Kuckuck
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cuculus canorus
Populationsgrösse
40-74.9 Mlnlnn
Lebensdauer
4-10 years
Gewicht
111
4
goz
g oz 
Länge
32-34
12.6-13.4
cminch
cm inch 
Spannweite
55-60
21.7-23.6
cminch
cm inch 

Der Kuckuck (Cuculus canorus) gehört zur Ordnung der Kuckucksvögel (Cuculiformes) und zur Familie der Kuckucke (Cuculidae). Er kommt in Nordafrika und in Eurasien von Portugal und Irland nach Osten bis Japan und Kamtschatka vor. Er ist etwa taubengroß, sein Gefieder ist größtenteils grau. Die Art ist außer durch den charakteristischen „Gu-kuh“-Ruf auch durch ihren Brutparasitismus allgemein bekannt. Der Kuckuck legt seine Eier einzeln in Nester kleinerer Singvögel und betreibt selbst keine Brutpflege. Die Kuckuckweibchen bevorzugen einzelne Wirtsvogelarten und legen Eier, die denen dieser Arten weitgehend entsprechen. Das wenige Stunden alte Kuckucksjunge entfernt die Eier und Jungvögel der Wirtseltern und wächst allein im Nest heran.

Mehr anzeigen

Der Kuckuck ist Namensgeber für andere Lebewesen, die ebenfalls Brutparasitismus betreiben, wie etwa die Kuckuckshummeln oder die Kuckucksente. Beim Menschen werden außerehelich gezeugte Kinder umgangssprachlich manchmal Kuckuckskinder genannt. Ebenso findet der Kuckuck auch in Redewendungen und Musik Erwähnung. In der Schweiz war er Vogel des Jahres 2001 und in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres 2008.

Weniger anzeigen

Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

Ba

Baumbewohner

Pr

Prädator

Ne

Nesthocker

Te

Terrestrisch

Ov

Oviparie

So

Solitär

Ti

Tierwanderung

C

beginnt mit

Aussehen

Der Kuckuck ist bei einer Spannweite von 55 bis 60 Zentimetern und einer Körperlänge von 32 bis 34 Zentimetern fast so groß wie eine Turteltaube, jedoch zierlicher und schlanker. Das Gewicht des Männchens liegt bei 110–140 Gramm, das des Weibchens bei 95–115 Gramm. Die Flügel sind spitz und der abgerundete Schwanz ist 13 bis 15 Zentimeter lang. Im Flug sieht die Art einem Sperber ähnlich, hat jedoch spitzere Flügelenden. Im Sitzen wirkt der Kuckuck kurzbeinig. Der gestufte Schwanz wird dabei nicht selten gefächert und leicht angehoben, die Flügel werden oft etwas abgespreizt hängen gelassen.

Mehr anzeigen

Ausgewachsene Männchen sind auf der Oberseite schiefergrau. Die Oberschwanzdecken haben hellgraue, sehr dünne, schmale Endsäume. Das Kinn, die Kehle, die Halsseiten und die Vorderbrust sind einheitlich hellgrau und heller als die Oberseite, die übrige Unterseite ist weiß mit breiter graubrauner Bänderung. Die Unterschwanzdecken sind weiß bis isabellfarben. Der Schwanz ist dunkel schiefergrau mit deutlich abgetrenntem weißen Endsaum. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellgelb. Neben dieser grauen Morphe kommt auch beim Männchen eine rotbraune vor, die der der Weibchen ähnlich ist.

Ausgewachsene Weibchen treten in zwei Farbmorphen auf. Die graue Morphe ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung. Die braune Morphe ist seltener und auf der Oberseite sowie der Brust rostbraun. Das gesamte Gefieder ist dunkel quergebändert. Der Schwanz ist braun und dunkel gebändert und hat eine dünne weiße Endbinde. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellbraun.

Die Jungvögel sind schiefergrau, teilweise mit rostbrauner Tönung. Das gesamte Gefieder ist dünn dunkel quergebändert. Die kleinen und großen Flügeldecken haben schmale weiße Säume. Die Iris ist dunkelbraun, der Lidring ist blassgelb, und die Schnabelbasis ist hell. Jungvögel können am weißen Fleck im Nacken erkannt werden.

