Unglückshäher
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Perisoreus infaustus
Populationsgrösse
4.2-7.6 Mln
Lebensdauer
7-13 years
Gewicht
75-90
2.6-3.2
goz
g oz 
Länge
30
12
cminch
cm inch 

Der Unglückshäher (Perisoreus infaustus) ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Er ist ein Brutvogel der borealen Zone der Paläarktis.

Ta

Tagaktiv

Al

Allesfresser

Ov

Oviparie

Re

Revier

Ba

Baumbewohner

Te

Terrestrisch

Mo

Monogam

Sc

Schwarmbildend

So

Sozial

Do

Dominanzhierarchie

Ke

Keine Tierwanderung

S

beginnt mit

Aussehen

Unglückshäher werden 25 bis 31 cm groß, haben eine Flügelspannweite von 40 bis 46 Zentimeter und werden 80 bis 95 Gramm schwer. Die Geschlechter sehen gleich aus, die Grundfarbe ist ein Beigebraun. Der Rücken ist mittelgrau, Kopf und Nacken sind mittelbraun. Bürzel und Schwanz sind rotbraun; auch die Flügel erscheinen im Flug rötlich. Unglückshäher sind eher stumm, können aber wie Eichelhäher krächzen, wenn sie erschreckt werden. Sie leben unauffällig und zurückgezogen, sind aber trotzdem nicht scheu, sondern verhalten sich eher neugierig, wenn Wanderer vorbeikommen.

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Unglückshähers umfasst etwa 10.000.000 km².Er lebt in Mittel- und Nordskandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland und Teile Russlands) sowie in der sibirischen Taiga. Seine Brutgebiete waren Kasachstan, Norwegen und große Teile der russischen Landmasse mit dem Schwerpunkt auf dem asiatischen Teil. In Belarus, Estland, Lettland, Polen, Slowakei und der Ukraine ist er vorhanden aber kein Brutvogel. Seinen deutschen Namen soll er jedoch aus dem Mittelalter haben, wo er in harten Wintern doch nach Süden wanderte und, wenn auch nur sehr selten, in Mitteleuropa anzutreffen war. Sein Auftauchen wurde abergläubisch als Vorzeichen drohenden Unglücks angesehen.

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Unglückshäher leben in Mittel- und Nordskandinavien sowie in der sibirischen Taiga. Ihr Lebensraum sind die dortigen Nadel- und Mischwälder, sie brüten in dichten flechtenbehangenen Beständen. Sie sind lebhaft und fliegen wendig zwischen Bäumen und dichtem Bewuchs hin und her oder turnen durch die Zweige. Sie sind ausgesprochene Standvögel.

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Unglückshäher Lebensraum-Karte

Biom

Unglückshäher Lebensraum-Karte
Unglückshäher
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Gewohnheiten und Lebensstil

