Brahminenweih
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Haliastur indus
Populationsgrösse
over 100,000
Lebensdauer
30 years
Gewicht
320-670
11.3-23.6
goz
g oz 
Länge
45-51
17.7-20.1
cminch
cm inch 
Spannweite
109-124
42.9-48.8
cminch
cm inch 

Der Brahminenweih (Haliastur indus) ist ein mittelgroßer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Die Art bewohnt weite Teile des indischen Subkontintents, Südostasiens, Neuguinea sowie den Osten und Norden Australiens. Sie ist im größten Teil des Verbreitungsgebietes an Küsten gebunden.

Aussehen

Brahminenweihe sind mittelgroße Greifvögel mit kräftigem, leicht untersetztem Rumpf, kleinem Kopf, relativ kurzen und breiten Flügeln, einem mittellangen, gerundeten Schwanz und kurzen, aber kräftigen Beinen und Zehen.

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Die Körperlänge beträgt 44–52 cm, wovon 18–22 cm auf den Schwanz entfallen. Die Spannweite beträgt 110–125 cm. Weibchen sind im Mittel um 3–7 % größer als Männchen, die Geschlechter unterscheiden sich ansonsten nicht. Weibchen der Nominatform haben eine Flügellänge von 379–403 mm, Männchen erreichen 359–394 mm. Angaben zum Gewicht der Nominatform liegen bisher kaum vor; Weibchen der Unterart H. i. girrenera wiegen 434–673 g, Männchen dieser Unterart 409–610 g.

Bei adulten Vögeln der Nominatform sind Kopf, Hals, Brust und oberer Bauch weiß mit einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten feinen dunklen Längsstreifung. Rücken, Oberflügeldecken, die Oberseite der Armschwingen, die Oberseite der inneren Handschwingen und der basalen Hälfte der äußeren Handschwingen, die kleinen und mittleren Unterflügeldecken, der Unterbauch und die Beinbefiederung sind dunkel rostrot. Die distale Hälfte der äußeren Handschwingen ist ober- wie unterseits schwarz. Der Schwanz ist oberseits ebenfalls überwiegend rostrot, zeigt jedoch ein blass rostfarbenes Endband. Unterseits sind der Schwanz und die Schwingen ebenso wie die großen Unterflügeldecken blass rostfarben und bilden so einen deutlichen Kontrast zu den dunklen rostfarbenen Partien.

Die Iris ist dunkelbraun, selten dunkelrotbraun. Die Wachshaut ist variabel blassgelb, weißlich oder blassblau, der Schnabel ist meist blassgelb bis grünlichgelb mit bläulicher Basis. Die Beine und die Zehen sind cremefarben, blassgelb oder grünlich gelb; die Krallen sind schwarz.

Das Jugendkleid unterscheidet sich in Färbung und Zeichnung deutlich von dem der Altvögel. Die Vögel sind insgesamt fast einfarbig düster schwärzlich graubraun. Kopf, Hals und die Unterseite des Rumpfes sind heller braun gefleckt und gestrichelt. Die distalen Handschwingenbasen sind wie bei den Altvögeln schwarz, zusätzlich sind jedoch auch die Spitzen der inneren Handschwingen schwarz. Armschwingen und Schwanz sind unterseits einfarbig graubraun, die basalen Teile der Handschwingen sind blass hellbeige. Iris und Beine sind wie bei den Altvögeln gefärbt. Die Wachshaut ist weißlich, der Schnabel ist dunkelgrau mit hellerer Basis. Die Vögel tragen nach einem Jahr das Adultkleid.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Brahminenweihs umfasst weite Teile des indischen Subkontinents, Südostasiens, Neuguinea sowie den Osten und Norden Australiens.

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Die Art ist im größten Teil des Verbreitungsgebietes an tropische Küsten aller Art gebunden. In Teilen des Areals, vor allem im Bereich des indischen Subkontinents und von den Großen Sundainseln bis Neuguinea, bewohnt die Art aber auch aquatische Lebensräume im Binnenland wie Flüsse, Seen, Sümpfe, Reisfelder und ähnliches. Weiterhin werden auch städtische Müllkippen genutzt und einige Populationen jagen auch über Niederungslandschaften aller Art bis hin zu offenem Grasland oder Wäldern weitab von Gewässern.

