Australischer kranich
Der Brolgakranich (Antigone rubicunda, Syn.: Grus rubicunda), auch Australischer Kranich genannt, ist ein Vogel aus der Familie der Kraniche (Gruidae). Er wurde 1810 das erste Mal wissenschaftlich beschrieben und damals der Gattung der Reiher (Ardea) zugeordnet. Heute zählt man ihn zu den Vertretern der Kranichvögel (Gruiformes), zu denen auch die Rallen sowie die Kraniche zählen.
1865 erhielt der Kranich durch den berühmten Ornithologen und Künstler John Gould die Bezeichnung Australischer Kranich, die 1926 durch die Royal Australasian Ornithologists Union in "Brolga" geändert wurde. Diese Bezeichnung stammt aus einer der Aborigine-Sprachen. Der Brolgakranich ist ein häufiger Vogel des tropischen Ostaustraliens, der wie viele andere Arten der Familie der Kraniche für einen ausdrucksvollen Balztanz bekannt ist.
Der Brolgakranich erreicht eine Körperhöhe von bis zu 1,25 Meter. Sein Gefieder ist ein mittleres bis hell-silbernes Grau, seine Flügelspannweite beträgt 1,7 bis 2,4 Meter.
Am Hinterkopf trägt der ausgewachsene Brolgakranich ein auffallendes, breites Band. Bei den Jungvögeln fehlt dieses noch. Ausgewachsene männliche Vögel wiegen knapp sieben und weibliche Vögel etwas weniger als sechs Kilogramm.
Brolgakraniche sind in weiten Bereichen Nordaustraliens aber auch im Südosten des australischen Festlandes zu finden. Sie kommen außerdem im südlichen Neuguinea vor. Gelegentlich werden vereinzelte Vögel auch in Neuseeland gesichtet. Der Brolgakranich gilt als Standvogel, der nur bei starken Regenfällen und bei lang anhaltender Trockenheit regional umherstreift. Außerhalb der Brutzeit geben die Familienverbände ihre Territorialität auf. Dann trifft man auch große Ansammlungen in küstennahen Feuchtgebieten.
Die Anzahl der Altvögel wird auf 20.000 bis 100.000 geschätzt; die Art wird nicht als gefährdet eingestuft. Die International Crane Foundation begann jedoch 1972 mit drei Brutpaaren Brolgakraniche nachzuzüchten, von denen die meisten von heute in Zoos gehaltenen Vögeln abstammen. Die größte Bedrohung für diese Vogelart besteht im Verlust von Feuchtgebieten.
Brolgas sind gesellige Vögel, die oft in Paaren und in Familiengruppen von 3 bis 4 Individuen anzutreffen sind. Nach der Brutzeit versammeln sich die Vögel in großen Schwärmen, in denen die Familien getrennt bleiben. Solche Gruppen können zum Teil nomadisch sein oder im selben Gebiet bleiben. Brolgas sind tagsüber aktiv und ruhen in der Nacht. Einige Vögel dieser Art wandern auch in den Norden. Brolgas führen entweder in der Brutzeit oder zu jeder anderen Zeit des Jahres aufwändige Darbietungen wie ihre Balztänze auf. Sie sind aggressiv und kämpfen, indem sie in die Luft springen, um einen Eindringling mit ihren Krallen zu harken oder mit ihrem Schnabel nach dem Gegner zu stechen. Wenn sie in ihrem Nest bedroht werden, während ihre Küken anwesend sind, führen die Eltern einen Flügelschlag auf, während sich ihre Küken verstecken. Beim Fliegen, Ruhen oder während der Balz geben sie ein weithin hörbares trompetendes garooo oder ein längeres kaweee-kreee-kurr-kurr-kurr-kurr-kurr von sich.
Brolgakraniche ernähren sich von unterschiedlichsten Sumpf- und Wasserpflanzen, von Insekten und Wirbellosen sowie Fröschen. Eine große Rolle spielen in ihrer Ernährung die Knollen des Riedgrases "Eleocharis dulcis", sie graben sogar mit ihren Schnäbeln im Erdboden danach. Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen fressen sie auch Reis-, Mais- und Getreidekörner.
Wie die anderen Kranicharten auch, zeigt auch der Brolgakranich einen ausgeprägten Balztanz. Der Tanz beginnt, indem ein Vogel mit seinem Schnabel Gras aufnimmt, es in die Luft wirft und mit dem Schnabel wieder auffängt. Der darauf folgende Bewegungsablauf umfasst einen Meter hohe Luftsprünge, die mit ausgestreckten Flügeln ausgeführt werden, ein Aufrichten des Körpers, ein Verbeugen, Schreiten, Rufen und Kopfsenken. Gelegentlich tanzt nur ein Brolgakranich vor seinem Gefährten; häufiger tanzen jedoch beide Vögel gemeinsam. Gelegentlich tanzt auch eine Gruppe von bis zu einem Dutzend Vögeln zusammen.
Die Balz- und Brutzeit ist weniger durch die Jahreszeit als durch Regenfälle bestimmt. In der Brutzeit trennen sich die Trupps und Familienverbände in Paare auf, die jeweils ein Territorium in Feuchtgebieten besetzen. Bietet ihr Lebensraum gute Nahrungsbedingungen, sind die Territorien sehr klein. Häufig findet man in derselben Region auch die Nester des eng verwandten Saruskranichs.
Das Nest wird von beiden Elternvögeln aus Zweigen, Gras und anderen Pflanzenmaterial auf kleinen, trockenen Erhebungen in den Feuchtgebieten errichtet. Ist kein Gras verfügbar, verwenden die Vögel auch Lehm oder von ihnen ausgegrabene Wurzeln von Wasserpflanzen. Gelegentlich nutzen sie auch ein verlassenes Schwanennest oder legen ihre Eier auf den bloßen Boden.
Das Gelege besteht meistens aus zwei gefleckten Eiern, die in einem Abstand von zwei Tagen gelegt werden. Beide Elternvögel brüten und kümmern sich anschließend um die Jungvögel. Die Küken tragen ein graues Daunengefieder und wiegen beim Schlupf etwa 100 Gramm. Sie können das Nest bereits nach ein bis zwei Tagen verlassen und wechseln in ihr Jugendgefieder im Alter von etwa vier bis fünf Wochen. Bei Gefahr verharren die Küken am Ort, während die Elternvögel versuchen, den potentiellen Feind zu verleiten. Die Jungvögel verbleiben mindestens für mindestens 11 Monate bei den Altvögeln. Wenn diese nicht erneut brüten, dulden sie die Anwesenheit ihres ausgewachsenen Nachwuchses bis zu zwei Jahren.
Die größte Bedrohung für Brolgas ist die Verschlechterung und der Verlust ihrer Feuchtlebensräume durch die Entwässerung von Feuchtgebieten, übermäßige Weidegänger und Zäune. Weitere Bedrohungen sind Kollisionen mit Stromleitungen und die Prädation durch den eingeführten Rotfuchs.
Laut Wikipedia wird der Bestand im Norden Australiens auf 20.000 bis 100.000 Vögel und im Süden Australiens auf 1.000 Vögel geschätzt. Brolgas werden auf der Liste der bedrohten Arten mit stabilem Populationstrend als nicht gefährdet (LC) eingestuft.