Bei beiden Morphen und im Jugendkleid sind die Beine gelb und der Schnabel mit Ausnahme der Basis horngrau.

Das Aussehen des Kuckucks ähnelt dem des Sperbers oder des Turmfalken und ist eine Form von Mimikry, um den Wirtsvögeln die Anwesenheit eines Greifvogels vorzutäuschen und diese so von ihrem Nest zu vertreiben.

Weniger anzeigen

Video

Verteilung

Erdkunde

Länder
Afghanistan, Albanien, Andorra, Armenien, Österreich, Aserbaidschan, Belarus, Belgien, Bhutan, Bosnien und Herzegowina, Mehr anzeigen Bulgarien, Volksrepublik China, Kroatien, Tschechien, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Ungarn, Indien, Irland (Insel), Israel, Italien, Japan, Kasachstan, Nordkorea, Südkorea, Kirgisistan, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Republik Moldau, Mongolei, Montenegro, Myanmar, Nepal, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Pakistan, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Tadschikistan, Thailand, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Vereinigtes Königreich, Usbekistan, Bahrain, Irak, Jordanien, Kuwait, Oman, Staat Palästina, Katar, Saudi-Arabien, Südsudan, Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Algerien, Angola, Bangladesch, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Dänemark, Dschibuti, Ägypten, Eritrea, Äthiopien, Gabun, Deutschland, Ghana, Griechenland, Guinea, Guinea-Bissau, Hongkong, Iran, Kenia, Laos, Libanon, Liberia, Libyen, Malawi, Malediven, Mali, Mauretanien, Marokko, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Südafrika, Sri Lanka, Sudan, Syrien, Tansania, Togo, Tunesien, Uganda, Vietnam, Westsahara, Sambia, Simbabwe, Barbados, Komoren, Elfenbeinküste, Färöer, Gambia, Island, Indonesien, Lesotho, Palau, Seychellen, Republik China (Taiwan), Vereinigte Staaten Weniger anzeigen
Biogeografische Bereiche

Der Kuckuck kommt in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis vor. Er bewohnt Kulturlandschaften ebenso wie Biotope oberhalb der Baumgrenze, die Dünen der Meeresküsten und fast alle Lebensräume dazwischen: lichte Laub- und Nadelwälder, Bruchwälder oder auch Hochmoore und Steppen. Er kommt nicht in der arktischen Tundra und in ausgedehnten dichten Wäldern vor. Dabei ist das Vorkommen der Vögel, die ihm bei der Fortpflanzung als Wirte dienen, ausschlaggebend. In seinem Lebensraum müssen ausreichende Kleinstrukturen wie Sträucher, Hecken, vereinzelte Bäume und Ansitzmöglichkeiten vorhanden sein. Er ist in der Schweiz bis in etwa 2400 Meter und in Indien in Ausnahmefällen in bis zu 5250 Meter Höhe nachgewiesen worden. Er kommt auch in den Randgebieten von Städten vor.

Mehr anzeigen

Der Kuckuck kommt in Eurasien von Westeuropa und Nordafrika bis Kamtschatka und Japan vor. Die Nominatform Cuculus c. canorus ist in ganz Europa mit Ausnahme von Island, dem äußersten Norden Skandinaviens und dem nordöstlichen Teil des Baltikums flächendeckend verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze der Art verläuft am Nordrand der Taiga vom Norden Norwegens bis Kamtschatka, ungefähr entlang des nördlichen Polarkreises. Östlich des kaspischen Meeres bis zum Balchaschsee ist der größte Teil Kasachstans nicht besiedelt, ebenso ein großer Bereich südwestlich des Baikalsees bis Kaschmir. Die südliche Verbreitungsgrenze bis zum Himalaja verläuft etwa entlang des 40. Breitengrades.

