Vietnamesischer Maulwurf

Vietnamesischer Maulwurf

Vietnamesische maulwurf

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Klasse
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SPEZIES
Euroscaptor subanura

Der Vietnamesische Maulwurf (Euroscaptor subanura) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Südostasiatischen Maulwürfe innerhalb der Maulwürfe (Talpidae). Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Tiefländer des nördlichen Vietnams. Dort bewohnen die Tiere teils laubabwerfende Wälder, über ihre Lebensweise liegen aber nur wenige Informationen vor. Kennzeichen der Art sind die geringe Größe, ein langgestreckter Körper, ein dunkles Fell und ein ausgesprochen kurzer Schwanz. Im weiteren Erscheinungsbild gleicht sie durch den kurzen Hals und den grabschaufelartigen Händen den anderen Vertretern der Südostasiatischen Maulwürfe. Eine anatomische Besonderheit findet sich in den verdickten Rippen. Der Vietnamesische Maulwurf wurde im Jahr 2012 wissenschaftlich eingeführt. Die Gefährdung des Bestandes ist unbekannt.

Aussehen

Der Vietnamesische Maulwurf ist einer der kleinsten Vertreter der Südostasiatischen Maulwürfe. Seine Kopf-Rumpf-Länge variiert von 11,0 bis 13,3 cm, die Schwanzlänge liegt bei 0,4 bis 0,5 cm. Damit erreicht der Schwanz nur durchschnittlich 3,6 % (2,0 bis 4,2 %) der Länge des restlichen Körpers, was im Vergleich zu anderen Südostasiatischen Maulwürfen den niedrigsten Wert darstellt. Einige untersuchte Tiere aus dem östlichen Teil des Verbreitungsgebietes am Ba Vì weisen mit 0,6 bis 0,7 cm und einem Verhältnis von rund 5,6 % aber durchschnittlich längere Schwänze auf, er erreicht dann die Ausmaße wie beim Pakho-Maulwurf (Euroscaptor parvidens). Der Schwanz bleibt vollständig unter dem Fell verborgen. Das Körpergewicht schwankt von 33,8 bis 43,0 g. Äußerlich erinnert der Vietnamesische Maulwurf an den Pakho-Maulwurf. Der Körper ist schlank sowie langgestreckt und zeichnet sich durch einen kurzen Hals aus, die Vordergliedmaßen ähneln zudem wie bei den anderen Südostasiatischen Maulwürfen Grabschaufeln. Das Fell erscheint am Rücken dunkelbraun und auf der Bauchseite silbrig-braun. Teile des Nackens der Vorderbeine und des Bauches sind fleckig dunkel orangefarben. Die Schnauze ist langgestreckt und nackt, sie verdickt sich nach hinten. Auf der Unterseite wird sie von warzenartigen Buckeln bedeckt, aus denen weißliche Vibrissen sprießen. Die Buckel stehen in Reihen, die wiederum winklig zueinander angeordnet sind. Die Nasenlöcher öffnen zur Seite, das Nasenpolster ist rund und ragt nach vorn. Die Augen bedeckt ein durchsichtiges Lid und liegen frei. Die Vorderfüße haben eine Länge von durchschnittlich 1,5 cm und eine Breite von 1,4 cm, die Hinterfüße sind 1,4 cm lang.

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Der Schädel wird 29,6 bis 31,8 mm lang und am Hirnschädel 13,2 bis 14,4 mm breit. Er ist kleiner, kürzer und breiter als der des Langnasen-Maulwurfs (Euroscaptor longirostris). Die Breite des Rostrums beträgt auf Höhe der Molaren 6,7 bis 8,0 mm, auf Höhe der Eckzähne 3,6 bis 4,3 mm. Die Jochbögen setzten jeweils am hinteren Jochbein an und verlaufen nahezu parallel zueinander mit nur einer geringen Krümmung im vorderen Bereich. Die Paukenblase ist aufgebläht und der vordere Bereich nach vorn gewölbt, was mit dem Pakho-Maulwurf übereinstimmt und vom Langnasen-Maulwurf mit seiner abgeflachten Paukenblase abweicht. Der Kronenfortsatz des Unterkiefers endet breit. Der Unterkiefer selbst misst 18,3 bis 20,6 mm in der Länge.

