Der Sichuan-Baumläufer(Certhia tianquanensis ) ist eine seltene Vogelart aus der Familie der Baumläufer (Certhiidae).
Er wurde 1995 anhand von 14 Exemplaren, die an vier Orten in den Bergen von West-Sichuan, China, gesammelt wurden, als neu für die Wissenschaft beschrieben (zunächst als Unterart des gewöhnlichen Baumläufer C. familiaris ). Im Jahr 2002 wurde festgestellt, dass diese Vögel eine eigene Art darstellen, und spätere Forschungen legen nahe, dass sie dem Nepalbaumläufer(C. nipalensis ) am nächsten steht.
Dieser Vogel ist relativ groß und hat einen langen Schwanz. Sein Schnabel ist auffallend kurz, während die Kehle weißlich und die Unterseite dunkler ist. Certhia tianquanensis singt laut mit einem schnellen und hohen Triller.
Man geht davon aus, dass es sich bei dieser Art um einen Reliktvogel handelt, der in offenen Altbeständen der Faber-Tanne(Abies fabri ) in großer Höhe (2.500-2.830 m) brütet, obwohl man annimmt, dass er im Winter örtlich begrenzte Tierwanderungen unternimmt (er kommt bis auf mindestens 1.600 m herunter).
Sie ist von fünf Standorten bekannt: Labahe Natural Reserve (Kreis Tianquin), Dayi, Shuanghe (Kreis Ebian), Wawu Shan (Kreis Hongya) und Wujipung im Biosphärenreservat Wolong. Es wird angenommen, dass die Art in diesem kleinen Gebiet nur lückenhaft verbreitet ist, da sie auf alte Bestände der Faber-Tanne beschränkt zu sein scheint.
Die Art ernährt sich von wirbellosen Tieren im oberen Stockwerk großer Bäume, indem sie an Ästen und Stämmen entlang kriecht.
Die intensive Abholzung der primären Nadelwälder im letzten Jahrhundert hat das potenzielle Verbreitungsgebiet dieser Art selbst in den hohen Lagen der Berge Westchinas stark eingeschränkt. Der Tafelberg Wawu Shan hat steile Hänge, die für Holzfäller unzugänglich sind, da es keinen umfangreichen Straßenbau gibt. Er ist jedoch noch nicht formell geschützt und es gibt Pläne, die Regionen durch den Bau einer Seilbahn für den Tourismus zu erschließen.
Die Population wurde auf weniger als 1000 erwachsene Individuen geschätzt, die in einem Gebiet von 19.690 km2 vorkommen. Früher von der IUCN als gefährdete Art eingestuft, haben neue Untersuchungen gezeigt, dass sie nicht so selten ist wie angenommen. Folglich wurde sie 2008 auf den Status "nahezu bedroht" herabgestuft.
