Das Königsriesenhörnchen (Ratufa indica) ist eine Art der Riesenhörnchen (Gattung Ratufa) innerhalb der Hörnchen (Sciuridae). Es gehört zu den größten Hörnchenarten und lebt endemisch in mehreren Unterarten in Indien.
Mit einer Körperlänge von etwa 36 Zentimetern und einer Schwanzlänge bis zu 45 Zentimetern bei einem Gewicht von 1,5 bis 1,8 kg zählt das Königsriesenhörnchen zu den größten Vertretern der Hörnchen. Das Fell ist sehr bunt und variabel gefärbt. Die Rückenfärbung kann rotbraun, kastanienbraun oder schwarz sein, ebenso die Flanken, der Kopf und der Schwanz. Der Bauch und die Halsunterseite sind weiß, die Vorderbeine cremefarben. An den Ober- und Unterschenkeln können lange, schwarze Streifen vorhanden sein. Der Kopf ist braun oder beige gefärbt und die Innenseiten der Ohren sind weiß, die Nase ist rosa. Die Ohren besitzen auffällige, rot- bis kastanienbraune Ohrbüschel.
Wie alle Arten der Gattung besitzt die Art im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen ein Prämolar und drei Molare. Die Zähne im Unterkiefer entsprechen denen im Oberkiefer. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 20 Zähnen.
Diese Art kommt ausschließlich in den tropischen Wäldern im zentralen und südlichen Indien vor.
Die tagaktive Art bewohnt die oberen Abschnitte der Bäume und ist selten am Boden anzutreffen. Das Königsriesenhörnchen lebt solitär und ernährt sich vor allem von Früchten, seltener von Blättern, Blüten, Samen und Rinden. Dabei beträgt der Blattanteil an der Nahrung zu Zeiten, in denen wenige Früchte vorhanden sind, bis zu mehr als 60 Prozent, während er in fruchtreichen Zeiten nahe Null Prozent liegt. In den Nebelwäldern der Western Ghats wurden die Tiere beobachtet, wie sie Nüsse von sechs verschiedenen Baumarten und einer Liane sammelten und in ihrem Nest in den Baumkronen einen Vorrat anlegten. Da die meisten Hörnchen, die Vorräte anlegen, dies am Boden tun, ist das Verhalten der Königsriesenhörnchen in diesem Fall ungewöhnlich. Bei den Samen handelte es sich vor allem um hartschalige Samen, darunter auch zwei Arten, die von den Tieren frisch nicht konsumiert werden. In einigen Gebieten, etwa im Parambikulam Wildlife Sanctuary sind die Tiere vor allem Samenfresser und ernähren sich von den Samen von zehn verschiedenen Baumarten.
Wie viele Hörnchen baut auch diese Art Nester aus Zweigen und Blättern, die sie hoch in den Baumkronen anlegen. Die durchschnittliche Besiedlungsdichte liegt zwischen 2,4 Tieren pro Quadratkilometer in Bandipur und 12,3 Tieren pro Quadratkilometer in Lakkavalli, kann jedoch regional sehr viel höher sein. Die Tragzeit der Weibchen beträgt 2,5 Monate, der Wurf besteht in der Regel aus einem Jungtier.
Zu seinen natürlichen Feinden zählen zahlreiche Greifvögel und Säugetiere. Nachgewiesen ist die erfolgreiche Erbeutung von Königsriesenhörnchen durch den Bartaffen (Macaca silenus), den Leoparden (Panthera pardus), Marder, den Nepaluhu (Bubo nipalensis), den Malaienadler (Ictinaetus malayensis), die Schlangenweihe (Spilornis cheela) und den Haubenadler (Nisaetus cirrhatus). In Regionen, in denen sehr viele Raubvögel vorkommen, verbringen die Tiere die Tagesmitte im Nest, um nicht entdeckt zu werden. Bei der Flucht vor Feinden kann das Hörnchen Sprünge von bis 6 m Meter von Baum zu Baum ausführen.
Als Allesfresser verzehren diese Eichhörnchen eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln, darunter Früchte, Blumen, Nüsse, Rinde, Vogeleier und Insekten.
Die Fortpflanzungsgewohnheiten und das Verhalten dieser Art sind nur unzureichend erforscht, obwohl bekannt ist, dass die Männchen um ihre Paarungsrechte konkurrieren. Gelegentlich bleiben Paare über lange Zeiträume zusammen. Indische Königsriesenhörnchen brüten entweder ganzjährig oder mehrmals im Jahr. Die Trächtigkeit dauert wahrscheinlich 28-35 Tage und bringt 1-2, manchmal 3 Jungtiere hervor. Sie wiegen bei der Geburt 74,5 g und haben eine Länge von 27,3 cm. Die Jungen werden in Nestern auf den Ästen von Bäumen aufgezogen und wachsen dort auf. Ihre Nester sind so groß wie die von Adlern. Nach einer Weile kommen die jungen Eichhörnchen aus dem Nest und werden bald unabhängig.
Obwohl diese Art noch relativ häufig vorkommt, ist sie durch die schnelle Zerstörung ihres Lebensraums, aufgrund menschlicher Siedlungen, Holzeinschlag sowie der Jagd bedroht. Diese Art steht in Indien unter gesetzlichem Schutz. Im Land wurden dutzende Reservate eingerichtet, des Weiteren ist sie im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommen gelistet.
Laut IUCN ist das indische Königsriesenhörnchen in seinem gesamten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Nach Angaben des Pune Mirror wurde die Zahl der Eichhörnchen in Maharashtra jedoch auf etwa 1.800-1.900 Individuen geschätzt. Insgesamt sind die indischen Königsriesenhörnchen als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.
Da sie sich von einer Vielzahl von Pflanzen ernähren, fungieren diese Nagetiere als wichtige Verbreiter von Samen dieser Arten und kommen so dem lokalen Ökosystem zugute.