Sibirische moschustier
Das Sibirische Moschustier (Moschus moschiferus) ist eine Art der Moschustiere (Moschidae). Es stellt die nördlichste Art der Gattung dar und ist in Sibirien und dem nördlichen Fernen Osten Asiens verbreitet. Aufgrund von starker Wilderei ist die Art im Schwinden begriffen und gilt als gefährdet.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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Vi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Al
Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
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TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
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beginnt mitWie andere Moschustiere erinnert das Sibirische Moschustier an einen kleinen Hirsch ohne Geweih. Die oberen Eckzähne sind bei beiden Geschlechtern verlängert. Nur beim Männchen ragen sie allerdings deutlich aus dem Maul heraus. Das Sibirische Moschustier besitzt ein dunkelbraunes Fell mit leichtem Rotstich. Am Rücken befinden sich blasse Flecken, am Hals laufen zwei weiße Streifen herab. Die Unterkieferpartie ist ebenfalls weiß. Der Schädel ist relativ leicht gebaut. Das Sibirische Moschustier hat eine Schulterhöhe von 56 bis 61 cm und eine Kopfrumpflänge von 65 bis 90 cm. Das Körpergewicht liegt bei 8–12 kg.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die östlichen Teile Sibiriens und des russischen Fernen Ostens, außerdem umfasst es Teile der nördlichen Mongolei und Nordchinas. Darüber hinaus kommt die Art in Korea und auf der Insel Sachalin vor. Im Südwesten erreicht sie den Balchaschsee und das Altaigebirge, im Norden den Polarkreis. Die Ostgrenze der Verbreitung wird vom Ochotskischen Meer bestimmt. Im Süden endet das Gebiet des Sibirischen Moschustieres in der Mongolei und in Nordchina, wo es südwärts bis auf 45° nördlicher Breite vordringt. In China umfasste das ursprüngliche Verbreitungsgebiet die Provinzen Xinjiang, Heilongjiang, Jilin, Liaoning, die Innere Mongolei, außerdem Hebei, Shanxi und Shaanxi. In diesem riesigen Areal kommt die Art allerdings von Natur aus recht ungleichmäßig vor, da Bergnadelwälder und Felsklippen als Lebensraum bevorzugt werden.
Das Sibirische Moschustier bewohnt Laub- und Nadelwälder. Die Tiere sind vorwiegend dämmerungsaktiv und fressen in erster Linie Blätter, Kräuter und Flechten. Im Winter ernähren sie sich mancherorts fast ausschließlich von Flechten. Um diese zu erreichen, erklimmen sie sogar drei bis vier Meter hohe Bäume. Sibirische Moschustiere leben einzelgängerisch, bisweilen auch in kleinen Familiengruppen. Ein Wurf besteht für gewöhnlich aus zwei Jungtieren, die zwischen Mai und Juni geboren werden. Die Tragzeit beträgt etwa sechs Monate. Die Tiere können in der Wildnis ein Alter von etwa 10 bis 14 Jahren erreichen. Ihre Hauptfeinde neben dem Menschen sind Luchse, Vielfraße, Marder, und in geringerem Maße auch Wölfe, Tiger und Bären. Wenn sie verfolgt werden, flüchten sie meist in steiles Gelände.
Sibirische Moschustiere sind Pflanzenfresser, die in der Regel Flechten, Kiefernnadeln, Blätter und Rinde (z.B. Rinde der Eberesche) fressen und diese Ernährung durch junge Triebe, Nadeln und Knospen von Nadelbäumen, Espen, Ahorn, Weiden, Vogelkirschen und Geißblatt ergänzen.
Über das Paarungssystem der sibirischen Moschushirsche ist wenig bekannt. Es ist bekannt, dass sie sich im November-Dezember paaren. Nach 6 Monaten Trächtigkeit werden ein oder zwei Kälber geboren. Die Weibchen gebären in speziellen Gebieten unter dichten Büschen, niedrigen Tannenzweigen oder umgestürzten Bäumen. Die Jungtiere wachsen heran und leben bis zu einem Alter von etwa 2 Jahren bei ihrer Mutter, obwohl die Geschlechtsreife mit 15-18 Monaten erreicht wird.
Sibirische Moschustiere werden heftig bejagt, da die Substanz der Moschusdrüse männlicher Tiere, der sogenannte Moschus, ein begehrter Rohstoff ist. Moschus wird zur Herstellung von Parfümen und Seifen sowie in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Moschustiere werden nur mit mäßigem Erfolg in Gefangenschaft gezüchtet, weshalb der Druck auf die Wildpopulationen hoch ist. Daher ist die Art in großen Teilen des ehemaligen Verbreitungsgebietes bereits ausgerottet. Aus Xinjiang ist die Art bereits im 19. Jahrhundert verschwunden. Im östlichen Sibirien wurde der Bestand im Jahr 1999 auf etwa 30.000 Tiere geschätzt. Im Fernen Osten Russlands dürften damals noch zusätzlich bis zu 150.000 Tiere gelebt haben. Auf Sachalin kamen weitere 600 bis 650 Tiere vor. Seitdem sind die Populationen allerdings in all diesen Gebieten im Schwinden begriffen. In der Mongolei wurden die Bestände in den 1980er Jahren auf 44.000 Tiere geschätzt. Doch auch hier sind die Zahlen rückläufig. Für China sowie für Nordkorea und Südkorea liegen keine Bestandszahlen vor, doch dürften die Bestandszahlen auch hier sinken. Das Sibirische Moschustier wird von der IUCN als gefährdet (Vulnerable) eingestuft. Die Art kommt in einigen Reservaten vor, etwa in den mongolischen Schutzgebieten Khorgo Terkhiin Tsagaan Nuur-Nationalpark, Gorki-Tereldsh-Nationalpark und Khan-Khentii-Schutzgebiet. Neben den Wildpopulationen existieren züchtende Gruppen in Zoologischen Gärten sowie auf Moschustierfarmen in Russland und China.
Für diese Art gibt es keine Schätzung der Gesamtpopulation. Laut der Roten Liste der IUCN wird der Bestand in der Mongolei auf etwa 44.000 Individuen geschätzt, in Ostsibirien gibt es eine abnehmende Population von 600 - 650 Individuen, während im Fernen Osten Russlands 150.000 Sibirische Moschustiere leben. Nach Daten aus dem Jahr 2011 gibt es etwa 110.000 Moschushirsche in 10 föderalen Regionen Sibiriens. Insgesamt wird das Sibirische Moschustier als gefährdet (VU) eingestuft und seine Zahl nimmt weiter ab.