Weniger anzeigen
Kuckuck Lebensraum-Karte
Kuckuck Lebensraum-Karte
Kuckuck
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Kuckucke sind im Allgemeinen scheue Vögel, die einen solitären Lebensstil führen. Während der Brutzeit werden sie jedoch laut und man hört sie oft ihren weittragenden Gesang singen, während sie ihr Revier behaupten und Partner anlocken. Der Gesang des Männchens klingt wie 'goo-ko' und wird normalerweise von einer offenen Sitzstange aus vorgetragen. Das Weibchen hat einen lauten blubbernden Ruf. Kuckucke sind tagsüber aktiv und verbringen viele Stunden auf der Suche nach Nahrung. Besonders gern fressen sie schädliche haarige Raupenarten, die von anderen Vögeln normalerweise gemieden werden. Kuckucke sind unter den Vögeln ungewöhnlich, da sie ihre Beute vor dem Verschlucken verarbeiten. Sie reiben sie auf harten Gegenständen wie Ästen hin und her und zerdrücken sie dann mit speziellen Knochenplatten im hinteren Teil des Mundes.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Kuckuck frisst fast ausschließlich Insekten. Größtenteils werden Schmetterlingsraupen verzehrt, darunter auch behaarte und aposematisch gefärbte (Warnfarben tragende), die von anderen Vögeln nicht gefressen werden. Zu seiner Nahrung gehören auch Käfer, seltener werden Libellen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Fliegen und Hautflügler erbeutet.

Mehr anzeigen

Weitere Nahrung sind Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer, Schnecken, junge Frösche und Kröten. Weibchen verzehren auch die Eier möglicher Wirtsvögel. Die Nestlinge werden von den jeweiligen Wirtsvögeln mit einem breiten Spektrum an Nahrung gefüttert, je nachdem, womit diese normalerweise ihre eigenen Jungen füttern. Diese Nahrung besteht größtenteils aus Insekten, sie muss in jedem Fall größtenteils tierisch sein. Es gibt keine Nachweise dafür, dass nicht-insektenfressende Sperlingsvögel in Europa erfolgreich Jungvögel des Kuckucks aufgezogen haben.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein. Die Art der Paarbindung ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es handelt sich wahrscheinlich um Promiskuität, da es keine Beweise für eine längere monogame Paarbindung gibt.

Mehr anzeigen

Die adulten Kuckucke treffen meist nach den Wirtsvögeln in den Brutgebieten ein, sodass diese ihre Reviere bereits besetzt haben. Das Männchen ist meist über eine Woche vor dem Weibchen im Brutgebiet.

Männchen und Weibchen des Kuckucks sind territoriale Vögel. Männchen besetzen ein Revier, das etwa 30 Hektar groß ist und das sich mit dem anderer Männchen überlappen kann. Weibchen konkurrieren untereinander ebenfalls um Reviere, die ein großes Angebot an Nestern geeigneter Wirtsvögel anbieten und die eine ausreichende Dichte an Hecken und Bäumen haben, von denen aus das Kuckuckweibchen die Nester der Wirtsvögel ausspähen kann. In kleineren Gebieten, in denen die Nesteranzahl der Wirtsvögel nicht sehr hoch ist, kann ein einzelnes Weibchen durchaus ein Revier alleine besetzen. Typischerweise ziehen Gebiete mit einer großen Anzahl von potentiellen Wirtsnestern jedoch mehrere Kuckuckweibchen an, so dass einem einzelnen Weibchen die Verteidigung seines Reviers nicht möglich ist. Typischer ist deshalb, dass sich Reviere von Weibchen gleichfalls überschneiden und ein dominierendes Weibchen die meisten Eier legt. Dass Reviere nicht von einem einzelnen Weibchen besetzt werden, liegt auch daran, dass gute Brutreviere mit einer Vielzahl von potentiellen Wirtsrevieren nicht notwendigerweise auch die für Kuckucke geeignete Nahrung in ausreichender Menge anbieten. In einzelnen Regionen lag zwischen den Nahrungsgebieten und den Brutrevieren eine Distanz von 23 Kilometer. Ein Weibchen ist deshalb immer wieder für längere Zeit von seinem Brutrevier abwesend und kann in dieser Zeit sein Revier nicht verteidigen.

Stirbt ein dominantes Weibchen, wird sein Revier sehr schnell von einem anderen Weibchen übernommen, und einige der Wirtsnester werden von mehr als einem Kuckuckweibchen parasitiert.

