Nilkrokodil
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Crocodylus niloticus
Populationsgrösse
250-500 Thou
Lebensdauer
50-80 years
Höchstgeschwindigkeit
35
22
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
225-500
495-1100
kglbs
kg lbs 
Länge
3.5-6
11.5-19.7
mft
m ft 

Das Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) ist eine Art der Krokodile (Crocodylia) aus der Familie der Echten Krokodile (Crocodylidae). Die normalerweise 3–4 m lang werdende Art bewohnt Gewässer in ganz Afrika und ernährt sich größtenteils von Fischen. Gelegentlich können Nilkrokodile jedoch auch große Säugetiere (z. B. Zebras) unter Wasser zerren und ertränken. Das Nilkrokodil betreibt intensive Brutpflege, die Mutter bewacht ihr Nest und beschützt die Jungtiere in den ersten Lebensmonaten. Die Art nahm eine wichtige Rolle in der ägyptischen Mythologie ein und war einst wegen starker Bejagung gefährdet. Nachdem die Jagd in den 1980ern verboten wurde, haben sich die Bestände weitgehend erholt.

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

Aa

Aasfresser

Se

Semiaquatisch

Sp

Spitzenprädator

Ne

Nestflüchter

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

La

Lauerjäger

Be

Behausung

Po

Polygynie

Ge

Gefährlich

So

Solitär

So

Sozial

Do

Dominanzhierarchie

Ke

Keine Tierwanderung

So

Sommerruhe

N

beginnt mit

Ge

Gefährliche Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Das Nilkrokodil ist das größte Krokodil Afrikas und erreicht normalerweise Längen von 3 bis 4 m. Große Weibchen werden über 2,8 m lang, während große Männchen über 3,2 m lang werden können. Sehr selten werden über 6 m Länge erreicht, als Maximum gelten 6,5 m. Die Schnauze ist 2-mal so lang wie an der Basis breit. Der Ruderschwanz ist kräftig und seitlich abgeflacht. Erwachsene Nilkrokodile sind oberseits dunkel-olivfarben, der Bauch ist einheitlich porzellanfarben. Die Jungtiere sind hell olivfarben und dunkel gefleckt und gebändert. Die Färbung der Krokodile wird stark von den im Wasser gelösten Stoffen beeinflusst.

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Verteilung

Erdkunde

Das Nilkrokodil bewohnt nahezu ganz Afrika inklusive Madagaskar, fehlt aber im äußersten Südwesten Afrikas, in der Sahara (bis auf ein isoliertes Vorkommen im Guelta d’Archei) und im Osten Madagaskars. Früher bewohnte es auch den Nil auf der gesamten Länge, findet sich heute aber nur noch im Oberlauf bis Assuan. Die Art bewohnt zahlreiche Lebensräume, so etwa Flüsse, Teiche, Seen, Sümpfe und Mangroven.

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Es werden aktuell sieben geographische Unterarten unterschieden. Genetische Untersuchungen führen zu Spekulationen, dass möglicherweise einige davon auch als eigene Arten anzusehen sind:

Die Unterarten werden anhand ihrer Pholidose unterschieden.

Nilkrokodile wurden in den letzten Jahren auch vereinzelt in den Everglades in Florida gesichtet. Man vermutet, dass diese durch den Menschen illegal eingeschleppt worden sind und sich dort als Neozoon vermehrt haben.

In historischer Zeit kam das Nilkrokodil auch in Algerien, Israel und den Komoren vor.

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Nilkrokodil Lebensraum-Karte
Nilkrokodil Lebensraum-Karte
Nilkrokodil
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Gewohnheiten und Lebensstil

Tagsüber sonnen sich Nilkrokodile meist am Ufer, nachts gehen die Krokodile ins Wasser. An den großen afrikanischen Flüssen, die nicht saisonal austrocknen, sind Nilkrokodile das ganze Jahr über aktiv. In saisonal austrocknenden, kleineren Gewässern lebende Krokodile bleiben wesentlich kleiner (2,4–2,7 m) als Krokodile in permanenten Gewässern. Sie verbringen die Trockenzeit in 9–12 m langen Erdhöhlen, die in einer Kammer mit einigen Luftlöchern enden. In einer solchen Kammer überdauern bis zu 15 Krokodile die Trockenheit.

