Vampirtintenfisch
Reich
Stamm
Klasse
SPEZIES
Vampyroteuthis infernalis

Der Vampirtintenfisch (Vampyroteuthis infernalis) wurde während der ersten deutschen Tiefsee-Expedition 1898–1899 entdeckt und ist als einziger Vertreter der Ordnung der Vampyromorpha eine stammesgeschichtliche Übergangsform von den zehn- zu den achtarmigen Kopffüßern. Seinen Namen, der wörtlich übersetzt „Vampirtintenfisch aus der Hölle“ lautet, erhielt er aufgrund der Häute, die sich zwischen seinen Armen aufspannen und ihm das Aussehen eines in einen Umhang gehüllten Vampirs geben. Entgegen seinem Namen ernährt sich der Vampirtintenfisch jedoch nicht von Blut, sondern von Detritus.

Aussehen

Der Vampirtintenfisch gehört mit bis zu 30 cm Rumpflänge zu den kleineren Vertretern der Kopffüßer und zu den achtarmigen Tintenfischen. Die Saugnäpfe an den Armen dienen nicht zum Festhalten der Beute, wie bei anderen Tintenfischen, sondern zum Einschleimen von Detritus. Diese acht Hüllarme sind mit fingerartigen Anhängseln versehen, die den Nahrungsschleim vorantreiben.

Mehr anzeigen

Außer diesen acht Armen zum Einschleimen gibt es noch zwei weitere fadenförmige mit Sinnesorganen versehene Arme, die zum Ertasten, möglicherweise auch Erriechen von Detritus dienen. Diese fadenförmigen Arme können auf die achtfache Länge der Rumpflänge gestreckt werden, wie auch in den Mantel zurückgezogen werden.

An der Hinterseite des Mantels besitzt er ausgeprägte Flossen. Der Körper ist von zahlreichen Leuchtorganen besetzt, die mittels Biolumineszenz Licht erzeugen. Ein Paar dieser Leuchtorgane ist durch spezielle Lider verschließbar und kann eine Wolke aus Leuchtpartikeln ausstoßen, um potenzielle Feinde zu verwirren. Diese Wolke bleibt bis zu zehn Minuten bestehen und leuchtet. Die Augen des Vampirtintenfisches sind in Relation zum Körper die größten im Tierreich und machen mit fast zwei Zentimeter Breite fast ein Sechstel der Körperlänge aus.

Weniger anzeigen

Video

Verteilung

Erdkunde

Vampyroteuthis lebt in der Tiefsee etwa zwischen 600 und 1000 Metern Tiefe, nach anderen Quellen bis zu 3000 Metern. Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 2 und 6 °C. Zeit seines Lebens hält er sich in einer sauerstoffarmen Umgebung auf (Sauerstoffsättigung teilweise weniger als 5 %). Vampyroteuthis kann hier leben, da sein Blut einen anderen Blutfarbstoff (Hämocyanin) enthält, der sehr effektiv Sauerstoff aus dem Wasser binden kann, zudem ist die Oberfläche seiner Kiemen sehr groß.

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Vampirtintenfisch verfolgt eine energiesparende Lebensweise. Das Tier hat eine sehr niedrige Stoffwechselrate. Normalerweise lässt es sich von der Strömung treiben und bewegt sich kaum aktiv. Die großen Flossen und die Häute zwischen den Armen ermöglichen diese Fortbewegung, die der der Quallen ähnelt. Andererseits ist Vampyroteuthis auch zu schnellen Bewegungen fähig.

Mehr anzeigen

Im Unterschied zu allen anderen Kopffüßern erbeutet der Vampirtintenfisch keine lebenden Tiere, sondern ernährt sich von organischen Partikeln, die in der Tiefsee zu Boden sinken, dem sogenannten Meeresschnee. Dieser besteht aus Diatomeen, Zooplankton, Salpen sowie Eiern, Larven und Leichenteilen (Detritus) von Fischen und Krebstieren. Die Nahrungspartikel werden mit den zwei fadenförmigen Sinnesarmen erspürt, von den Saugnäpfen der acht anderen Arme eingeschleimt, vom Mantel der acht Haltearme umhüllt und als schleimige Masse vom Mund aufgesogen.

Weniger anzeigen

Fressverhalten und Ernährung

Sie haben acht Arme, aber keine Fütterungstentakel. Stattdessen benutzen sie zwei einziehbare Filamente, um Nahrung zu fangen. Diese Fäden sind mit kleinen Haaren versehen, die aus vielen Sinneszellen bestehen, mit denen sie ihre Beute aufspüren und sichern können. Sie kombinieren Abfälle mit dem von den Saugnäpfen abgesonderten Schleim, um Nahrungsbälle zu bilden. Als sedentäre Generalisten ernähren sie sich von Detritus, einschließlich der Überreste von gelatinösem Zooplankton (wie Salpen, Larven und Medusen) und kompletten Copepoden, Ostracoden, Amphipoden und Isopoden, sowie von den Fäkalpellets anderer oben lebender Wasserorganismen. Vampirtintenfische verwenden auch eine einzigartige Lockmethode, bei der sie gezielt biolumineszierende Protisten im Wasser aufwirbeln, um größere Beutetiere anzulocken, die sie dann verzehren.

Mehr anzeigen

Vampirtintenfische wurden im Mageninhalt von großen Tiefseefischen, wie z.B. Grenadieren, und tief tauchenden Säugetieren, wie Walen und Seelöwen, gefunden.

Weniger anzeigen

POPULATION

Coloring Pages

Referenzen

1. Vampirtintenfisch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Vampirtintenfisch

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen