Buntspecht
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Dendrocopos major
Populationsgrösse
73.7-110.3 Mln
Lebensdauer
5-11 years
Gewicht
70-98
2.5-3.5
goz
g oz 
Länge
20-24
7.9-9.4
cminch
cm inch 
Spannweite
34-39
13.4-15.4
cminch
cm inch 

Der Buntspecht (Dendrocopos major, Syn.: Picoides major) ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Der kleine Specht besiedelt große Teile des nördlichen Eurasiens sowie Nordafrika und bewohnt Wälder fast jeder Art sowie Parks und baumreiche Gärten. Die Nahrung wird in allen Strata des Waldes (mit Ausnahme des Waldbodens) gesucht, jedoch vor allem in den Baumkronen. Sie besteht sowohl aus tierischen Anteilen als auch, vor allem im Winter, aus pflanzlichem Material. Das Nahrungsspektrum ist sehr breit und umfasst verschiedenste Insekten und andere Wirbellose ebenso wie kleine Wirbeltiere und Vogeleier, Samen, Beeren und andere Früchte sowie Baumsäfte.

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Die Art ist häufig und der Bestand nimmt zumindest in Europa zu. Der Buntspecht wird von der IUCN daher als ungefährdet („least concern“) eingestuft.

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Ta

Tagaktiv

Al

Allesfresser

Ba

Baumbewohner

Ne

Nesthocker

Te

Terrestrisch

Ov

Oviparie

Re

Revier

Se

Serielle Monogamie

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Aussehen

Der Buntspecht ist etwa 23 Zentimeter groß. Seine Flügelspannweite beträgt zwischen 34 und 39 Zentimeter. Er ist zwischen 60 und 90 Gramm schwer. Sein Gefieder ist oberseits schwarz gefärbt mit zwei großen weißen Flügelflecken und unterseits gelblich-grau. Die Unterschwanzdecken sind lebhaft rot gefärbt. Nur das Männchen hat einen roten Genickfleck und Jungtiere haben einen roten Scheitel. Die Wangen sind weiß gefärbt, die Partie oberhalb des Schnabels eher grau. An den Halsseiten befinden sich schwarze Bartstreifen.

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Die Buntspechte haben spitze, gebogene Krallen an ihren Kletterfüßen, womit sie sich an der Borke festhalten. Zwei Krallen zeigen dabei nach vorne und zwei nach hinten. Ungewöhnlich dick ist ihre Haut, die sie vor Insektenstichen schützt. Eine federnde, gelenkartige Verbindung zwischen der breiten Schnabelbasis und dem Schädel federt die Erschütterung ab, die beim Zimmern der Spechthöhle entsteht. Die dabei aufrechte und stabile Haltung am Baum wird durch starke Muskeln unterstützt, die die stützenden Schwanzfedern kontrollieren. Um das Einatmen des entstehenden Holzmehls zu verhindern, sind die Nasenlöcher des Buntspechts mit feinen Federn überwachsen.

Optisch ähnlich und daher in Mitteleuropa leicht mit dem Buntspecht zu verwechseln sind der Mittelspecht, der Kleinspecht, der Weißrückenspecht und der Blutspecht, die aber alle in Deutschland deutlich seltener vorkommen.

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Verteilung

Erdkunde

Der Buntspecht kommt in Europa sowie in Nord- und Ostasien vor. An das europäische Areal anschließend gibt es auch Vorkommen in Nordwest-Afrika (Atlas-Länder) und in Südwest-Asien (Anatolien, Kaukasus-Länder, Nord-Iran). In Mitteleuropa ist er Standvogel, im Norden gelegentlich auch Strichvogel.

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Der Buntspecht ist die am wenigsten spezialisierte heimische Spechtart und deshalb auch die am häufigsten vorkommende. Man kann ihn sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern finden, aber auch in Parks und in der Kulturlandschaft, sofern dort Alleen, Windschutzstreifen oder kleine Baumgruppen vorhanden sind. Eichen- und Buchenmischwälder mit viel Alt- und Totholz sind für ihn optimale Lebensräume. Einförmige Fichten­reinbestände weisen nur geringe Spechtvorkommen auf.

