Der Weißwangenklammeraffe (Ateles marginatus) ist eine in Südamerika lebende Primatenart aus der Familie der Klammerschwanzaffen (Atelidae).
Das Fell des Weißwangenklammeraffen ist fast durchwegs schwarz, an den Wangen und auf der Stirn befinden sich weiße Zeichnungen. Die unbehaarten Gesichtsteile um die Augen und die Schnauze sind rötlich gefärbt, wodurch sich eine auffallende Maskenzeichnung ergibt. Der Körperbau dieser Tiere ist wie bei allen Klammeraffen schlank, die Gliedmaßen sind lang und dünn. Die langen Hände sind hakenförmig, der Daumen fehlt. Der Schwanz, der länger als der Körper ist, ist als Greifschwanz ausgebildet, die Unterseite ist am hinteren Ende unbehaart.
Weißwangenklammeraffen kommen nur im nördlichen Brasilien vor. Ihr relativ kleines Verbreitungsgebiet wird im Norden vom Amazonas, im Westen vom Rio Tapajós und im Osten vom Rio Xingu beschränkt. Ihr Lebensraum sind Tiefland-Regenwälder.
Über die Lebensweise des Weißwangenklammeraffen ist wenig bekannt, vermutlich stimmt sie mit der der übrigen Klammeraffen überein. Demzufolge sind sie tagaktive Baumbewohner, die sich häufig in der oberen Kronenschicht aufhalten. Sie bewegen sich vierbeinig oder schwinghangelnd durch das Geäst und sind dabei schnell und geschickt, sie setzen den Greifschwanz bei der Fortbewegung als fünfte Gliedmaße ein. Sie leben in Gruppen, die sich bei der täglichen Nahrungssuche in kleinere Untergruppen aufspalten. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Früchten, in geringem Ausmaß nehmen sie auch andere Pflanzenteile zu sich.
Weißwangenklammeraffen ernähren sich in der Regel frugivor, d.h. zu 80% von Früchten und zu 20% von Blättern, Blüten, Knospen, Rinde, morschem Holz, Samen, Honig und kleinen Insekten.
Über das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten der Weißwangenklammeraffen ist nur wenig bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass sie ein polygynes Paarungssystem haben, da sie in gemischtgeschlechtlichen Gruppen von bis zu 30 Individuen leben. Diese Art hat eine sehr langsame Fortpflanzungsrate. Obwohl sie sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen können, bringen die Weibchen nach einer Tragzeit von 200 - 232 Tagen nur alle 2 - 4 Jahre ein Jungtier zur Welt. Das neugeborene Baby klammert sich an den Bauch seiner Mutter. Nach einiger Zeit trägt das Weibchen den Säugling auf dem Rücken. Die Weibchen zerstreuen sich und schließen sich einer anderen Gruppe an, sobald sie im Alter von 4 Jahren erwachsen sind. Die Männchen hingegen sind im Alter von 5 Jahren bereit, sich fortzupflanzen, und leben in der Regel weiterhin in ihrer Geburtsgruppe.
Hauptbedrohungen für den Weißwangenklammeraffen sind die Zerstörung ihres Lebensraums und die Bejagung wegen ihres Fleisches. In den letzten 45 Jahren ist die Gesamtpopulation um mehr als 50 % zurückgegangen, die IUCN listet die Art deshalb als „stark gefährdet“ (endangered).
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen machen keine Angaben zur Gesamtpopulation der Weißwangenklammeraffen. Heute ist der Bestand dieser Art abnehmend und sie wird in der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.
Diese Primaten ernähren sich von Fruchtfressern und sind wichtige Verbreiter von Samen der Pflanzen, die sie verzehren, was dem lokalen Ökosystem zugute kommt.