Säulengärtner
Reich
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Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Prionodura newtoniana

Der Säulengärtner (Prionodura newtoniana) ist eine Art aus der Familie der Laubenvögel (Ptilonorhynchidae) und ist ein Vertreter der Avifauna Australiens. Er ist der einzige Vertreter seiner Gattung. Sein Verbreitungsgebiet liegt an der australischen Nordostküste in Queensland. Anders als die auf Neuguinea vorkommenden Laubenvögel ist die Lebensweise des Säulengärtners daher vergleichsweise gut erforscht.

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Der Säulengärtner ist mit einer Körperlänge von bis zu 25 Zentimeter der kleinste Vertreter in der Familie der Laubenvögel und zählt zu den Arten dieser Familie, zu dessen Balzverhalten der Bau einer Laube durch das Männchen gehört. Die deutsche Bezeichnung für diese Art der Laubenvögel spielt auf die Form dieser Laube an. Im englischen Sprachgebrauch wird der Säulengärtner wegen der Gefiederfärbung des Männchens als Golden Bowerbid – Goldener Laubenvogel genannt. Wie für Laubenvögel typisch besteht ein auffallender Geschlechtsdimorphismus. Das Weibchen ist deutlich unauffälliger als das Männchen gefiedert. Die Art ist monotypisch.

Säulengärtner sind sehr langlebig und brauchen mehrere Jahre, bis sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben. Auf Grund der Intelligenzleistung, die sie beim Bau ihrer Lauben zeigen, werden sie zu den intelligentesten unter den Vögeln gezählt. Die Bestandssituation des Säulengärtners wird der IUCN als ungefährdet (least concern) eingestuft.

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Aussehen

Männchen erreichen eine Körperlänge von 25 Zentimeter, wovon 8,8 bis 11,5 Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Weibchen bleiben anders als bei den Sericulus-Arten und dem Seidenlaubenvogel kleiner als das Männchen und erreichen eine Körperlänge von 23 Zentimeter. Davon entfallen 8,5 bis 9,2 Zentimeter auf den Schwanz. Die Schnabellänge beträgt beim Männchen 2,2 bis 2,4 Zentimeter und bei den Weibchen 2,2 bis 2,5 Zentimeter. Säulengärtner erreichen ein Gewicht zwischen 62 und 96 Gramm.

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Beim Männchen sind Kopf, Kinn und die Körperoberseite dunkel braungelb. Auf dem Scheitel befindet sich ein kleiner und im Nacken ein größerer Fleck, die metallisch glänzend Orangegelb sind. Die Flügel haben einen ausgeprägteren Olivton und die inneren Federfahnen der Schwungfedern sind dunkel olivfarben. Das mittlere Steuerfederpaar ist olivfarben, bei den zwei angrenzenden Steuerfederpaaren sind jeweils die Federspitzen olivfarben. Das übrige Schwanzgefieder ist Orangegelb und kontrastiert auffällig mit dem übrigen Schwanzgefieder. Die Körperunterseite ist ein verwaschenes Gelborange mit unterschiedlicher Farbintensität auf Brust und Bauch. Die Flanken sind olivgrün überwaschen.

Das Gefieder glänzt metallisch und hat bei entsprechendem Lichteinfall weiße Glanzlichter. Die Iris ist isabellfarben. Der Schnabel ist schwarzbraun mit einer etwas helleren Schnabelspitze. Die Beine sind blaugrau.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Biogeografische Bereiche

Der Säulengärtner kommt ausschließlich in einem kleinen Verbreitungsgebiet im australischen Bundesstaat Queensland vor. Zum Verbreitungsgebiet gehören Höhenlagen des Atherton Tablelands, die Region zwischen dem Thornton River bis einschließlich des Mount-Windsor-Nationalparks sowie die Seaview Range.

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Der Lebensraum des Säulengärtners ist tropischer Bergregenwald.

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Biom

Gewohnheiten und Lebensstil

Säulengärtner sind generell scheue und unauffällige Vögel. Die Männchen sind auf Grund ihrer Rufe in Labendere jedoch vergleichsweise einfach auszumachen. Gelegentlich baden bis zu fünf Säulengärtner aber auch Säulengärtner an Bachläufen. Säulengärtner gehören außerdem zu den Vögeln, die sich aktiv einemsen. Dazu nehmen sie Ameisen in den Schnabel und streichen mit diesen durch das Gefieder. Bei den Männchen hat man außerdem Sonnenbaden beobachtet. Dabei wird das Gefieder gesträubt und die Flügel leicht fallen gelassen.

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Säulengärtner ist wie alle Laubenvögel ein Allesfresser. Die größte Rolle bei der Deckung des Nahrungsbedarfes spielen jedoch Früchte, von denen er eine große Bandbreite frisst. in einer mehrjährigen Untersuchung bei Vögeln in der Paluma Range bestand die Nahrung zu 93 Prozent aus Früchten. Davon entfällt der größte Teil auf Steinfrüchte und Beeren, gefolgt von Kapselfrüchten und Feigen. Von Bedeutung waren dabei 78 Pflanzen aus 36 verschiedenen Familien. Daneben werden auch Blüten, Knospen sowie Wirbellose gefressen. Säulengärtner gehören zu den Vögeln, die Nahrungsbestandteile horten. Früchte werden in Baumhöhlen, in den Spalten von Baumstümpfen oder unter Fallholz gelagert.