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Buntspecht Lebensraum-Karte
Buntspecht Lebensraum-Karte
Buntspecht
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Buntspechte sind allgemein solitär oder können manchmal paarweise gesichtet werden. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, auf der Suche nach Nahrung auf Bäume zu klettern oder Nisthöhlen zu graben. Sie trommeln auch, um Kontakt aufzunehmen und ihr Revier zu markieren. Sie ernähren sich auf allen Ebenen eines Baumes und benutzen einen "Amboss", auf den sie harte Gegenstände hämmern, insbesondere Kiefern-, Fichten- und Lärchenzapfen, aber auch Früchte, Nüsse und hartschalige Insekten. Leicht zugängliche Gegenstände werden von der Baumoberfläche oder aus Rindenspalten gepflückt; Larven werden durch das Meißeln von bis zu 10 cm tiefen Löchern und das Einfangen des weichen Insekts mit der Zunge, die weit über den Schnabel hinausragen kann und mit Borsten und klebrigem Speichel bedeckt ist, um die Beute zu fangen, herausgeholt. Buntspechte übernachten nachts und manchmal auch tagsüber in alten Nisthöhlen, die von anderen Spechten ausgehoben wurden. Gelegentlich legen sie auch neue Nisthöhlen an oder nutzen künstliche Nistplätze wie z.B. Nistkästen. Diese Spechte kommunizieren mit einem scharfen 'kik'-Ruf, der als hölzernes rasselndes 'krrarraarr' wiederholt werden kann, wenn der Vogel gestört wird. Der Balzruf, 'gwig', wird meist im Balzflug ausgestoßen. Das Trommeln auf toten Bäumen und Ästen und manchmal auch auf geeigneten künstlichen Strukturen dient dazu, den Kontakt zwischen den Paaren aufrechtzuerhalten und den Besitz des Reviers zu verkünden. Beide Geschlechter trommeln, wobei das Männchen viel häufiger trommelt, meist von Mitte Januar bis zur Flüggewerdung der Jungen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Buntspecht ernährt sich während der überwiegenden Zeit des Jahres hauptsächlich von Insekten und ihren Larven, die er mit kräftigen Schnabelhieben unter der Borke hervorholt. Während der Winterzeit ist er in der Lage, seine Ernährung umzustellen. In dieser Zeit, in der Insekten knapp sind, frisst er Nüsse, Beeren und Samen. Viele der fettreichen Samen, die ihm im Winter zur Ernährung dienen, müssen erst geknackt werden. Während Rabenvögel, wie etwa der Eichelhäher, Haselnüsse mit dem Fuß festhalten, klemmt der Buntspecht Nüsse oder Kiefernzapfen in Baumspalten ein. Zur Gewinnung der letzteren hackt er oft in einen Ast ein Loch, um den Zapfen darin festzuklemmen. Dies sind die sogenannten Spechtschmieden, die der Buntspecht auch nutzt, um hartschalige Käfer zu knacken. Hat der Buntspecht einen neuen verwertbaren Zapfen gefunden, so fliegt er seine „Schmiede“ an und hält dort den neuen Zapfen im Brust-/Rumpfbereich eingeklemmt, während er den alten Zapfen zunächst entfernen muss. Danach wird der neue Zapfen in den als „Amboss“ dienenden Spalt geschoben und anschließend schrittweise aufgehackt, um die Samen mit der Zunge aufzunehmen. Als weitere pflanzliche Nahrungsergänzung dient dem Buntspecht vor allem im Frühjahr das Saftlecken an Ringelbäumen. Dabei werden auch vom Pflanzensaft angelockte Insekten mit aufgenommen. Im Winter kann man den Buntspecht auch manchmal an Futterhäuschen beobachten. Auch an Meisenknödeln sind sie bisweilen zu sehen.

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Buntspechte treten manchmal auch als Nesträuber auf und öffnen dazu die Bruthöhlen von Meisen oder Kleinspechten.

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Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Buntspecht ist wie alle Spechte ein Höhlenbrüter. Die Bruthöhlen zimmert er selbst und bevorzugt dazu weiche Holzarten und morsche alte Bäume. Er beginnt viele Höhlungen auszuarbeiten, bevor er eine einzige vollendet.

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Das Weibchen legt vier bis sieben weiße Eier, die etwa 11–13 Tage lang bebrütet werden. Die Jungvögel werden etwa drei bis vier Wochen lang gefüttert, bis sie ausfliegen. In der zweiten Hälfte der Fütterungsphase sind die Nester wegen des ununterbrochenen lauten Gezeters der Jungvögel leicht zu entdecken.

Bis zu 20 % der Weibchen leben in Polyandrie. Ältere erfahrene Weibchen beginnen mit einem älteren erfahrenen Männchen eine Erstbrut. Mit einem meist jüngeren Männchen folgt dann eine Zweitbrut. Das Weibchen beteiligt sich an Brut-, Schlupf- und Huderphase beider Bruten. Später überlässt sie die Aufzucht der Zweitbrut dem Männchen der Zweitbrut.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Buntspechte sind anfällig für harte Winter und die Fragmentierung der Wälder, die zu lokalen Schwierigkeiten führen kann. Die kanarischen Populationen auf Teneriffa und Gran Canaria sind durch die Ausbeutung der örtlichen Kiefernwälder potenziell bedroht.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Buntspechts auf 73.700.000-110.300.000 ausgewachsene Individuen. Die europäische Population besteht aus 12.900.000-19.300.000 Paaren, was 25.800.000-38.600.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Buntspecht verbringt die meiste Zeit damit, sich auf Bäumen zu bewegen, und hat sich an diesen Lebensstil angepasst. Dazu gehören die zygodaktylische Anordnung des Fußes, bei der zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten zeigen, und die steifen Schwanzfedern, die als Stütze gegen den Baumstamm dienen.
  • Das Hämmern der Spechte beim Trommeln oder Füttern erzeugt große Kräfte, die den Vögeln potenziell schaden können. Beim Buntspecht und den meisten seiner Verwandten helfen spezifische Anpassungen und Verstärkungen des Skeletts, die Stöße zu absorbieren, und enge Nasenlöcher schützen vor herumfliegenden Trümmern.
  • Der Specht kann seine Zunge bis auf 40 mm ausfahren, weil das Zungenbein, an dem sie befestigt ist, lange, flexible "Hörner" hat, die sich um den Schädel winden und bei Bedarf nach vorne bewegen können.
  • Das Trommeln des Buntspechts ist weittragend und schneller als bei jedem anderen Specht in seinem Verbreitungsgebiet mit etwa 10-16 Schlägen pro Sekunde (typischerweise in einsekündigen Stößen, die jedoch häufig wiederholt werden).
  • Buntspechte gewinnen Baumsaft, indem sie Ringe von Löchern um einen Baumstamm bohren.

Referenzen

1. Buntspecht artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Buntspecht
2. Buntspecht auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22681124/87323054
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707173

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