerdem in Fischnetzen und leiden unter hohen Schadstoffbelastungen.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation des Tordalks bei 1.257.000-2.490.000 Individuen oder 838.000-1.660.000 geschlechtsreifen Individuen. Die europäische Population wird auf 519.000-1.070.000 geschlechtsreife Individuen geschätzt. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihre Bestände nehmen heute zu.