Die Misteldrossel erreicht eine Körperlänge von etwa 26 bis 29 Zentimetern. Das Körpergewicht kann bis 140 Gramm betragen. Im Aussehen ähnelt die Misteldrossel der Singdrossel, die aber nur maximal 22 Zentimeter lang wird. Die Oberseite ist graubraun, und die Unterseite ist weiß mit dunkelbraunen Flecken gefärbt. Der Unterflügel ist weiß gefärbt. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung.
Ihr Ruf klingt in etwa wie „trr“ oder „zrr“, auch ein hartes „tzerrrr“ ist möglich. Ihr Gesang besteht aus kurzen, sich wiederholenden, melancholisch flötenden, weit tragenden Gesangsstrophen, die klanglich zwischen der Amsel und Singdrossel liegen. Sie werden in fast gleicher Tonhöhe vorgetragen. Die Strophen der Misteldrossel sind kürzer und eintöniger als die der Amsel, gepresste Lautfolgen fehlen. Misteldrosseln singen oft auch in der Mittagszeit.
Im Flug legt die Misteldrossel nach jeder Schlagphase ihre Flügel an, wodurch die stark wellenförmige Flugweise zustande kommt.
Das Verbreitungsgebiet der Misteldrossel erstreckt sich über Europa (mit Ausnahme des westlichen Skandinavien) und Nordwestafrika, die Hochgebirge Vorderasiens und über Westsibirien bis zum Baikalsee. Sie ist in Mitteleuropa ein Kurzstreckenzieher, der sein Brutgebiet im November verlässt und im Februar zurückkehrt. In milderen Regionen ist sie ein Teilzieher. Zugvögel überwintern im Mittelmeergebiet und in Westeuropa.
Die Misteldrossel lebt in lichten Wäldern, Parkanlagen und kleineren Gehölzen von Mitteleuropa. Im Süden ihres Verbreitungsgebietes ist sie überwiegend im Gebirge, dagegen in Zentral- und Westeuropa zunehmend in Ortschaften anzutreffen. Die meisten Misteldrosseln ziehen im Herbst in Richtung Südwesteuropa und überwintern dort.
Misteldrosseln sind recht terrestrische Vögel; sie bewegen sich hüpfend mit erhobenem Kopf und aufrechtem Körper fort. Wenn sie aufgeregt sind, schlagen sie mit den Flügeln und dem Schwanz. Misteldrosseln sind die meiste Zeit des Jahres allein oder paarweise anzutreffen, obwohl die Familien im Spätsommer gemeinsam auf Nahrungssuche gehen und bei reichlichen Nahrungsquellen große Schwarmbildende bilden können. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bis zu 50 Drosseln zu dieser Jahreszeit gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Sie übernachten nachts in Bäumen oder Büschen, wiederum typischerweise als Einzelpersonen oder Paare, außer im Spätsommer oder Herbst, wenn Familien zusammen übernachten können. Diese Vögel ernähren sich normalerweise vom Boden oder von niedrigen Büschen und verteidigen ihre Futterplätze gegen andere Drosseln sowie gegen Vögel wie den Gimpel und den Buntspecht. Um miteinander zu kommunizieren, verwenden Misteldrosseln verschiedene Rufe. Die Männchen haben einen lauten, melodiösen Gesang mit geriffelten Pfiffen, der wie 'chewee-trewuu ... trureetruuruu' oder ähnlich klingt und dazu dient, ihr Revier bekannt zu machen, eine Partnerin anzulocken und die Paarbindung zu erhalten. Sie singen in der Regel von einer Baumkrone oder einer anderen erhöhten Position aus, hauptsächlich von November bis Anfang Juni. Der Hauptruf, der von beiden Geschlechtern abgegeben wird, ist ein trockenes, schnatterndes 'krrrr', das lauter ist, wenn die Vögel alarmiert oder aufgeregt sind. Außerdem gibt es einen quietschenden 'tuk'-Kontaktruf.
Die Misteldrossel ernährt sich von Beeren, Obst, Weichtieren, Insekten und deren Larven. Den überwiegenden Anteil ihrer Nahrung stellen jedoch Regenwürmer und im Winterhalbjahr, bei Schneelage oder gefrorenem Boden, die Früchte der Weißbeerigen Mistel dar, wodurch der Vogel auch zu seinem Namen kam. Durch das Verzehren der Beeren und bald danach Ausscheiden der von Klebschleim umhüllten Samenkerne dieses Halbschmarotzers trägt diese Drossel zusammen mit hier wenigen anderen Vogelarten („Mistelverbreiter-Vögeln“) zu dessen Ausbreitung bei. Sie sucht hauptsächlich auf dem Boden, auf Wiesen und Weiden nach Nahrung.
Die Misteldrossel brütet in lichten, hochstämmigen Wäldern, in parkartigen Landschaften mit Gehölzen, Alleen und Hecken sowie in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten. Das Nest wird meist hoch in den Bäumen in eine Astgabel gebaut. Es handelt sich um einen verhältnismäßig großen, umfangreichen Napf, der aus Gras, Stängeln, Wurzeln, Moos, altem Laub sowie feuchter Erde vom Weibchen gebaut wird. Die Nistmulde ist mit feinem Gras ausgepolstert.
Die Brutzeit beginnt in Mitteleuropa schon sehr früh im März und endet im August. Das Weibchen legt vier bis sechs Eier, welche etwa zwei Wochen bebrütet werden, bis die Jungvögel schlüpfen. Nach 12 bis 15 Tagen werden die Jungvögel flügge und werden dann noch für einige Tage gefüttert. Bei einem erneuten Wintereinbruch kann es bei frühen Bruten zu Gelegeverlusten kommen.
Jungvögel sind nach einem Jahr geschlechtsreif.
Misteldrosseln gelten derzeit nicht als weltweit bedroht. Allerdings scheint ihre Population durch den Verlust von wirbellosenreichen Weiden und gemischten Betrieben durch Umwandlung in Ackerland oder intensiver bewirtschaftetes Grünland zurückzugehen. Die Überlebensrate, die Gelegegröße und der Flüggewerdeerfolg sind in Ackerlandschaften geringer als in Gebieten mit extensivem Weideland. In Finnland wird angenommen, dass der Verlust alter Wälder zu einem lokalen Rückgang geführt hat, und in Spanien leiden diese Vögel unter der Jagd.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation der Misteldrossel bei 13.000.000-29.999.999 geschlechtsreifen Individuen. In Europa besteht die Brutpopulation aus 4.120.000-8.960.000 Paaren, was 8.250.000-17.900.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.
Wie ihr Name schon sagt, sind Misteldrosseln wichtig für die Verbreitung der Mistel, einem Luftparasiten, der seine Samen an den Zweigen geeigneter Bäume ablegen muss. Drosseln bevorzugen sehr nahrhafte Früchte; sie verdauen das Fruchtfleisch und lassen die klebrigen Samen zurück, um sie auszuscheiden, möglicherweise an einem geeigneten Ort für die Keimung.