Polarfuchs
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Vulpes lagopus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
3-14 years
Höchstgeschwindigkeit
45
28
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
1.4-9.4
3.1-20.7
kglbs
kg lbs 
Höhe
25-30
9.8-11.8
cminch
cm inch 
Länge
52-55
20.5-21.7
cminch
cm inch 

Der Polarfuchs, Schneefuchs oder Eisfuchs (Vulpes lagopus, Synonym Alopex lagopus) ist eine Fuchsart, die in der nördlichen Polarregion beheimatet ist.

Ta

Tagaktiv

Al

Allesfresser

Aa

Aasfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nesthocker

Pr

Prädator

Be

Behausung

No

Nomade

Vi

Viviparie

Mo

Monogam

So

Solitär

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

A

beginnt mit

Süße Tiere
(Sammlung)

Ti

Tiere der Provinz Kanada
(Sammlung)

Sc

Schneewittchen
(Sammlung)

Aussehen

Der wissenschaftliche Name bedeutet „hasenfüßiger Fuchs“, da seine Pfoten wie die des Polarhasen mit dichtem Pelz besetzt sind. Seine Gestalt weist ihn als typischen Fuchs aus, doch wirken seine Kopf- und Schnauzenform gedrungener als etwa beim Rotfuchs. Die durchschnittliche Länge misst, unter Einbeziehung des etwa 35 Zentimeter langen Schwanzes, zwischen 65 und 90 Zentimetern. Die Schulterhöhe beträgt etwa 30 Zentimeter, das Gewicht rund 5 Kilogramm. Die Fähen (Weibchen) sind nur wenig kleiner als die männlichen Tiere.

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Der Polarfuchs ist der einzige Wildhund, der die Farbe seines Pelzes den Jahreszeiten entsprechend wechselt. Im Sommer sind Kopf, Rücken, Schwanz und Beine braun, die Flanken und der Bauch hellbeige behaart. Diese besonders im Juli und August ausgeprägte, im Vergleich zum Winterfell auch kürzere Fellbedeckung bietet in der Tundra eine perfekte Tarnung.

Während sich das Sommerfell aller Polarfüchse ähnelt, treten in der Winterfellphase zwei sehr unterschiedliche Farbversionen auf – eine weiße und eine blaue Variante. Entsprechend unterscheidet man zwischen „Weißfuchs“ und „Blaufuchs“. Der Weißfuchs trägt im Winter ein rein weißes Fell. Die Farben des winterlichen Blaufuchsfells variieren dagegen von hellgrau bis dunkelblau und sogar schwarz; Unterschiede zeigen sich von Wurf zu Wurf und auch geografisch.

Im kanadischen Territorium Nunavut und in den Nordwest-Territorien überwiegt die weiße Variante deutlich, während die blaue Variante im Inland nur etwa ein Prozent und im Küstenbereich sowie auf den arktischen Inseln bis zu fünf Prozent der Populationen beträgt. Dagegen ist die blaue Variante auf den Aleuten und den Pribilof Islands Alaskas vorherrschend. Im Süden Grönlands sind die Proportionen etwa gleichgewichtig. Generell dürfte die blaue Variante dominant sein, doch setzen sich die Weißfüchse wohl infolge ihrer besseren Tarnung in Schneelandschaften bei der natürlichen Auslese durch.

