Ruwenzori-Schwarzstirnducker

Ruwenzori-Schwarzstirnducker

Ruwenzoriducker

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cephalophus rubidus

Der Ruwenzori-Schwarzstirnducker (Cephalophus rubidus), auch Ruwenzoriducker genannt, ist eine Art der Ducker aus dem zentralen Afrika. Sie ist auf das Ruwenzori-Gebirge beschränkt und bewohnt dort als eines der wenigen größeren Säugetiere des afrikanischen Kontinents extrem hohe Lagen in bis zu 4200 Metern über dem Meeresspiegel. Auffällig sind die tief rotbraune Färbung und das wollige Fell. Über die Lebensweise der Tiere liegen kaum Informationen vor. Die Duckerart wurde lange Zeit als Unterart des Schwarzstirnduckers betrachtet, der teilweise ebenfalls in der Region vorkommt. Genetische Analysen sprechen aber eher für eine Eigenständigkeit des Ruwenzori-Schwarzstirnduckers. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich beschrieben. Da sein Lebensraum überwiegend auf den Rwenzori-Mountains-Nationalpark beschränkt ist, gilt der Bestand als stark gefährdet.

Aussehen

Der Ruwenzori-Schwarzstirnducker ist ein mittelgroßer Ducker. Er besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge von rund 75 cm, hinzu kommt noch ein rund 10 cm langer Schwanz. Die Schulterhöhe liegt bei etwa 45 cm, während das Gewicht rund 15 kg beträgt. Die Duckerart hat ein dichtes und eher wolliges Fell, am Nacken treten längere und gröbere Haare auf. Das Fell ist glänzend und am Rücken intensiv rotbraun gefärbt, an den Seiten wird es zunehmend heller. Auf der Mittellinie des Rückens verläuft ein brauner Streifen vom Nacken bis zur Schwanzwurzel, der durch Haare mit rotbrauner Spitze und brauner Basis entsteht. Der Bauch und die Brust sind weißlich getönt ebenso wie das gesamte Unterfell. Die Vorderbeine entsprechen in ihrer Färbung dem Rücken, die Gelenke heben sich aber durch dunkelbraune Zeichnungen hervor. Die Hinterbeine sind dagegen einschließlich der Hufe schwarz gefärbt. Im Gegensatz zum Schwarzstirnducker sind die Beine und Hufe proportional nicht ganz so lang. Der buschige Schwanz ist oberseits eher schwarz, unterseits weiß gefärbt, auch an der Schwanzspitze treten weiße Farbtöne auf. Die Kopffarbe unterscheidet sich kaum vom Rotbraun des Rückens, auffällig erscheint hier ein schwarzer oder dunkelbrauner Streifen, der sich von der Nase bis zur Stirn zieht. Im Kontrast dazu steht das weißliche Kinn. Wie bei allen Duckern treten Hörner bei beiden Geschlechtern auf, sie erreichen Längen von 8 bis 9 cm.

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Ruwenzori-Schwarzstirnduckers ist auf das Ruwenzori-Gebirge im Westen Ugandas begrenzt. Ein Auftreten auch an den Virunga-Vulkanen, wo der Schwarzstirnducker (Cephalophus nigrifrons) vorkommt, konnte bisher nicht bestätigt werden. In der Regel hält sich die Duckerart in Berghöhen von 1300 bis 4200 m auf, häufig wird sie dicht unterhalb der Schneegrenze gesehen. Der Lebensraum besteht aus Kosobaum-Waldlandschaften, in tieferen Lagen auch aus Bambus-Pflanzengemeinschaften. Dabei tritt der Ruwenzori-Schwarzstirnducker überwiegend in Feuchtlandschaften auf, die mit Seggen bestanden sind, oder in Moorgebieten, in welchen Strohblumen, Frauenmantel, Lobelia oder Dendrosenecio dominieren. Gelegentlich wird er auch in mit Heidekräutern durchsetzten Wiesenlandschaften sowie an felsigen Hängen gesichtet.

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Ruwenzori-Schwarzstirnduckers ist so gut wie unerforscht. Als eines der wenigen größeren Säugetiere Afrikas ist er an extrem hohe Gebirgslagen angepasst und toleriert daher sehr niedrige Nachttemperaturen und intensiven Sonnenschein wie auch extrem feuchte Witterung. Dadurch ist er vergleichbar mit anderen Hochgebirgsspezialisten wie dem Grauen Goral (Naemorhedus goral) oder der Gämse (Rupicapra rupicapra). Aufgrund der weniger langen Beine und Hufe ist die Art allerdings nicht ganz so gut an feuchtes Gelände adaptiert wie der Schwarzstirnducker. Die Tiere sind überwiegend tagaktiv, können aber bei ungünstigen Wetterbedingungen wie Regen auch nachts auftreten. Es ist dadurch möglich, dass die einzelnen Aktivitätsphasen eher jahreszeitlich abhängig sind. Offenere Gebiete wie Wiesen betreten sie meist während der Dämmerungsphasen. In der Regel tritt der Ruwenzori-Schwarzstirnducker einzeln auf und lebt territorial. In der Ernährungsweise gleicht er wahrscheinlich stärker den Vertretern des Schwarzstirnduckers, die in den höheren Lagen der Virunga-Vulkane vorkommen, als denen des westlicher gelegenen Tieflands. Wie bei ersteren stellen wahrscheinlich aufgrund der größeren Seltenheit von Früchten eher Blätter, Kräuter und Flechten die Hauptnahrung. Über das Fortpflanzungsverhalten ist nichts bekannt.

POPULATION

Populationsgefährdung

In den 1960er bis 1990er Jahren unterlag der Ruwenzori-Schwarzstirnducker einem hohen Jagddruck, vor allem durch die Bakonjo aus den umliegenden Gebieten. Dies konnte durch die Einrichtung des Rwenzori-Mountains-Nationalparks im Jahr 1991 abgemildert werden. Möglicherweise leben nur noch einige wenige Tausend Individuen, die überwiegend auf den Nationalpark begrenzt sind. Das Überleben der Art ist dadurch abhängig von den effektiven Schutzmaßnahmen in diesem Gebiet. Die IUCN stuft den Ruwenzori-Schwarzstirnducker als „stark gefährdet“ (endangered) ein.

Referenzen

1. Ruwenzori-Schwarzstirnducker artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Ruwenzori-Schwarzstirnducker

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