Meer

Tyrrhenisches Meer

224 Spezies

Das Tyrrhenische Meer ist ein Teil des Mittelmeers. Es liegt westlich der Apenninhalbinsel zwischen den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien. Nördlich schließt sich das Ligurische Meer, südlich das offene Mittelmeer und im Osten über die Straße von Messina das Ionische Meer an. Im Westen stellt die Straße von Bonifacio den Übergang in das offene Mittelmeer dar. Der Name entstand aus der griechischen Bezeichnung Τυρρηνοί (Tyrrhenoí) für die Etrusker, die auf dem angrenzenden Festland siedelten.

Das Meer liegt über einem komplexen plattentektonischen System und ist erdgeschichtlich jung. Vulkanismus prägte Küsten und Inseln. Ozeanische Erdkruste bildet Teile des Tiefseebodens, der von Gräben und Tiefseebergen geprägt ist. Das Meer ist etwa 3600 Meter tief. Inmitten des dicht bevölkerten westlichen Mittelmeerraums gelegen, war das Tyrrhenische Meer seit der Antike Handels- und Kriegsschauplatz. Zu den Seefahrern auf dem Meer zählten Etrusker, Griechen, Römer, Vandalen, Normannen, Genueser, Spanier und Franzosen. Rom ist durch das Tyrrhenische Meer mit dem weiteren Mittelmeer verbunden, ebenso wie der Seeweg von Marseille und Genua nach Osten und zum Suezkanal durch das Tyrrhenische Meer führt. Wichtigster Hafen am Meer ist Gioia Tauro in Kalabrien.

Im Vergleich zum restlichen Mittelmeer weist das Tyrrhenische Meer eine eher niedrige Bioproduktivität auf. Biologisch bedeutend sind die meist felsigen Küstenbereiche, in denen sich unter anderem Edelkorallen und Langusten ansiedeln. Küsten wie der Golf von Neapel, die Amalfiküste, die sizilianischen Küsten und kleinere Inseln wie Capri oder Ischia zählen seit den Anfängen des modernen Tourismus zu den beliebtesten Touristenregionen der Welt.

Hydrologie

Da das gesamte Mittelmeer nur über die enge Straße von Gibraltar mit dem Atlantik verbunden ist, sind die Gezeiten kaum ausgeprägt. Die Strömungsverhältnisse im Meer werden fast ausschließlich von länger anhaltenden saisonalen Strömungen bestimmt, die aber vergleichsweise schwach sind. Stärkere Strömungen kommen vor allem in den Verbindungen zu anderen Meeren auf. Die Straße von Bonifacio weist starke Strömungen auf, ebenso wie die Straße von Messina. In letzterer sind diese besonders ausgeprägt, da die Gezeiten im Tyrrhenischen Meer im Norden und im Ionischen Meer im Süden gegenläufig sind, so dass Hochwasser in einem Meer auf Niedrigwasser im anderen Meer trifft und die Strömungsrichtung mit den Gezeiten wechselt.

Das Wasser im Tyrrhenischen Meer fließt prinzipiell in allen Tiefen aus dem Süden in den Norden. Auch im Vergleich zu anderen Becken des Mittelmeers zeichnet sich das Tyrrhenische Meer durch ausgeprägt barotropische Verhältnisse aus, in denen einzelne Wasserschichten ähnlich zirkulieren. Im Winter findet sich in allen Wasserschichten eine klare Zirkulation gegen den Uhrzeigersinn. Im Frühjahr und Sommer schwächt sich dies ab, im Sommer entsteht eine Oberflächenströmung in umgekehrter Richtung. Ganzjährig fließt das Wasser in allen Tiefenlagen aus dem Tyrrhenischen Meer Richtung Norden in das Ligurische Meer.

Oberflächenwasser kommt mit dem Algerischen Strom aus dem westlichen offenen Mittelmeer. Es rotiert im Tyrrhenischen Meer gegen den Uhrzeigersinn, bevor es ins Ligurische Meer fließt. Es besteht aus Modifiziertem Atlantischem Wasser mit einer Temperatur von etwa 16,5 Grad und einem Salzgehalt von 36,5.

Die mittlere Wasserregion in etwa 200 bis 600 Meter Tiefe besteht aus Mediterranean Intermediate Water (MIW), das eine Temperatur von 14,5 Grad hat und einen Salzgehalt von 38,75. Es hat seinen Ursprung im östlichen Mittelmeer an der Levante und fließt aus dem offenen Mittelmeer an der sardinischen Küste nordwärts ins Tyrrhenische Meer, wo es einen Wirbel bildet. Am Meeresboden fließt im Frühjahr West Mediterranean Deep Water (WMDW) aus dem Golfe du Lion in einer Tiefe von etwa 1500 bis 3000 Meter in das Tyrrhenische Meer.