Die verhältnismäßig kurze Schnauze, die sehr kleinen Ohren und die recht kurzen Beine sind ein Beispiel für die Allensche Regel und stellen neben dem wärmenden Fell mit dichter Unterwolle wesentliche Eigenschaften dar, um den extremen arktischen Verhältnissen ganzjährig zu trotzen. Der weiße Winterpelz lässt die Haare allerdings länger erscheinen, als sie wirklich sind. Mit etwa 70 Prozent Unterwolle hat er jedoch ungewöhnlich gut wärmedämmende Eigenschaften. Experimentell wurde ermittelt, dass der Polarfuchs Temperaturen von bis zu −80 °C überleben kann. Sein Fell hat die besten Isolationseigenschaften aller Säugetiere. Selbst bei sehr niedrigen Temperaturen erhöht sich die Stoffwechselrate nicht. Auch die behaarten namengebenden Fußsohlen (Linnes: Lagopus, die Hasenfüßigen) tragen dazu bei. Bis zum Herbst kann sich durch Fetteinlagerung das Gewicht bis um 50 Prozent erhöhen, zum einen zur Isolation, zum anderen als Energiereserve. Weitere Möglichkeiten des Energiesparens entwickelte die Evolution: eine absenkbare Ruhestoffwechselrate sowie eine Senkung der Körperkerntemperatur; damit ist auch der Bedarf an Nahrungsaufnahme verringert. Überraschend hat sich herausgestellt, dass der Energieaufwand beim Rennen im Winter geringer ist als im Sommer. Die Zahnformel ist 3/3-1/1-4/4-2/3=42

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Verteilung

Erdkunde

Der Polarfuchs hält sich zirkumpolar nördlich der Waldgrenze auf und ist in Nordeuropa (Skandinavien, Spitzbergen, Island), Nordrussland (Sibirien), Nordkanada, Alaska (Vereinigte Staaten) und Grönland verbreitet. Sein Habitat ist vor allem die Tundra, doch leben Polarfüchse sogar auf dem Packeis des Arktischen Ozeans; auf Nahrungssuche dringen Polarfüchse gelegentlich auch nach Süden in boreale Zonen vor. Generell sind Polarfüchse sehr beweglich und können auf der Suche nach einem neuen Revier große Strecken über Land und das Meereseis überwinden und auch entferntere Inseln besiedeln. Es liegen Berichte vor, wonach einzelne Polarfüchse Entfernungen von über 3500 km hinter sich gebracht haben. So besiedelte er Island über das gefrorene Packeis während kühlerer Klimaperioden wie der Kleinen Eiszeit.

Polarfuchs Lebensraum-Karte

Klimazonen

Polarfuchs Lebensraum-Karte
Polarfuchs
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Polarfüchse sind tagaktive Tiere. Sie leben in einer Familie, die aus einem erwachsenen Männchen, den Jungtieren und zwei Füchsinnen besteht. Eine davon ist ein nicht-brutfähiges Weibchen, das im Jahr zuvor geboren wurde und sich um den nächsten Wurf kümmert. Polarfüchse leben in Höhlen, die sie weit unter der Oberfläche des Bodens anlegen. Ihre Höhlen haben eine Reihe von Eingängen und werden seit Jahrhunderten von Generationen von Füchsen bewohnt. Polarfüchse überleben harte Winter und Nahrungsknappheit, indem sie entweder Nahrung horten oder Körperfett speichern. Um seine Beute im Winter aufzuspüren, nutzt der Fuchs seinen Geruchssinn und sein Gehör, um Tiere zu finden, die sich durch Tunnel unter dem Schnee bewegen. Polarfüchse sind nomadische Tiere. Während des Winters nutzen 95,5 % der Polarfüchse Wanderungen, die innerhalb des Heimatgebiets des Fuchses bleiben. Die Wanderungen der Polarfüchse dauern weniger als 3 Tage und finden zwischen 0-2,9 Mal pro Monat statt.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Polarfuchs ist wie die meisten Füchse ein Beutegreifer und Allesfresser, die Größe der Population ist trotzdem hauptsächlich vom schwankenden Angebot an Nagern abhängig, insbesondere von den zu den Wühlmäusen gehörenden Lemmingen. Zu den Hauptbeutetieren des Polarfuchses zählen je nach Region der Berglemming (Lemmus lemmus), der Halsbandlemming (Dicrostonyx torquatus), der Sibirische Lemming (Lemmus sibiricus), die Sumpfmaus (Microtus oeconomus) und die Graurötelmaus (Myodes rufocanus). Nagernester und deren tunnelartige Zugänge vermag der Polarfuchs mit Hilfe seines sehr guten Geruchssinnes selbst durch dicke Schneeschichten aufzuspüren, durch blitzschnelles Aufgraben sichert er sich so selbst im tiefsten Winter seine Nahrung. Im Sommer jagt er die Lemminge in der offenen Tundra.

