Nördliches neuguinea-krokodil
Das Neuguinea-Krokodil (Crocodylus novaeguineae), oder Nördliches Neuguinea-Krokodil ist eine eher kleine Spezies der Echten Krokodile (Crocodylidae). Da es nördlich des Maokegebirges von Neuguinea endemisch ist, wird dieser Namenszusatz verwendet, um es von seinen im Süden der Insel heimischen Verwandten abzugrenzen.
Die Art wurde 1928 zum ersten Mal beschrieben und 2019 weiter ausdifferenziert, als das südliche Neuguineakrokodil (Crocodylus halli), zur separaten Spezies deklariert und somit vom Nördlichen Neuguinea-Krokodil getrennt wurde.
Das Neuguinea-Krokodil ähnelt sehr stark dem nah verwandten Australien-Krokodil (Crocodylus johnsoni) und hat wie dieses eine zugespitzte Schnauze, die allerdings etwas weniger lang und weniger spitz ist, was äußerlich jedoch kaum äuffällt.
Eine Unterscheidung vom südliche Neuguineakrokodil ist nur anhand einer DNA-Analyse oder bei der näheren Betrachtung der Schädelknochen mit Sicherheit möglich.
Der Körper des Neuguinea-Krokodils ist braun, orange gefärbt, wobei der Schwanz mit dunkelbraunen bis schwarzen Streifen gezeichnet ist. Es wird bis zu 3 Meter lang und gehört somit zu den kleineren Arten.
Das Neuguinea-Krokodil lebt nur auf Neuguinea und kommt dort in Westneuguinea und im nördlichen Papua-Neuguinea vor. Es bewohnt vor allem die Süßgewässer der Insel, also die Flüsse, Seen und Sümpfe im Landesinneren. Selten ist es auch im Brackwasser anzutreffen, in dem sich eher das Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) aufhält.
Das Neuguinea-Krokodil ist bezüglich seiner Ernährung wenig spezialisiert und frisst, was es fangen kann. Dabei wurde bei Magenanalysen ein Beutespektrum ermittelt, welches von Insekten über Amphibien, Schlangen und Fischen bis zu Wasservögeln und kleinen Säugetieren reicht.
Zur Fortpflanzungszeit wird ein Hügelnest aus Pflanzenmaterialien gebaut, in dem die Eier abgelegt werden. Die Eiablage erfolgt zum Ende der von Juli bis November dauernden Trockenzeit. Ein Gelege besteht im Schnitt aus 35 Eiern, die ein Durchschnittsgewicht von 73 g haben. Das Hügelnest wird bewacht und die geschlüpften Jungtiere werden beim Öffnen der Nester vom Weibchen unterstützt und anschließend ins Wasser transportiert.
Neuguinea-Krokodile sind Fleischfresser. Erwachsene Tiere ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Krabben, Krebsen, Fröschen, Schlangen, Vögeln und mittelgroßen Säugetieren. Frisch geschlüpfte Krokodile ernähren sich von Wasserinsekten, Spinnen, Kaulquappen, Süßwasserschnecken, Fröschen, Fischen und kleinen Säugetieren.
Neuguinea-Krokodile sind polygyn, d.h. die Männchen paaren sich in einer einzigen Paarungszeit mit mehr als einem Weibchen. In der nördlichen Population findet die Paarung normalerweise während der Trockenzeit zwischen August und Oktober statt. Ein schwimmendes Nest aus Pflanzen wird im flachen Wasser in einem bewachsenen Kanal, am Rande eines Sees, in einer Scroll-Senke oder am Rande eines Baches angelegt. Das Weibchen legt ein Gelege mit 22 bis 45 Eiern und bedeckt es mit weiterer Vegetation. Die südliche Population brütet bevorzugt während der Regenzeit. Das Nest wird manchmal an ähnlichen Orten wie die nördlichen Nester gebaut, befindet sich aber häufiger an Land und es wird eine geringere Anzahl von etwas größeren Eiern gelegt. Bei beiden Populationen bleibt die Mutter während der Brutzeit, die etwa 80 Tage dauert, in der Nähe des Nestes. Wenn die Eier schlüpfen, sind die Jungtiere recht lautstark und sowohl männliche als auch weibliche Krokodile transportieren die geschlüpften und frisch geschlüpften Jungtiere zum offenen Wasser, wobei sie sie behutsam im Maul tragen. Die Weibchen sind fortpflanzungsfähig, wenn sie etwa 1,6 bis 2 Meter lang sind und die Männchen etwa 2,5 Meter.
Das Neuguinea-Krokodil wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts wegen seiner wertvollen Haut übermäßig gejagt und einige Eier und Jungtiere werden immer noch aus dem Nest genommen und in Gehegen aufgezogen.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Neuguinea-Krokodils auf 100.000 geschlechtsreife Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.