Große Flüsse, die in das Meer fließen, sind Arno und Tiber, wobei der Tiber im Schnitt das größere Wasservolumen hat, der Arno aber deutlich ausgeprägtere Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigständen aufweist und zeitweise den Tiber an Wassermenge weit übertreffen kann. Durchschnittlich fließt 1225 m³/s Frischwasser direkt in das Meer.

Klima

In diesem Teilmeer des Mittelmeers herrscht ein subtropisches Mittelmeerklima mit einem heißen, trockenen Sommer und einem milden, regenreichen Winter. Generell nimmt von Norden nach Süden der Niederschlag ab und die Durchschnittstemperatur steigt sowohl im Wasser wie in der Luft. Wassertemperaturen der obersten Wasserschicht im Tyrrhenischen Meer betragen im Winter etwa 13 Grad Celsius und steigen im Sommer auf etwa 23 bis 24 Grad Celsius.

Das – beispielsweise im Vergleich zur Adria – tiefe und weite Tyrrhenische Meer übt einen moderierenden Einfluss auf das Festlandsklima aus, so dass die Sommer hier etwas kühler und die Winter dafür etwas wärmer sind als in anderen Gegenden des Mittelmeerraums. Die italienischen Festlandsküsten sind vergleichsweise regenreich, da hier die feuchten Luftmassen aus dem Tyrrhenischen Meer vom Apennin aufgehalten werden. Sardinien und Sizilien hingegen gehören zu den trockensten Regionen Italiens. Sizilien ist zudem die heißeste Region, durchschnittliche Wintertemperaturen fallen in Sizilien und Kalabrien nicht unter 10 Grad Celsius.

Im Gegensatz zu den anderen Gebieten des westlichen Mittelmeers hat das Tyrrhenische Meer keine klar dominierende Windrichtung. In den Sommermonaten sind Winde aus Nordwest am häufigsten, Westwinde kommen fast genauso oft vor, und auch Südwest-, Süd- und Südostwinde sind regelmäßig vorhanden. Generell sind die Winde im Sommer eher schwach und das Meer anfällig für häufige Flauten. Im Südtyrrhenischen Meer spielt der aus der Sahara kommende Scirocco eine Rolle. Im Winter und Frühjahr weht der aus Nordwesten kommende Mistral, der sowohl die Windgeschwindigkeiten verstärkt als auch eine vorherrschende Windrichtung etabliert. Im Vergleich etwa zur Nordsee sind die Winde auf dem Tyrrhenischen Meer schwach, die Stürme sind kürzer und weniger stark. Einzig bei singulären Ereignissen wie dem Sturm vom 11. Januar 1987 hinterlassen Stürme Zerstörungen an den Küsten.

Fauna

Biogeographisch bildet das nördliche Tyrrhenische Meer zusammen mit dem Ligurischen Meer und dem Golfe du Lion eine Provinz. Das südtyrrhenische Meer wird entweder als eigene Provinz gezählt oder mit dem Ionischen Meer zusammengefasst. Teilweise wird die Straße von Messina wegen ihrer partikularen Zusammensetzung des Ökosystems als eigene Provinz angesehen. Generell sind die Arten im gesamten Mittelmeerraum mit nur geringen regionalen Unterschieden gleichmäßig verteilt. Die größten Unterschiede liegen hier weniger zwischen einzelnen Meeresbecken, als zwischen dem nördlichen und südlichen Mittelmeer. Verschiedene Einwanderungsschübe aus dem Atlantik und dem Schwarzen Meer brachten in der Erdgeschichte gemäßigte oder subtropische und tropische Arten ins Mittelmeer, die sich jetzt anhand des gerade herrschenden Klimas verteilen. Die nördlicheren Regionen weisen dabei eine deutlich geringere Zahl an subtropischen Arten auf als die südlichen.