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Auch in der Arktis brütende Vögel und deren Eier und Küken stellen dann einen wichtigen Nahrungsbestandteil des Polarfuchses dar. An Küsten lebende Polarfüchse suchen die Strände nach angeschwemmten Kadavern, Fischresten und Schalenweichtieren ab. Als Begleiter von Eisbären und Polarwölfen machen sie sich über deren Beutereste her. In Zeiten der Überfülle werden Vorräte für Hungerperioden versteckt. Als Überlebenskünstler ist der Polarfuchs auch Aasfresser und verschmäht in der Not als Nahrung kaum eine tierische oder pflanzliche Substanz. Er frisst dann Insekten und Beeren, auch Erdhörnchen, Polarhasen, Schneehühner, sogar der Kot anderer Tiere wird vertilgt.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Für die Geburt und Aufzucht ihrer Jungen legen die Polarfüchse im späten Winter einen Bau an. Sie suchen dazu von Permafrost nicht direkt beeinflusste Lehm- oder Sandhügel an Flussufern, Seen oder in erhöhten Gebieten, wo sie ein komplexes Tunnelsystem mit bis zu acht Eingängen graben können. Wegen der Schwierigkeit, geeignete Plätze zu finden, werden solche Baue über viele Generationen, zum Teil über 500 Jahre hinweg genutzt. Erwiesenermaßen zwingt der Mangel an geeignetem Gelände sogar andere Tierarten wie Polarwölfe, von Polarfüchsen verlassene uralte Baue zu nutzen.

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Polarfüchse sind monogam und bleiben ein Leben lang als Paar zusammen. Gemeinsam beteiligen sie sich an der Aufzucht der Jungen und verteidigen ihr Revier. Manchmal helfen auch Jährlinge bei der Aufzucht. Auf Mednyi-Island gibt es dauerhafte Gruppen von bis zu sechs Erwachsenen. Auch auf anderen Inseln sind manchmal komplizierte Sozialsysteme gefunden worden. Die Größe der Streifgebiete richtet sich nach dem Nahrungsangebot und liegt zwischen 15 und 36 Quadratkilometern.

Die Jungen werden im März oder April gezeugt. War der vorausgegangene Winter besonders hart, dann kommt es zu Verzögerungen oder völligem Ausfall des Befruchtungsvorgangs. Die Fähe wirft einmal im Jahr drei bis neun, zuweilen auch mehr Junge. Da die Tragezeit etwa 50 Tage beträgt, werden sie normalerweise zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geboren. Die Größe des Wurfs ist stark von Nahrungsangebot und klimatischen Verhältnissen abhängig. An den Küsten lebende Mütter haben durchschnittlich kleinere Würfe als im Landesinneren lebende. Die Neugeborenen sind winzig und noch ganz unbeholfen. Sie werden blind, taub und zahnlos geboren und tragen weiche dunkelbraune Pelzhaare, die rasch wachsen und zunehmend aufhellen. Nach drei bis vier Wochen wagen sich die Jungfüchse aus der Geburtshöhle, nach etwa sechs Wochen werden sie entwöhnt. In diesem Alter sind sie sehr verspielt. Etwa Mitte August werden sie zunächst vom Vater und wenig später auch von der Mutter verstoßen. Den Winter verbringen sie verstreut und auf sich allein gestellt. Geschlechtsreif sind die Jungen rund zehn Monate nach der Geburt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Im Allgemeinen hat der Polarfuchs eine Lebenserwartung von etwa vier Jahren. Natürliche Feinde sind, außer dem Menschen, vor allem der Polarwolf und gelegentlich der Eisbär, zu dem er Abstand hält. Vermutlich wegen der zunehmenden Erderwärmung dringen in das bisherige Verbreitungsgebiet des Polarfuchses größere Rotfüchse ein und erbeuten (gelegentlich) Polarfüchse. Bei Bedrohung ergreift der Polarfuchs meist die Flucht, doch weiß er sich auch heftig zu wehren.

