Vierzehenschildkröte

Vierzehenschildkröte

Steppenschildkröte, Russische landschildkröte

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
SPEZIES
Testudo horsfieldii
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
40 years
Höchstgeschwindigkeit
8
5
km/hmph
km/h mph 
Länge
13-25
5.1-9.8
cminch
cm inch 

Die Vierzehenschildkröte (Testudo horsfieldii, Syn.: Agrionemys horsfieldii), auch Steppenschildkröte oder Russische Landschildkröte genannt, ist eine Art der Familie der Landschildkröten. Bis 1966 wurde diese Schildkröte ausschließlich in die Gattung Testudo gestellt, während die Zuordnung zu der monotypischen Gattung Agrionemys später zunehmend akzeptiert wurde. Die Schildkrötenart ist in Russland und Zentralasien verbreitet und wurde erstmals 1844 von John Edward Gray wissenschaftlich beschrieben.

Aussehen

Charakteristisch für die Vierzehenschildkröte ist der ovale bis kreisrunde Rückenpanzer, der insgesamt deutlich flacher ist als bei allen anderen Testudo-Arten. Die Färbung reicht von gelblich über oliv bis braun oder ocker mit verschieden großen dunklen Flecken. Sehr alte Tiere können fast schwarz (Afghanistan), aber auch fast zeichnungslos gelbbraun sein. Die Weichteile sind gelb bis braun manchmal sogar leicht grünlich, der Schwanzschild ungeteilt und an den kräftigen Vorderbeinen befinden sich, im Gegensatz zu den anderen Testudo-Arten, grundsätzlich nur vier Zehen, die sehr kräftige Krallen tragen. Der Schwanz endet beim Männchen mit einem kleinen Hornnagel. Die Art erreicht eine Größe von 15 cm (Männchen) bis etwa 25 cm, sehr selten 28 cm Körperlänge (Weibchen) und wiegt dann etwa zwischen einem halben und zwei Kilogramm. Bei Männchen ist der Bauchpanzer zudem konkav geformt, außerdem haben diese einen längeren und dickeren Schwanz.

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Verteilung

Erdkunde

Die Tiere besiedeln in fünf Unterarten die Region östlich des Kaspischen Meeres über Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan und südwärts bis Ost-Iran, Nord-Afghanistan, Pakistan und West-Belutschistan bis hinein in das westliche China. Dem Hauptverbreitungsgebiet nach handelt es sich um eine asiatische Art. Es gibt jedoch ein Vorkommen südlich von Samara, womit dies die am nördlichsten vorkommende Testudine wäre.

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Die Vierzehenschildkröte heißt auch Steppenschildkröte, denn sie bewohnt ausgesprochen aride, teilweise steinige Landstriche wie auch Lehmsteppen. Aber auch Steppenbereiche in der Umgebung von Oasen sowie grasige Flächen in der Nähe von Quellen und Fließgewässern. Ein dritter Name – nämlich Russische Landschildkröte – ist immer noch geläufig, da die Hauptexportländer Kasachstan und Usbekistan über einen langen Zeitraum Teil des Russischen Reiches und dann der Sowjetunion waren. Von den Siebziger- und Achtzigerjahren bis heute wurden und werden die Tiere in großen Mengen eingesammelt und exportiert.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Die kräftigen Krallen an den starken Vorderbeinen und der flache Panzer ermöglichen der Vierzehenschildkröte das Graben bis zu vier Meter langer Gänge, die wiederholt genutzt werden. Nachts, bei großer Hitze, während der Sommer- und der Winterruhe zieht sie sich in diese zurück, da sie Sicherheit vor Fressfeinden bieten und die Temperaturen in der Erde relativ konstant bleiben. Oft sieht man sie morgens bei ungewissem Wetter abwartend am Höhleneingang sitzen. Im Verbreitungsgebiet herrscht sommerheißes und trockenes sowie winterfeuchtes und eiskaltes Kontinentalklima vor. Dieses ist gekennzeichnet durch große tägliche und jahreszeitliche Temperaturschwankungen bis zu 40 °C, wobei Regenfälle den Hochsommer über oft völlig ausbleiben. Diese Umstände verlangen den Tieren in ihren kargen Lebensräumen eine enorm große Anpassungsfähigkeit ab.

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Die Winterruhe dauert bis Mitte oder Ende März und damit bis zu 6 Monate. So hart und kalt die Winter sind, so schnell und übergangslos bricht die warme Jahreszeit mit einer anfangs ausgiebigen Pflanzenfülle herein. Nur drei bis fünf Monate stehen diesen Schildkröten zur Verfügung um zu fressen, zu wachsen und sich zu vermehren. Mit der schon im Frühsommer zunehmenden Hitze und der beginnenden Trockenheit wird die Futtersuche tagsüber immer schwerer, so dass die Morgen- und Abendstunden dafür genutzt werden müssen. Im Hochsommer ist es in vielen Lebensräumen so heiß und trocken, dass sich die Tiere wegen Futtermangels und der Hitze zu einer ein- bis zweimonatigen Sommerruhe (Ästivation) zurückziehen und, wenn überhaupt, erst im September wieder erscheinen. Den kurzen Zeitraum bis zur Winterruhe nutzen sie nochmals zur ausgiebigen Futtersuche, bis sie sich Mitte bis Ende Oktober aufgrund der nächtlichen, oft sehr kräftigen Minustemperaturen wieder in die Winterruhe begeben.