Männliche Kuckucke locken Weibchen mit dem Kuckucksruf. Bei Annäherung eines Weibchens werden die Pausen zwischen den Rufen kürzer. Das Männchen nickt mit dem Kopf, spreizt die Flügel ab, lässt sie hängen und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und nach Verfolgungsflügen geht das Kopfnicken des Männchens in tiefe Verbeugungen mit dem ganzen Körper über. Ist das Weibchen sehr nahe, pendelt das Männchen mit dem erhobenen, nicht gefächerten Schwanz hin und her. Anschließend wird das Weibchen stumm über längere Zeit verfolgt, wobei erhöhte Sitzwarten angeflogen werden. Es kann auch zur Präsentation von Gras, kleinen Zweigen oder Raupen durch das Männchen kommen, die jedoch nicht dem Weibchen übergeben, sondern vor diesem abgelegt oder fallen gelassen werden. Ist das Weibchen zur Kopulation bereit, neigt es den Vorderkörper und bleibt während der Kopulation in dieser Haltung.

Die Eiablage findet von Ende April bis Mitte Juli statt; sie fällt innerhalb dieser Spanne mit dem Höhepunkt der Eiablage der Wirtsvögel zusammen. Die Weibchen finden die Nester der Wirtsvögel durch Beobachtung. Sie sind häufig schon am Tag vor der Eiablage mehrfach in der Nähe der Wirtsvogelnester zu beobachten – sie prüfen dabei offenbar, wie weit die Eiablage im Wirtsvogelnest fortgeschritten ist. Kuckuckweibchen legen bevorzugt in Nester, die bereits ein Ei enthalten, da Wirtsvögel in der Regel Eier entfernen, wenn sie noch nicht selbst mit dem Gelege begonnen haben. Da einige Wirtsvögel mit der Brut beginnen, bevor sie ihr Gelege vervollständigt haben, muss das Kuckuckweibchen sein Ei früh genug ablegen, damit sein Nachwuchs möglichst vor den Nestgeschwistern schlüpft: Eier aus dem Wirtsnest zu befördern, ist für den jungen Kuckuck einfacher als die Beseitigung bereits geschlüpfter Nestgeschwister. Gleichzeitig ist der Nestling wegen seines Nahrungsbedarfs darauf angewiesen, allein von den Wirtsvögeln herangezogen zu werden. Etwa jeden zweiten Tag wird ein Ei in ein anderes Wirtsgelege gelegt. Nester geeigneter Wirtsvögel werden von Kuckucksweibchen auch geplündert, wenn deren Gelege bereits zu weit fortgeschritten ist, um noch ein Kuckucksjunges heranzuziehen. Mit diesem Verhalten, das nur bei Kuckuckweibchen beobachtet wird, bringen sie Wirtsvögel dazu, ein Zweitgelege anzulegen, was die Zahl der Nester, in die ein Kuckuckweibchen ein Ei legen könnte, erhöht.

Vor der eigentlichen Eiablage sitzt das Weibchen zwischen 30 und 150 Minuten regungslos auf einem Ast, der bis zu 100 Meter vom Wirtsvogelnest entfernt sein kann, um den geeigneten Moment für die Eiablage zu finden. Seine Eiablage erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und findet meist vom späten Nachmittag bis in die Dämmerung statt. Sobald ein Kuckucksweibchen im Nest landet, nimmt es eines der Eier des Wirtsvogels in den Schnabel, legt dann das Ei und fliegt wieder auf; dabei trägt es ein Ei des Wirtsvogels im Schnabel.

Das Weibchen legt bis zu 25, im Durchschnitt 9 Eier. In der Regel wird pro Wirtsnest nur ein Ei, selten zwei gelegt. Der Großteil aller Eier wird in die Nester einer Wirtsvogelart gelegt. Die Eier sind im Durchschnitt 22,73 × 16,34 mm groß, ermittelt an 1117 Eiern der Nominatform des Kuckucks. Damit sind sie meist etwas größer als die Eier der Wirtsvögel. In Färbung und Musterung gleichen die Kuckuckseier dem Gelege sehr gut, wie die folgenden Abbildungen von Gelegen mit Kuckuckseiern zeigen.

Die Anpassung der Färbung der Kuckuckseier an den jeweiligen Wirt geschieht, indem die Pigmentierung der Eierschalen in ihrer chemischen Zusammensetzung (Biliverdin und Protoporphyrin in unterschiedlichen Anteilen) vom Kuckuck repliziert wird. Die Anpassung wird durch die starke Bevorzugung bestimmter Wirtsvogelarten durch die weiblichen Kuckucke aufrechterhalten. Es gibt wirtsspezifische weibliche Linien, jedoch keine wirtsspezifischen Rassen, da es bei den Männchen keine Wirtsspezifität gibt.

