Das Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschiei) kommt endemisch auf der Huon-Halbinsel im Nordosten von Neuguinea vor. Eine Population auf der Insel Umboi wurde wahrscheinlich vom Menschen eingeführt. Der wissenschaftliche Name ehrt den deutschen Biologen Paul Matschie.
Das Matschie-Baumkänguru ist ein mittelgroßes, kurzschwänziges Baumkänguru. Weibchen erreichen eine Kopfrumpflänge von 51 bis 63 cm, Männchen sind in den meisten Fällen mit 61 bis 66 cm größer. Der Schwanz der Weibchen hat eine Länge von 45,5 bis 68,5 cm und bei den Männchen ist er 55,5 bis 62 cm lang. Das Gewicht der Tiere liegt zwischen 7 und 10,5 kg. Das Fell ist dicht und kontrastreich gezeichnet. Die Grundfärbung ist braun, Kehle, Brust, Unterarme und Unterschenkel, die Innenseiten von Armen und Beinen, Hände und Füße, der Schwanz, die Schnauze und die Ohren sind hell gelblich. Die genaue Ausdehnung der hellen Fellbereiche sind individuell verschieden.
Die Huon-Halbinsel (Papua-Neuguinea) und die nahe gelegene Insel Umboi (wo das Tier als eingeführt gilt) sind die einzigen Gebiete, in denen dieses Känguru endemisch ist. Der bevorzugte Lebensraum des Matschie-Baumkängurus sind gebirgige tropische Laubwälder und tropische Regenwälder.
Das Matschie-Baumkänguru lebt in tropischen Gebirgsregenwäldern in Höhen von 1000 bis 3300 Metern und ist weitgehend nacht- oder dämmerungsaktiv. Die Tiere sind Einzelgänger, nicht häufig und bewohnen relativ weitläufige, in der Regel über 120 ha große Territorien. Überlappungen mit den Territorien anderer Tiere des gleichen Geschlechts kommen vor. Ein Kernterritorium wird aber möglicherweise verteidigt. Die Territorien der Männchen überlappen sich mit denen mehrerer Weibchen. Matschie-Baumkängurus ernähren sich vor allem von Blättern von Bäumen, Sträuchern, Farnen, Orchideen und Kräutern. Früchte und Blüten werden ebenfalls verzehrt, machen aber nur einen kleinen Teil der Nahrung aus. Insgesamt fressen Matschie-Baumkängurus Teile von über 100 Pflanzenarten. Die Tiere fressen sowohl auf Bäumen als auch am Bodengrund. In Gefangenschaft gehaltene Matschie-Baumkängurus fressen auch Eier und Fleisch und fangen kleine Vögel, die sie erreichen können.
Matschie-Baumkänguru vermehren sich das ganze Jahr über ohne eine spezielle Fortpflanzungszeit. Die Paarung findet bei in Zoologischen Gärten gehaltenen Tieren auf dem Erdboden statt. Die Tragezeit beträgt 44 bis 45 Tage. Das Weibchen bringt ein einzelnes Jungtier zur Welt, welches anschließend für etwa 9,5 Monate im Beutel heranwächst und insgesamt 12 Monate gesäugt wird. Weibchen erreichen mit einem Alter von 25 Monaten ihre Geschlechtsreife.
Dieses Känguru ist in erster Linie ein Blattfresser. Es bevorzugt reife Blätter und ergänzt seine Ernährung mit wilden Früchten, Blumen, Nüssen, Rinde, Pflanzensaft, Insekten, Vogeleiern und Jungvögeln.
Matschie-Baumkängurus haben ein polygynes (promiskes) Paarungssystem, bei dem sich beide Geschlechter mit mehreren Partnern paaren. Sie pflanzen sich zu jeder Jahreszeit fort und haben die längste Tragezeit für ein Beuteltier, die 39 - 45 Tage dauert. Das Weibchen bringt ein einzelnes Jungtier zur Welt, das in den Beutel seiner Mutter krabbelt und dort für etwa 90 - 100 Tage bleibt. Im Alter von 300 Tagen kommt das Jungtier zum ersten Mal aus dem Beutel der Mutter heraus und kehrt dann immer wieder zurück, um zu säugen. Im Alter von 350 Tagen schließlich ist das Jungtier völlig unabhängig vom Beutel. Das entwöhnte Jungtier verlässt seine Mutter und gründet ein eigenes Revier. Die Geschlechtsreife wird mit 2 - 2,5 Jahren erreicht.
Das Matschie-Baumkänguru ist bedroht und wird in der Roten Liste der IUCN als "stark gefährdet" geführt. Das gesamte Verbreitungsgebiet der Art ist weniger als 14.000 km² groß und die Gesamtzahl der ausgewachsenen Individuen wird auf nur 2500 Exemplare geschätzt.
Die Gesamtpopulationszahl des Matschie-Baumkängurus ist laut der Roten Liste der IUCN nicht bekannt. In Anbetracht der geringen Populationsdichte dieses Kängurus kann die Höchstzahl der geschlechtsreifen Individuen jedoch kaum mehr als 2.500 betragen. Derzeit wird diese Art als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihre Zahl ist abnehmend.