Elster
Populationsgrösse
46-228 Mlnlnn
Lebensdauer
3-21.8 years
Gewicht
182-272
6.4-9.6
goz
g oz 
Länge
44-46
17.3-18.1
cminch
cm inch 
Spannweite
52-62
20.5-24.4
cminch
cm inch 

Die Elster (Pica pica) ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvögel. Sie besiedelt weite Teile Europas und Asiens sowie das nördliche Nordafrika. In Europa ist sie vor allem im Siedlungsraum häufig. Aufgrund ihres charakteristischen schwarz-weißen Gefieders mit den auffallend langen Schwanzfedern ist sie auch für den vogelkundlichen Laien unverwechselbar.

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Die Elster gehört zu den intelligentesten Vögeln, und es wird angenommen, dass sie eines der intelligentesten nichtmenschlichen Tiere überhaupt ist. Relativ zu ihrer Größe hat das Nidopallium caudolaterale der Elster ungefähr die gleiche Größe wie der funktional entsprechende präfrontale Cortex von Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Menschen. Die Elster ist einer der wenigen bekannten Vögel, die den Spiegeltest bestehen, zusammen mit sehr wenigen anderen Nicht-Vogel-Arten.

Im von der nordischen Mythologie geprägten Volksglauben galt die Elster als Bote der Todesgöttin Hel, so dass sie in Europa den Ruf des Unheilsboten bekam. Als „diebische“ Elster war sie auch im Mittelalter als Hexentier und Galgenvogel unbeliebt. Im Gegensatz dazu gilt sie in Asien traditionell als Glücksbringer und die lange Zeit als Unterart geführte nordamerikanische Hudsonelster (Pica hudsonia) ist bei den Indianern ein Geistwesen, das mit den Menschen befreundet ist.

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Aussehen

Die Grundfarben von Elstern der Nominatform sind Schwarz und Weiß. Der Schwanz ist gestuft und häufig so lang wie der gesamte Rest des Körpers, auf jeden Fall aber länger als die Flügel. Bauch, Flanken und Schultern sind weiß, auch die Handschwingen sind überwiegend weiß. Das restliche Gefieder ist schwarz mit irisierendem Glanz: Die Schwanzfedern und die Außenfahnen der Schwungfedern schimmern je nach Reflexionswinkeln – meist nur aus der Nähe erkennbar – metallisch grün, blau oder purpurfarben. Im Frühling werden die Farben matter und weniger schillernd. Auf den Außenfahnen der Handschwingen gehen sie fast ganz verloren. Am schillerndsten sind mehrere Jahre alte Vögel, insbesondere die Männchen, kurz nach der Mauser. Die männlichen und weiblichen Elstern unterscheiden sich äußerlich nicht voneinander, Männchen sind mit im Mittel 233 g jedoch etwas schwerer als Weibchen (im Mittel 203 g). Elstern können eine Körperlänge von etwa 46 cm erreichen, die Flügelspannweite beträgt etwa 48–53 cm.

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Junge Elstern, die einen leuchtend roten Rachen haben, sind fast ebenso gefärbt wie Altvögel, die Unterschiede sind sehr gering. Der Schwanz ist glanzlos und kürzer. Die äußeren Schulterfedern sind oft nicht reinweiß, sondern etwas grau. Die weißen Bereiche auf den Innenfahnen der äußeren Handschwingen reichen nicht so weit zur Federspitze wie bei den adulten Elstern. Die Armschwingen zeigen nur im mittleren Bereich blauen Glanz. Die äußerste Armschwinge trägt fast immer einen weißen Fleck, manchmal auch die zweite oder die dritte darauf folgende Feder.

Ihre Mauser beginnen einjährige Elstern etwas früher als mehrjährige Vögel. Sie wechseln das ganze Gefieder. In Europa beginnen ein- und mehrjährige Vögel im Juni, flügge Vögel frühestens im Juli, spätestens Ende August zu mausern.

Die Fortbewegung der Elster auf dem Boden erfolgt meist hüpfend. Sie ist aber auch in der Lage zu gehen. Die Elster bewegt sich sehr geschickt im Geäst von Bäumen. Sie hat einen wellenförmigen Flatterflug.

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Verteilung

Erdkunde

Die Elster besiedelt weite Teile von Europa und Asien sowie Nordafrika. In Europa ist die Verbreitung flächendeckend und reicht vom Nordkap in Skandinavien bis zu den Südspitzen von Spanien und Griechenland. Sie fehlt nur auf einigen Mittelmeerinseln. Darüber hinaus sind im Norden Afrikas Teile der küstennahen Bereiche von Marokko, Algerien, Tunesien besiedelt. Die Elster ist ein Standvogel, in Skandinavien jedoch auch ein Strichvogel.

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Im Osten Europas ist die Elster bis etwa 65° N verbreitet, im Nahen Osten erstreckt sich ihr Lebensraum über die Türkei und Teile des Irans bis fast an die Küste des Persischen Golfs. In Fernost weicht die Nordgrenze der Verbreitung nach Süden bis zum Japanischen Meer bis auf etwa 50° N zurück. In Asien besiedelt die Elster Gebiete bis nach Nordvietnam. Auch der Nordwesten der Mongolei wird von Elstern besiedelt. Eine isolierte Population befindet sich auf der Kamtschatka-Halbinsel. Außerdem wird auf Nordwest-Kyushu eine kleine Population als Naturdenkmal geschützt.

Die Elster kommt sowohl im Flachland wie im Gebirge vor. Sie ist weltweit in Höhen bis 2500 m zu finden. Die Unterarten P. p. asirensis, P. p. bottanensis, P. p. hemileucoptera bilden Ausnahmen. So lebt P. p. bottanensis bis in 4000 Meter Höhe und sucht ihre Nahrung noch bis in über 5500 Meter Höhe.

Die Elster besiedelt vor allem gut strukturierte, teilweise offene Landschaften mit Wiesen, Hecken, Büschen und einzelnen Baumgruppen. Sie lebt auch an Waldrändern, in der Nähe von Gewässern und in Sümpfen mit Röhricht, Weidengebüschen und Gestrüpp. Selten ist sie in schmalen Waldstreifen, kleinen Waldparzellen, ausgedehnten Wäldern und in gehölzfreien Wiesen- und Ackerlandschaften zu finden. Auch Steilhänge, schmale, tief eingeschnittene Täler sowie fels- und schneereiche Regionen werden gemieden. Nur die oben genannten Ausnahmen leben im Gebirge, teilweise auch jenseits der Schneegrenze.Mehr als die Hälfte des Bestandes in Europa brütet heute Schätzungen zufolge in und am Rand von bebauten Bereichen. Sie besiedelt insbesondere Einfamilienhausbereiche mit kurz geschnittenen Rasenflächen, daneben Parkanlagen, Alleen, Friedhöfe und große Hausgärten. Früher war sie dagegen auch in Europa ein charakteristischer Vogel der Agrarlandschaft mit Hecken und Feldgehölzen, Alleen oder alten Obstgärten.

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Elster Lebensraum-Karte
Elster Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Aktivitätsbeginn der Art liegt in der Regel etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, variiert aber je nach Jahreszeit. Während der Stunde vor Sonnenuntergang nähern sich Elstern immer mehr ihrem Schlafplatz, den sie kurz darauf einnehmen.Die Elster lebt in zwei verschiedenen Sozialformen. In der Brutzeit leben Brutpaare allein in ihren Revieren, während sich Nichtbrüter zu Gruppen zusammenschließen. Im Winter bilden Elstern Scharen von einem Dutzend bis zu einigen hundert Vögeln.

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Elstern sind standorttreue Vögel. Die Brutpaare überwachen ihr Revier ganzjährig, selbst dann wenn sie sich im Winter zum Schlafen teilweise den Nichtbrütergemeinschaften anschließen. Die Größe der Reviere kann erheblich schwanken. Im Durchschnitt liegt sie zwischen vier und sechs Hektar. Während der Zeit der Eiablage und im Spätherbst werden Eindringlinge besonders intensiv abgewehrt. Gegen Aaskrähen werden die Nester ganzjährig verteidigt.

Um das Revier zu markieren, präsentieren sich Männchen oder Weibchen, meistens beide gemeinsam, in einem gut sichtbaren Baumwipfel. Dazu sitzen die Vögel aufrecht mit hängendem Schwanz und plustern die weißen Gefiederbereiche auf. Dasselbe Verhalten zeigen sie bei Revierstreitigkeiten mit benachbarten Pärchen, aber auch gegenüber artfremden Tieren. Zur Revierverteidigung bettelt und schäckert das Weibchen demonstrativ. Männchen kämpfen sowohl gegen Artgenossen als auch Aaskrähen vehement am Boden und auch in Luftkämpfen. In Sicht- oder Hörweite des Partners vertreibt das Männchen fremde Weibchen, die es andernfalls umwirbt.

Im Spätherbst versuchen neue Vogelpaare, sich ein Revier zu erobern. Um ein Revier zu besetzen, kann ein Jungvogel entweder einen verstorbenen Brutvogel ersetzen oder sich zwischen zwei bestehenden Revieren ein eigenes sichern oder aber ein Revier durch Kämpfen erobern. Dazu verbündet sich eine kleine Gruppe von Nichtbrütern und dringt in ein bestehendes Revier ein. Normalerweise gelingt es dem revierbesitzenden Männchen, die Eindringlinge zu vertreiben. Scheitert es jedoch, so übernimmt der dominanteste Jungvogel, der meist auch Initiator des Einfalls ist, das Revier.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

In besiedelten Gebieten durchsuchen Stadtelstern Kompost- und Abfallhaufen und fressen Fleischreste, Brot, Teigwaren, Käse, Eierschalen und Ähnliches. Sie bestreiten damit rund die Hälfte ihres Nahrungsbedarfs. In der Innenstadt beträgt der Anteil an Kleinvögeln in der Nahrung lediglich fünf bis acht Prozent. Häufig suchen Stadtelstern Straßen, Bahnstrecken und Stand- und Randstreifen von Autobahnen nach tierischen Unfallopfern ab, ebenfalls Ufer von Gewässern sowie alle sonstigen Orte, an denen Menschen Verwertbares für sie hinterlassen haben könnten. Stadtelstern verstecken vor allem Objekte aus dem Umfeld des Menschen (Tierfutter, Kompost und Abfälle, Hundekot, Pflanzenzwiebeln), seltener Eicheln oder Aas. Auch Lücken unter Dachziegeln können ihnen als Depots dienen.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Elster wird im ersten Herbst ihres Lebens geschlechtsreif. Sie wird dann Mitglied einer Gemeinschaft aus anderen Nichtbrütern. Im darauf folgenden Frühling brüten nur knapp die Hälfte der Männchen und gut die Hälfte der Weibchen.

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Die Elster lebt in lebenslanger Monogamie, stirbt einer der Partner, ersetzt ihn der andere meistens schnell durch einen einjährigen Vogel. Wiederholen sich erfolglose Bruten zu häufig, trennen sich Paare in der Regel auch. Im Herbst verbringt ein zukünftiges Paar zunehmend mehr Zeit miteinander, bis sich beide aneinander gebunden fühlen (Umpaarungen). Sie gehen aber nach wie vor allein auf Nahrungssuche. Hat ein junges Elsternpaar ein Revier erobert, finden manchmal balzartige Handlungen statt.

Die Inspektion der möglichen Nistplätze durch Herumstochern findet von Oktober bis Januar statt, in Mitteleuropa bis Februar. Männchen scheinen insbesondere durch Trockenheit und Temperaturen unter −4 °C aktiviert zu werden. Das Weibchen zeigt mögliche Nistplätze häufig durch Flügelzittern („Betteln“) an. Beide Vögel bekunden ihr Interesse an einem Nest manchmal durch Schackern oder einen speziellen Nestruf, durch Schwanzzittern, Blinken oder Flaggen.

Als Nistplätze werden zwei Bereiche bevorzugt: Einerseits werden die Nester häufig in die obersten Zweige von hohen Bäumen in einer Höhe von 12 bis 30 m gebaut, wo die Vögel schwer zu erreichen sind und sie die Umgebung gut überblicken können. Dabei wird die Nesthöhe so gewählt, dass sie im Optimum zwischen dem Sicherheitsbedürfnis und der für die Jungenaufzucht aufzuwendenden Energie liegt. Mit steigender Höhe des Nestes wächst die Sicherheit, aber auch der Energieaufwand nimmt zu. Andererseits bauen Elstern auch Nester in einer Höhe von drei bis vier Metern in dichtem dornigem Gebüsch oder in dornigen Hecken. Stadtelstern nutzen selten auch Standorte wie Stahlgitterkonstruktionen oder Eisenbahn-Leitungsmasten als Brutplatz.

Der häufigste Nesträuber ist die Aaskrähe. Wird ein Paar beim Nestbau durch Aaskrähen zu stark belästigt, legt es an anderer Stelle ein neues Nest an.

Bereits im Januar kann mit dem eigentlichen Nestbau angefangen werden. In Mitteleuropa beginnt er aber erst im Februar oder März. Während neue Paare den Nestbau mit ausgedehntem Balzen beginnen, fangen alte Paare nach einem verkürzten Balzritual mit dem Bau des Nestes an. Das Nest ist ein kugelförmiger, recht großer Bau aus Zweigwerk. Der Außenbau ist 35 bis 75 cm breit und besteht aus sperrigen, trockenen, sich oft kreuzenden, nach außen abstehenden Zweigen. Der Unterbau der Nistmulde ist aus feiner Erde und feinen Reisern gefertigt. Die Nistmulde wird in der Regel aus feinem Wurzelwerk gebaut, welches zu einem einheitlichen Geflecht verarbeitet wird. Ihr Durchmesser beträgt circa 135 mm, und sie hat eine Tiefe von etwa 100 mm. Die meisten Nester besitzen einen haubenartigen, aus sperrigen Zweigen bestehenden Überbau mit einem, oft auch zwei seitlichen Ausgängen. Ein Fehlen der Haube geht auf Mangel an passendem Baumaterial oder auf die Unerfahrenheit des Paares zurück. Der Überbau dient dazu, das Gelege vor Krähen oder Greifvögeln zu schützen.

Beide Vögel beteiligen sich etwa in gleicher Weise am Bau des Nestes. Die Gesamtzeit für den Nestbau beträgt im Schnitt 40 Tage. Ein Paar beginnt häufig an mehreren Stellen zu bauen, gibt jedoch die Nestansätze zugunsten des zur Brut bestimmten Platzes wieder auf. Dieses Verhalten tritt besonders dann auf, wenn beim Bau eines Nestes Störungen auftreten. Solange verpaarte Vögel zusammen sind, vollenden sie oft viele Nester, selbst wenn sie zum Brüten häufig alte Nester ausbessern.

Alte Nester werden von Waldohreulen, Turm- und Baumfalken benutzt, die selbst keine Nester bauen. Das Zerstören von Elsternestern betrifft somit auch diese Vogelarten.

Einige Paare kopulieren schon während des Nestbaus. Wenn in der zweiten Aprilhälfte (bei einer normalen Brut) die Eier gelegt werden, kommt es zu deutlich mehr Paarungen. Besonders in dieser Zeit bettelt das Weibchen laut und auffällig.

Zur Balz nähert sich das Männchen dem Weibchen mit teilweise gespreiztem Gefieder. Nach Bährmann wird dabei das Rückengefieder abgespreizt, nach Glutz jedoch das weiße Unterseitengefieder. Häufig erfolgt die Annäherung von hinten oder kreisförmig mit hochgehaltenem oder vorgestrecktem Kopf. Zudem singt das Männchen dabei manchmal leise.

Das Männchen balzt auch, indem es den Kopf senkt und die geschlossenen Flügel schräg vom Rücken abhebt, während es mit den Flügelfedern fächert. Gleichzeitig schlägt es den Schwanz ruckartig nach oben und unten oder nach links und rechts und ruft ein weiches „tscha(r)k“ aus. Soll damit gehemmte Aggression ausgedrückt werden, ist die Schwanzbewegung stärker ausgeprägt, die Flügelbewegung schwächer und das Scheitelgefieder angelegt. Zusätzlich werden Kopf und Rumpf angehoben. Auch das Weibchen kann so balzen. Beide können auch synchron einen wellenartigen Paarflug ausführen.

Das Weibchen leitet die Paarung manchmal durch Betteln ein. Dabei stellt es sich geduckt oder hoch aufgerichtet vor das Männchen, streckt die angewinkelten Flügel ab und zittert damit. Es stößt sehr hohe Bettelrufe aus und sperrt den Schnabel auf. Häufig legt das Männchen dann das Scheitelgefieder an. Wenn das Weibchen paarungsbereit ist, duckt es sich gestreckt an den Boden und bettelt mit zitternden Flügeln. Die Anzahl der Begattungen während der Brutzeit ist umstritten. Die Angaben schwanken zwischen insgesamt nur etwa dreimal in der Saison und mehrmals täglich.

Der Legebeginn schwankt selbst innerhalb Europas beträchtlich. In Mitteleuropa liegt der durchschnittliche Legebeginn (März bis Mai) für Erstgelege am achten April. Wird ein Gelege vernichtet, kann das Paar ein Nachgelege (Ersatzgelege) erstellen. Wird dieses ebenfalls vernichtet, kann es ein weiteres Nachgelege aufbieten. In Ausnahmefällen kommt es zu einem vierten Brutversuch.

Das Weibchen bebrütet das Gelege, nachdem einige Eier gelegt wurden. Manchmal beginnt es das Brüten aber schon nach dem Legen des ersten Eies oder erst nach dem Legen aller Eier. In der Zeit davor hält sich das Weibchen noch lange außerhalb des Nests auf. Etwa jeden Tag legt es ein Ei. Die Eier sind oval, manchmal aber auch kurzoval, langoval oder spitzoval. Sie sind in der Regel blassgrünlich bis lehmfarben gefärbt und zeigen eine dichte, bräunlichgraue bis olivgrüne Fleckung. Farbe und Zeichnung können in weiten Grenzen variieren. Die Eier sind circa 33 bis 34 mm lang und circa 23 bis 24 mm breit. Das Vollgewicht eines frisch gelegten Eies beträgt acht bis zwölf Gramm. Typische Gelegegrößen sind vier bis sieben Eier, bei sehr gutem Nahrungsangebot können aber auch bis zu zwölf Eier gelegt werden. Nachgelege sind in der Regel kleiner als Erstgelege.

Es wird ausschließlich vom Weibchen gebrütet, während das Männchen das Revier verteidigt und den Großteil der Versorgung des Weibchens übernimmt. Die Fütterung erfolgt dabei unter dem Überbau des Nests, selten im Freien. Das Verhalten der Vögel während der Brutzeit unterliegt erheblichen individuellen Schwankungen. Einige Männchen bewachen den Nistbereich gründlich und melden jeden Eindringling durch sofortiges Schackern. Andere Männchen verteidigen ihn erst, wenn der Eindringling dem Horst zu nahe kommt. Insgesamt scheinen die Vögel in Horstnähe auffallend still zu sein. Krähen werden grundsätzlich attackiert. Teilweise werden kleine Vögel und Tauben im Revier geduldet.

In Europa schlüpfen die Jungen im Schnitt 17 bis 22 Tage nach Legebeginn und innerhalb von zwei bis vier Tagen. Etwa die Hälfte aller Bruten ist erfolglos, da das Nest von Krähen, Habichten, Katzen oder Mardern geplündert wird. Einige Nester werden auch vom Menschen zerstört.

Die Jungen sind bei der Geburt nackt und in den ersten vier bis acht Tagen blind. Sie werden bis zum elften oder zwölften Tag gehudert. In dieser Zeit füttert das Männchen mit aus dem Kropf gewürgter Nahrung, später beide Partner. Das Gewicht der Nestlinge steigt in den ersten knapp 20 Tagen ungefähr linear auf rund 180 g.

Nach etwa 24 bis 30 Tagen verlassen die Jungen das erste Mal das Nest. Vor dem ersten Ausfliegen klettern die Jungvögel abwechselnd ein und aus und turnen unbeholfen auf dem Dach des Nestes und in den umliegenden Zweigen herum. Sie werden jedoch von den Altvögeln immer noch im Nest gefüttert und im Revier weiterhin betreut. Noch nicht flugfähige Junge bleiben in Deckung und können vom Boden aus selbst an relativ glatten Baumstämmen flügelschlagend hochklettern.

Bei der Aufzucht von Jungen stellen Insekten auf Grund ihres hohen Eiweißgehalts eine wichtige Nahrungsquelle dar. Im Laufe der Aufzuchtphase ändert sich jedoch das Nahrungsangebot. Im ersten Drittel der Nestlingszeit wird – proportional vermehrt – kleineres und leichter verdauliches Material (Fliegen, Raupen, Spinnen) gefüttert. In der Mitte und im letzten Drittel der Nestlingszeit besteht die Nahrung zu gleichen Anteilen aus großen und kleinen Bestandteilen (Würmer, Hautflügler, Käfer, Wirbeltierstücke).

