Der Felsenamarant (Lagonosticta sanguinodorsalis) ist eine afrikanische Art aus der Familie der Prachtfinken. Es werden keine Unterarten für diese erst 1998 beschriebene Art unterschieden. Der Felsenamarant ähnelt dem Reichenow-Amarant, ist aber auf dem Rücken deutlich rötlicher als dieser.
Der Felsenamarant erreicht eine Körperlänge von zehn bis elf Zentimetern. Das Männchen hat eine graue Kopfoberseite und Nacken. Der Rücken und die Flügeldecken sind rotbraun, der Bürzel und die Oberschwanzdecken sind rot. Die Wangen, die Kehle, die Brust und das Bauchgefieder ist tiefrot. Die oberen Flanken und die Brustseiten weisen weiße, punktförmige Flecken auf. Die Unterschwanzdecken sind schwarz. Die Weibchen ähneln den Männchen, sind aber insgesamt etwas blasser und die weißen Punkte an der Körperseite weisen graue Flecken auf.
Zunächst glaubte man, dass Felsenamaranten nur auf dem Jos-Plateau in Zentralnigeria endemisch sind, aber es wurden auch Beobachtungen in Nordkamerun gemeldet, das an Ostnigeria grenzt. Felsenamaranten gelten als gebietsbeschränkt, da sie hauptsächlich auf dem Jos Plateau vorkommen. Das Jos Plateau ist ein felsiger Lebensraum mit einem halb-gemäßigten Klima mit Temperaturen zwischen 60 und 80 Grad Celsius. Es gibt eine ausgeprägte Trockenzeit von November bis April und eine Regenzeit von Mai bis Oktober. Felsenamaranten bevorzugen Inselberge in der Buschsavanne und felsige Ausgänge, um dort ihre Nester zu bauen. Inselberge sind isolierte Hügel oder Berge, die sich aus einer flachen Ebene erheben. Unabhängig von der Jahreszeit leben Felsenamaranten in Inselbergen und meiden landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Felsenamaranten sind sehr standorttreu und kehren das ganze Jahr über immer wieder in dasselbe Gebiet zurück. In der Trockenzeit haben Felsenamaranten ein größeres Verbreitungsgebiet, da sie in Galeriewälder ziehen, um an Wasser zu gelangen. In der Regenzeit müssen Felsenamaranten nicht zu weit entfernten Wasserquellen reisen und haben daher ein kleineres Verbreitungsgebiet.
Der Felsenamarant ist bislang nur in Nordnigeria auf dem Jos-Plateau beobachtet worden. Es wird aber vermutet, dass er auch in Nordkamerun vorkommt. Sein Lebensraum sind steinige Landschaften mit Dickichten, Waldbestand oder Grasland. Er lebt einzeln, in Paaren sowie in kleinen Trupps. Seine Nahrung besteht aus kleinen Grassamen. Das Fortpflanzungsverhalten ist noch nicht abschließend untersucht. Nachgewiesen ist lediglich, dass die Jos-Atlaswitwe (Vidua maryae) ein Brutparasit des Felsenamarant ist.
Felsenamaranten sind tropische Körnerfresser, die sich hauptsächlich von Samen auf dem Boden ernähren. Dank ihres langen Schnabels können sie die Samen effizient aus dem sandigen Boden des Jos-Plateaus ziehen. Sie neigen dazu, in Paaren an Orten mit mehr Vegetation und weniger kahlem Boden auf Nahrungssuche zu gehen. Felsenamaranten haben ein bimodales Nahrungsspektrum, unabhängig davon, ob ein Prädator anwesend ist oder nicht. Ihr Nahrungsverhalten korreliert stattdessen weitgehend mit den tagaktiven Temperaturschwankungen, was darauf hindeutet, dass dies die treibende Kraft für ihr Nahrungsverhalten ist. Die meisten Felsenamaranten gehen in den kühlen Morgenstunden auf Nahrungssuche und dann wieder mittags, wenn die Temperaturen sinken. Dies könnte auf das Bestreben zurückzuführen sein, den Wasserverlust durch wärmere Temperaturen zu verringern, was für Felsenamaranten im Jos Plateau ressourcenschonender wäre. Die Kosten der Thermoregulierung und des Wasserverlusts überwiegen also das Prädationsrisiko der Felsenamaranten, so dass ihr Nahrungsverhalten eher durch Temperaturschwankungen als durch das Prädationsrisiko bestimmt wird. Dies unterscheidet sich von vielen anderen freilebenden Vögeln, die den ganzen Tag über relativ konstant auf Nahrungssuche sind, wobei die Gefahr des Verhungerns der wichtigste Faktor für ihr Nahrungsverhalten ist. Felsenamaranten sind dominant gegenüber einer anderen Finkenart der Gegend, L. senegala, und schließen diese daher von den reichlich vorhandenen Nahrungsflächen aus.