Generell weist das Meer selbst, gemessen am Mittelmeer, eine niedrige Bioproduktivität auf. Einzig die Straße von Messina bildet hier eine Ausnahme. Im Meer selbst produzieren über dem Kontinentalschelf bei den Fischen Meerbrassen die höchste Biomasse mit 520 kg/km², gefolgt von Sardinen (340 kg/km²), Meerbarben (180), Seehechten (170), Makrelen (120) und Sardellen (40). Im Vergleich zum restlichen Mittelmeer kommen Sardinen und Sardellen damit eher spärlich vor, hingegen sind Centracanthidae (Barschartige) häufiger im Tyrrhenischen Meer zu finden als in anderen Mittelmeerbecken. Über dem Kontinentalabhang sind Blassrote Tiefseegarnelen Aristeus antennatus (20 kg/km²) und Langusten (10) vergleichsweise häufig. In den Abgründen der Tiefsee vermuteten Forscher lange Zeit überhaupt kein Leben, da das Leben dort in der Messinischen Salinitätskrise komplett ausgestorben sei und eventuelle nachwandernde Arten aus dem Atlantik nicht die 900 Meter flache Schwelle an der Straße von Gibraltar überwinden konnten. Mittlerweile gilt die Existenz einer Tiefsee-Fauna als gesichert, diese ist jedoch deutlich ärmer als im Atlantik. Aus der Tiefsee gibt es Hinweise auf Stumpfnasen-Sechskiemerhai und Spitzkopf-Siebenkiemerhaie, die sich als Boden-Aasfresser unter anderem von Walresten ernähren. Finnwale sind in der Region vorhanden.

Besonders artenreich sind die meist felsigen Bodenregionen an der Küste mit Edelkorallen-Biozönosen, Langusten und Meerbrassen. Diese in etwa 20 bis 1200 Metern Tiefe vorkommenden Lebensgemeinschaften sind von besonderer Bedeutung für das gesamte Mittelmeer. Von besonderer biologischer Bedeutung sind hier die Küsten Sardiniens, Siziliens und Kalabriens. Die Straße von Bonifacio und insbesondere die Straße von Messina bilden mit ihrem abwechslungsreichen Terrain und den komplexen hydrologischen Verhältnissen vergleichsweise vielen Arten einen Lebensraum und sind zudem wichtige Durchzugsgebiete in verschiedene Becken des Mittelmeers. Im Tyrrhenischen Meer leben diverse Tiefseekorallen. Für die Art Madrepora oculata aus der Familie der Oculinidae fertigte Carl von Linné die Erstbeschreibung anhand von Exemplaren aus Sizilien und dem Tyrrhenischen Meer. Häufig in einer Tiefe zwischen 200 und 1200 Meter sind Exemplare von Desmophyllum dianthus aus der Familie der Caryophylliidae. Korallen der Gattung Lophelia sind seltener und stark im Rückgang begriffen, aber beispielsweise an der Küste Sizilien ebenso vorhanden.

Umweltverschmutzung und Umweltschutz

Bis in die 1990er Jahre hinein befand sich das Tyrrhenische Meer in einem besseren Zustand als die Adria. Algenblüten und Fischsterben beschränkten sich auf einzelne Episoden vergleichsweise kurzer Dauer in begrenzten Gebieten. Besonders anfällig für Eutrophierung sind dabei die Flussmündung des Tibers, die Küste vor Pisa, die Buchten von Neapel und Palermo sowie die Nordwestküste Siziliens.

Das Meer litt auch darunter, dass bis vor wenigen Jahren viele italienische Städte ihre Abwässer ungeklärt einleiteten. Hier war wieder besonders die Mündung des Tibers betroffen. Cinnabarit-Minen in der Toskana wiederum trugen dazu bei, die Quecksilber-Werte im nördlichen Tyrrhenischen Meer anzuheben. In den Sedimenten wurde eine besonders hohe Konzentration an Mikroplastik, von bis zu 1,9 Millionen Stück pro Quadratmeter, gemessen. Dabei wurden nur Partikel von maximal einem Millimeter Länge berücksichtigt. Die Tourismusindustrie übt einen erheblichen Druck auf die bestehende Umwelt aus. Besonders gefährdet sind hier laut WWF die sardinisch-korsische Küste und die südliche Festlandsküste Italiens.

Meeresschutzgebiete befinden sich beispielsweise zwischen Sardinien und Korsika oder um Ustica bei Sizilien. Der Parco nazionale dell’Arcipelago Toscano umfasst ein 67.500 Hektar großes Meeresschutzgebiet, ein Naturschutzgebiet auf Montecristo und daneben die Landgebiete von Capraia, Gorgona und Giannutri sowie deren Küstengewässer bis 100 Meter Wassertiefe. Die Inseln außer Montecristo sind dabei in drei Schutzzonen eingeteilt.

