Der Rodrigues-Flughund (Pteropus rodricensis) ist eine Art aus der Gattung Eigentliche Flughunde in der Familie der Flughunde. Er ist endemisch auf Rodrigues, einer Insel im Indischen Ozean, die zu Mauritius gehört. Aufgrund des begrenzten Verbreitungsgebiets, Bejagung, Lebensraumverlust und Bedrohung durch Stürme ist die Art stark gefährdet.
Der Rodrigues-Flughund erreicht ein Gewicht von 350 Gramm und eine Spannweite von 90 cm. Die Ohrenlänge beträgt ca. zwei Zentimeter. Das Fell ist fast überall ziemlich kurz. Die Flughaut zwischen den Oberschenkeln (Interfemoral-Haut) ist im Flug gut sichtbar. Die unbehaarten Ohren sind dreieckig und stumpf zugespitzt. Die Art hat sehr viele farbliche Schattierungen. Am Kopf, Rücken, Brust und Bauch kann das Fell gelblich, orange und rot oder sogar silbrig und schwarz sein. Am Nacken ist es etwas heller. Die Flügel sind dunkelbraun.
Rodrigues-Flughunde sind auf Rodrigues beheimatet, einer Insel im Indischen Ozean, die zu Mauritius gehört. Ihr natürlicher Lebensraum sind tropische Tieflandwälder. Heute leben sie jedoch in den Tälern der Insel, in Plantagenwäldern und in den verbliebenen Flecken einheimischer Wälder.
Das natürliche Habitat sind die tropischen Küstenwälder. Die Flughunde leben in Gruppen, schlafen tagsüber in großen Gruppen und gehen nachts auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich vor allem von Früchten, deren Fruchtfleisch sie auspressen. Zu ihren Nahrungspflanzen gehören Tamarinden, Rosenäpfel, Mangos, Palmfrüchte und Feigen. In der Gefangenschaft sammelt jeweils ein dominantes Männchen einen Harem von bis zu 10 Weibchen um sich, mit denen es rastet und sich paart. Juvenile Männchen sammeln sich zur Rast am Rande der Kolonie.
Rodrigues-Flughunde sind fruchtfressende Tiere. Sie fressen die Früchte verschiedener Bäume, wie Tamarinden, Rosenäpfel, Mangos, Palmen und Feigen. Diese Fledermäuse ernähren sich auch von Blumen, Nektar und Pollen.
Über das Paarungssystem der Rodrigues-Flughunde ist wenig bekannt. Die Tatsache, dass das dominante Männchen einen Harem von bis zu 10 Weibchen um sich schart, mit denen es sich paart, könnte jedoch darauf hindeuten, dass diese Fledermäuse polygyn sind. Untergeordnete und unreife Männchen schlafen in der Regel in einem anderen Teil des Lagers. Die Brutzeit findet im Oktober-Dezember statt und die Weibchen bringen nur ein Junges zur Welt. Die Trächtigkeit dauert etwa 120-180 Tage. Unmittelbar nach der Geburt klammert sich das Jungtier an den Bauch seiner Mutter und bleibt dort etwa 30 Tage lang hängen. Wenn es zu schwer wird, um es zu tragen, lässt die Mutter ihr Junges am Schlafplatz zurück. 2-3 Monate nach der Geburt können die Jungtiere fliegen und sind vollständig entwöhnt, aber sie schlafen immer noch bei ihren Müttern. Die Jungtiere werden 6-12 Monate nach der Geburt völlig unabhängig und erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von 1 bis 2 Jahren.
Rodrigues-Flughunde sind durch den Verlust ihres Lebensraums aufgrund von Sturmschäden und menschlichen Eingriffen sowie durch die lokale Jagd nach Nahrung bedroht. Sie leiden auch unter dem Klimawandel und dem Aufschlag des Wetters durch Dürren, Stürme und Überschwemmungen. Häufige Wirbelstürme zerstören den Lebensraum dieser Fledermäuse und sie verlieren ihre Nahrung und ihren Unterschlupf. Diese Wirbelstürme treiben die Tiere auch auf das Meer hinaus, wo sie sterben.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Rodrigues-Flughunde auf etwa 20.000 Individuen. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, aber ihre Zahl nimmt heute zu.
Aufgrund ihrer Ernährung dienen Rodrigues-Flughunde als wichtige Samenverbreiter. Außerdem sind sie in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet wichtige Bestäuber bestimmter Blumen und Bäume.