Die Art kommt überwiegend von Meereshöhe bis etwa 500 m Höhe vor, im Himalaya bis 1800 m und auf den Großen Sundainseln bis 3000 m.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Brahminenweihe ziehen nicht auf Tierwanderung, sondern führen in einigen Teilen ihres Verbreitungsgebiets saisonale Bewegungen in Verbindung mit Regenfällen durch. Sie sind in der Regel allein oder paarweise anzutreffen und können sich gemeinsam auf großen und isolierten Bäumen niederlassen. Brahminenweihe jagen tagsüber, indem sie hoch in die Luft steigen und nach Beute Ausschau halten. Sie jagen auch von einer Sitzstange aus oder am Boden. Sie können auch dem Kleptoparasitismus frönen und versuchen, anderen Vögeln Beute zu stehlen. Es wurde sogar beobachtet, dass Brahminenweihe die Herde von Irawadidelfinen ausnutzen, um Fische an die Oberfläche zu bringen. Diese Vögel sind im Allgemeinen schweigsam. Wenn sie jedoch miteinander kommunizieren müssen, stoßen sie einen miauenden 'keeyew'-Ruf oder ein lammähnliches 'pee-ah-ah-ah' aus.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrungssuche erfolgt überwiegend im niedrigen Gleit- oder Ruderflug über Wasser oder Land, aber auch oft von einem Ansitz aus; seltener zu Fuß. Gelegentlich parasitieren die Tiere auch bei anderen kleinen Greifvögeln, Möwen oder Seeschwalben.

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Die Ernährung ist sehr variabel; die wesentlichen Nahrungsbestandteile sind je nach Population oft sehr unterschiedlich. Der Brahminenweih ernährt sich zum einen von Aas aller Art wie Speiseresten und Abfällen der Fischerei, toten oder kranken Fischen, Straßenopfern und ähnlichem kleinen Aas; an größeren, von Geiern genutzten Kadavern findet er sich hingegen nur selten ein. Darüber hinaus wird auch viel lebende Beute erjagt, vor allem kleine Fische und Insekten, aber auch Krebstiere, kleine Amphibien und Reptilien sowie wohl überwiegend kranke oder verletzte kleine Säugetiere und Vögel.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Balzende Männchen zeigen über dem Brutplatz kurze Wellenflüge mit Sturzflügen über 30 bis 100 m nach unten und anschließendem Wiederaufsteigen. Die Paarbalz besteht in erster Linie aus dem regelmäßigen Kreisen eines oder beider Partner und gemeinsamen Wellenflügen, dabei wird auch gerufen. Die Brutzeit des Brahminenweihs ist in dem großen Verbreitungsgebiet je nach geografischer Lage des Vorkommens sehr unterschiedlich, in großen Teilen des Areals fällt sie in die jeweilige Trockenzeit. Sie fällt in Indien in den Zeitraum Dezember bis Juni, im kontinentalen Südostasien und auf Borneo auf Januar bis Juli und auf den Philippinen auf Februar bis Juli. Im Bereich des Äquators auf Java und Sulawesi wird ganzjährig gebrütet, mit einer Häufung von Mai bis Oktober. In Australien erfolgt die Fortpflanzung im Norden von April bis Oktober, weiter im Süden von Juli bis Dezember.

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Das Nest wird meist in Bäumen errichtet, die Art der Bäume und die Höhe des Nestes über dem Boden richtet sich nach dem vorhandenen Angebot. Selten werden auch menschliche Bauwerke wie Ruinen, Leuchttürme oder Strommasten zur Nestanlage genutzt. Die nicht sehr sorgfältig gebauten Nester bestehen aus Ästen, Gras, Algen und Schwemmgut. Die Mulde wird mit Zweigen und in Zivilisationsnähe mit Wolle, Lumpen und ähnlichem Müll ausgelegt, in naturnäheren Habitaten mit Gras, Blättern, Rindenstücken, Flechten und Futterresten wie Knochen und ähnlichem. Neue Nester haben oft nur einen Durchmesser von 30 cm, alte und wiederholt benutzte Nester können einen Durchmesser von 70–75 cm erreichen und 15–20 cm hoch sein.

Das Gelege besteht aus 1–4, meist 2 Eiern, die 28–35 Tage lang bebrütet werden. Die Jungvögel fliegen nach 40–56 Tagen aus und sind nach etwa zwei Monaten selbständig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Gesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht, die IUCN gibt als grobe Schätzung 100.000–1.000.000 Individuen an. Trotz regionaler Bestandsrückgänge stuft die IUCN die Art insgesamt als ungefährdet ein.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Brahminenweihs auf mehr als 100.000 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

Lustige Fakten für Kinder

  • In einem seltenen Fall wurde berichtet, dass der Brahminenweih am Bienenstock von Zwerghonigbienen Honig gefressen hat.
  • Junge Brahminenweihe spielen gerne; sie können Blätter fallen lassen und versuchen, sie in der Luft zu fangen.
  • Wenn sie über dem Wasser fischen, landen Brahminenweihe manchmal im Wasser, schaffen es aber, ohne große Probleme zu schwimmen und abzuheben.
  • Brahminenweihe versammeln sich in gemeinsamen Schlafplätzen, die manchmal bis zu 600 Individuen umfassen können!
  • Einer Fabel aus dem Zentrum der Insel Bougainville zufolge ließ eine Mutter ihr Baby bei der Gartenarbeit unter einem Bananenbaum zurück, woraufhin das Baby weinend in den Himmel schwebte und sich in Kaa'nang, den Brahminenweih, verwandelte, wobei seine Halskette zu den Federn des Vogels wurde.

Referenzen

1. Brahminenweih artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Brahminenweih
2. Brahminenweih auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22695094/93489054
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/702713

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