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Das Tyrrhenische Meer ist ein Teil des Mittelmeers. Es liegt westlich der Apenninhalbinsel zwischen den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien. Nördlich schließt sich das Ligurische Meer, südlich das offene Mittelmeer und im Osten über die Straße von Messina das Ionische Meer an. Im Westen stellt die Straße von Bonifacio den Übergang in das offene Mittelmeer dar. Der Name entstand aus der griechischen Bezeichnung Τυρρηνοί (Tyrrhenoí) für die Etrusker, die auf dem angrenzenden Festland siedelten.

Das Meer liegt über einem komplexen plattentektonischen System und ist erdgeschichtlich jung. Vulkanismus prägte Küsten und Inseln. Ozeanische Erdkruste bildet Teile des Tiefseebodens, der von Gräben und Tiefseebergen geprägt ist. Das Meer ist etwa 3600 Meter tief. Inmitten des dicht bevölkerten westlichen Mittelmeerraums gelegen, war das Tyrrhenische Meer seit der Antike Handels- und Kriegsschauplatz. Zu den Seefahrern auf dem Meer zählten Etrusker, Griechen, Römer, Vandalen, Normannen, Genueser, Spanier und Franzosen. Rom ist durch das Tyrrhenische Meer mit dem weiteren Mittelmeer verbunden, ebenso wie der Seeweg von Marseille und Genua nach Osten und zum Suezkanal durch das Tyrrhenische Meer führt. Wichtigster Hafen am Meer ist Gioia Tauro in Kalabrien.

Im Vergleich zum restlichen Mittelmeer weist das Tyrrhenische Meer eine eher niedrige Bioproduktivität auf. Biologisch bedeutend sind die meist felsigen Küstenbereiche, in denen sich unter anderem Edelkorallen und Langusten ansiedeln. Küsten wie der Golf von Neapel, die Amalfiküste, die sizilianischen Küsten und kleinere Inseln wie Capri oder Ischia zählen seit den Anfängen des modernen Tourismus zu den beliebtesten Touristenregionen der Welt.

Hydrologie

Da das gesamte Mittelmeer nur über die enge Straße von Gibraltar mit dem Atlantik verbunden ist, sind die Gezeiten kaum ausgeprägt. Die Strömungsverhältnisse im Meer werden fast ausschließlich von länger anhaltenden saisonalen Strömungen bestimmt, die aber vergleichsweise schwach sind. Stärkere Strömungen kommen vor allem in den Verbindungen zu anderen Meeren auf. Die Straße von Bonifacio weist starke Strömungen auf, ebenso wie die Straße von Messina. In letzterer sind diese besonders ausgeprägt, da die Gezeiten im Tyrrhenischen Meer im Norden und im Ionischen Meer im Süden gegenläufig sind, so dass Hochwasser in einem Meer auf Niedrigwasser im anderen Meer trifft und die Strömungsrichtung mit den Gezeiten wechselt.

Das Wasser im Tyrrhenischen Meer fließt prinzipiell in allen Tiefen aus dem Süden in den Norden. Auch im Vergleich zu anderen Becken des Mittelmeers zeichnet sich das Tyrrhenische Meer durch ausgeprägt barotropische Verhältnisse aus, in denen einzelne Wasserschichten ähnlich zirkulieren. Im Winter findet sich in allen Wasserschichten eine klare Zirkulation gegen den Uhrzeigersinn. Im Frühjahr und Sommer schwächt sich dies ab, im Sommer entsteht eine Oberflächenströmung in umgekehrter Richtung. Ganzjährig fließt das Wasser in allen Tiefenlagen aus dem Tyrrhenischen Meer Richtung Norden in das Ligurische Meer.

Oberflächenwasser kommt mit dem Algerischen Strom aus dem westlichen offenen Mittelmeer. Es rotiert im Tyrrhenischen Meer gegen den Uhrzeigersinn, bevor es ins Ligurische Meer fließt. Es besteht aus Modifiziertem Atlantischem Wasser mit einer Temperatur von etwa 16,5 Grad und einem Salzgehalt von 36,5.

Die mittlere Wasserregion in etwa 200 bis 600 Meter Tiefe besteht aus Mediterranean Intermediate Water (MIW), das eine Temperatur von 14,5 Grad hat und einen Salzgehalt von 38,75. Es hat seinen Ursprung im östlichen Mittelmeer an der Levante und fließt aus dem offenen Mittelmeer an der sardinischen Küste nordwärts ins Tyrrhenische Meer, wo es einen Wirbel bildet. Am Meeresboden fließt im Frühjahr West Mediterranean Deep Water (WMDW) aus dem Golfe du Lion in einer Tiefe von etwa 1500 bis 3000 Meter in das Tyrrhenische Meer.