In freier Natur werden zum Teil enorm große Reviere besiedelt. 10 Hektar für ein Männchen und bis zu 30 Hektar für ein Weibchen sind üblich. Die Schildkröten begegnen sich deshalb nur selten. Gerade diese Umstände machen die Steppenschildkröte aber zu einer stark spezialisierten Art, die mit der üblichen Haltungsweise einer europäischen Landschildkrötenart auf Dauer nicht zurechtkommt.

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Fressverhalten und Ernährung

Die Ernährung der Vierzehenschildkröten besteht aus krautiger und sukkulenter Vegetation, darunter Gräser (grün und getrocknet), Blumen, Früchte, Zweige sowie Blätter und Stängel von einheimischen und kultivierten Pflanzen.

Paarungsgewohnheiten

Wann immer ein Männchen ein Weibchen erblickt, nähert es sich werbend dem Weibchen. Mit weit ausgestrecktem Hals und auf- und abnickendem Kopf umrundet der potenzielle Paarungspartner seine Auserkorene. Schließlich beißt er sie in die Vorderbeine, um sie zum Stillhalten zu zwingen. Die Männchen besitzen in der Regel einen viel längeren Schwanz mit einem hornigen Schwanznagel, der bei zu häufigen Paarungsversuchen beim Weibchen schwere Verletzungen in der Kloakenregion verursachen kann. Während der Kopulation nimmt das Männchen eine fast senkrechte Position hinter dem Weibchen ein. Gleichzeitig öffnet das Männchen das Maul, die rote fleischige Zunge wird sichtbar, und es stößt piepsende Laute aus. Die Weibchen legen etwa zwei bis vier Wochen nach der Paarung erstaunlich große Eier ab, in der Regel 2–5 (bis zu maximal 9) Stück. In der Form sind diese länglich-oval, etwa 35–40 Millimeter lang und etwa 15–20 g schwer. Die fast runden Jungtiere schlüpfen bei künstlicher Bebrütung der Eier bei 28–32 °C nach sechzig bis maximal 100 Tagen. Eine einzige erfolgreiche Paarung genügt, um die Eier für mehrere Gelege zu befruchten. Deshalb und wegen der enormen, fast schon lästigen Paarungslust der Männchen ist es sinnvoll, in menschlicher Obhut Männchen und Weibchen außerhalb der eigentlichen Paarungszeit voneinander getrennt zu halten, um eine stressfreie Haltung sicherzustellen.

POPULATION

Populationsgefährdung

In einigen Teilen des ausgedehnten Verbreitungsgebiets der Vierzehenschildkröte wird sie von den Einheimischen als Nahrung und für den Heimtierhandel stark ausgebeutet. Zwischen 1965 und 1971 wurden 119.319 Exemplare in das Vereinigte Reich importiert. Die Verschlechterung des Lebensraums und die Zerstörung durch Kriege, Weidegänger, Landwirtschaft und Bebauung tragen alle zum Rückgang der Vierzehenschildkröte bei, und ihre Zukunft sieht düster aus.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtgröße der Vierzehenschildkröte. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Vierzehenschildkröten graben viel und verschwinden unter der Erde.
  • Da sie Landtiere sind, halten sie sich nicht gerne im Wasser auf.
  • Vierzehenschildkröten sind von Natur aus gutmütig und eignen sich daher hervorragend für Kinder.
  • Ein 'Kriechgang' ist das Wort für eine Gruppe von Schildkröten.
  • Schildkröten inspirierten die Armeen des alten Roms. Bei Belagerungen stellten sich die Soldaten in Paläarktische Landschildkröten auf, so benannt nach dem lateinischen Namen für Schildkröte. Sie bildeten Reihen und hielten ihre Schilde über oder vor sich, um die Einheit vollständig zu bedecken.
  • "Testudinal" bedeutet "einer Schildkröte oder dem Panzer einer Schildkröte ähnelnd oder zugehörig".
  • Schildkröten haben sowohl ein Exoskelett als auch ein Endoskelett. Ein Panzer besteht aus drei Hauptteilen: dem Panzer auf der Oberseite, dem Plastron auf der Unterseite und der Brücke, die diese Teile miteinander verbindet. Jede Schildkröte hat Rippen, eine Wirbelsäule und ein Schlüsselbein in ihrem Panzer.
  • Sie kann nicht schwimmen, aber eine Schildkröte kann über einen langen Zeitraum die Luft anhalten. Sie ist sehr kohlendioxidverträglich, was ein Glück ist, da sie ihre Lungen entleeren muss, bevor sie in ihren Panzer gehen kann. Sie können sie ausatmen hören, wenn sie aufgeschreckt ist und sich versteckt.

Coloring Pages

Referenzen

1. Vierzehenschildkröte artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Vierzehenschildkr%C3%B6te
2. Vierzehenschildkröte auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/21651/0

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