Kammschnabelturako
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Gallirex johnstoni

Der Kammschnabelturako (Gallirex johnstoni, Syn.: Ruwenzorornis johnstoni, Musophaga johnstoni) ist eine Vogelart aus der Familie der Turakos (Musophagidae). Die Art bewohnt Bergwälder im Osten Afrikas und kommt dort nur auf bestimmten Höhenlagen vor.

Aussehen

Der Kammschnabelturako erreicht ausgewachsen eine Größe von etwa 45 cm und ein Gewicht zwischen 211 und 259 g. Der Körperbau entspricht mit kurzen, abgerundeten Flügeln und einem langen Schwanz dem eines typischen Turakos. Der Schnabel ist sehr kräftig, die obere Mandibel stark abgerundet und deutlich größer als das untere Gegenstück. Die Schnabelwurzel ist sehr hoch und reicht bis zur Stirn. Das Gefieder ist ausgesprochen farbenprächtig und auffällig. Stirn und Haube sind smaragdgrün, das zum Hinterkopf in ein lila Blau übergeht. Im Nacken findet sich ein matt-karmesinroter Fleck. Kinn und Kehle sind schwarz, das jedoch bei entsprechendem Lichteinfall dunkelviolett schimmern kann. Brust und Wangen sind hellgrün, das sich bis in den oberen Rückenbereichs fortsetzt, dort jedoch zunehmend von schwarzen Anteilen durchzogen wird. Der untere Rücken, die Schwanzfedern sowie fast die gesamten Flügel zeigen ein tiefes Blau-violett, das zum Rumpf hin je nach Lichtverhältnissen fast schwarz wirken kann. Die äußeren Arm- und die Handschwingen zeigen hingegen ein kräftiges Karmesinrot mit schwarzen Spitzen. In der Mitte der Brust findet sich ein großer, pfirsichfarbener Fleck. Der Bauch, die Unterschwanzfedern und die befiederten Schenkel sind gräulich gefärbt. Der Schnabel ist von der Basis bis zu den Nasenlöchern blass grau-grün mit sehr feinen rötlichen Tupfern, die den Schnabel aus der Entfernung insgesamt rosa wirken lassen. Von den Nasenlöchern bis zur Spitze ist er allerdings schwarz gefärbt. Die Augen sind nach vorne, hinten und unten von einem unbefiederten, zitronengelben Bereich umgeben, der bei einigen Exemplaren außerdem einen roten Rand aufweist. Die Iris der Augen ist dunkelbraun. Beine und Füße sind grau-schwarz gefärbt. Das Jugendkleid ist bislang unbeschrieben.

Verteilung

Erdkunde

Der Kammschnabelturako ist ein endemischer Bewohner der ostafrikanischen Bergwälder im Westlichen Rift in der Grenzregion zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda, Ruanda und Burundi. Dort bewohnt die Art Höhenlagen zwischen 1770 und 3700 m. Ein angeblicher Fund eines Vogels auf nur 1200 m Höhe wird mittlerweile als Verwechslung betrachtet. Die Art ist ein Standvogel, zumindest die in Ugandas Rwenzori-Mountains-Nationalpark lebenden Exemplare migrieren allerdings bei besonders starken und anhaltenden Regenfällen in tieferliegende Gebiete.

Biom

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Art bevorzugt dichte Bambushaine sowie von Steineiben (Podocarpus) dominierte Waldgebiete als Lebensraum, wo sie in der Regel in kleinen Gruppen aus circa vier Vögeln angetroffen werden können. Kammschnabelturakos ernähren sich überwiegend von Früchten und Beeren, darunter denen der Gattungen Ficus, Maesa, Olea, Schefflera oder Polyscias. Ergänzt wird der Speiseplan durch Insekten und Schnecken. Darüber hinaus werden saisonal unterschiedliche Mengen an Blättern aufgenommen, die vor allem von Lianen und Epiphyten stammen und über das gesamte Jahr betrachtet etwas mehr als 6 % der gesamten Ernährung ausmachen. Der Ruf des Kammschnabelturakos ist sehr ungewöhnlich und soll eher an das Schreien mancher Affenarten als an den Gesang anderer Turakos erinnern. Er soll wie ein dünnes chk-chk-chk…chkrowng klingen und eine eindeutige Identifizierung der Art ermöglichen. Darüber hinaus ist ein als möglicher Alarmruf interpretiertes chip-ip-ip-ip bekannt. Die Funktion einer weiteren Lautäußerung – eine Abfolge schriller, schneller werdender caw-Laute – ist noch ungeklärt.

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Der Zeitraum der Brutzeit scheint, trotz des eher kleinen Verbreitungsgebiets, regional unterschiedlich zu sein. Am besten erforscht ist das Brutgeschäft in Uganda, wo die Ablage der Eier im Mai stattfindet und offenbar frisch geschlüpfte Nestlinge im Juni und Juli gesichtet wurden. Das Nest ist eine kleine Schale aus trockenen Zweigen, die in etwa drei bis fünf Metern Höhe angelegt wird. Oft wird als Nistplatz ein Klumpen aus eng stehendem Bambus gewählt. Das Aussehen des Nests erinnert allgemein an das einer typischen Taube (Columbidae). In das Nest legt das Weibchen ein bis zwei matte, grau-weiße Eier, die von beiden Altvögeln gleichermaßen bebrütet werden. Ihre Abmessungen liegen bei circa 41,5 × 32,0 mm Die Nestlinge tragen nach der Geburt zunächst ein Kleid aus weichen, schwärzlichen Daunen, die unbefiederten Bereiche um die Augen sind zunächst blau. Um die Ohröffnungen wachsen zunächst ebenfalls noch keine Federn, stattdessen zeigt sich hier rosafarbene Haut. Der Schnabel ist an der Spitze schwarz, die Basis hingegen rosa. Die Beine entsprechen mit einer grauen Färbung schon der der Adulten.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die IUCN stuft den Kammschnabelturako mit Stand 2016 als „nicht gefährdet“ (Least Concern) ein. Als Hauptgrund für diese Einschätzung wird die scheinbar stabile Bestandsentwicklung der Art angegeben, wobei jedoch keine aktuellen Schätzungen der Populationszahlen verfügbar sind. In ihrem begrenzten Verbreitungsgebiet soll die Art allerdings vergleichsweise häufig anzutreffen sein.

Referenzen

1. Kammschnabelturako artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kammschnabelturako
2. Kammschnabelturako auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22688373/93195141

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