Große Flüsse, die in das Meer fließen, sind Arno und Tiber, wobei der Tiber im Schnitt das größere Wasservolumen hat, der Arno aber deutlich ausgeprägtere Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigständen aufweist und zeitweise den Tiber an Wassermenge weit übertreffen kann. Durchschnittlich fließt 1225 m³/s Frischwasser direkt in das Meer.

Klima

In diesem Teilmeer des Mittelmeers herrscht ein subtropisches Mittelmeerklima mit einem heißen, trockenen Sommer und einem milden, regenreichen Winter. Generell nimmt von Norden nach Süden der Niederschlag ab und die Durchschnittstemperatur steigt sowohl im Wasser wie in der Luft. Wassertemperaturen der obersten Wasserschicht im Tyrrhenischen Meer betragen im Winter etwa 13 Grad Celsius und steigen im Sommer auf etwa 23 bis 24 Grad Celsius.

Das – beispielsweise im Vergleich zur Adria – tiefe und weite Tyrrhenische Meer übt einen moderierenden Einfluss auf das Festlandsklima aus, so dass die Sommer hier etwas kühler und die Winter dafür etwas wärmer sind als in anderen Gegenden des Mittelmeerraums. Die italienischen Festlandsküsten sind vergleichsweise regenreich, da hier die feuchten Luftmassen aus dem Tyrrhenischen Meer vom Apennin aufgehalten werden. Sardinien und Sizilien hingegen gehören zu den trockensten Regionen Italiens. Sizilien ist zudem die heißeste Region, durchschnittliche Wintertemperaturen fallen in Sizilien und Kalabrien nicht unter 10 Grad Celsius.

Im Gegensatz zu den anderen Gebieten des westlichen Mittelmeers hat das Tyrrhenische Meer keine klar dominierende Windrichtung. In den Sommermonaten sind Winde aus Nordwest am häufigsten, Westwinde kommen fast genauso oft vor, und auch Südwest-, Süd- und Südostwinde sind regelmäßig vorhanden. Generell sind die Winde im Sommer eher schwach und das Meer anfällig für häufige Flauten. Im Südtyrrhenischen Meer spielt der aus der Sahara kommende Scirocco eine Rolle. Im Winter und Frühjahr weht der aus Nordwesten kommende Mistral, der sowohl die Windgeschwindigkeiten verstärkt als auch eine vorherrschende Windrichtung etabliert. Im Vergleich etwa zur Nordsee sind die Winde auf dem Tyrrhenischen Meer schwach, die Stürme sind kürzer und weniger stark. Einzig bei singulären Ereignissen wie dem Sturm vom 11. Januar 1987 hinterlassen Stürme Zerstörungen an den Küsten.

Fauna

Biogeographisch bildet das nördliche Tyrrhenische Meer zusammen mit dem Ligurischen Meer und dem Golfe du Lion eine Provinz. Das südtyrrhenische Meer wird entweder als eigene Provinz gezählt oder mit dem Ionischen Meer zusammengefasst. Teilweise wird die Straße von Messina wegen ihrer partikularen Zusammensetzung des Ökosystems als eigene Provinz angesehen. Generell sind die Arten im gesamten Mittelmeerraum mit nur geringen regionalen Unterschieden gleichmäßig verteilt. Die größten Unterschiede liegen hier weniger zwischen einzelnen Meeresbecken, als zwischen dem nördlichen und südlichen Mittelmeer. Verschiedene Einwanderungsschübe aus dem Atlantik und dem Schwarzen Meer brachten in der Erdgeschichte gemäßigte oder subtropische und tropische Arten ins Mittelmeer, die sich jetzt anhand des gerade herrschenden Klimas verteilen. Die nördlicheren Regionen weisen dabei eine deutlich geringere Zahl an subtropischen Arten auf als die südlichen.