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Mit tierischer Nahrung decken Säulengärtner etwa sechs Prozent ihres Nahrungsbedarfes. Sie fressen Raupen, Termiten, Singzikaden, Käfer und Spinnen. Singzikaden fangen sie gelegentlich auch im Flug.

Da Früchte in der Ernährung dominieren, sind sie während der Nahrungssuche überwiegend in Baumkronen zu beobachten. Vergleichsweise selten halten sie sich im Unterholz auf oder suchen auf dem Boden nach Nahrung. In fruchttragenden Bäumen werden Säulengärtner einzeln, in Paaren oder in kleinen Trupps von Jungvögeln und/oder Weibchen beobachtet. Bis jetzt wurde nur einmal beobachtet, dass zwei Männchen zur gleichen Zeit in dem gleichen fruchttragenden Baum nach Nahrung suchten. Gegenüber anderen Vogelarten sind sie verträglich. Säulengärtner sind in solchen fruchttragenden Bäumen auch mit anderen Arten der Laubenvögel vergesellschaftet, darunter dem Schwarzohr-Laubenvogel, dem Zahnlaubenvogel und dem Seidenlaubenvogel. Sie sind dann auch mit anderen Vogelarten vergesellschaftet, die nicht zu den Laubenvögeln gehören. Dazu zählen die Rosabrust-Kuckuckstaube, der Streifenraupenfänger und der Viktoria-Paradiesvogel (Ptiloris Victoria).

Zur Deckung ihres Flüssigkeitsbedarfes trinken Säulengärtner aus mit Wasser gefüllten Astlöchern und nehmen Wassertropfen von nassen Blättern auf.

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Paarungsgewohnheiten

Säulengärtner sind polygyn, das heißt, das Männchen verpaart sich mit mehreren Weibchen. Allein das Weibchen kümmert sich um den Bau des Nestes, die Brut und die Aufzucht der Jungvögel. Das Männchen wirbt um Weibchen, indem er eine säulenförmige Laube baut. Zu den Besonderheiten der Säulengärtners gehört, dass diese Lauben an traditionellen Stellen errichtet werden, die über mehrere Generationen von Säulengärtnern genutzt werden. Von 25 traditionellen Laubenplätzen, die zwischen 1978 und 1997 beobachtet wurden, waren 21 jedes Jahr von einem Männchen besetzt. Drei weitere Laubenplätzen waren 18, 11 und fünf aufeinanderfolgende Balzzeiten in Gebrauch. Bei 20 der Laubenplätze gab es eindeutig zu identifizierende Laubenbesitzer. Bei fünf der Bolzplätze waren sie über einige Balzzeiten von jungen, noch nicht geschlechtsreifen Männchen besetzt, die entweder an der existierenden Laube weiterbauten oder eine rudimentäre Laube errichteten.

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Die Brutzeit fällt in den Zeitraum von Ende September bis Januar. In der Paluma Range fällt der Höhepunkt der Brutzeit auf die Monate November und Dezember. Nestlinge sind in vor allem der Zeit von November bis Januar zu beobachten, gerade flügge gewordene Jungvögel in der Zeit von Dezember bis Februar. Bei in dieser Region beobachteten Nestern waren die ersten Nestlinge am 7. Dezember flügge, die letzten verließen am 17. Februar das Nest. Es wird pro Brutsaison nur ein Gelege großgezogen. Zu einem Nachgelege kommt es auch bei Verlust des Geleges nicht.

In der Paluma Range hat man insgesamt 86 Nester näher analysiert. Davon befanden sich 51 in flachen oder nur gering geneigten Waldstücken, 24 fanden sich in Gebieten mit einer Neigung zwischen 20 und 45 Grad und 11 an Steilhängen eines Bachlaufes. Der Abstand der einzelnen Nester war gelegentlich gering. Zwei Weibchen bauten zeitgleich Nester, die weniger als 75 Meter außeinanderstanden. Nistplätze werden gelegentlich wieder genutzt. Dabei wird das neue Nest über dem alten gebaut.

Als Neststandort nutzen die Weibchen bevorzugt Spalten in Baumstämmen, so dass das Nest überwölbt ist. Auch die Weibchen, die keine Baumspalten nutzten, bauen die Nester zwischen den Wurzeln von Würgefeigen oder in Einbuchtungen von Baumstämmen, so dass die Nester überwölbt sind. Die Mehrzahl der Nester befindet sich weniger als 1,5 Meter oberhalb des Erdbodens. Nur in zwei Ausnahmefällen wurden die Nester in einer Höhe von 5,3 oder 4,5 Meter über dem Boden gebaut.

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POPULATION

Referenzen

1. Säulengärtner artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4uleng%C3%A4rtner
2. Säulengärtner auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22703661/93931685
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/329657

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