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Nilkrokodil-Weibchen sind nicht territorial. Die Männchen bilden Reviere und verteidigen einen Uferabschnitt hartnäckig gegen andere Männchen. Sie schwimmen regelmäßig die Grenzen ihres Territoriums ab und vertreiben Eindringlinge. Gelegentlich kommt es zu Kämpfen.

Die Paarungszeit ist innerhalb des großen Verbreitungsgebiets sehr variabel. Wenn ein Männchen ein Weibchen trifft, hebt es seinen Schwanz und Kopf an und brüllt. Es schwimmt dem Weibchen entgegen, welches schließlich ebenfalls seinen Kopf anhebt und brüllt. Das Männchen legt zur Paarung seine Vorderbeine auf das Weibchen und steigt von der Seite auf ihren Rücken. Nach 5 Monaten legt das Weibchen dann 16–80 Eier, die 85–125 g wiegen. Der Zeitpunkt der Eiablage ist ebenso wie die Paarungszeit höchst variabel. In Tansania werden die Eier zum Beispiel im November gelegt, am Victoria-Nil und Albertsee Ende Dezember bis Anfang Januar, am Ruzizi zwischen April und August und auf Madagaskar von September bis Oktober. Das Weibchen gräbt mit seinen Hinterbeinen etwa 5–10 m vom Wasser entfernt ein 35–40 cm tiefes Erdloch, in welches die Eier gelegt werden. Das Loch wird anschließend zugedeckt und zusätzlich ein Nisthügel aus Substrat und Pflanzenresten aufgeschüttet. Während der Inkubation bewacht das Weibchen sein Nest vor Nesträubern wie etwa dem Nilwaran (Varanus niloticus), an den die Krokodile dennoch oft Eier verlieren. Nach 84–89 Tagen kündigen die Jungtiere in den Eiern mit froschartigen Lauten ihren Schlupf an. Das Weibchen gräbt dann das Nest wieder aus und trägt die Schlüpflinge in ihrem Maul ins Wasser. In den ersten Lebensmonaten bleiben die Jungtiere immer dicht bei ihrer Mutter, die sie bewacht. Auf sich nähernde Feinde macht die Mutter durch starke Körpervibrationen aufmerksam, worauf die Jungtiere sofort abtauchen. Jungtiere, die von der Gruppe abgesondert wurden oder angegriffen werden, stoßen einen Hilferuf aus, worauf das Weibchen sofort zum Jungtier eilt, um es zu verteidigen. Die Nacht verbringen die Jungtiere auf dem Rücken ihrer Mutter. Dennoch werden in den ersten Wochen oft mehr als 50 % der Jungtiere Opfer von Krabben, großen Fischen, Nilwaranen, Reihern, Störchen, Hyänen und Mungos.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Nilkrokodile gehen nachts ins Wasser um zu jagen – sie sind generalistische Fleischfresser. Der Hauptbestandteil der Nahrung adulter Nilkrokodile ist Fisch; im Rudolfsee im Norden Kenias machen Fische 90 %, im Okavango-Delta von Botswana bei subadulten Exemplaren 68 % der Nahrung aus. Weitere Beutetiere sind Vögel, Schildkröten und kleine Säuger. Große Nilkrokodile können auch Großsäuger erjagen. Sie lauern der Beute meist unter den Oberflächen von Flüssen oder Wasserstellen auf, an denen die Tiere zum Trinken eintreffen, und bleiben durch das flache Profil des Kopfes und die nahezu geräuschlose Fortbewegung unbemerkt. Das Opfer wird dann angesprungen, im Sprung gepackt, ins Wasser gezerrt und ertränkt. Unter anderem wurde von Zebras, Antilopen, Stachelschweinen, jungen Flusspferden und auch Raubtieren wie Hyänen oder Löwen berichtet, die von Nilkrokodilen erbeutet worden waren. Aas gehört ebenfalls zur Nahrung des Nilkrokodils.

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Junge Nilkrokodile ernähren sich von deutlich kleineren Beutetieren. Einjährige Nilkrokodile im Okavango-Delta ernähren sich zu 45,6 % von Insekten und Spinnen, zu 30,8 % von kleinen Säugern und nur zu 11,6 % von Fischen. Ebenfalls zum Nahrungsspektrum junger Krokodile gehören Amphibien und Reptilien, welche jedoch vergleichsweise selten erjagt werden.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Nilkrokodile haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich ein Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Männliche Krokodile locken normalerweise empfängliche Weibchen an, indem sie eine Vielzahl von Geräuschen von sich geben, wie z.B. Brüllen, mit der Schnauze ins Wasser klatschen oder Wasser aus der Nase blasen. Größere Männchen sind in der Regel erfolgreicher bei der Partnersuche. Die Brutzeit dieser Art findet im November-Dezember statt. Während dieser Zeit gräbt das Krokodilweibchen ein Nest, ein Loch in einem Flussufer oder sandigen Flussbett. Dann werden 25-80 Eier gelegt und 80 bis 90 Tage lang bebrütet. Wenn die Zeit des Schlüpfens naht, öffnet das Weibchen das Nest und trägt seinen Nachwuchs ins Wasser. Nach einer Weile schließen sich die Jungtiere einer Kinderkrippe an, die von den Weibchen betreut wird. Die geschlüpften Jungtiere können die ersten 2 Jahre ihres Lebens in dieser Kinderstube bleiben. Nilkrokodile werden im Alter von 12-16 Jahren fortpflanzungsfähig.

POPULATION

Populationsgefährdung

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Nilkrokodile in ganz Afrika sehr häufig. In den folgenden Jahrzehnten sank der Bestand drastisch, da sie wegen ihrer Haut stark bejagt wurden. Krokodilleder wird zu zahlreichen Produkten wie Handtaschen, Gürteln etc. verarbeitet. Zusätzlichen Anreiz zur Jagd gaben Abschussprämien auf die Krokodile, da sie als Bedrohung für die Bevölkerung gesehen wurden. In den 1980er Jahren ging die Jagd aufgrund von Verboten zurück und Krokodilfarmen können heute den Bedarf der Lederindustrie decken. Auf diesen Farmen ist das Nilkrokodil eine der am häufigsten gehaltenen Arten.

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Die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN führte das Nilkrokodil bis 1996 als gefährdet (vulnerable), inzwischen gilt die Art als nicht bedroht (least concern). Im Nil kommen die Tiere trotzdem kaum freilebend vor, sie leben in Naturschutzreservaten in breiten trägen Buchten.

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Populationszahl

Dieses Reptil wird auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ist derzeit nicht vom Aussterben bedroht. Die geschätzte Gesamtpopulation des Nilkrokodils schwankt zwischen 250.000 und 500.000 Individuen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Das Geschlecht des künftigen Nachwuchses hängt in hohem Maße von der Temperatur während der Brutzeit ab: Bei einer Temperatur von weniger als 31 Grad Celsius sind die Jungtiere wahrscheinlich weiblich, während bei Temperaturen über 31-34 Grad Celsius in der Regel Männchen schlüpfen. Wenn die Jungen schlüpfen, geben sie einen "Piep"-Ruf von sich; das Weibchen hört den Ruf und gräbt die Eier aus, um den Jungen beim Schlüpfen zu helfen.
  • Nilkrokodile wurden zusammen mit ihren Eiern in ägyptischen Gräbern gefunden.
  • Der ektotherme Stoffwechsel dieser Krokodile ist für sie von großem Vorteil. Ein großes Exemplar mit einem Gewicht von über 900 kg (2000 lb.) ist in der Lage, lange Zeit ohne Nahrung auszukommen.
  • Wenn die Jungtiere bedroht werden, hebt die Mutter sie auf und nimmt sie in ihren Kehlsack, wo sie Schutz finden.
  • Normalerweise helfen beide Elternteile den Jungtieren, aus den Eiern zu schlüpfen; sie rollen die Eier zwischen ihrer Zunge und ihrem Gaumen und brechen die Eierschale auf, um ihrem Nachwuchs die Flucht zu erleichtern.

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Referenzen

1. Nilkrokodil artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Nilkrokodil
2. Nilkrokodil auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/46590/0

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