Wie es dem Kuckuckweibchen möglich ist, die gelegten Eier auf das Gelege abzustimmen, wurde im Fall der bläulichen Eier geklärt: Die Weibchen besitzen auf ihren W-Geschlechtschromosomen (wie bei anderen Vögeln besitzen Weibchen ZW-Chromosomen, Männchen ZZ-Chromosomen) sowohl die Präferenz für eine bestimmte Wirtsvogelart (z. B. den Gartenrotschwanz mit bläulichem Gelege) sowie die Färbung (bläulich) und Musterung (uniform) des Eies. Die Männchen tragen keine genetische Information bezüglich Eifarbe, Musterung und Wirtsart.

Wie neuere Untersuchungen ergeben haben, beginnt bei Kuckucken durch die Körpertemperatur des Kuckucksweibchens von ca. 40 Grad die Bebrütung des Eis bereits im Mutterleib. Dadurch haben die Kuckucksküken bis zu 31 Stunden Vorsprung vor den Jungen der Wirtsart.

Die Schale der Kuckuckseier ist für gewöhnlich dicker als die der Wirtsvogeleier. Das hat den Vorteil, dass es (vor allem kleineren) Wirtsvogelarten, wenn sie das Ei identifiziert haben, schwerer fällt, ein Loch hineinzuhacken, um es dann aus dem Nest zu befördern, bedeutet jedoch zugleich, dass das Kuckucksküken trotz eines kräftigen Eizahns bereits beim Schlüpfen eine enorme Kraftanstrengung vollbringt.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Kuckuck ist kein häufiger Vogel, so dass grundsätzlich der Anteil der vom Kuckuck parasitierten Nester verhältnismäßig klein ist. Nur bei den Hauptwirten enthalten mehr als 1 % der Nester auch ein Kuckucksei. Für ganz Großbritannien beträgt beispielsweise der Parasitierungsgrad bei Teichrohrsängern 5 % (bei 6927 untersuchten Nestern), 2 % bei der Heckenbraunelle (von 23.352 untersuchten Nestern), 3 % bei Wiesenpiepern (von 5331 untersuchten Nestern) und weniger als 0,5 % bei Rotkehlchen (12917 untersuchte Nester) und Bachstelzen (4945 untersuchte Nester).

Mehr anzeigen

Da Kuckucke regional unterschiedlich häufig vorkommen, kann der Parasitierungsgrad in einzelnen Regionen sehr viel höher sein. So werden im Süden von Wales Nester von Teichrohrsängern so gut wie nie parasitiert, in den Feuchtgebieten im Osten von England kann der Parasitierungsgrad von Teichrohrsängernestern dagegen 20 Prozent betragen. Im Süden von Finnland wurden zwischen 1975 und 1983 bei 430 gefundenen Nestern des Gartenrotschwanz ein Parasitierungsgrad von 44 Prozent festgestellt. Ähnlich hoch war der Parasitierungsgrad beim Drosselrohrsänger entlang eines 20 Kilometer langen Flussabschnittes des Körös in Ungarn (Untersuchungszeitraum 1935 bis 1944, 504 Nester). Von 1970 bis 1980 wurden in einem Gebiet bei Hamburg im Mittel 16,4 % aller Nester des Sumpfrohrsängers parasitiert, minimal in einem Jahr 5,3 %, maximal 20 %. Sumpfrohrsänger sind auch diejenigen Wirtsvögel, die am häufigsten ihnen untergeschobene Kuckuckseier als solche erkennen und aus dem Nest entfernen (nach Untersuchungen in Südmähren hatte der Kuckuck bei dieser Vogelart nur einen Bruterfolg von 4 %). Ein geschlüpftes, im Nest sitzendes Kuckucksküken wird – anders als Eier, die mitunter entfernt werden – kaum jemals abgelehnt; mitunter werden Jungkuckucke von Pflegeeltern, v. a. dem Teichrohrsänger, verlassen, da deren Küken das Nest nach elf Tagen verlassen würden, der Kuckuck jedoch mindestens 18 Tage benötigt. Nach Verlassen des Nests kann es vorkommen, dass der Jungkuckuck von den Pflegeeltern als Feind attackiert wird; sobald er jedoch seine Bettelrufe einsetzt, wird er wieder mit Nahrung versorgt.

Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands stuft die Art als „gefährdet“ (Stufe 3) ein. Die IUCN gibt den weltweiten Status mit Least Concern (= nicht gefährdet) an. In der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel von Niedersachsen und Bremen wurde der Kuckuck als gefährdet eingestuft.

Die Hauptursache für den Rückgang des Kuckucks ist die Ausdünnung der Bestände seiner Wirtsvögel. Dies ist eine Folge der Zerstörung und des Verlusts der Lebensräume durch Ausräumung der Agrarlandschaft. Weiterhin wirkt sich der starke Rückgang von Schmetterlingen und Maikäfern durch zunehmenden Einsatz von Pestiziden und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungspflanzen negativ auf den Kuckucksbestand aus.

Mögliche Schutzmaßnahmen sind die Extensivierung der Landwirtschaft, Ausgleichsmaßnahmen bei Verbrauch von Lebensräumen, der Schutz oder die Wiederherstellung von vielfältigen Randstrukturen und blütenreichen Säumen in der Agrarlandschaft und die Einschränkung des Einsatzes von Bioziden, damit sich die Bestände der Wirtsvögel und der Nahrungstiere erholen können.

Der Klimawandel könnte sich ebenfalls negativ auf die Bestandsentwicklung des Kuckucks auswirken. Einige seiner Wirtsvögel, wie z. B. der Hausrotschwanz und das Rotkehlchen, brüten früher als bisher, da bei diesen Arten der Zeitpunkt des Zuges und vor allem der Brutbeginn von der Temperatur abhängt. Der Kuckuck behält aber seine Zugzeiten bei, da er sich als Langstreckenzieher vor allem an der Tageslänge orientiert. Dadurch findet er nur schwer Nester, die am Anfang der Brut stehen. Das ist für die Aufzucht seiner Brut aber notwendig. Der junge Kuckuck muss möglichst als Erster schlüpfen, um die anderen Eier seiner Wirtsvögel aus dem Nest werfen zu können.

Weniger anzeigen

Populationszahl

In Europa wird der Bestand der Nominatform auf 4,2 bis 8,6 Millionen Brutpaare geschätzt. Der Bestand in Mitteleuropa beträgt etwa 360.000 bis 550.000 Paare. Zwischen 42.000 und 69.000 Paare leben in Deutschland.

Mehr anzeigen

Es sind nur wenige Bestandserfassungen über längere Zeiträume vorhanden, die Bestandsschwankungen hängen jedoch mit denen der Wirtsvögel zusammen. Lokale Bestände können von Jahr zu Jahr um über 100 % schwanken.

Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden seit längerem rückläufige Bestände. In England verringerte sich der Bestand in den letzten 30 Jahren um fast 60 Prozent. Auch in einigen Teilen Deutschlands ist der Kuckuck seltener geworden. Lediglich im östlichen Europa scheint der Bestand noch stabil zu sein.

Weniger anzeigen

Lustige Fakten für Kinder

  • Das englische Wort "cuckoo" stammt aus dem Altfranzösischen "cucu".
  • Die Familie der Kuckucke hat ihren englischen und wissenschaftlichen Namen vom Ruf des männlichen Kuckucks, der auch von Kuckucksuhren bekannt ist.
  • Während der Brutzeit lassen sich Kuckucke oft mit hängenden Flügeln und erhobenem Schwanz auf einer offenen Sitzstange nieder.
  • Das Gefieder der Kuckucke ist im Allgemeinen weich und wird bei starkem Regen oft nass. Kuckucke sonnen sich oft nach dem Regen und manche halten sogar ihre Flügel offen wie ein Geier oder Kormoran, während sie sich trocknen.
  • Kuckucke spielen seit Tausenden von Jahren eine Rolle in der menschlichen Kultur und erscheinen in der griechischen Mythologie als heilig für die Göttin Hera. In Europa zum Beispiel wird der Kuckuck mit dem Frühling in Verbindung gebracht und in Japan symbolisiert der Vogel unerwiderte Liebe.

Coloring Pages

Referenzen

1. Kuckuck artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kuckuck
2. Kuckuck auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22683873/155496731
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/698205

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen