Persische Rennratte
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Gattung
SPEZIES
Meriones persicus

Die Persische Rennratte (Meriones persicus) ist eine zu den Rennratten gehörende Art der Rennmäuse und wurde 1875 von William Thomas Blanford als Gerbillus persicus beschrieben. Sie ist in mehreren Unterarten über den Iran und Afghanistan sowie über angrenzende Gebiete Pakistans, Turkmenistans, Aserbaidschans, Armeniens, der Türkei und des Irak verbreitet. Darüber hinaus wird sie als Heimtier gehalten.

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Der Körper dieser mittelgroßen bis großen Rennratte misst gewöhnlich 132 bis 185 Millimeter, der sehr lange Schwanz 136 bis 190 Millimeter und sie wiegt gewöhnlich 75 bis 172 Gramm. Oberseits ist ihr weiches Fell gelbbraun bis rotbraun gefärbt, unterseits ist es weiß. Der Schwanz trägt im hinteren Drittel eine dicke Quaste.Der Lebensraum der Persischen Rennratte sind Gebirgshänge und Hochlandsteppen. Sie bevorzugt steinigen Untergrund, ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und ernährt sich von Pflanzensamen und anderen Pflanzenteilen.

Von der Königsrennratte unterscheidet sich die Persische Rennratte äußerlich durch das weichere Fell,die vollständig weiße Unterseite, den gewöhnlich mehr als körperlangen Schwanz und die ausgeprägtere Schwanzquaste, von anderen Rennratten wie der Tamarisken-Rennratte durch die vollständig unbehaarten Fußsohlen.Von der äußerlich ähnlichen Tristram-Rennratte unterscheidet sie sich zudem durch den deutlicheren Überaugenfleck, das Fehlen von Aufhellungen unter dem Auge, die größere Ohrlänge und die größere Hinterfußlänge.Anders als bei der Buschschwanz-Rennmaus sind die hinteren Sohlenballen verkleinert.

Als deutsche Trivialnamen werdenPersische Rennratte,Persische Rennmausund Persische Wüstenmausverwendet.

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Aussehen

Die Persische Rennratte ist eine mittelgroßebis große,kräftige und schwer gebaute, jedoch elegant wirkende Rennratte.Ihr Schwanz ist gewöhnlich länger als der Körperund kann beinahe dessen anderthalbfache Länge erreichen. Auch die Hinterpfoten sind vergleichsweise lang und schmal,während die Vorderpfoten deutlich kürzer sind.Die Ohrmuscheln sind die größten aller Rennrattenund stehen vergleichsweise aufrecht.In Transkaukasien konnten zwischen verschiedenen Populationen deutliche Größenunterschiede festgestellt werden. Männchen sind größer und schwerer als Weibchen.

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Bei einer Reihe von Exemplaren aus Armenien, dem Norden des Iran und der Türkei betrug die Kopf-Rumpf-Länge 132 bis 185 Millimeter und durchschnittlich 162,6 Millimeter, die Schwanzlänge 136 bis 190 Millimeter und durchschnittlich 167,2 Millimeter, die Hinterfußlänge 30,0 bis 45,0 Millimeter und durchschnittlich 38,6 Millimeter und die Ohrlänge 19,4 bis 27,0 Millimeter und durchschnittlich 23,3 Millimeter. Das Körpergewicht betrug 75 bis 172 Gramm und durchschnittlich 119,5 Gramm.Mit 17,6 Prozent war der Anteil der Exemplare mit einem Körpergewicht über 150 Gramm in Armenien gering.Die Schwanzlänge betrug 80,0 bis 128,0 Prozent der Kopf-Rumpf-Länge und durchschnittlich 102,7 Prozent dieser Länge. Bei 62 Prozent der Exemplare war der Schwanz länger als der Körper.In menschlicher Obhut erreicht die Persische Rennratte gewöhnlich ein Körpergewicht von 120 bis 180 Gramm.