Mit etwa 45 Tagen beginnen die Jungvögel selbst am Boden Nahrung zu suchen, bleiben aber nach dem Ausfliegen noch sechs bis acht Wochen von den Altvögeln abhängig. Nach einiger Zeit beginnen sie zudem, allein Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen, kehren jedoch immer wieder in das Revier ihrer Eltern zurück. Sobald die Jungen ausreichend gut fliegen können, werden sie zum gemeinsamen Schlafplatz geführt. Manchmal ergreift auch der Nachwuchs die Initiative. Mit Beginn der Selbstständigkeit schließen sich die Jungvögel der Gemeinschaft nichtbrütender Artgenossen an. Elstern, die weit im Norden leben, fliegen als Strichvogel im Winter so weit nach Süden, wie es nötig ist.

Die Elster kann bis zu 16 Jahre alt werden, wird in der Natur jedoch aufgrund ihrer natürlichen Feinde im Durchschnitt nur circa zweieinhalb Jahre alt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die Elster ist derzeit nicht ernsthaft bedroht.

Populationszahl

Die IUCN schätzt die in Deutschland lebenden Brutpaare auf 180.000 bis 500.000. Andere Quellen geben genauere Zahlen an, beispielsweise 210.000 bis 280.000 Paare. Vor 1850 wurden keine Daten erhoben. Von 1850 bis 1910 wurde ein Rückgang festgestellt, der auf die intensive und effektive Bejagung zurückgeführt wurde. Von 1920 bis 1950 nahm die Population wieder zu. Seit 1950 wird eine Abnahme der Populationen auf dem Land mit einer gleichzeitigen Zunahme in den Städten verzeichnet, welche mit der Intensivierung der Landwirtschaft begründet wird. Seit 1989 bleibt der Bestand insgesamt konstant, auch wenn weiterhin eine anhaltende Verstädterung festzustellen ist. Die Daten aus Revierkartierungen (RK) zeigen wegen der geringen Datendichte und lokal sehr verschiedenen Bestandsänderungen extrem breite Streubereiche bei insgesamt ungefähr gleich bleibendem Trend. Die Streuungen bei den Daten aus Punkt-Stopp-Zählungen (PS) sind dagegen gering. Nach 1994 ist der PS-Index in Siedlungen weiterhin positiv, in der freien Landschaft dagegen stark negativ.

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Die IUCN schätzt die europäischen Brutpopulationen der Elster auf mehr als 7.500.000 Brutpaare, die weniger als die Hälfte der Gesamtpopulation ausmachen. Nachdem die Populationen in Frankreich und Russland von 1970 bis 1990 zugenommen hatten, nahmen sie von 1990 bis 2000 wieder ab. Trotzdem wird der derzeitige Rückgang durch die frühere Zunahme überwogen, so dass die Elster in Europa als sicher (Secure) geführt wird. Im gesamten etwa 32.100.000 km² großen Verbreitungsgebiet wird die Elster mit einer Population von ungefähr 30.000.000 bis 100.000.000 Individuen als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

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Lustige Fakten für Kinder

  • In Europa wird der Name "Elster" in der Regel von Englischsprachigen als Synonym für die Eurasische Elster verwendet; die einzige andere Elster, die in Europa vorkommt, ist die Iberische Elster, die auf die Iberische Halbinsel beschränkt ist.
  • Die Eurasische Elster gilt nicht nur als einer der intelligentesten Vögel, sondern auch als eines der intelligentesten Tiere überhaupt. Zusammen mit der Dohle ist das Nidopallium (die Region des Vogelgehirns) der Elster ungefähr so groß wie das von Schimpansen und Menschen und deutlich größer als das von Gibbons.
  • Europäische Elstern können sich selbst im Spiegel erkennen, was sie zu einer der wenigen Arten macht, die diese Fähigkeit besitzen. Sie sind außerdem in der Lage, Werkzeuge zu benutzen, Nahrung über die Jahreszeiten hinweg zu verstecken und zu lagern und das Verhalten von Artgenossen vorherzusagen.
  • Elstern sind in der Lage, ihre Nahrung in der richtigen Größe für die Größe ihrer Jungen zu schneiden.
  • In Gefangenschaft wurden Elstern dabei beobachtet, wie sie aufwärts zählten, um Futter zu bekommen, menschliche Stimmen imitierten und regelmäßig Werkzeuge benutzten, um ihre Käfige zu reinigen. In der Wildnis organisieren sie sich in Banden und wenden komplexe Strategien an, um andere Vögel zu jagen und wenn sie mit Prädatoren konfrontiert werden.

Coloring Pages

Referenzen

1. Elster artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Elster
2. Elster auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/103727048/112300389
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707401

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