Der Mandrill (Mandrillus sphinx) ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Er lebt in tropischen Regenwäldern Zentralafrikas und ist für seine rot-blau farbigen Partien im Gesicht und am Gesäß bekannt, die ihn zum farbenprächtigsten aller Säugetiere machen.
Mandrille haben einen stämmigen Körperbau mit einem großen Kopf und langen, kräftigen Gliedmaßen. Arme und Beine sind annähernd gleich lang, was der häufigen Fortbewegung am Boden entgegenkommt. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 61 bis 76 Zentimeter, der Schwanz ist nur ein kurzer, 5 bis 7 Zentimeter langer Stummel. Im vierfüßigen Gang erreichen sie eine Schulterhöhe von 51 Zentimetern. Männchen erreichen durchschnittlich rund 25 Kilogramm und sind damit doppelt so schwer wie Weibchen, die 11,5 Kilogramm erreichen. Das Höchstgewicht beträgt 54 Kilogramm; damit sind Mandrille nach den Menschenaffen die größten Primaten. Das dichte Fell ist olivgrün gefärbt, der Bauch ist gelblich-grau. Die Gesäßregion ist unbehaart und purpur oder rötlich gefärbt.
Der Kopf ist groß und hat die für viele Pavianartige typische langgestreckte Schnauze. Die Nase ist bei Männchen leuchtend rot gefärbt, bei Weibchen und Jungtieren hingegen schwärzlich. Entlang des Nasenbeins ziehen sich auf jeder Seite sechs knöcherne, blau gefärbte Furchen, wovon sich die veraltete Gattungsbezeichnung Backenfurchenpaviane ableitet. Die Rotfärbung der Nase ist auf stark durchblutetes Hautgewebe zurückzuführen, das fast künstlich wirkende Blau wird durch Interferenz kohärenten Lichtes mit parallel angeordneten Kollagenmolekülen in der Haut verursacht (auch Strukturfarbe genannt). Unter dem Gesicht befindet sich ein gelblicher Bart, daneben ist der Kopf von einem Haarschopf und einer Schultermähne umrahmt. Die Gesichtsfärbung der Weibchen ist generell blasser und unauffälliger, ebenso ist das dominante Männchen greller gefärbt als die untergeordneten. Auch bei den Eckzähnen herrscht ein Geschlechtsdimorphismus, die der Männchen sind deutlich länger und können 6,5 Zentimeter erreichen.
Mandrille leben in Zentralafrika. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das südliche Kamerun – der Fluss Sanaga bildet die nördliche Grenze seines Lebensraums –, Äquatorialguinea, das westliche Gabun und den Südwesten der Republik Kongo. Ihr Lebensraum sind dicht bewachsene tropische Regenwälder.
Mandrills sind sehr soziale Tiere, die gemischte Gruppen von bis zu 40 Individuen bilden, die sich wiederum zu großen Trupps von über 600 Tieren zusammenschließen. Die Individuen in diesen Gruppen leben in einer klar definierten sozialen Hierarchie. Jede Einheit wird von dem großen und farbenprächtigen dominanten Männchen angeführt, das sich mit empfänglichen Weibchen paart und fast alle Jungtiere der Gruppe großzieht. Ein einzelner Trupp kann ein Revier von bis zu 50 km² einnehmen. Da Mandrills territoriale Tiere sind, ist der Heimatbereich jeder Gruppe mit Duftstoffen markiert und wird gegen Außenstehende heftig verteidigt. Die Gruppenmitglieder verständigen sich im Allgemeinen durch tiefe Grunzlaute, die ein lautes Geräusch erzeugen. Sie sind dafür bekannt, dass sie bei der Fütterung hohe Krächzlaute von sich geben. Außerdem stoßen die dominanten Männchen einen zweiphasigen Grunzruf aus, wenn die Gruppe weiterziehen muss. Mandrills sind tagaktiv und verbringen die meiste Zeit des Tages mit der Nahrungssuche und suchen in der Nacht Schutz in den Bäumen. Mandrills verbringen auch einen beträchtlichen Teil ihrer aktiven Zeit mit der Fellpflege, bei der sie schmatzende Geräusche von sich geben, die denen bei der Paarung ähneln. Wenn Mandrills in spielerischer Stimmung sind und gestriegelt werden wollen, kündigen sie dies durch Schütteln des Kopfes und der Schultern an.
Mandrille sind Allesfresser, die aber vorwiegend Früchte und Samen verzehren. Daneben fressen sie auch Blätter, Pilze und Wurzeln, aber auch Insekten und gelegentlich kleine Wirbeltiere wie Frösche, Echsen und sogar Ducker. Generell suchen die Männchen am Boden nach Nahrung, die Weibchen und Jungtiere in den Bäumen.
Gibt es mehrere Männchen in einer Gruppe, so pflanzt sich in der Regel nur das dominante mit den Weibchen fort. Die Paarung erfolgt zwischen Juli und Oktober, die meisten Jungtiere werden zwischen Dezember und April geboren. Die Tragzeit beträgt rund sechs Monate, üblicherweise kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wiegt rund 600 Gramm und weist zunächst ein schwarzes Fell auf. Die Geschlechtsreife tritt mit vier bis acht Jahren ein. Tiere in menschlicher Obhut können 40 Jahre alt werden.
Aufgrund ihres Lebens im Regenwald sind genaue Schätzungen über den Bestand der Art sehr schwer. Hauptbedrohung stellt zum einen die Bejagung wegen ihres Fleisches dar: Aufgrund ihrer Größe sind sie ein lohnendes Ziel für Jäger und aufgrund ihrer lauten Verständigung überdies leicht zu finden. Zum anderen wird durch die Rodung der Wälder ihr Lebensraum immer weiter eingeschränkt. Die Art wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft. Eines der wichtigsten Schutzgebiete für den Mandrill ist der Lopé-Nationalpark in Gabun. Weitere Schutzgebiete Gabuns beherbergen ebenfalls Mandrille, darunter etwa das Schutzgebiet Wonga Wongué.
Für Mandrills liegt keine Schätzung der Populationsgröße vor. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft.
Aufgrund ihrer Ernährung könnten Mandrills eine gewisse Rolle bei der Verbreitung von Samen spielen. In dem Maße, in dem sie als Prädatoren oder Beutetiere dienen, haben sie möglicherweise einen gewissen Einfluss auf lokale Nahrungsnetze.