Das Fell der Persischen Rennratte ist weich, dicht und fein. Die Fellfarbe variiert individuellund je nach Unterart oberseits von gelbbraun bis kräftig-rotbraun mit unterschiedlichen Anteilen schwarzer Haarspitzen,die dem Fell einen gesprenkelten Anschein verleihen. In der Mitte ist der Rücken dunkler. Exemplare in trockenen Gebieten sind eher dunkelund nach Norden hin wird die Fellfarbe generell heller.In den Wüstengebieten Mesopotamiens ist der Rücken fahlgelb, im kurdischen Bergland rötlichbraun,in Turkmenistan hell und im Osten Afghanistans dunkel.Im Osten der Türkei sind die Männchen in der Rückenmitte gelbbraun und die Weibchen dunkelbraun. Andere Fellmerkmale sind bei Männchen und Weibchen gleich.Mit 13 Millimetern an der Schulter, 17 Millimetern am Rumpf und 10 Millimetern am Bauch sind die seidenweichen Haare lang.Die Haare der Oberseite sind an der Basis aschgrau und weisen feine, schwarze Spitzen auf, die der Unterseite sind weiß bis zur Wurzel.

Gewöhnlich ist der Kopf insgesamt nicht heller als der Rücken, jedoch befinden sich häufigein markanter, weißer Fleck am oberen oder am hinteren oberen Rand des Augesund ein weißes Haarbüschel hinter jedem Ohr. Die Ohren sind weniger stark pigmentiert als die der Königsrennratte und halbwegs durchscheinend. Innen sind sie mit hellgrauen und außen mit feinen, hellbraunen Haaren besetzt.Die steifen Haare an ihrem Rand sind weiß. Die Stirn hat dieselbe Farbe wie der Rücken, ist jedoch etwas matter.Die Wangen sind unterhalb der Ohren gräulich abgedunkelt, ansonsten sind sie aufgehelltund blass-gelbbraun.Die Körperseiten können ebenfalls etwas aufgehellt sein.Sie sind gewöhnlich blass-gelbbraun oder rostfarben-gelbbraun bei dunklen Exemplarenund können einen klaren, gelbbraun-orangefarbenen Streifen aufweisen. Entlang der Wangen und Körperseiten verläuft der markante Übergang zwischen dem Fell der Oberseite und dem der Unterseite,der besonders bei dunklen Exemplaren deutlich ausgeprägt ist.Der obere Teil der Gliedmaßen entspricht dabei farblich den Körperseiten, während der untere Teil,die Innenseiten,die Vorderpfoten,die Oberseite der Hinterpfoten, die Oberlippen und die Körperunterseite reinweiß sind.Ebenso wie die Handflächensind die Fußsohlen vollkommen unbehaart. Die vordere Hälfte sowie die Unterseite der Zehen sind hell. Die hintere Hälfte von der Sohlenmitte bis zur Ferse ist gewöhnlich schwarzbraun, jedoch fehlt der Unterart Meriones persicus suschkini die schwärzliche Fersenfärbung.

Der durchgehend dicht behaarte Schwanz ist deutlich zweifarbigund je nach Unterart verschieden gefärbt.Die Oberseite entspricht farblich der des Rückensund ist unterschiedlich stark mit schwarzen Härchen besetzt,die gewöhnlich einen schwarzen Streifen bilden.Die Unterseite ist mehr oder weniger hell,von gräulich-weiß bis rostfarben.Im Osten der Türkei ist die vordere Hälfte des Schwanzes schwach mit schwarzen Härchen besetzt und die Unterseite ist weiß bis gelbbraun.Die Haare der hinteren Schwanzhälfte werden zunehmend länger,erreichen dabei eine Länge von 25 bis 27 Millimeternund bilden am Ende eine dicke Quaste, die anders als bei der Königsrennratte ebenso an den Seiten wie auf der Oberseite ausgebildet ist.Außer an der Unterseite, wo sie weniger lang ist, nimmt diese Quaste gut ein Drittel des Schwanzes ein.Die Quaste ist somit die größte aller Rennratten. Bei Exemplaren in Transkaukasien ist sie am schwächsten ausgebildet. Sie ist aschgrau bis graubraun,rotbraun oder schwarz gefärbt.Bei einigen Exemplaren ist die äußerste Schwanzspitze weiß, bei anderen ist sie schwarzbraun.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Persischen Rennratte erstreckt sich über das Iranische Hochland im Iran und in Afghanistan sowie über angrenzende Gebiete Pakistans, Turkmenistans, Aserbaidschans, Armeniens, der Türkei und des Irak.