Im Gebiss sind insgesamt 44 Zähne mit folgender Zahnformel ausgebildet:. Im oberen Gebiss nehmen die Schneidezähne von vorn nach hinten an Größe ab, die gesamte Schneidezahnreihe formt ein Dreieck. Im unteren Gebiss sind die ersten beiden Schneidezähne dagegen nahezu gleich groß und überragen den letzten. Der obere Eckzahn und alle oberen Prämolaren haben jeweils zwei Wurzeln. Der erste Prämolar ist größer als der zweite und nahezu gleich groß zum dritten. An den Zahnkronen besteht je ein kleiner Nebenhöcker, am vierten Prämolar ist der Haupthöcker gut entwickelt und groß. Im Unterkiefer zeigen die Prämolaren im Unterschied zu den meisten Vertretern der Südostasiatischen Maulwürfe nur geringe Größenschwankungen. Der vorderste Vormahlzahn ist außerdem kleiner als bei anderen Arten und übertrifft den Eckzahn nur um das 1,5fache. Die Molaren werden wie bei anderen Maulwürfen auch durch spitze Höcker charakterisiert. Bei den vorderen beiden oberen Mahlzähnen überragt lippenseitig der Metaconus den Paraconus, was beim Pakho- und beim Langnasen-Maulwurf nicht der Fall ist. Auf dem letzten oberen Mahlzahn zeigt sich das Verhältnis der beiden Höcker zueinander eher ausgeglichen. Das Mesostyl, ein kleiner Höcker zwischen diesen beiden Haupthöckern, ist nicht geteilt. In diesem Merkmal gleicht der Vietnamesische Maulwurf dem Pakho-Maulwurf, unterscheidet sich aber von anderen Euroscaptor-Arten. Im Unterkiefer erreicht lippenseitig das Protoconid die doppelte Höhe des Hypoconids. Ersterer ist außerdem nach hinten verschoben, wodurch das Trigonid, der erhöhte Bereich des Zahns mit den Haupthöckern, schmaler ist als bei anderen Arten. Weiterhin fehlte am Talonid, dem tiefer liegenden Bereich des Mahlzahns, in den einer der Haupthöcker der Oberkiefermolaren bei Gebissschluss greift, ein zusätzlicher kleiner Nebenhöcker, das Hypoconulid. Dadurch entsteht zwischen den Mahlzähnen ein kurzes Diastema, das bei anderen Arten der Südostasiatischen Maulwürfe nicht vorkommt. Die Länge der oberen Zahnreihe beträgt 11,4 bis 13,1 mm, die der unteren 10,2 bis 11,1 mm. Die Mahlzähne nehmen davon jeweils 4,4 bis 5,5 und 4,6 bis 5,6 mm ein.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Vietnamesische Maulwurf kommt im nördlichen Vietnam vor. Das Verbreitungsgebiet ist über mehrere Provinzen verteilt, es reicht im Süden von der Provinz Nghệ An nach Norden über die Provinzen Phú Thọ und Vĩnh Phúc bis zur Provinz Tuyên Quang. Im Osten erstreckt es sich bis zum Massiv des Ba Vì. Die genauen Grenzen sind nicht bekannt, weiter südlich schließt sich das Verbreitungsgebiet von Euroscaptor ngoclinhensis an, nach Norden das des Kuznetsov-Maulwurfs (Euroscaptor kuznetsovi) und des La-Touche-Maulwurfs (Mogera latouchei). Da Maulwürfe selten gemeinsam in einem Gebiet auftreten, scheinen dies limitierende Faktoren für die Verbreitung des Vietnamesischen Maulwurfs darzustellen. Der Lebensraum umfasst die teils laubwerfenden Wälder und niedrigen Kalksteinrücken der Tiefländer. Bisher wurde die Art nicht in Grasländern und Farmgebieten angrenzend an die Wälder gefunden. Die Höhenverbreitung beschränkt sich bisher auf 200 bis 450 m. In der Provinz Vĩnh Phúc ist zwar auch der Kuznetsov-Maulwurf belegt, doch bewohnt diese Art weitaus höhere Gebirgslagen.

Vietnamesischer Maulwurf Lebensraum-Karte

Biom

Vietnamesischer Maulwurf Lebensraum-Karte
Vietnamesischer Maulwurf
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Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise ist kaum etwas bekannt. Die Tiere graben unterirdische Tunnel und hinterlassen dabei große Auswurfhügel. Es wurden aber auch oberirdische Pfade dokumentiert. Im November und Dezember gesammelte Tiere besaßen wenig vergrößerte Hoden oder eine kaum entwickelte Gebärmutter, auch trug bisher kein gefangenes Weibchen Föten. Allerdings wies ein Männchen im Januar geschwollene Hoden auf, so dass die Paarungszeit möglicherweise in dem Zeitraum danach stattfindet.

Lebensstil
Saisonales Verhalten

POPULATION

Populationsgefährdung

Aufgrund zu weniger Informationen über Verbreitung, Ökologie und potentielle Gefahren wird Euroscaptor subanura von der IUCN in der Kategorie „ungenügende Datenlage“ (data deficient) gelistet. Die Tiere kommen in mehreren Naturschutzgebieten vor, so im Nationalpark Tam Đảo, im Nationalpark Xuan Son und im Nationalpark Ba Vì, außerdem noch im Naturreservat Na Hang und im Naturreservat Pu Huong.

Referenzen

1. Vietnamesischer Maulwurf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Vietnamesischer_Maulwurf
2. Vietnamesischer Maulwurf auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/45955241/45973076

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