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Die Tollwut ist die häufigste tödliche Krankheit. Letal wirken sich auch Enzephalitis und Staupe aus, vor allem in Jahren hoher Vorkommensdichte. Die meisten Polarfüchse sind von Ekto- und Endoparasiten befallen: Der Polarfuchs ist ein Endwirt des Fuchsbandwurms, nicht selten wird er von Räudemilben befallen.

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Populationszahl

Der Gesamtbestand des Polarfuchses wird von der IUCN mit „mehrere hunderttausend Tiere“ angegeben. Der Polarfuchs gilt als nicht gefährdet („least concern“). Allerdings wird in einem Bericht der IUCN von Dezember 2009 für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen davon ausgegangen, dass der Polarfuchs eine der durch die globale Erwärmung mit am stärksten bedrohten Tierarten sei.

Ökologische Nische

Der Polarfuchs hilft, die Umwelt sauber zu halten, indem er die Nagetierpopulation niedrig hält und tote Tiere frisst.

Domestizierung

Polarfüchse sind jetzt als Haustiere beliebt. Dies ist das Ergebnis eines russischen Projekts, das von Professor D. K. Belyaeve in einer Zuchtfarm in Novosibirsk durchgeführt wurde. Füchse, die am zahmsten waren, wurden gekreuzt, bis sich Farbe und Merkmale veränderten. Sie wurden so gezüchtet, dass sie sich in ihren Genen leicht von der ursprünglichen Art unterscheiden. Polarfüchse müssen wegen ihres dichten Fells jeden Tag sorgfältig gepflegt werden. Ihr Charakter kann distanziert sein, ähnlich wie bei manchen Katzen, oder loyal und freundlich wie ein Hund.

Lustige Fakten für Kinder

  • Manchmal läuft ein Polarfuchs hinter einem Eisbären her, um dessen Essensreste zu fressen.
  • Wenn es kalt ist, wickelt der Fuchs seinen dicken buschigen Schwanz um sich selbst, um sich warm zu halten.
  • Er verfügt über ein einzigartiges Wärmeaustauschsystem, das ihn nicht frösteln lässt, solange die Temperatur nicht unter -70 °C (-94 °F) sinkt.
  • Polarfüchsen, die dort leben, wo die Farbe des Schnees nicht rein weiß ist, wächst ein Fell mit derselben gräulichen Farbe.
  • Bei der Jagd muss der Fuchs durch dicken Schnee brechen. Dazu springt der Fuchs hoch und taucht dann kopfüber in den Schnee.
  • Polarfüchse haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Sie können Kadaver, die oft von Eisbären hinterlassen werden, aus einer Entfernung von 10-40 km (6-24 Meilen) riechen. Es ist möglich, dass sie ihren Geruchssinn auch nutzen, um Eisbären aufzuspüren. Darüber hinaus können Polarfüchse gefrorene Lemminge unter 46-77 cm Schnee riechen und finden und unter 150 cm Schnee einen Seehundbau aufspüren.
  • Polarfüchse haben stark pigmentierte Augen als Schutz vor dem grellen Sonnenlicht. Manchmal hat jedes Auge eine andere Farbe.
  • Der Polarfuchs kann Lemminge, die sich unter 10-12 cm Schnee behausen, leicht hören. Wenn er seine Beute ausfindig gemacht hat, stürzt sich der Fuchs auf sie und stößt sie durch den Schnee, um sie zu fangen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Polarfuchs artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Polarfuchs
2. Polarfuchs auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/899/0

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