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Im Iran fehlt sie in den Wäldern am Kaspischen Meer sowie in den monsunalen Wäldern der Südküste.In Pakistan ist sie ausschließlich westlich des Indusin Belutschistan und im südlichen Wasiristan verbreitet.In Turkmenistan kommt sie von den Karabil- und Badchys-Höhen westwärts über den Kopet-Dag bis zum Großen und Kleinen Balkan vor, in Jahren hoher Populationsdichte nördlich bis zu den südlichen und östlichen Hängen der Hochebene von Türkmenbaşy.In Transkaukasien erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet vom Talysch-Hochland in Aserbaidschan westwärts über die südöstlichen Vorberge des Kleinen Kaukasus,den Mittellauf des Aras und über Nachitschewanbis Armawir im Süden Armeniens.In der Türkei kommt sie im Nordostensowie im Südosten am Oberlauf von Euphrat und Tigris vor.Im Nordosten des Irak ist sie auf das kurdische Bergland beschränkt.

Ihr Verbreitungsgebiet überschneidet sich fast im gesamten Gebiet mit dem der Libyschen Rennratte und dem der Sundevall-Rennratte, im Nordwesten mit dem der Tristram-Rennratte, dem der Aserischen Rennratte und dem der Armenischen Rennratte sowie im Nordosten mit dem der Mittagsrennratte und dem der Großen Rennmaus.Es grenzt im Nordosten an das der Sarudny-Rennratteund im Südosten an das der Indischen Wüstenrennratte.

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Paarungsgewohnheiten

Die Fortpflanzungsperiode der Persischen Rennratte ist hauptsächlich jahreszeitabhängigund fällt als Anpassung an die harten Winter der höheren Lagenin die wärmere Jahreszeit.In Turkmenistan beginnt sie im März, wenn bis zu 20 Prozent aller Weibchen trächtig sind, und hat ihren Höhepunkt im Mai mit einem 30- bis 50-prozentigen Anteil trächtiger Weibchen. Im Süden Transkaukasiens hängt die Fortpflanzungsperiode stark vom Klima ab. In den ariden Subtropen hat sie ihren Höhepunkt mit 30 Prozent trächtigen Weibchen im März und endet im Mai bis August. In den Gebirgssteppen ist sie mit 25 Prozent trächtigen Weibchen im Mai, Juni und Juli stark verlängert. In den semiariden Vorbergen liegt ihr Höhepunkt mit 31 Prozent bzw. 22 Prozent trächtigen Weibchen im März und April. Vereinzelt können in den subtropischen und semiariden Gebieten auch im Herbst trächtige Weibchen angetroffen werden.In Aserbaidschan fällt der Fortpflanzungshöhepunkt mit bis zu 39 Prozent trächtigen Weibchen auf Mai bis Juni,jedoch pflanzt sich die Persische Rennratte dort manchmal auch im Winter fort.In Pakistan beginnt die Fortpflanzung im Aprilund endet im Sommer.Bei einer Expedition in den Iran wurden von August bis Januar keine trächtigen Weibchen gefangen. Jedoch konnten im August, September, Oktober, November und Januar junge oder halbwüchsige Tiere angetroffen werden.In menschlicher Obhut reicht die Fortpflanzungsperiode ebenfalls teilweise bis in den Winter.

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Die Tragzeit der Persischen Rennratte beträgt gewöhnlich etwa 28 Tage,jedoch wurde in menschlicher Obhut auch eine Dauer von nur 22 Tagen beobachtet.In einem Jahr werden gewöhnlich zweiund nicht mehr als drei Würfe geboren.In menschlicher Obhut können dagegen bis zu fünf Würfe in einem Jahr aufgezogen werden.Der Abstand zwischen den Geburten beträgt dabei durchschnittlich 51,5 Tage und mindestens 24 Tage.Die Wurfgröße liegt gewöhnlich bei vier bis fünf Jungtierenund ist im Norden höher als im Süden.So wurden in Turkmenistan vier bis elf Jungtiere, in Afghanistan zwei bis acht Jungtiereund im Hazar-Ganji-Nationalpark in Pakistan basierend auf der Zahl der Embryonen oder der Uterusnarbendurchschnittlich 3,46 Jungtiere je Wurf ermittelt. Trächtig gefangene Weibchen brachten dagegen in Pakistan häufig nur zwei Jungtiere zur Welt.Bei in menschlicher Obhut gehaltenen Exemplaren wurden durchschnittlich 4,02 Jungtiere je Wurf gezählt.

Im Jahr ihrer Geburt tragen die Jungtiere selbst kaum zur Fortpflanzung bei. Basierend auf der Anzahl der Embryonen wurde im Südwesten Aserbaidschans ein maximaler Populationszuwachs von 347 Prozent vom Frühling bis zum Herbst berechnet.

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Referenzen

1. Persische Rennratte artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Persische_Rennratte
2. Persische Rennratte auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/13166/22433231

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