Unglückshäher haben eine komplexe und ungewöhnliche Sozialstruktur. Diese Vögel leben in kleinen Schwärmen von 2-7 Individuen, mit dem dominanten Brutpaar in der Mitte der Gruppe; daneben gibt es noch Mehrgenerationen-Nachwuchs und nicht verwandte Einwanderer. Innerhalb einer Gruppe gibt es eine Dominanzhierarchie, bei der die Männchen über die Weibchen und die Brüter über die Nichtbrüter dominieren, wobei einige männliche Nichtbrüter gegenüber den weiblichen Brütern dominant sind. Die Zusammensetzung des Schwarmbildes ist unterschiedlich: Einige bestehen nur aus Familienmitgliedern, andere aus Familien, die sich mit nicht verwandten Einwanderern zusammenschließen, und wieder andere nur aus nicht verwandten Individuen. Unglückshäher sind aggressiv gegenüber nicht verwandten Eindringlingen in ihrem Revier. Sie nähern sich entweder einem Eindringling und vertreiben ihn oder jagen ihn in die Flucht. Bei der Nahrungssuche halten sich Unglückshäher oft in geschlossenen Waldgebieten auf, um nicht von Prädatoren entdeckt zu werden, obwohl sie gelegentlich auch in offenen Gebieten auf Nahrungssuche gehen. Sie gehen in Schwärmen von 3-5 Individuen in ihrem großen Revier auf Nahrungssuche. Unglückshäher sind meist stumm, können aber ein lautes Kreischen von sich geben. Der Gesang, der von beiden Geschlechtern hauptsächlich während der Brutzeit vorgetragen wird und nur aus kurzer Entfernung zu hören ist, umfasst ein breites Repertoire an Tönen. Diese reichen von einzelnen weichen und harten Tönen bis hin zu Pfeifen, Knarren und Trillern, wobei manchmal auch der Gesang anderer Vögel imitiert wird. Unglückshäher geben auch nepotistische Alarmrufe von sich, die dazu dienen können, Artgenossen vor einem nahenden Prädator zu warnen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Unglückshäher sind Allesfresser. Ihre Hauptnahrung besteht aus Samen von Nadelbäumen, Nüssen und Beeren, Kleintieren, Eiern, Pilze, Aas, Larven, andere Wirbellose und Insekten. Sie legen wie die Tannenhäher für den Winter Vorräte in Bäumen in der Borke an, die sie auch im Schnee wiederfinden.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Nester werden ab Ende März bis April in Nadelbäumen im Dickicht mehrere Meter über dem Boden gebaut. Die Reisignester sind mit Daunen, Federn und Haaren weich ausgepolstert, weil zu der Jahreszeit teilweise noch sehr tiefe Temperaturen in der Taiga herrschen. Bei einem Gelegeverlust ist es möglich das ein Ersatzgelege bis Mai oder Juni angelegt wird, hierfür wurden regional unterschiedlich Aufzeichnungen gemacht. Es wird eine Jahresbrut mit einem Gelege aus drei bis fünf Eiern angelegt aus denen nach einer Brutdauer von 19 bis 20 Tagen die Nestlinge schlüpfen. Es werden drei bis vier Junge großgezogen die nach 21 bis 24 Tagen flügge werden. Die Familie bleibt bis zu einem Jahr im Revier der Eltern in einem kleinen Trupp zusammen und die Jungvögel werden mindestens einen Monat von den Altvögeln betreut. Die Paare bleiben ihr Leben lang in einer monogamen Bindung zusammen; wie bei den Rabenvögeln üblich brüten nur die Weibchen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Unglückshäher verfügen über ein komplexes System zur Abwehr von Fressfeinden. Entdeckt ein Vogel einen potentiellen Feind, ruft er über spezifische Warnrufe Artgenossen herbei, um den Räuber in die Flucht zu schlagen. Die Laute umfassen dabei über 25 verschiedene Rufe, die je nach Art der Bedrohung unterschiedlich ausfallen; so unterscheidet der Unglückshäher beispielsweise zwischen Eulen und Habichten. Die Häher rufen dabei umso häufiger, je enger die Verwandtschaft innerhalb ihrer Kolonie ist. Auch greifen die Vögel nur dann auf das Warnsystem zurück, wenn der Feind offensichtlich ruht. Ist er hingegen aktiv auf Beutesuche, flüchtet der Unglückshäher eher.

Populationszahl

Für das Verbreitungsgebiet in Europa wurde ein Bestand von 430.000 bis 761.000 Brutpaaren ausgewiesen die sich aus einer Gesamtanzahl von 859.000 bis 1.520.000 erwachsenen Vögeln ergab (BirdLife International 2015). Der weltweite Gesamtbestand von Perisoreus infaustus umfasst laut IUCN rund 4.295.000 bis 7.600.000 ausgewachsene Vögel, somit wurde der Bestand in Europa auf 20 % des Gesamtbestandes im Oktober 2016 taxiert. Es bestanden Anzeichen für einen leichten Rückgang des Bestandes, dennoch war laut IUCN nicht von einer akuten Gefährdung der Art auszugehen. Für die europäische Population wurde ein stabiler Bestand aufgezeichnet und für den Gesamtbestand wurde der Unglückshäher auf der Roten Liste der gefährdeten Arten als nicht gefährdet eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Unglückshäher sind in der Lage, im Flug durch dichte Wälder zu navigieren, obwohl sie in offenem Gelände eher schwerfällig fliegen. Dies könnte ihre Anfälligkeit für Raubtiere außerhalb der Wälder erklären.
  • Unglückshäher verteilen viele verschiedene versteckte Nahrungsvorräte über ein großes Gebiet und sind daher als Streuhortler bekannt. Diese versteckten Futtervorräte werden jedoch nicht absichtlich mit Geschwistern geteilt, sondern vom Hortner oder einem Dieb für den Eigenbedarf verbraucht. Um Nahrung sicher zu lagern, haben Unglückshäher spezielle Speicheldrüsen entwickelt, mit denen sie klebrige Nahrungsklumpen bilden, die sie an Bartmoos oder Löchern in der Baumrinde anheften können, wo sie den ganzen Winter über leicht zugänglich sind.
  • Unglückshäher können ihre eigenen Jungen durch assoziatives Lernen und nicht durch genetische Hinweise erkennen.
  • Unglückshäher beginnen Ende März mit dem Nestbau, der in der Regel etwa drei Wochen dauert.
  • Unglückshäher sind in menschlicher Gesellschaft furchtlos und können bei wiederholter Bereitstellung von Nahrung durch Menschen am selben Ort zahm genug werden, um Nahrung aus der Hand zu nehmen. Dies war besonders dann der Fall, wenn Forstarbeiter regelmäßig Essensreste im Wald oder an Lagerfeuern für die Eichelhäher zurückließen.

Referenzen

1. Unglückshäher artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Ungl%C3%BCcksh%C3%A4her_(Art)
2. Unglückshäher auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22705775/87356809
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/700300

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