Schwarze muntjak
Der Schwarze Muntjak (Muntiacus crinifrons) ist eine Hirschart aus der Gattung der Muntjaks. Er kommt ausschließlich im Osten von China vor. und lebt dort in einem relativ eng begrenzten Gebiet. Die bewohnten Habitate bestehen aus dichten Bergwäldern. Über die Lebensweise der Tiere liegen nur wenige Informationen vor. Sie sind einzelgängerisch, territorial und ernähren sich von weicher Pflanzenkost. Muttertiere bringen pro Geburt ein Junges zur Welt. Die Art wurde im Jahr 1885 wissenschaftlich eingeführt. Der Bestand gilt als gefährdet.
Bl
BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
Fr
FruchtfresserAls Fruchtfresser, Früchtefresser, Frugivoren oder Fruktivoren werden Tiere bezeichnet, deren Verdauungsapparat, Körperbau und Verhalten auf den Ve...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
La
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
Zo
ZoochorieTe
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Re
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Po
PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
Po
PolygamPolygamie oder Vielehigkeit bezeichnet bei Menschen eine Form der Vielehe und der Führung von „gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen“. Ihr Gegent...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
H
beginnt mitDer Schwarze Muntjak ist ein größerer Vertreter der Muntjaks. Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 90 bis 110 cm, der Schwanz wird noch einmal rund 20 cm lang. Die Schulterhöhe beträgt rund 55 cm, das Körpergewicht schwankt von 20 bis 25 kg. Weibchen sind im Durchschnitt etwas größer als Männchen. Das Fell ist meist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Am vergleichsweise langen und fransigen Schwanz treten unterseits weiße Haare auf. Die Gliedmaßen erscheinen zumeist dunkel gefärbt. Auf der Stirn wächst ein rötlich braunes bis goldgelbenes langhaariges Büschel. Die Ohren sind spitz und haben eine weiße Innenseite. Die Geweihstangen werden rund 7 bis 8 cm lang, sie können ein- oder zweispitzig enden. Etwa ähnlich lang sind die Rosenstöcke.
Das Verbreitungsgebiet des Schwarzen Muntjaks ist auf das östliche China beschränkt. Er kommt in einem relativ eng begrenzten Gebiet im Süden der Provinz Anhui und im Westen der Provinz Zhejiang vor. Hier bestehen drei Kernzonen mit größeren Populationen des Schwarzen Muntjaks. Diese umfassen den Tianmu Shan an der Grenze zwischen den Provinzen Zhejiang und Anhui, den Huang Shan in der Provinz Anhui und den Kreis Suichang in der Provinz Zhejiang. Die drei Kernzonen liegen etwa 150 km in Ost-West-Richtung (Tianmu Shan und Huang Shan) und 230 bis 240 km in Nord-Süd-Richtung (Tianmu Shan/Huang Shan und Suichang) auseinander. Darüber hinaus tritt die Art in angrenzenden Bereichen auf, so neben Suichang auch in anderen Gebieten der bezirksfreien Stadt Lishui, um den Berg Huaiyuan im Osten der Provinz Jiangxi und im Wuyi-Gebirge im Norden der Provinz Fujian. Im Wuyi-Gebirge wurde sie erstmals 2010 mittels Kamerafallen beobachtet. Die Bestände außerhalb der Kernzonen werden oftmals als nicht sonderlich stabil angesehen. Das gesamte Verbreitungsgebiet nimmt dadurch eine Fläche von 76.500 km² ein.
Die Tiere bewohnen überwiegend Bergwälder mit dichtem Untergrundbewuchs, seltener sind sie auch in Buschlandschaften anzutreffen. Die Wälder bestehen aus einem Mosaik aus laubwerfender, dickblättriger Vegetation, immergrünen Pflanzen und Bambus-Wuchsgemeinschaften. Sie unterliegen dem Einfluss des Monsuns. Die Höhenverbreitung reicht in den drei Kernzonen von 200 bis 1200 m über dem Meeresspiegel, im Wuyi-Gebirge halten sich die Tiere den Beobachtungen zufolge in Höhen um 1080 bis 2130 m auf.
Der Schwarze Muntjak lebt einzelgängerisch und territorial, über sein genaues Verhalten liegen aber nur wenige Informationen vor. Einzelne Territorien werden mit Duftmarken aus den Voraugendrüsen durch Reiben in der Vegetation markiert. Männchen verteidigen ihr Revier gegen fremde Geschlechtsgenossen mit Hilfe ihrer vergrößerten Eckzähne. Die Hauptaktivitäten beschränken sich von Frühjahr bis Herbst auf die Zeiten um 6:00 und 8:00 Uhr sowie um 17:00 und 20:00 Uhr. Im Winter sind die Tiere nur einmal am Tag stärker aktiv. Ruhephasen finden während der Mittagshitze und kurz nach Mitternacht statt. Im Jiulongshan-Naturreservat in der Provinz Zhejiang bevorzugt der Schwarze Muntjak im Frühjahr und Herbst Mischwälder auf mittleren Hangneigungen (15 bis 30 °) in Höhen um 1000 bis 1200 m. Im Sommer wechselt er in Mischwälder in höheren Lagen über 1200 m auf steileren Hängen (30 bis 45 °), im Winter dagegen hält er sich überwiegend in Nadelwäldern auf mittleren, südwärts gerichteten Hangneigungen (15 bis 30 °) auf. In allen Landschaftstypen ist das Nahrungsangebot in den entsprechenden Jahreszeiten reichlich, die Distanzen zur nächsten Wasserquelle können im Winter allerdings auf rund 500 m sinken, während sie das restliche Jahr über bei über 1000 m liegen.
Die Tiere ernähren sich von einer größeren Vielzahl an Blättern, Zweigen, Kräutern, Früchten und Gräsern.
Weibchen werden mit rund einem Jahr geschlechtsreif. Die Fortpflanzung ist nicht jahreszeitlich beschränkt. Muttertiere gebären nach einer Tragzeit von etwa 210 Tagen ein einzelnes Jungtier. Möglicherweise sind sie nach der Geburt wieder empfangsbereit, da verschiedenen Beobachtungen zufolge stillende Muttertiere bereits wieder Nachwuchs austrugen. Gemäß genetischen Analysen im Jiulongshan-Naturreservat paart sich ein Männchen in der Regel mit mehreren Weibchen, Weibchen hingegen nur mit einem Männchen.
Der Schwarze Muntjak wird von der IUCN seit 1990 als „gefährdet“ (vulnerable) eingestuft, wobei es in den letzten Jahren nur sehr wenige Belege für diese Einschätzung gab. Hier wären etwa die neu entdeckten Populationen im Wuyi-Gebirge zu nennen. Im Jahr 2008 wurde die Kategorisierung damit begründet, dass die Population in den letzten drei Generationen (circa 18 Jahre) um schätzungsweise mehr als 30 % zurückgegangen ist, was auf Überjagung sowie Zerstörung der Lebensräume durch Entwaldung beziehungsweise durch Ausdehnung landwirtschaftlicher Nutzflächen zurückzuführen ist. Eine letzte Populationsschätzung Ende der 1990er Jahre ging von rund 7000 bis 8500 Individuen aus. Die Art ist in mehreren Schutzgebieten präsent, so im Wuyishan-, Gutianshan- und im Jiulongshan-Naturreservat. Wichtigste Schutzmaßnahme ist der Erhalt der waldreichen Habitate der Art. Darüber hinaus sind detailliertere Analysen der Gefährdungsfaktoren notwendig.