Generell weist das Meer selbst, gemessen am Mittelmeer, eine niedrige Bioproduktivität auf. Einzig die Straße von Messina bildet hier eine Ausnahme. Im Meer selbst produzieren über dem Kontinentalschelf bei den Fischen Meerbrassen die höchste Biomasse mit 520 kg/km², gefolgt von Sardinen (340 kg/km²), Meerbarben (180), Seehechten (170), Makrelen (120) und Sardellen (40). Im Vergleich zum restlichen Mittelmeer kommen Sardinen und Sardellen damit eher spärlich vor, hingegen sind Centracanthidae (Barschartige) häufiger im Tyrrhenischen Meer zu finden als in anderen Mittelmeerbecken. Über dem Kontinentalabhang sind Blassrote Tiefseegarnelen Aristeus antennatus (20 kg/km²) und Langusten (10) vergleichsweise häufig. In den Abgründen der Tiefsee vermuteten Forscher lange Zeit überhaupt kein Leben, da das Leben dort in der Messinischen Salinitätskrise komplett ausgestorben sei und eventuelle nachwandernde Arten aus dem Atlantik nicht die 900 Meter flache Schwelle an der Straße von Gibraltar überwinden konnten. Mittlerweile gilt die Existenz einer Tiefsee-Fauna als gesichert, diese ist jedoch deutlich ärmer als im Atlantik. Aus der Tiefsee gibt es Hinweise auf Stumpfnasen-Sechskiemerhai und Spitzkopf-Siebenkiemerhaie, die sich als Boden-Aasfresser unter anderem von Walresten ernähren. Finnwale sind in der Region vorhanden.

Besonders artenreich sind die meist felsigen Bodenregionen an der Küste mit Edelkorallen-Biozönosen, Langusten und Meerbrassen. Diese in etwa 20 bis 1200 Metern Tiefe vorkommenden Lebensgemeinschaften sind von besonderer Bedeutung für das gesamte Mittelmeer. Von besonderer biologischer Bedeutung sind hier die Küsten Sardiniens, Siziliens und Kalabriens. Die Straße von Bonifacio und insbesondere die Straße von Messina bilden mit ihrem abwechslungsreichen Terrain und den komplexen hydrologischen Verhältnissen vergleichsweise vielen Arten einen Lebensraum und sind zudem wichtige Durchzugsgebiete in verschiedene Becken des Mittelmeers. Im Tyrrhenischen Meer leben diverse Tiefseekorallen. Für die Art Madrepora oculata aus der Familie der Oculinidae fertigte Carl von Linné die Erstbeschreibung anhand von Exemplaren aus Sizilien und dem Tyrrhenischen Meer. Häufig in einer Tiefe zwischen 200 und 1200 Meter sind Exemplare von Desmophyllum dianthus aus der Familie der Caryophylliidae. Korallen der Gattung Lophelia sind seltener und stark im Rückgang begriffen, aber beispielsweise an der Küste Sizilien ebenso vorhanden.

Umweltverschmutzung und Umweltschutz

Bis in die 1990er Jahre hinein befand sich das Tyrrhenische Meer in einem besseren Zustand als die Adria. Algenblüten und Fischsterben beschränkten sich auf einzelne Episoden vergleichsweise kurzer Dauer in begrenzten Gebieten. Besonders anfällig für Eutrophierung sind dabei die Flussmündung des Tibers, die Küste vor Pisa, die Buchten von Neapel und Palermo sowie die Nordwestküste Siziliens.

Das Meer litt auch darunter, dass bis vor wenigen Jahren viele italienische Städte ihre Abwässer ungeklärt einleiteten. Hier war wieder besonders die Mündung des Tibers betroffen. Cinnabarit-Minen in der Toskana wiederum trugen dazu bei, die Quecksilber-Werte im nördlichen Tyrrhenischen Meer anzuheben. In den Sedimenten wurde eine besonders hohe Konzentration an Mikroplastik, von bis zu 1,9 Millionen Stück pro Quadratmeter, gemessen. Dabei wurden nur Partikel von maximal einem Millimeter Länge berücksichtigt. Die Tourismusindustrie übt einen erheblichen Druck auf die bestehende Umwelt aus. Besonders gefährdet sind hier laut WWF die sardinisch-korsische Küste und die südliche Festlandsküste Italiens.

Meeresschutzgebiete befinden sich beispielsweise zwischen Sardinien und Korsika oder um Ustica bei Sizilien. Der Parco nazionale dell’Arcipelago Toscano umfasst ein 67.500 Hektar großes Meeresschutzgebiet, ein Naturschutzgebiet auf Montecristo und daneben die Landgebiete von Capraia, Gorgona und Giannutri sowie deren Küstengewässer bis 100 Meter Wassertiefe. Die Inseln außer Montecristo sind dabei in drei Schutzzonen eingeteilt.

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