Dunkle Europäische Biene

Dunkle Europäische Biene

Dunkle europäische biene, Dunkle biene

Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Apis mellifera mellifera

Die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera), auch Dunkle Biene genannt, ist eine natürlich entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera). Sie ist die einzige auf der Alpennordseite ursprünglich einheimische Honigbiene und der Urtyp aller Honigbienen.

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Als Wildtier lebten Dunkle Bienen, seit etwa 10.000 Jahren, als einzige endemische Honigbiene, in zahlreichen europäischen Waldgebieten von Frankreich bis Sibirien. Ihre Verdrängung durch Zuchtformen sowie ihre Bekämpfung, um Kreuzungen zu verhindern, haben dazu geführt, dass die Dunkle Biene, seit dem Zweiten Weltkrieg, in weiten Teilen Europas so gut wie ausgestorben ist.

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Aussehen

Die Dunkle Biene unterscheidet sich morphologisch deutlich von der Carnica und Ligustica, den beiden weltweit am häufigsten gehaltenen Honigbienen. Zur Bestimmung hilft die Beschreibung des Bienenforschers Friedrich Ruttner aufgrund von Exponaten und Daten aus dem Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit:

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Die Dunkle Biene lässt sich von den anderen Unterarten der Westlichen Honigbiene anhand ihres schwarzen Chitinpanzers und der dunkelbraunen Behaarung des Brustsegments unterscheiden. Lokale Populationen in der Schweiz und in Österreich, die eine schwarze Haarfarbe und pigmentierte Flügel aufweisen, werden auch Apis mellifera mellifera Nigra genannt (von lat. nigra = die Schwarze).

Die Dunkle Biene Westlichen Honigbiene hat sowohl den längsten, breitesten Körper, als auch den kürzesten Saugrüssel unter den Honigbienen. Weitere Unterschiede zur Honigbiene sind der vergleichsweise dicke, schwarze Hinterleib mit seinem stumpfen Ende, die schmalen Filzbinden zwischen den Rückenplatten des Hinterleibes und das lange Überhaar (0,40 bis 0,50 mm) auf der fünften Rückenplatte.

Bei der internen Fügelstruktur weist die Dunkle Biene hinsichtlich der Aderung weitere Unterschiede zur Westlichen Honigbiene auf. Der Kubitalindex ihrer Vorderflügel ist kleiner als bei der Italienische Biene oder der Kärntner Biene.Weitere Unterscheidungsmerkmale im Flügelgeäder der Dunklen Biene sind ein Hantelindex unter 9,32 und eine Diskoidalverschiebung im negativen Bereich.

Die Eigenschaften eines Bienenvolkes hängen weniger von der Unterart ab als vom lokalen Klima und Trachtangebot sowie von der jahrzehntelangen Selektion und der Betriebsweise der Imker. Angeblich von der Unterart abhängige Unterschiede halten wissenschaftlichen Überprüfungen nicht stand.

Zwischen dem 46. Breitengrad (in den Schweizer Alpentälern) und dem 60. Breitengrad (bei Stockholm) ist das vom Atlantik geprägte Klima oft rau, mit einem wechselhaften Frühling und immer öfter verregneten Sommermonaten. Die Dunkle Biene reagiert darauf und passt Volksentwicklung, Bruttätigkeit und Futterverbrauch dem lokalen Klima und Trachtangebot an. Friedrich Ruttner fasst die Eigenschaften der Mellifera zusammen: «Die Dunkle Biene zeigt eine extreme Vorsicht als Überlebensstrategie in einer harten Umwelt.»

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Verteilung

Erdkunde

Untersuchungen aus dem Jahr 2013 zeigen, dass die Ur-Honigbiene (Apis) schon vor 25 Millionen Jahren in Europa lebte. Während der verschiedenen Phasen des Eiszeitalters wanderten Völker dieser europäischen Ur-Honigbiene zwischen Nord- und Südeuropa hin und her. Während der letzten Eiszeit, die vor rund 11.700 Jahren endete, waren die Alpenländer Schweiz und Österreich vollständig mit Eis bedeckt. Die Ur-Biene zog sich wieder nach Südeuropa zurück. Rund um das Mittelmeer, wo der Meeresspiegel wegen der Eiszeit bis 90 Meter tiefer lag und zwischenzeitlich neues Land entstand, fand sie dichte Küstenwälder und andere klimatisch begünstigte Gebiete vor.

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In den meisten Ländern Europas gibt es, wenn sich die Dunkle Biene überhaupt erhalten konnte, nur noch kleine Mellifera-Populationen. Dazu gehören unter anderen Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. Einzig an den Rändern Europas, in Irland und in Russland, sichern große Mellifera-Populationen den Bestand der einheimischen Honigbiene nördlich der Alpen.

In der Schweiz gibt es heute rund 15'000 reinrassige Völker der Dunklen Biene, was zehn Prozent der gesamten Völkerzahl in der Schweiz entspricht.

In Österreich gibt es heute rund 1000 reinrassige Völker der Dunklen Biene, was einem Prozent der gesamten Völkerzahl in Österreich entspricht.

In Deutschland arbeiten mittlerweile mehrere Organisationen unabhängig voneinander daran, die Mellifera in Deutschland wieder anzusiedeln. Ein Arterhaltungsprojekt, an dem das Jane-Goodall-Institut beteiligt ist, möchte bestehende Initiativen zusammenführen und so perspektivisch eine dauerhafte Wiederansiedlung in Deutschland ermöglichen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Erhaltung

Der Internationale Verband zum Schutz der Dunklen Europäischen Biene (SICAMM) ist ein Verband aller Mellifera-Zuchtvereine Europas.

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In der Schweiz wird die Dunkle Biene vom Verein Schweizerischer Mellifera Bienenfreunde gefördert.

In Österreich wird die Dunkle Biene vom Verein der Züchter der Dunklen Biene in Österreich (AMZ für Austria Mellifera Züchter) gefördert.

In Deutschland gibt es mehrere Initiativen, die sich für den Schutz der Dunklen Biene einsetzen (siehe auch Weblinks). Die Dunkle Biene wurde 2004 von der deutschen Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.Der Zuchtverband Dunkle Biene Deutschland e.V. wurde im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet und wird von den Vereinten Nationen, bereits seit 2015, mit Fördergeldern unterstützt.

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Referenzen

1. Dunkle Europäische Biene artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkle_Europ%C3%A4ische_Biene

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